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Ausgewählte Werke Band V | |
|---|---|
| Autor*in | Mao Zedong |
Vorbemerkung
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.5-7
Die Werke des Vorsitzenden Mao Tsetung, unseres großen Führers und Lehrers, sind unvergängliche Dokumente des Marxismus- Leninismus. Dem Beschluß des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas entsprechend ist nun Band V der Ausgewählten Werke Mao Tsetungs veröffentlicht worden; weitere Bände werden folgen.
Die bisher erschienenen Bände I bis IV der Ausgewählten Werke Mao Tsetungs enthalten wichtige Schriften aus der Periode der neudemokratischen Revolution, Band V und die darauffolgenden Bände wichtige Schriften aus der Periode der sozialistischen Revolution und des sozialistischen Aufbaus.
Genosse Mao Tsetung hat auch in der neuen Geschichtsperiode nach Gründung der Volksrepublik China das Erbe des Marxismus-Leninismus gepflegt, ihn verteidigt und weiterentwickelt, als er, stets am Prinzip der Verbindung der allgemeingültigen Wahrheit des Marxismus-Leninismus mit der konkreten Praxis der Revolution festhaltend, unsere Partei und unser Volk in einer Reihe von Kämpfen führte - im Kampf zur Durchführung der sozialistischen Revolution und des sozialistischen Aufbaus, im Kampf gegen die revisionistischen Linien von Gao Gang/Jao Schu-schi, Peng Dö-huai, Liu Schao-tschi, Lin Biao sowie Wang Hung-wen/Dschang Tschun-tjiao/Djiang Tjing/ Yao Wen-yüan, im Kampf gegen den Imperialismus und die Reaktionäre aller Länder und im Kampf gegen den modernen Revisionismus mit der sowjetrevisionistischen Renegatenclique als, Zentrum. Der größte theoretische Beitrag von Genossen Mao Tsetung während dieser Periode besteht darin, daß er die historischen Erfahrungen der Diktatur des Proletariats in China und in der Welt systematisch zusammenfaßte, Widersprüche, Klassen und Klassenkämpfe in der sozialistischen Gesellschaft mit Hilfe der grundlegenden Konzeption der materialistischen Dialektik, der Einheit der Gegensätze, analysierte, daß er damit das Entwicklungsgesetz der sozialistischen Gesellschaft aufdeckte und die große Theorie von der Weiterführung der Revolution unter der Diktatur des Proletariats begründete. Mit diesen neuen Ideen, diesen neuen Thesen, über die proletarische Revolution und die Diktatur des Proletariats hat Genosse Mao-Tsetung die Schatzkammer der marxistisch-leninistischen Theorie auf den Gebieten Philosophie, politische Ökonomie und wissenschaftlicher Sozialismus außerordentlich bereichert. Nicht nur weisen sie dem chinesischen Volk den grundlegenden Kurs zur Festigung der Diktatur des Proletariats, zur Verhütung einer kapitalistischen Restauration und zum Aufbau des Sozialismus, sie sind auch international von großer und weitreichender Bedeutung.
Band V der Ausgewählten Werke Mao Tsetungs enthält wichtige Schriften aus der Zeit von September 1949 bis Ende 1957. In diesen Schriften legte Genosse Mao Tsetung zum ersten Mal dar: die wissenschaftliche These, daß der Kampf zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie, zwischen dem sozialistischen Weg und dem kapitalistischen Weg noch lange Zeit fortdauern wird, auch nachdem die sozialistische Umgestaltung des Eigentums an den Produktionsmitteln im wesentlichen vollzogen ist; die Lehre über die richtige Unterscheidung und Behandlung der beiden ihrem Wesen nach verschiedenen Arten von Widersprüchen in der sozialistischen Gesellschaft - des Widerspruchs zwischen uns und dem Feind und der Widersprüche im Volk; die große Theorie von der Weiterführung der Revolution unter der Diktatur des Proletariats; die Grundgedanken über die Generallinie für den Aufbau de& Sozialismus. Später, besonders in der Großen Proletarischen Kulturrevolution, hat Genosse Mao Tsetung diese glänzenden Gedanken aufgrund der praktischen Erfahrungen der Revolution ständig bereichert und weiterentwickelt.
Genosse Mao Tsetung war der größte Marxist-Leninist unsere Zeit. Die Maotsetungideen sind das Banner des Sieges, unter dem unsere Partei, unsere Armee und unser Volk vereint kämpfen und die Revolution weiterführen; sie sind ein gemeinsamer Schatz des internationalen Proletariats und der revolutionären Völker aller Länder Die Ideen und Lehren des Genossen Mao Tsetung werden ewig leben
Einige der in die Ausgewählten Werke aufgenommenen Schriften von Genossen Mao Tsetung aus der Periode der sozialistischen Revolution und des sozialistischen Aufbaus sind bereits veröffentlicht worden die übrigen erscheinen zum ersten Mal und umfassen von Genossen Mao Tsetung entworfene Dokumente, Manuskripte und offizielle Protokolle seiner Reden. Die Protokolle seiner Reden wurden, soweit im Zuge der Redaktion technisch überarbeitet.
Kommission des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas für die Herausgabe und Veröffentlichung der Werke des Vorsitzenden Mao Tsetung
1. März 1977
Die Periode der sozialistischen Revolution und des sozialistischen Aufbaus (I)
Das chinesische Volk ist aufgestanden!
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.11-15
(21. September 1949)
Werte Delegierte!
Die vorn ganzen Volk sehnlichst erwartete Politische Konsultativkonferenz ist hiermit eröffnet.
Auf unserer Konferenz sind mehr als 600 Delegierte, die alle demokratischen Parteien und Massenorganisationen Chinas, die Volksbefreiungsarmee, die verschiedenen Gebiete und Nationalitäten des Landes sowie die Auslandschinesen vertreten. Das zeigt, daß unsere Konferenz eine Konferenz der großen Einheit des Volkes des ganzen Landes, ist.
