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Gespräch mit dem Leiter des Indischen Zeitungsverlages "National Herald"  (Kim Il-Sung)

Aus ProleWiki


Gespräch mit dem Leiter des Indischen Zeitungsverlages "National Herald"
Autor*inKim Il-Sung
Verfasst in11. November 1981
VerlagVerlag für fremdsprachige Literatur DVR Korea
VeröffentlichtJuni 2025
QuelleKoreanBooks.com PDF:[1]

Ich begrüße Sie von ganzem Herzen anlässlich Ihres Besuchs in unserem Land. Das Zusammentreffen mit Ihnen bereitet mir große Freude. Ihre Exzellenz, Ministerpräsidentin Indira Gandhi, soll sich zurzeit bester Gesundheit erfreuen und auf einer Auslandsreise befinden, was uns sehr zufrieden stimmt. Ich bin Ihnen überaus dankbar dafür, dass Sie mir die besten Wünsche Ihrer Exzellenz, der Ministerpräsidentin Indira Gandhi, übermittelt haben. Ich bitte Sie, Ihrer Exzellenz, der Ministerpräsidentin Indira Gandhi, meine Grüße zu überbringen, wenn Sie wieder daheim sind.

Ich spreche Ihnen meinen Dank dafür aus, dass Sie anerkennende Worte für unser Land, für mich und unser Volk geäußert und unsere Arbeit hoch eingeschätzt haben. Zurzeit kommen viele Freunde aus Indien in unser Land. Unlängst weilten eine Delegation von Parlamentsmitgliedern der Fraktion des Indischen Nationalkongresses (I) und eine Regierungsdelegation des Bildungs- und Kulturwesens der Republik Indien bei uns. Vor allem findet in jüngster Zeit ein reger gegenseitiger Delegationsaustausch zwischen unseren beiden Ländern statt, und die Freundschaftsbeziehungen gestalten sich immer enger, was sehr positiv zu bewerten und recht erfreulich ist. Wir schätzen die Verbundenheit mit Ihrem Land überaus hoch ein und sind bemüht, sie zu stärken. Indien ist ein Land mit einer hohen Bevölkerungszahl, einer ausgedehnten Fläche, einer langen Geschichte und mit hervorragenden kulturellen Traditionen. Nachdem Ihr Land die Kolonialherrschaft des Imperialismus abgeschüttelt hat, betreibt es eine ausgezeichnete Politik. Wir schätzen es hoch ein, dass der ehemalige Ministerpräsident Indiens, seine Exzellenz Nehru, einen bedeutenden Beitrag zur Gründung der Bewegung der Nichtpaktgebundenen geleistet hat, die die Länder der dritten Welt, nachdem sie sich von der Kolonialherrschaft des Imperialismus befreiten und unabhängig wurden, vereint.

In ihrem zwanzigjährigen Kampf fand die Richtigkeit dieser Bewegung eine überzeugende Bestätigung. Die meisten Initiatoren dieser Bewegung sind nicht mehr unter uns. Tito, Nehru, Nasser und viele andere führende Persönlichkeiten sind schon verstorben. Die Verantwortung für das Weiterbestehen und die Weiterentwicklung dieser Bewegung tragen heute Ihre Exzellenz, Ministerpräsidentin Indira Gandhi, und andere Führer der Mitgliederstaaten der Bewegung. Die nichtpaktgebundenen Staaten hoffen, dass Ihre Ministerpräsidentin innerhalb dieser Bewegung eine große Rolle spielen möge. Auch wir sind für die Stärkung und Weiterentwicklung dieser Bewegung verantwortlich, wenn ihr unser Land auch erst seit kurzer Zeit angehört. Wir hoffen, dass Ihre Exzellenz, die Ministerpräsidentin Indira Gandhi, noch mehr leisten und sich an die Spitze der Bewegung stellen wird. Zurzeit findet die Politik Ihres Landes, die auf die Wahrung der Souveränität ausgerichtet ist, bei den Völkern der Erde ein positives Echo. Bei der Bewegung der Nichtpaktgebundenen geht es zuallererst darum, dass jedes Mitgliedsland die Souveränität wahrt. Ein Land ohne Souveränität kann kaum als unabhängig betrachtet werden und wird schwerlich die Prinzipien dieser Bewegung einhalten. Wir schätzen es hoch ein, dass Ihre Exzellenz, Ministerpräsidentin Indira Gandhi, und der Indische Nationalkongress (I) eine auf die Wahrung der Souveränität ausgerichtete Politik betreiben.

