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Feudalismus

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Zur Zeit des Hundertjährigen Kriegs (1337–1453) war Feudalismus die dominante Produktionsweise in Europa.

Feudalismus war eine Produktionsweise, die im Mittelalter zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert in Eurasien herrschte. Die feudale Produktionsweise ist durch eine Agrarwirtschaft gekennzeichnet, in der der Mehrwert der Bäuer*innen von den feudalen Grundherren in Form von Fronarbeit oder einer Feudalrente, wie beispielsweise dem Zehnt, ausgebeutet wird. Die feudalen Grundherren waren nicht nur die Privateigentümer des Landes, auf dem die Bäuer*innen arbeiteten, sondern besaßen auch diverse andere Produktionsmittel, eigene Armeen, Gerichte und Gesetze.

Im 16. Jahrhundert in England begann der Prozess der ursprünglichen Akkumulation, den Karl Marx zuerst in Kapital I. beschrieb. Der genaue Auslöser ist zwischen Geschichtsforschenden zwar noch umstritten, fest steht aber, dass die feudalen Produktionsverhältnisse erstmals durch kapitalistische verdrängt wurden. Dieser Prozess äußerte sich durch die allmähliche Enteignung der Bäuer*innen, die daraufhin zunehmend in die Städte zogen und dort ihre Arbeitskraft an die ehemaligen Gildenmeister und wohlhabenen Händler*innen, die nun zur Bourgeoisie wurde, als Ware verkaufen mussten, was diese enteigneten Bäuer*innen wiederrum zum Proletariat machte. Diese Entwicklung der Produktionsverhältnisse besiegelte das Ende der Feudalismus und dessen Übergang zum Kapitalismus. Feudalistische Elemente können jedoch auch in der kapitalistischen Produktionsweise existieren — Mieten und konstitutionelle Monarchien sind Beispiele für Überbleibsel des Feudalismus.

Feudalismus nach Region[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Asien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feudalismus in Asien wies oft noch stark ausgeprägte Elemente der Sklaverei auf. Zudem verbündeten sich feudale Grundherren in patriarchalen Clans, um die Bauernschaft auszubeuten. Händlergilden in Asien entstanden im 9. Jahrhundert, also um einiges früher als in Europa. Die produktiven Kräfte Chinas entwickelten sich zur Zeit des Feudalismus auf enorme Weise und übertrafen durch Erfindungen wie dem Kompass, Schwarzpulver und Papier die produktiven Kräfte Europas.

Westeuropa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feudale Elemente existierten bereits im Römischen Reich. Die Coloni arbeiteten auf dem Land von Großgrundbesitzenden und mussten ihnen Teile des Erzeugnisses abgeben. Coloni, anders als die Versklavten des Römischen Reichs, besaßen kleine Teile Land. Sklaverei in Europa fiel als Germanische, Keltische und Slawische Stämme das Römische Reich stürzten. Das primitiv-kommunale Produktionsverhältnis dieser Stämme war jedoch im Niedergang; besonders nachdem sie das ehemals römische Land auf Bauernfamilien aufteilten, bedeutete das, dass die reicheren Familien nach und nach immer mehr Macht zu Verfügung hatten. Militäranführer dieser Stämme wurden zu Königen und formten einen neuen Staat, der die ökonomischen Interessen der Großgrundbesitzenden vertrat.

Zwischen dem sechsten und zehnten Jahrhundert wurden die Bäuer*innen immer abhängiger vom Schutz vor Krieg und Banditen, den ihre Grundherren ihnen boten. Um zu verhindern, dass sich die Ländereien jede Generation verkleinerten, erbte der erstgeborene Sohn den Familienbesitz.

Osteuropa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Slawische Stämme in Osteuropa kämpften schon ab dem dritten Jahrhundert gegen Rom. Diese Stämme wohnten in Dorfkommunen und kultivierten Wiesen, Wälder und Gewässer als Kollektiv, Ackerland war jedoch Privatbesitz. Stammesälteste privatisierten die Ländereien und die frühe patriarchale Sklavengesellschaft ging erst nach der vollständigen Etablierung des Feudalismus in Westeuropa ebenfalls in den Feudalismus über. Bis 1581 war es Bäuer*innen erlaubt, ihren Grundherren zu wechseln. Das Russische Reich schuf Leibeigenschaft 1861 ab, was dazu führte, dass neue Grundbesitzer das ehemalig von den Bäuer*innen besessene Land an sich rissen.