Diese große Einheit ist erreicht worden, weil wir die vom USA-Imperialismus unterstützte reaktionäre Kuomintang-Regierung besiegt haben. In etwas mehr als drei Jahren hat die heldenhafte Chinesische Volksbefreiungsarmee, eine Armee, wie sie die Welt noch selten gesehen hat, alle Offensiven der mehrere Millionen Mann starken Truppen der reaktionären Kuomintang-Regierung, die von den USA unterstützt wurde, zerschlagen und ist zum Gegenangriff und zur Offensive übergegangen. Gegenwärtig nähern sich die mehrere Millionen Mann zählenden Feldarmeen der Volksbefreiungsarmee bereits Taiwan, Kuangtung, Kuangsi, Kueitschou, Szetschuan und Sinkiang. Die große Mehrheit des chinesischen Volkes ist schon befreit. In etwas mehr als drei Jahren hat sich das ganze Volk zusammengeschlossen, es hat die Volksbefreiungsarmee unterstützt, gegen den Feind gekämpft und im wesentlichen den Sieg errungen. Auf dieser Grundlage ist die heutige Politische Konsultativkonferenz des Volkes einberufen worden.
Unsere Konferenz trägt deshalb den Namen Politische Konsultativkonferenz, weil wir schon einmal, vor drei Jahren, gemeinsam mit der Kuomintang Tschiang Kai-scheks eine Politische Konsultativkonferenz abgehalten haben.[Anmerkung 2] Die Ergebnisse jener Konferenz wurden von der Kuomintang Tschiang Kai-scheks und ihren Helfershelfern sabotiert, aber sie hinterließ dennoch im Volk einen unauslöschlichen Eindruck. Sie bewies, daß zusammen mit Tschiang Kai-scheks Kuomintang, die dem Imperialismus als Lakai dient, und ihren Helfershelfern nichts vollbracht werden konnte, was im Interesse des Volkes liegt. Selbst wenn Beschlüsse erzwungen wurden, nützte das nichts, denn sie zerrissen, sobald sie ihre Zeit für gekommen hielten, alle Beschlüsse und entfesselten einen grausamen Krieg gegen das Volk. Das einzige Ergebnis dieser Konferenz war, daß sie den Volksmassen eine tiefe Lehre erteilte und sie begreifen ließ: Es gibt absolut keinen Raum für Kompromisse mit Tschiang Kai-scheks Kuomintang, diesem Lakaie des Imperialismus, und ihren Helfershelfern; da ist nur die Alternative entweder diese Feinde zu stürzen oder von ihnen unterdrückt und niedergemetzelt zu werden, einen anderen Weg gibt es nicht. Unter der Führung der Kommunistischen Partei Chinas hat das chinesisch( Volk im Verlauf von etwas mehr als drei Jahren sehr rasch Klarheit gewonnen, hat es sich zu einer landesweiten Einheitsfront gegen Im perialismus, Feudalismus und bürokratischen Kapitalismus sowie deren Generalrepräsentanten, die reaktionäre Kuomintang-Regierung zusammengeschlossen, den Volksbefreiungskrieg unterstützt, die reaktionäre Kuomintang-Regierung im wesentlichen geschlagen, die Herrschaft des Imperialismus in China gestürzt und die Politisch, Konsultativkonferenz wieder zum Leben erweckt.
Die jetzige Politische Konsultativkonferenz des Chinesischen Vol kes ist auf einer völlig neuen Grundlage einberufen worden; si repräsentiert das ganze Volk und hat dessen Vertrauen und Unterstüt zung. Daher erklärt die Politische Konsultativkonferenz des Chinesschen Volkes, daß sie die Funktionen und Befugnisse eines Nationale Volkskongresses ausübt. In Übereinstimmung mit ihrer Tagesordnung wird die Konferenz das Organisationsgesetz für die Politische Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes, das Organisationsgesetz für die Zentrale Volksregierung der Volksrepublik China und das Gemeinsame Programm der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes verabschieden, das Nationalkomitee der Politische Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes und den Rat der Zentralen Volksregierung der Volksrepublik China wählen, die Staatsflagge und das Staatswappen der Volksrepublik China bestimmen, über den Sitz der Hauptstadt der Volksrepublik China entscheiden und die in den meisten Staaten der Welt übliche Zeitrechnung annehmen.
Werte Delegierte! Wir sind alle überzeugt, daß diese unsere Arbeit in die Geschichte der Menschheit eingehen wird, und sie wird zeigen: Die Chinesen, die ein Viertel der Menschheit bilden, sind nunmehr aufgestanden. Die Chinesen sind von jeher eine große, mutige und arbeitsame Nation; erst in der neueren Zeit sind sie zurückgeblieben. Diese Rückständigkeit ist einzig und allein auf die Unterdrückung und Ausbeutung durch den ausländischen Imperialismus und durch die einheimischen reaktionären Regimes zurückzuführen. Seit mehr als einem Jahrhundert haben unsere Vorgänger unbeugsam gegen die inund ausländischen Unterdrücker gekämpft und niemals damit aufgehört. Zu diesen Kämpfen zählt auch die von Dr. Sun Yat-sen, dem großen Vorkämpfer der chinesischen Revolution, geführte Revolution von 1911. Es ist das Vermächtnis unserer Vorgänger, daß wir ihr unvollendetes Werk fortsetzen mögen. Wir haben dementsprechend gehandelt. Wir haben uns zusammengeschlossen, durch den Volksbefreiungskrieg und die große Volksrevolution die in- und ausländischen Unterdrücker niedergeschlagen und proklamieren jetzt die Gründung der Volksrepublik China. Unsere Nation wird sich nun in die Gemeinschaft der Frieden und Freiheit liebenden Nationen der Welt einreihen, wird mutig und fleißig arbeiten, sich ihre eigene Zivilisation und ihr eigenes Glück schaffen und zugleich Frieden und Freiheit in der Welt fördern. Unsere Nation wird niemals mehr eine Nation sein, die sich beleidigen und demütigen läßt. Wir sind aufgestanden. Unsere Revolution wurde von den Völkern der ganzen Welt mit Sympathie und Jubel begrüßt. Überall in der Welt haben wir Freunde.