Souveränität, Freundschaft und Unabhängigkeit sind der gemeinsame Wunsch der blockfreien Staaten. Auch unser Land wahrt die Souveränität. In dieser Hinsicht haben die Partei der Arbeit Koreas und der Indische Nationalkongress (I), also Korea und Indien, ausreichende Möglichkeiten und günstige Voraussetzungen für die Festigung und Weiterentwicklung ihrer Freundschaft und Zusammenarbeit. An unserem VI. Parteitag nahm der Generalsekretär des Indischen Nationalkongresses (I) teil, und das verlieh dem Parteitag besonderen Glanz und trug bedeutend zur Weiterentwicklung der Beziehungen zwischen unseren beiden Parteien und Ländern bei. Ich glaube, dass Korea und Indien, gestützt auf die Souveränität, bei der Stärkung und Weiterentwicklung der Bewegung der Nichtpaktgebundenen Hand in Hand gehen können. Die Lage in der Welt ist heute äußerst zugespitzt und kompliziert. Wenn wir die Arbeit dieser Bewegung aber weiterhin auf die richtige Bahn lenken und die blockfreien Staaten die Prinzipien dieser Bewegung einhalten und noch enger zusammenhalten, dann ist es möglich, die Spannungen in der Welt abzubauen und einen neuen Weltkrieg zu verhüten. Zurzeit beläuft sich die Anzahl der Mitglieder der Bewegung der Nichtpaktgebundenen auf nahezu 100, und wenn alle diese Länder die Souveränität wahren und unbeirrt die Prinzipien dieser Bewegung vertreten, werden die Versuche der Großmächte, Kriege zu entfesseln, misslingen.

Indien wie auch Korea sind Entwicklungsländer und brauchen keinen Krieg, sondern den Frieden. Wir sollten eine selbständige nationale Wirtschaft aufbauen, um unseren Völkern, die es in der Vergangenheit schwer hatten, einen gewissen Wohlstand zu sichern. Wir brauchen keinen Krieg, sondern den Aufbau der Wirtschaft, um den Volkswohlstand zu heben. Nur der wirtschaftliche Aufbau versetzt die Länder der dritten Welt in die Lage, Hunger, Krankheiten und Arbeitslosigkeit auszumerzen und die Souveränität in der Politik voll und ganz zu wahren. Ein Teil der Länder der dritten Welt kann zurzeit, obwohl er unabhängig geworden ist, sein politisches Mitspracherecht und die Souveränität kaum verteidigen, weil er keine selbständige nationale Wirtschaft besitzt. Die blockfreien Staaten müssen sich durch eine intensivere Zusammenarbeit eine solche Wirtschaft errichten. Ihre Exzellenz, Ministerpräsidentin Indira Gandhi, bemüht sich, den Indischen Ozean in eine Zone des Friedens zu verwandeln, was außerordentlich hoch einzuschätzen ist. Auch unser Land setzt sich dafür ein, überall in der Welt kernwaffenfreie und Friedenszonen zu schaffen. Wir sind der Auffassung, dass die Stärkung und Weiterentwicklung der Bewegung der Nichtpaktgebundenen es ermöglichen wird, die derzeit zugespitzte und komplizierte Lage in der Welt zu entschärfen und den jungen unabhängigen Ländern Bedingungen für den Aufbau einer selbständigen nationalen Wirtschaft zu schaffen.

Eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Korea und Indien ist notwendig. Der ökonomische und der Kulturaustausch zwischen unseren beiden Ländern verläuft jetzt positiv. Unserer Ansicht nach kann er jedoch noch ausgebaut werden. Korea und Indien liegen in Asien, sind sich also auch geographisch nahe. Die Völker beider Länder haben vieles gemeinsam, was auch die Bräuche betrifft, außerdem eine lange Geschichte und bedeutende kulturelle Traditionen. Die Länder Asiens besitzen eine lange Geschichte und zeichnen sich seit jeher durch eine entwickelte Kultur aus. Überaus niveauvoll sind unter anderem Kunstgewerbeerzeugnisse, die in den asiatischen Ländern hergestellt werden. Asiaten betrieben als erste Menschen der Welt Ackerbau. In uralten Zeiten bereits ernährten sie sich von Reis, während die Menschen in anderen Gegenden sich höchstens mit Viehzucht befassten und von Fleisch und Fisch lebten. Obwohl die Asiaten eine lange Geschichte und Kultur haben, sind sie hinter den Menschen im Westen zurückgeblieben, weil sie keine industrielle Revolution durchgemacht haben. In den Ländern Asiens hatten früher die Feudalherren allzu große Macht, sie unterdrückten jede Reformbewegung, wodurch es seinerzeit nicht gelang, die Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung zu ändern.

