Über die Weiterentwicklung der Pflege und Erziehung der Kinder - Rede auf der 6. Tagung der Obersten Volksversammlung der DVRK in der V. Legislaturperiode (Kim Il-Sung)
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Über die Weiterentwicklung der Pflege und Erziehung der Kinder - Rede auf der 6. Tagung der Obersten Volksversammlung der DVRK in der V. Legislaturperiode | |
|---|---|
| Autor*in | Kim Il-Sung |
| Verfasst in | 29. April 1976 |
| Verlag | Verlag für fremdsprachige Literatur DVR Korea |
| Veröffentlicht | Oktober 2023 |
| Quelle | KoreanBooks.com PDF:[1] |
Die Oberste Volksversammlung berät heute über die Pflege und Erziehung der Kinder, und ich möchte bei dieser Gelegenheit über einige diesbezügliche Fragen sprechen.
Im vergangenen Jahr hatten wir auf einer Tagung der Obersten Volksversammlung den Stand der Verwirklichung des Gesetzes über die allgemeine obligatorische 11-jährige Bildung ausgewertet und den Beschluss gefasst, diese Bildung ab 1. September 1975 vollständig durchzusetzen. Auf der heutigen Tagung wird die Frage der Festigung und Weiterentwicklung unseres fortschrittlichen Systems der Pflege und Erziehung der Kinder besprochen und das Gesetz über die Pflege und Erziehung der Kinder angenommen.
Unsere Partei widmet dieser Arbeit große Aufmerksamkeit und setzt sich intensiv dafür ein. Und das nicht etwa deshalb, weil unser Land viel reicher wäre als andere oder weil wir irgendetwas zu propagieren beabsichtigen, sondern weil wir erfolgreich den Sozialismus und Kommunismus aufbauen wollen.
Nach der Errichtung der sozialistischen Ordnung muss man die Relikte der alten Gesellschaft beseitigen, den vollständigen Sieg des Sozialismus erringen und den Kommunismus aufbauen. Das erfordert in erster Linie, bei den Menschen ein kommunistisches Bewusstsein einzubürgern. In den Ländern, die wie wir einst eine Kolonie und rückständig waren, ist das von besonders großer Bedeutung.
Wie ich bereits in der Rede über die Übergangsperiode und die proletarische Diktatur erwähnt habe, dauert in solchen Ländern die Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus sehr lange. Je länger aber diese Periode, desto wichtiger ist die Erziehung der Menschen. Gelingt es uns nicht, das Bewusstsein der Menschen in diesem Zeitraum umzuformen, so ist weder der vollständige Sieg des Sozialismus noch die erfolgreiche Errichtung des Kommunismus denkbar. Um den Sozialismus und Kommunismus erfolgreich aufzubauen, stellte unsere Partei den Kurs zur Einnahme der zwei Festungen – der ideologischen und der materiellen Festung – auf.
Hierbei ist vor allem die Einnahme der erstgenannten Festung von Bedeutung. Aber dieses Vorhaben, d. h. die kommunistische Erziehung der Menschen und die Umformung ihres Bewusstseins, ist eine sehr schwierige Aufgabe, deren Lösung lange Zeit erfordert. Ohne die Meisterung dieses Vorhabens ist die erfolgreiche Eroberung der materiellen Festung kaum möglich. Die Entwicklung der Wirtschaft und die Vermehrung des materiellen Reichtums können zwar relativ schnell erreicht werden. Aber wenn das Bewusstsein der Menschen hinter der Entwicklung der Wirtschaft zurückbleibt, könnte das die geschaffene ökonomische Grundlage unterhöhlen und sogar den wirtschaftlichen Aufbau zurückwerfen. Deshalb kommt es darauf an, die Kraft vor allem für die kommunistische Erziehung und Umformung der Menschen – die Erstürmung der ideologischen Festung – einzusetzen.