Unser revolutionäres Werk ist noch nicht vollendet, der Volksbefreiungskrieg und die revolutionäre Volksbewegung entwickeln sich weiter, und wir müssen unsere Anstrengungen fortsetzen. Die Imperialisten und die einheimischen Reaktionäre werden sich niemals mit ihrer Niederlage abfinden, sie werden noch bis zuletzt einen Verzweiflungskampf führen. Nachdem im ganzen Land Ruhe und Ordnung eingekehrt sind, werden sie immer noch mit allen Mitteln Sabotage treiben und Unruhe stiften, sie werden jeden Tag und jede Stunde Versuche unternehmen, ihre Macht in China wiederherzustellen. Das ist unausbleiblich, unterliegt keinem Zweifel, und wir dürfen keinesfalls in unserer Wachsamkeit nachlassen.
Unser Staatssystem, die demokratische Diktatur des Volkes, ist eine mächtige Waffe, mit der die Ergebnisse des Sieges der Volksrevolution geschützt und die Intrigen der in- und ausländischen Feinde zur Wiederherstellung ihrer Herrschaft vereitelt werden können. Wir müssen diese Waffe fest in Händen halten. In internationaler Hinsicht müssen wir uns mit allen Frieden und Freiheit liebenden Ländern und Völkern zusammenschließen, vor allem mit der Sowjetunion und den neudemokratischen Staaten, damit wir in unserem Kampf zum Schutz der Ergebnisse des Sieges der Volksrevolution und gegen die auf Restauration abzielenden Intrigen der in- und ausländischen Feinde nicht allein stehen. Solange wir an der demokratischen Diktatur des Volkes und am Zusammenschluß mit unseren ausländischen Freunden festhalten, werden wir stets siegreich bleiben.
Die demokratische Diktatur des Volkes und der Zusammenschluß mit unseren ausländischen Freunden werden rasche Erfolge bei unserer Aufbauarbeit ermöglichen. Wir stehen zur Zeit vor der Aufgabe des wirtschaftlichen Aufbaus im Landesmaßstab. Wir haben äußerst günstige Bedingungen dafür: eine Bevölkerung von 475 Millionen und ein Territorium von 9,6 Millionen Quadratkilometern. Es ist wahr, vor uns liegen Schwierigkeiten, sehr viele sogar, aber wir sind fest davon überzeugt, daß der heldenhafte Kampf des ganzen Volkes alle Schwierigkeiten überwinden wird. Das chinesische Volk hat darin äußerst reiche Erfahrungen. Wenn unsere Vorgänger und wir selbst die langen Jahre größter Schwierigkeiten durchstehen und die mächtigen einheimischen und ausländischen Reaktionäre besiegen konnten, warum sollten wir nach dem Sieg nicht imstande sein, ein blühendes und gedeihendes Land aufzubauen? Wenn wir weiterhin den Stil des einfachen Lebens und harten Kampfes bewahren, uns eng zusammenschließen und an der demokratischen Diktatur des Volkes und am Zusammenschluß mit unseren ausländischen Freunden festhalten, werden wir an der Wirtschaftsfront rasch Siege erringen können.
Der Aufschwung im wirtschaftlichen Aufbau wird unweigerlich von einem Aufschwung in der kulturellen Entwicklung begleitet sein. Die Zeiten, in denen die Chinesen für unzivilisiert gehalten wurden, sind nun vorbei. Wir werden in der Welt als Nation mit hochentwickelter Kultur in Erscheinung treten.
Wir werden unsere Landesverteidigung stärken und es keinem Imperialisten mehr erlauben, in unser Land einzufallen. Die bewaffneten Kräfte unseres Volkes, deren Fundament die heldenhafte und erprobte Volksbefreiungsarmee ist, müssen erhalten bleiben und sich weiterentwickeln. Wir werden nicht nur ein starkes Heer, sondern auch eine starke Luftwaffe und eine starke Marine haben.
Laßt die einheimischen und ausländischen Reaktionäre vor uns zittern! Laßt sie nur sagen, wir würden dieses oder jenes nicht zustande bringen! Durch unermüdliche Anstrengungen wird das chinesische Volk sicheren Schrittes sein Ziel erreichen!
Ewiger Ruhm den im Volksbefreiungskrieg und in der Volksrevolution gefallenen Helden des Volkes!
Es lebe der Sieg im Volksbefreiungskrieg und in der Volksrevolution!
Hoch die Gründung der Volksrepublik China!
Auf den Erfolg der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes!
Es lebe die große Einheit des chinesischen Volkes!
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.16-18
(30. September 1949)[Anmerkung 3]
Landsleute!
Die 1. Plenartagung der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes hat ihre Aufgaben erfolgreich erfüllt.
An dieser Tagung nahmen Delegierte aller demokratischen Parteien und Massenorganisationen Chinas, der Volksbefreiungsarmee, der verschiedenen Gebiete und Nationalitäten des Landes, der Auslandschinesen und der anderen patriotischen Demokraten teil; sie steht für den Willen des Volkes im ganzen Land und ist Ausdruck seiner beispiellosen großen Einheit.
Diese große Einheit des ganzen Volkes ist erst erreicht worden, nachdem das chinesische Volk und die Volksbefreiungsarmee unter der Führung der Kommunistischen Partei Chinas durch langjährige heroische Kämpfe die vom USA-Imperialismus unterstützte reaktionäre Kuomintang-Regierung Tschiang Kai-scheks besiegt hatten. Seit mehr als einem Jahrhundert haben die fortschrittlichen Menschen im chinesischen Volk, unter ihnen solche hervorragenden wie der große Revolutionär Dr. Sun Yat-sen, der die Revolution von 1911 leitete, an der Spitze der Volksmassen unermüdlich für die Beseitigung der Unterdrückung durch die Imperialisten und durch die reaktionären chinesischen Regimes gekämpft; durch ihre standhaften und hartnäckigen Anstrengungen ist jetzt dieses Ziel schließlich erreicht worden. Unsere Tagung findet zu einem Zeitpunkt statt, da das chinesische Volk seine Feinde besiegt hat, da es das Antlitz seines Landes verändert und die Volksrepublik China gegründet hat. Wir 475 Millionen Chinesen sind nun aufgestanden, und unserer Nation eröffnet sich eine grenzenlos lichte Zukunft.