Bei uns gab es viele Anhänger der Silhak-Schule. Wer jedoch die Entwicklung von Technik und Industrie anstrebte, wurde von den Feudalherren unterdrückt. Das war sowohl in Indien als auch in China der Fall. In Asien konnte sich einzig in Japan durch die „Meijireform“ die Industrie rasch entwickeln. In unseren beiden befreiten Ländern gibt es weder Kolonial- noch Feudalherren, manches kann also geschaffen werden, wenn die Souveränität und die Schöpferkraft des Volkes entfaltet würden. Ich halte das Prinzip, auf die eigene Kraft zu bauen, für das sich Ihre Exzellenz, Ministerpräsidentin Gandhi, einsetzt, für vollkommen richtig. Wenn sich ein so großes Land wie Indien nicht nach diesem Prinzip richtet, sondern sich nur auf die Hilfe anderer Länder stützt, so kann es die Wirtschaft des Landes nicht schnell voranbringen. Meines Erachtens kann Ihr Land ohne weiteres auf seine eigene Kraft bauen, hat es doch große Bevölkerungsreserven und alte kulturelle Traditionen. Die Volksmassen in Ihrem Land müssten besonders viele begabte Bürger hervorgebracht haben. Können sich bei ihnen die Souveränität und die Schöpferkraft entfalten, so kann manches bewältigt werden. Wir stützen uns in der Revolution und beim Aufbau ebenfalls auf dieses Prinzip. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir davon Abstand nehmen, technische Errungenschaften aus anderen Ländern zu übernehmen. Die neueste Technik aus anderen Ländern sollte aber in Übereinstimmung mit der konkreten Realität im eigenen Lande eingeführt werden, wobei es gilt, Nutzbringendes zu übernehmen und Schädliches auszusparen.

Vor kurzem fand in Cancun in Mexiko eine Süd-Nord-Gipfelkonferenz statt, die keinerlei Ergebnisse brachte. Die großen Länder sind nicht bereit, den kleineren materielle Güter zu schenken. Die großen, reichen Länder wollen, wie Sie richtig gesagt haben, noch reicher werden. Deshalb sollten die Entwicklungsländer aus eigener Kraft das eigene Land umgestalten. Was die Entwicklung der Wirtschaft und die Neugestaltung der Gesellschaft anbetrifft, so haben unsere beiden Länder viele Gemeinsamkeiten. Unsere Aufgabe ist es, die Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern weiter zu fördern, damit wir, die wir einst zurückgeblieben waren, die entwickelten Länder schnellstens einholen und überholen. Die Gegenwart ist eine Epoche der Souveränität. Viele Länder auf dem Erdball streben heute die Souveränität an, und diese Tendenz ist besonders stark in den kapitalistischen Ländern ausgeprägt. Die Regierung Mitterrand in Frankreich beschreitet diesen Weg, und auch der unlängst neu gewählte Ministerpräsident Griechenlands besteht auf der Souveränität. In Belgien errang ebenfalls die Sozialistische Partei bei den Wahlen den Sieg. Positiv zu bewerten ist, dass Europa die Souveränität anstrebt.

Würden alle kapitalistischen und blockfreien Staaten und alle aufstrebenden Länder diesen Weg beschreiten und gäbe es kein Land, das die Politik der Supermächte befolgt, so würden auch die Supermächte gegeneinander keine Kriege führen. Also lohnt es sich, um die Souveränität zu ringen. Alle Länder zu souveränen Staaten zu machen, ist heute überaus wichtig. Ich hoffe, dass Ihre Exzellenz, Ministerpräsidentin Indira Gandhi, die das große Werk seiner Exzellenz J. Nehru fortsetzt, beste Ergebnisse erzielt, um der Souveränität den Weg zu bahnen. Meine heutige Unterredung mit Ihnen hat mich sehr gefreut. Unser Land hat herrliche Berge, klare Flüsse und bietet im Sommer gute Erholungsmöglichkeiten. Ich hoffe, dass Sie in der heißen Jahreszeit zusammen mit Ihrer ganzen Familie wieder zu uns kommen. Bei unserer nächsten Begegnung sind Sie schon ein alter Freund von uns. Ich glaube, dann werden sich die vortrefflichen Beziehungen zwischen uns noch besser gestalten.