Die Erziehung der Menschen zu Kommunisten muss schon in der Kindheit zielstrebig begonnen werden. Ein Sprichwort bei uns heißt: Jung gewohnt, alt getan. Wenn man in den Kinderjahren nachlässig erzogen und an üble Dinge gewöhnt wurde, kann man sich auch im Erwachsenenalter kaum anders verhalten. Möchte man einen Baum gerade und formschön großziehen, so muss er von Anfang an sorgfältig gepflegt werden. Wird er als kleine Pflanze vernachlässigt, so lässt er sich später nur mit viel Mühe wieder richten. Ebenso sollte man die Menschen von jung auf gut erziehen, damit sie zu Kommunisten entwickelt werden können. Schlechte Gewohnheiten, die einem in der Kindheit anerzogen wurden, sind im Erwachsenenalter schwer abzulegen, wie wirksam die Erziehung dann auch sein mag. In unserer Gesellschaft sind noch ab und zu Menschen anzutreffen, die die Verhaltensregeln nicht befolgen oder Unfug treiben. Sie sind ausnahmslos von klein auf nicht richtig erzogen worden.
Um alle Angehörigen der jungen Generation zu tüchtigen Kommunisten zu machen, haben wir bereits die allgemeine obligatorische 11-jährige Bildung eingeführt und verabschieden heute das Gesetz über die Pflege und Erziehung der Kinder. Wenn die Angehörigen der neuen Generation von jung auf im Kollektiv erzogen werden und 11 Jahre lang die obligatorische Bildung genießen, können sie sicherlich alle zu Kommunisten mit gesundem ideologischem Bewusstsein heranwachsen.
Wie oben erwähnt, führte unser Land diese Bildung keinesfalls deshalb ein, weil es reich an Finanzmitteln ist. Diese Bildung und die Aufnahme aller Kinder in Kinderkrippen und -gärten praktizieren wir seit einigen Jahren. Dabei stellten wir fest, dass das für den Staat große Belastungen mit sich bringt. Zurzeit beträgt die Zahl unserer Kinder, die diese Einrichtungen besuchen, 3,5 Millionen. An unseren Lehranstalten von den Grund- bis zu den Hochschulen gibt es 5,09 Mio. Lernende. Die Zahl der Kinder, Schüler und Studenten, die auf Staatskosten heranwachsen, beläuft sich also auf rund 8,6 Millionen. Das macht die Hälfte der Gesamtbevölkerung aus und ist in der Tat eine große Belastung für den Staat.
Außerdem muss unser Staat viele andere Kosten tragen, darunter die Militärausgaben, die unter den sozialistischen Ländern in ihrem Umfang ihresgleichen suchen. Wir sind gezwungen, so viel Kraft für die Stärkung der Landesverteidigung aufzuwenden, da die US-Imperialisten die Hälfte des Landes besetzt halten und sie und ihre Handlanger immer unverhohlener aggressive Machenschaften gegen unsere Republik verüben. Für die Sicherung des Lebens unseres Volkes nimmt der Staat viele Lasten auf sich. Wir versorgen die Arbeiter und Angestellten so gut wie unentgeltlich mit Lebensmitteln und zu erschwinglichen Preisen mit Kohle und allen anderen lebensnotwendigen Dingen.
Trotz dieser großen Bürde geben wir viel für die Kinderpflege und -erziehung aus, um die künftige Entwicklung des Landes zu sichern und den Aufgaben der Übergangsperiode gerecht zu werden. Wenn wir uns diese Arbeit nicht zur Pflicht machen, sondern sie vernachlässigen und nur die Last vor Augen sehen, dann werden wir außerstande sein, die Aufgaben der Übergangsperiode zu erfüllen, die ideologische Festung einzunehmen, und letzten Endes wird es uns nicht gelingen, die kommunistische Gesellschaft aufzubauen.
In den vergangenen Jahren haben wir bei der von Staat und Gesellschaft finanzierten kollektiven Pflege und Erziehung der Kinder beachtliche Erfolge erzielt. Da wir überzeugt davon waren, diese Ergebnisse rechtlich verankern zu können, beschlossen wir, auf der heutigen Tagung das Gesetz über die Pflege und Erziehung der Kinder zu verabschieden. Das Hauptziel der Annahme eines solchen Gesetzes besteht kurz gesagt darin, die Kinder kollektiv und auf kommunistische Weise zu pflegen und zu erziehen und dadurch aus ihnen allen wahre Kommunisten zu machen.