Unter der Leitung des Vorsitzenden Mao Tsetung, des Führers unseres Volkes, hat unsere Tagung einmütig und in Übereinstimmung mit den Prinzipien der Neuen Demokratie das Organisationsgesetz für die Politische Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes, das Organisationsgesetz für die Zentrale Volksregierung der Volksrepublik China und das Gemeinsame Programm der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes verabschiedet; sie hat sich für Peking als Hauptstadt der Volksrepublik China entschieden, die rote Fahne mit den fünf Sternen als Staatsflagge der Volksrepublik China und den Marsch der Freiwilligen als die gegenwärtige Nationalhymne bestimmt; als Zeitrechnung der Volksrepublik China hat sie die international übliche Zeitrechnung festgelegt; und sie hat das Nationalkomitee der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes und den Rat der Zentralen Volksregierung der Volksrepublik China gewählt. Eine neue Ära in der Geschichte Chinas ist damit angebrochen.
Landsleute! Die Volksrepublik China ist ausgerufen, und das chinesische Volk hat jetzt seine eigene Zentrale Regierung. In Übereinstimmung mit dem Gemeinsamen Programm wird die Regierung die demokratische Diktatur des Volkes innerhalb des chinesischen Territoriums verwirklichen. Sie wird der Volksbefreiungsarmee befehlen, den revolutionären Krieg zu Ende zu führen, die Überreste der feindlichen Truppen zu vernichten und das ganze Territorium zu befreien, damit das große Werk der Vereinigung Chinas vollendet wird. Sie wird das Volk des ganzen Landes bei der Überwindung aller Schwierigkeiten und beim großangelegten Aufbau in den Bereichen Wirtschaft und Kultur anleiten, damit Armut und Unwissenheit, vom alten China hinterlassen, beseitigt werden und das materielle und kulturelle Leben des Volkes schrittweise verbessert wird. Sie wird die Interessen des Volkes schützen und die verschwörerischen Aktivitäten aller Konterrevolutionäre unterdrücken. Sie wird das Heer, die Marine und die Luftwaffe des Volkes stärken, die Landesverteidigung weiter konsolidieren, unsere territoriale Integrität und Souveränität sichern und der Aggression jedweden imperialistischen Landes Widerstand leisten. Sie wird sich mit allen Frieden und Freiheit liebenden Ländern, Nationen und Völkern vereinigen und verbünden, vor allem mit der Sowjetunion und den neudemokratischen Staaten. Gemeinsam mit ihnen wird sie gegen die Kriegspläne der Imperialisten vorgehen und für einen dauerhaften Weltfrieden kämpfen.
Landsleute! Wir müssen uns noch besser organisieren. Wir müssen erreichen, daß sich die überwiegende Mehrheit der Chinesen in politische, militärische, wirtschaftliche, kulturelle und sonstige Organisationen einreiht. Wir müssen dem für das alte China charakteristischen Mangel an Zusammenhalt und Organisiertheit ein Ende setzen, so daß die große kollektive Kraft der Massen aufgeboten werden kann, um die Volksregierung und die Volksbefreiungsarmee zu unterstützen und ein unabhängiges, demokratisches, friedliches, einheitliches, gedeihendes und starkes neues China aufzubauen.
Ewiger Ruhm den im Volksbefreiungskrieg und in der Volksrevolution gefallenen Helden des Volkes!
Es lebe die große Einheit des chinesischen Volkes!
Es lebe die Volksrepublik China!
Es lebe die Zentrale Volksregierung!
Ewiger Ruhm den Helden des Volkes!
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.19
(30.September 1949)[Anmerkung 4]
Ewiger Ruhm den Helden des Volkes, die in den letzten drei Jahren im Volksbefreiungskrieg und in der Volksrevolution ihr Leben geopfert haben!
Ewiger Ruhm den Helden des Volkes, die in den vergangenen dreißig Jahren im Volksbefreiungskrieg und in der Volksrevolution ihr Leben geopfert haben!
Ewiger Ruhm den Helden des Volkes, die seit 184o in den zahlreichen Kämpfen gegen die in- und ausländischen Feinde, für die nationale
Unabhängigkeit, für die Freiheit und das Wohl des Volkes ihr Leben geopfert haben!
Stets am Stil des einfachen Lebens und harten Kampfes festhalten
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.20
(26. Oktober 1949)
Genossen in Yenan und Landsleute im Grenzgebiet Schensi-Kansu-Ningsia!
Mit großer Freude habe ich Euer Glückwunschschreiben erhalten, und ich möchte Euch dafür herzlich danken. Yenan und das Grenzgebiet Schensi-Kansu-Ningsia waren von 1936 bis 1948 der Sitz des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas und das Haupt-hinterland des Befreiungskampfes des chinesischen Volkes. Die Bevölkerung Yenans und des Grenzgebietes hat für das ganze Volk Großartiges geleistet. Ich wünsche Euch weitere Einheit, rasche Heilung der Kriegswunden und Fortschritte im wirtschaftlichen Aufbau und bei der kulturellen Entwicklung. Und ich hoffe, dass all jene im ganzen Land, die für die Revolution tätig sind, stets am Stil des einfachen Lebens und harten Kampfes festhalten werden, der die in Yenan und im Grenzgebiet Schensi-Kansu-Ningsia Arbeitenden in den vergangenen mehr als zehn Jahren ausgezeichnet hat.
Mao Tsetung
26. Oktober 1949
Umfrage zur Taktik gegenüber den Großbauern
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.21-22
(12. März 1950)[Anmerkung 5]
Bitte holt auf der jetzt tagenden Konferenz der verantwortlichen Genossen der Provinzen die Meinungen zur Frage der Taktik gegenüber den Großbauern ein und telegraphiert uns das Ergebnis. Inhalt dieser Taktik ist es, in der Bodenreformbewegung, die im kommenden Winter in verschiedenen südlichen Provinzen und einigen Gebieten des Nordwestens beginnen soll, nicht nur die kapitalistischen, sondern auch die halbfeudalen Großbauern ungeschoren zu lassen und die Lösung der Frage der halbfeudalen Großbauern um einige Jahre zu verschieben. Erwägt bitte, ob dieser Weg nicht vorteilhafter wäre. Die Gründe dafür, diesen Kurs einzuschlagen, sind: Erstens ist die Bodenreform beispiellos in ihrem Umfang, und es kann leicht zu ultralinken Abweichungen kommen. Gehen wir nur gegen die Grundherren und nicht gegen die Großbauern vor, dann können wir um so wirkungsvoller die Grundherren isolieren, die Mittelbauern schützen und dem willkürlichen Schlagen und Töten vorbeugen, das sonst sehr schwer zu verhindern wäre. Zweitens wurde die Bodenreform im Norden in Kriegszeiten durchgeführt, wobei die Atmosphäre mehr vom Krieg als von der Bodenreform bestimmt war; nun sind die Kämpfe praktisch schon vorbei, dadurch erscheint die Bodenreform in besonders hellem Licht. Die Erschütterungen in der Gesellschaft werden als besonders stark empfunden werden, und der Aufschrei der Grundherren wird sich besonders schrill anhören. Wenn wir vorläufig die halbfeudalen Großbauern aus dem Spiel lassen und uns erst in einigen Jahren mit ihnen befassen, dann werden wir festeren Boden unter den Füßen haben, das heißt, es wird politisch die Initiative noch mehr bei uns liegen. Drittens haben wir politisch, wirtschaftlich und organisatorisch eine Einheitsfront mit der nationalen Bourgeoisie gebildet; und da die nationale Bourgeoisie eng mit der Bodenfrage verbunden ist, scheint es angebrachter zu sein, vorläufig die halbfeudalen Großbauern in Ruhe zu lassen, um die nationale Bourgeoisie zu beruhigen.
Während der Sitzung des Politbüros im vergangenen November habe ich die Frage angeschnitten, ob nicht die Großbauern zunächst ungeschoren bleiben sollten, aber weder wurde eine detaillierte Analyse gemacht noch eine Entscheidung getroffen. Nun ist es an der Zeit zu entscheiden. Danach müssen das Bodengesetz und andere Dokumente zur Bodenreform revidiert und bekanntgemacht werden, damit die in den jüngst befreiten Provinzen für die Bodenreform wirkenden Kader diese studieren können. Auf diese Weise ist es uns möglich, die Bodenreform zu erleichtern, die nach der Herbsternte dieses Jahres beginnen soll. Sonst verpassen wir den richtigen Augenblick und geben die Initiative aus der Hand. Darum bitten wir nicht nur die Genossen des Regionalbüros Zentral-Süd, sondern auch die Genossen des Regionalbüros Ost, des Zweigregionalbüros Süd und der Regionalbüros Südwest und Nordwest, diese Frage zu diskutieren, dieses Telegramm an die ihnen unterstehenden Provinzkomitees und Stadtkomitees zur Diskussion weiterzuleiten, die zustimmenden und die ablehnenden Meinungen zu sammeln und sie unverzüglich dem Zentralkomitee zur Berücksichtigung bei der Entscheidung telegraphisch zu übermitteln. Das ist sehr wichtig.
FÜR EINE GRUNDLEGENDE VERBESSERUNG DER FINANZIELLEN UND ÖKONOMISCHEN SITUATION DES STAATES KÄMPFEN
Für eine grundlegende Verbesserung der finanziellen und ökonomischen Situation des Staates kämpfen
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.23-30
(6. Juni 1950)[Anmerkung 6]
Die gegenwärtige internationale Lage ist günstig für uns. Die weltweite Front des Friedens und der Demokratie mit der Sowjetunion an der Spitze ist noch stärker als im vergangenen Jahr. Die Volksbewegung für Frieden und gegen den Krieg hat sich in allen Ländern der Welt weiterentwickelt. Die nationalen Befreiungsbewegungen, deren Ziel das Abschütteln des Jochs der imperialistischen Unterdrückung ist, sind stark angewachsen. Dabei verdient besondere Beachtung, daß sich bereits Massenbewegungen des japanischen und des deutschen Volkes gegen die amerikanische Besetzung entfaltet haben und daß sich der Volksbefreiungskampf aller unterdrückten Nationen des Ostens weiterentwickelt. Gleichzeitig verschärfen sich auch die Widersprüche zwischen den imperialistischen Ländern, vor allem zwischen den USA und Großbritannien. Auch die Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Gruppen in der amerikanischen und in der englischen Bourgeoisie nehmen zu. Im Gegensatz dazu sind die Beziehungen zwischen der Sowjetunion und den Volksdemokratien und die der Volksdemokratien untereinander von fester Einheit bestimmt. Der neue chinesisch-sowjetische Vertrag,[Anmerkung 7] der von großer historischer Bedeutung ist, hat die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern gefestigt. Einerseits ermöglicht er uns, den Aufbau im Land frei und relativ schnell durchzuführen, andererseits fördert er auch den großen Kampf aller Völker der Welt für Frieden und Demokratie, gegen Krieg und Unterdrückung. Nach wie vor droht das imperialistische Lager mit Krieg, besteht die Möglichkeit eines dritten Weltkriegs. Aber die Kräfte, die dafür kämpfen, die Kriegsgefahr zu bannen und den Ausbruch eines dritten Weltkriegs zu verhindern, wachsen rapide an, und es wächst das politische Bewußtsein der großen Mehrheit der Menschen in der Welt. Ein neuer Weltkrieg kann verhindert werden, wenn die kommunistischen Parteien der ganzen Welt sich weiterhin mit allen Kräften des Friedens und der Demokratie zusammenschließen und diesen helfen, sich noch mehr zu entfalten. Die von den Kuomintang-Reaktionären ausgestreuten Gerüchte, es werde zum Krieg kommen, sollen das Volk irreführen. Sie haben keine Grundlage.