In diesem Sinne ist es auch sehr wichtig, die Frauen von den großen Bürden der Hausarbeit zu befreien, sie zu revolutionieren und nach dem Vorbild der Arbeiterklasse umzuformen. Die Frauen unseres Landes drehen das eine Rad der Revolution. In der Zusammensetzung der Arbeitskräfte unserer Volkswirtschaft machen sie 48 Prozent aus. Sie spielen u. a. in Bildungswesen, Gesundheitswesen, Handel und Leichtindustrie eine große Rolle. Ganz besonders wichtig sind sie aber in der Landwirtschaft, wo sie die absolute Mehrheit der Arbeitskräfte darstellen. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass die Männer auf dem Lande nichts weiter tun, als Traktoren zu fahren, und die Frauen alle anderen landwirtschaftlichen Arbeiten verrichten.
Da die Frauen am Aufbau des Sozialismus mitwirken, müssen sie bei der Hausarbeit entlastet werden. Nur dann können sie in ihren Berufen große Leistungen vollbringen und sich in immer stärkerem Maße am sozialistischen Aufbau beteiligen. Unsere Partei bezieht die Frauen aktiv in den Aufbau des Sozialismus mit ein, um sie zu revolutionieren und nach dem Vorbild der Arbeiterklasse umzuformen. Da sie die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, ist das von großer Bedeutung für die Revolutionierung der ganzen Gesellschaft und ihre Umgestaltung nach dem Vorbild der Arbeiterklasse.
Ein wichtiger Schritt auf diesem Wege ist ihre aktive Mitwirkung am Aufbau des Sozialismus. Ohne berufliche Tätigkeit und Organisationsleben können sie kaum revolutionär beeinflusst werden. Meines Erachtens ist es alles andere als leicht, wenn in einer Familie der Mann auf seine Ehefrau erzieherisch einwirken und sie dadurch revolutionär umerziehen will. Revolutionierung der Menschen ist mit Erläuterungen und Artikeln allein kaum erreichbar. Sie und die Umformung der Menschen nach dem Vorbild der Arbeiterklasse können nur durch die berufliche Tätigkeit sozialistischer Prägung und durch das Organisationsleben erfolgreich vor sich gehen. Die Frauen können nur dann diesem Anspruch entsprechen, wenn sie einen Beruf ausüben, sich an einer geistigen oder körperlichen Arbeit aktiv beteiligen und sich im Organisationsleben des Kollektivs stählen. Damit sie sich tatkräftig dem sozialistischen Aufbau widmen können, ist es notwendig, die Kinder in Kinderkrippen und -gärten kollektiv zu erziehen und sie dadurch von ihrer Bürde zu entlasten.
Die kollektive Pflege und Erziehung der Kinder auf Kosten des Staates und der Gesellschaft ist, wie erwähnt, nicht nur erforderlich, um die Kinder zu wahrhaft kommunistischen Persönlichkeiten zu erziehen, sondern überdies auch dringend notwendig, um die Frauen zu revolutionieren und nach dem Vorbild der Arbeiterklasse umzuformen. Daher müssen wir dieses Vorhaben ohne Rücksicht darauf, wie sehr es uns belastet, unbedingt meistern. Die kollektive Pflege und Erziehung der Kinder in unserem Land ist nicht irgendeine Wohltätigkeit und unterscheidet sich grundlegend von dem, wie man sich in der kapitalistischen Gesellschaft der Kinder der Wohlhabenden annimmt. Wir legen das Schwergewicht auf die Pflege und Erziehung der Kinder der werktätigen Frauen und treiben diese Arbeit mit dem Ziel voran, die Angehörigen der neuen Generation zu Kommunisten zu erziehen und die Frauen zu revolutionieren und nach dem Vorbild der Arbeiterklasse umzuformen. Ich bin fest von der Richtigkeit dieser Arbeit unserer Partei überzeugt.