Gegenwärtig sieht die Situation unseres Landes so aus: Die Zentrale Volksregierung der Volksrepublik China und die lokalen Volksregierungen aller Ebenen sind gebildet. Die Sowjetunion, die Volksdemokratien und eine Anzahl kapitalistischer Länder haben nacheinander mit unserem Land diplomatische Beziehungen aufgenommen. Auf dem Festland ist der Krieg bereits im wesentlichen beendet; es sind nur noch Taiwan und Tibet zu befreien, was allerdings eine schwere Kampfaufgabe ist. Die Kuomintang-Reaktionäre sind in einigen Gebieten des Festlands zum Banditen-Guerillakrieg übergegangen und wiegeln rückständige Elemente auf, gegen die Volksregierung zu kämpfen. Außerdem setzen sie viele Geheimagenten und Spione zum Kampf gegen die Volksregierung ein. Diese verbreiten Gerüchte im Volk, womit sie versuchen, das Ansehen der Kommunistischen Partei und der Volksregierung zu zerstören und die Einheit und Zusammenarbeit zwischen allen Nationalitäten, demokratischen Klassen, demokratischen Parteien und Massenorganisationen zu untergraben. Geheimagenten und Spione unternehmen außerdem Sabotageakte gegen die Wirtschaft des Volkes, verüben Attentate auf Mitarbeiter der Kommunistischen Partei und der Volksregierung und sammeln Informationen für die Imperialisten und Kuomintang-Reaktionäre. Alle diese konterrevolutionären Aktivitäten werden vom Imperialismus, besonders vom USA-Imperialismus, hinter den Kulissen angezettelt. Diese Banditen, Geheimagenten und Spione sind alle Lakaien des Imperialismus. Nach den entscheidenden Siegen in den drei großen Operationen von Westliaoning-Schenyang, Huai-Hai und Peiping-Tientsin im Winter 1948 hat die Volksbefreiungsarmee in den dreizehneinhalb Monaten vom Beginn des Übergangs über den Yangtse am 21. April 1949 bis jetzt die Besetzung unseres gesamten Territoriums - Tibet, Taiwan und einige andere Inseln ausgenommen - vollendet und 1,83 Millionen Soldaten der reaktionären Kuomintang-Truppen sowie 980 000 Banditenguerillas vernichtet; in der gleichen Zeit haben die Sicherheitsorgane des Volkes eine große Zahl reaktionärer Geheimdienstorganisationen ausgehoben und viele Agenten entlarvt. In den neuen befreiten Gebieten hat die Volksbefreiungsarmee weiterhin die Aufgabe, die restlichen Banditen aufzureiben, während die Sicherheitsorgane des Volkes weiter die feindlichen Agentenorganisationen zerschlagen müssen. Die große Mehrheit des Volkes im ganzen Land unterstützt begeistert die Kommunistische Partei, die Volksregierung und die Volksbefreiungsarmee. Die Volksregierung hat in den letzten Monaten die einheitliche Verwaltung und Führung der Arbeit in den Bereichen Finanzwesen und Wirtschaft landesweit verwirklicht, bei den Finanzen ein Gleichgewicht von Einnahmen und Ausgaben erreicht, der Inflation ein Ende gemacht und die Preise stabilisiert. Das ganze Volk unterstützt die Volksregierung durch Getreideabgaben, Steuerzahlung und Zeichnung von Staatsanleihen.[Anmerkung 8] Im vergangenen Jahr wurden weite Gebiete unseres Landes von Naturkatastrophen heimgesucht, rund 120 Millionen Mu Ackerland und 40 Millionen Menschen wurden von Überschwemmungen und Dürren großen oder weniger großen Ausmaßes betroffen. Die Volksregierung organisierte großangelegte Hilfsaktionen für die Betroffenen und sorgte an vielen Orten für die Inangriffnahme umfangreicher Wasserbauprojekte. Die Ernte wird dieses Jahr besser sein als im vergangenen, die Sommerernte scheint im allgemeinen gut zu sein. Wird auch die Herbsternte gut, dann ist es vorstellbar, daß die Verhältnisse im nächsten Jahr besser als in diesem sein werden. Die langjährige Herrschaft des Imperialismus und der Kuomintang-Reaktionäre hat zu anomalen Zuständen in der Ökonomie unserer Gesellschaft geführt und ein großes Heer von Arbeitslosen geschaffen. Seit dem Sieg der Revolution gehen in der ganzen alten ökonomischen Struktur der Gesellschaft Reorganisierungen verschiedenen Grades vor sich, dabei hat die Zahl der Arbeitslosen noch zugenommen. Das ist ein großes Problem, und die Volksregierung hat schon begonnen, Maßnahmen zu treffen, um den Arbeitslosen zu helfen und ihnen Arbeit zu verschaffen, damit das Problem schrittweise gelöst wird. Die Volksregierung hat eine umfangreiche Arbeit in den Bereichen Kultur und Erziehung geleistet; zahlreiche Intellektuelle, Studenten und Schüler nehmen am Studium teil, das die neuen Erkenntnisse vermittelt, oder beteiligen sich an der revolutionären Arbeit. Sie hat bereits einiges geleistet für eine vernünftige Neuausrichtung von Industrie und Handel sowie dafür, die Beziehungen zwischen dem staatlichen und dem privaten Sektor der Wirtschaft und zwischen Arbeit und Kapital zu verbessern. Und sie setzt diese Arbeit mit großer Anstrengung fort.