Wir sind verpflichtet, die Erfolge und Erfahrungen bei dieser Arbeit auszuwerten und gesetzlich zu verankern, damit man auf dieser Basis das Vorhaben noch besser realisieren kann. Ein Gesetz ist nicht konstant. Auch wenn wir das Gesetz über Pflege und Erziehung der Kinder auf der heutigen Tagung verabschieden und in Kraft setzen, können eventuelle unzweckmäßige Punkte später noch abgeändert werden.
Das Wichtigste bei der Weiterentwicklung der Kinderpflege und -erziehung besteht in der Verbesserung der Ausbildung der Pflegerinnen von Kinderkrippen und der Erzieherinnen von Kindergärten. Jeder Bezirk verfügt zurzeit über eine Hochschule und mehrere Lehranstalten für deren Ausbildung. Sie sind künftig besser zu leiten, damit die Zahl der Absolventen erhöht werden kann, die alle für die Kinderpflege notwendigen politischen und fachlichen Qualifikationen besitzen. Das ist eine Voraussetzung dafür, die Kinder im revolutionären Geist zu erziehen und sie zu Menschen kommunistischen Typs heranzuziehen, die geistigen Reichtum, hohe Moral und körperliche Stabilität in sich vereinen.
Des Weiteren muss die Leitung der Kinderkrippen und -gärten verbessert werden. Wir müssen damit zeigen, dass die kollektive Heranbildung der Kinder in diesen Vorschuleinrichtungen der familiären Erziehung unter der Obhut der Eltern überlegen ist. Heute gibt es bei uns über 60.000 Kinderkrippen und -gärten, die alle zweckmäßig eingerichtet sind. Sie haben gute Einrichtungen und Ausrüstungen und werden mit hohem Niveau verwaltet. In verschiedenen Kinderkrippen und -gärten von den Genossenschaftlichen Landwirtschaftsbetrieben und Betrieben stellte ich fest, dass sie sauber sind und die Kleinen gesund aufwachsen, woran die Frauen großes Gefallen finden. Insgesamt betrachtet, kann der Zustand dieser Einrichtungen als gut angesehen werden.
Wir sollten aber damit nicht zufrieden sein, sondern die Ausgestaltung und Leitung dieser Einrichtungen nach der Annahme des Gesetzes über die Pflege und Erziehung der Kinder noch mehr verbessern. Von nun an geht es darum, sie kulturvoller und hygienischer zu gestalten und die Kinder reichlich mit nährstoffreichen Nahrungsmitteln zu versorgen. Die kulturellen und hygienischen Einrichtungen sind zu vervollkommnen und immer gut zu warten und zu leiten. Weiterhin ist die Versorgung der Kinderkrippen und -gärten mit kalorienreichen Nahrungsmitteln zu verbessern. Wir müssen die Kinder gut ernähren und ihnen alles Benötigte zur Verfügung stellen, auch wenn wir dafür manche andere Arbeit liegenlassen und die Erwachsenen vieles entbehren müssten.
Nach der Inkraftsetzung dieses Gesetzes darf man jedoch nicht unter Berufung auf die Förderung der Pflege und Erziehung der Kinder solche Kinder, deren Großmütter und Eltern sie zu Hause erziehen möchten, zur Aufnahme in die Krippen zwingen. Dieses Gesetz unterdrückt nicht die Freiheit der Eltern, die ihre Kinder zu Hause behalten wollen. Wer die Kinder zu Hause pflegen will, darf das tun. Viele Kinderpflegerinnen und Erzieherinnen haben sich sicherlich auf Diskussionsbeiträge auf dieser Tagung der Obersten Volksversammlung vorbereitet. Wir können jedoch die Versammlung nicht noch mehr in die Länge ziehen, da jetzt die landwirtschaftliche Hochsaison ist. Wir werden uns künftig bei einer anderen Gelegenheit ihren Beiträgen zuwenden und möchten hiermit diese Tagung abschließen. Ich bitte Sie um Verständnis dafür, dass nicht viele zur Diskussion sprechen können.