China ist ein großes Land mit äußerst komplizierten Verhältnissen. Die Revolution siegte zunächst in einigen Gebieten und erst später im ganzen Land. Dementsprechend ist in den alten befreiten Gebieten (mit einer Bevölkerung von etwa 160 Millionen) bereits die Bodenreform zu Ende geführt, die öffentliche Ordnung hergestellt, ist der wirtschaftliche Aufbau auf dem richtigen Weg; dort haben sich die Lebensbedingungen der großen Mehrheit der werktätigen Bevölkerung verbessert, ist das Problem der arbeitslosen Arbeiter und Intellektuellen (in Nordostchina) schon oder (in Nordchina und Schantung) nahezu gelöst. In Nordostchina insbesondere hat schon der planmäßige wirtschaftliche Aufbau begonnen. Aber die neuen befreiten Gebiete (mit ungefähr 310 Millionen Menschen) sind erst seit einigen Monaten, einem halben Jahr oder einem Jahr befreit. Dort müssen noch die über 400000 in abgelegenen Gegenden verstreuten Banditen vernichtet werden, ist die Bodenfrage noch nicht gelöst, sind Industrie und Handel noch nicht vernünftig neugeordnet, ist die Arbeitslosigkeit nach wie vor ein ernstes Problem, ist die öffentliche Ordnung noch nicht gefestigt. Mit einem Wort, es fehlt hier an Voraussetzungen für einen planmäßigen wirtschaftlichen Aufbau. Deshalb habe ich vor einiger Zeit gesagt: Wir haben an der ökonomischen Front schon eine Reihe von Siegen errungen, zum Beispiel halten sich Einnahmen und Ausgaben annähernd die Waage, ist die Inflation eingedämmt worden, stabilisieren sich die Preise tendenziell. All dies zeigt eine Wende zum Besseren in der finanziellen und ökonomischen Situation an, aber es handelt sich noch nicht um eine grundlegende Wende. Für eine solche grundlegende Wende zum Besseren sind drei Voraussetzungen nötig:
1. Vollendung der Bodenreform; 2. vernünftige Neuausrichtung der bestehenden Industrie und des bestehenden Handels; 3. bedeutende Verringerung der Ausgaben für die Staatsorgane. Um diese drei Voraussetzungen zu schaffen, ist eine gewisse Zeit erforderlich, etwa drei Jahre oder noch etwas mehr. Die gesamte Partei und das ganze Volk müssen angestrengt für die Schaffung dieser drei Bedingungen kämpfen. Ich bin wie ihr davon überzeugt, daß wir dies in ungefähr drei Jahren mit Sicherheit erreichen können. Dann werden wir eine grundlegende Wende zum Besseren in der ganzen finanziellen und wirtschaftlichen Situation unseres Landes feststellen können.
Für dieses Ziel müssen sich die gesamte Partei und das ganze Volk eng zusammenschließen und die folgenden Aufgaben gut erfüllen:
1. Schrittweise und systematische Durchführung der Bodenreform.[Anmerkung 9] Der Krieg ist auf dem Festland bereits im wesentlichen beendet, die Verhältnisse sind vollkommen verschieden von jenen zwischen 1946 und 1948 (damals führten Volksbefreiungsarmee und Kuomintang-Reaktionäre einen Kampf auf Leben und Tod, über Sieg und Niederlage war noch nicht entschieden). Daher kann der Staat heute den armen Bauern mit Darlehen helfen, ihre Schwierigkeiten zu überwinden, und dadurch den Nachteil ausgleichen, daß sie weniger Boden erhalten. Entsprechend muß sich unsere Politik den Großbauern gegenüber ändern, von der Politik der Enteignung ihres überschüssigen Bodens und Vermögens müssen wir zu einer Politik der Bewahrung der Großbauernwirtschaft übergehen, damit die Produktion auf dem Lande möglichst schnell wiederhergestellt wird, damit die Grundherren besser isoliert und die Mittelbauern und kleinen Verpächter geschützt werden.
2. Festigung der einheitlichen Verwaltung und Leitung der Arbeit in den Bereichen Finanzen und Wirtschaft, Wahrung des Gleichgewichts von Staatseinnahmen und -ausgaben und der Stabilität der Preise. Diesem Kurs entsprechend müssen die Steuern neu geregelt und die Belastungen des Volkes in angemessener Weise verringert werden. Es. ist notwendig, gemäß dem Kurs der einheitlichen Planung und der Berücksichtigung aller Faktoren die Planlosigkeit und Anarchie in der Wirtschaft schrittweise zu beseitigen, Industrie und Handel, wie sie heute bestehen, in rationeller Weise zu ordnen und die Beziehungen zwischen dem staatlichen und dem privaten Sektor sowie zwischen Arbeit und Kapital wirksam und angemessen zu verbessern, damit unter der Führung des staatlichen Wirtschaftssektors, der sozialistischen Charakter hat, die verschiedenen ökonomischen Sektoren der Gesellschaft arbeitsteilig kooperieren, jeder Sektor den ihm zustehenden Platz bekommt und so die Wiederherstellung und Entwicklung der gesamten Wirtschaft der Gesellschaft vorangetrieben werden. Die Ansicht einiger Leute, es sei schon zu einem früheren Zeitpunkt möglich, den Kapitalismus zu beseitigen und den Sozialismus einzuführen, ist falsch, stimmt mit den Bedingungen in unserem Land nicht überein.
3. Unter der Voraussetzung, daß die Volksbefreiungsarmee genügend Kräfte für die Befreiung Taiwans und Tibets sowie für die Stärkung der Landesverteidigung und die Unterdrückung der Konterrevolutionäre behält, sollte sie 1950 eine teilweise Demobilisierung durchführen, dabei aber ihre Hauptkräfte bewahren. Die Demobilisierung muß umsichtig durchgeführt werden, damit die Demobilisierten, wenn sie in ihre Heimatorte zurückgekehrt sind, sich unbesorgt der Produktion widmen können. Auch eine Reorganisation des Verwaltungssystems ist notwendig. Das überzählige Personal muß dabei ebenfalls in angemessener Weise behandelt werden, indem man ihm Arbeits- und Studienmöglichkeiten gibt.
4. Die alte Schulerziehung und die alten kulturellen Institutionen in der Gesellschaft müssen schrittweise und umsichtig umgestaltet werden und alle patriotisch gesinnten Intellektuellen dafür gewonnen, dem Volk zu dienen. Es ist falsch, in dieser Frage eine Haltung einzunehmen, die darauf aus ist, die Umgestaltung zu verschleppen oder sie ganz abzulehnen. Ebenso falsch ist es, zu hastig vorzugehen oder mit Methoden der Willkür diese Umgestaltung durchsetzen zu wollen.
5. Es sind gewissenhaft Hilfsmaßnahmen für arbeitslose Arbeiter und Intellektuelle zu treffen, und es muß ihnen planmäßig geholfen werden, zu einer Arbeit zu kommen. Weiterhin sind ernsthafte Anstrengungen notwendig, den von Naturkatastrophen betroffenen Menschen Hilfe zu bringen.
6. Wir müssen uns ernsthaft mit den demokratischen Persönlichkeiten aus allen Gesellschaftskreisen zusammenschließen, ihnen bei der Lösung des Problems von Arbeit und Studium helfen, in der Einheitsfrontarbeit die Tendenz zur Politik der verschlossenen Tür wie auch die Tendenz zum prinzipienlosen Nachgeben überwinden. Man muß sich gewissenhaft dafür einsetzen, daß die Versammlungen von Vertretern aller Bevölkerungskreise,[Anmerkung 10] die fähig sind, die Menschen aller Kreise zu gemeinsamer Anstrengung zu vereinen, ein Erfolg werden. Alle wichtigen Angelegenheiten der lokalen Volksregierungen müssen diesen Volksvertreterversammlungen zur Beratung und Beschlußfassung vorgelegt werden. Die Volksvertreter müssen volles Mitspracherecht haben; jede Handlung, die darauf abzielt, ihre Redefreiheit zu unterdrücken, ist falsch.
7. Mit Banditen, Geheimagenten, örtlichen Despoten und anderen Konterrevolutionären, die alle eine Bedrohung für das Volk darstellen, muß energisch aufgeräumt werden. In dieser Frage ist es notwendig, eine Politik durchzuführen, die Unterdrückung mit milder Behandlung verbindet, wobei keines von beidem vernachlässigt werden darf. Das heißt, eine Politik, bei der die Hauptschuldigen unbedingt bestraft werden, die zum Mitmachen Gezwungenen aber nicht bestraft und jene, die Positives geleistet haben, belohnt. Die gesamte Partei und das ganze Volk müssen ihre Wachsamkeit gegenüber den verschwörerischen Aktivitäten der Konterrevolutionäre erhöhen.
8. Die Weisungen des Zentralkomitees über die Festigung und Ausweitung der Parteiorganisation, über die Stärkung der Verbindung von Partei und Volksmassen, über die Entfaltung von Kritik und Selbstkritik und über die Durchführung einer Ausrichtungsbewegung in der gesamten Partei müssen genau befolgt werden. Angesichts der Tatsache, daß unsere Partei bereits auf 4,5 Millionen Mitglieder angewachsen ist, müssen wir von nun an bei der Ausweitung der Parteiorganisation eine umsichtige Politik verfolgen. Es muß entschieden verhindert werden, daß Karrieristen der Partei beitreten, und es sind geeignete Maßnahmen zu ergreifen, jene Karrieristen hinauszusäubern, die bereits in der Partei sind. Man muß darauf achten, daß politisch bewußte Arbeiter systematisch in die Partei aufgenommen werden und daß der Anteil der Arbeiter in den Parteiorganisationen vergrößert wird. In den alten befreiten Gebieten sollte die Aufnahme neuer Parteimitglieder auf dem Lande im allgemeinen eingestellt werden. In den neuen befreiten Gebieten sollten vor Abschluß der Bodenreform die Parteiorganisationen auf dem Lande im allgemeinen nicht ausgeweitet werden, damit sich keine Karrieristen in die Partei einschleichen. Im Sommer, Herbst und Winter 1950 muß die ganze Partei - in enger Verbindung mit all ihren anderen Aufgaben, nicht aber getrennt von diesen - eine großangelegte Ausrichtungsbewegung durchführen. Dabei sollten Methoden angewandt werden wie Lektüre ausgewählter Dokumente, Zusammenfassung der Arbeit, Analyse der Lage sowie Kritik und Selbstkritik, um das ideologische und politische Niveau der Kader und der einfachen Parteimitglieder zu heben, Fehler in der Arbeit zu korrigieren, Hochmut und Selbstzufriedenheit aus Dünkel über frühere Verdienste zu überwinden, Bürokratismus und Kommandoallüren auszumerzen und die Beziehungen zwischen Partei und Volk zu verbessern.
Nicht nach allen Richtungen losschlagen
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S. 31-34
(6. Juni 1950)[Anmerkung 11]
Seit der 2. Plenartagung des VII. Zentralkomitees der Partei ist der Sieg in der von unserer Partei geführten neudemokratischen Revolution im Landesmaßstab errungen und die Volksrepublik China gegründet worden. Das ist ein gewaltiger Sieg, ein in der Geschichte Chinas beispielloser großer Sieg, ein weiterer großer Sieg von Weltbedeutung nach der Oktoberrevolution. Genosse Stalin und viele andere ausländische Genossen sind der Meinung, daß der Sieg der chinesischen Revolution ein außerordentlich großer Sieg ist. Und doch begreifen dies viele unserer Genossen nicht, weil sie sich so an diesen Kampf gewöhnt haben. Unsere Aufgabe besteht jetzt darin, die gewaltige Bedeutung des Sieges der chinesischen Revolution in der Partei und unter den Massen breit zu propagieren.
Nun, da wir diesen gewaltigen Sieg errungen haben, sind wir weiterhin mit sehr komplizierten Kämpfen und vielen Schwierigkeiten konfrontiert.
Wir haben die Bodenreform in den nördlichen Landesteilen mit einer Bevölkerung von 160 Millionen bereits vollendet, und dies muß als eine enorme Leistung anerkannt werden. Hauptsächlich auf diese 160 Millionen gestützt, haben wir den Befreiungskrieg gewonnen. Erst dieser Sieg in der Bodenreform machte den Sieg über Tschiang Kaischek, machte seinen Sturz möglich. In diesem Herbst werden wir in weiten Gebieten, in denen ungefähr 310 Millionen Menschen leben, mit der Bodenreform beginnen, um die gesamte Grundherrenklasse zu stürzen. Bei der Durchführung der Bodenreform werden wir auf ebenso zahlreiche wie mächtige Feinde treffen. Gegen uns werden sein: erstens die Imperialisten; zweitens die Reaktionäre in Taiwan und Tibet; drittens die restlichen Kuomintang-Kräfte, die Geheimagenten und die Banditen; viertens die Grundherrenklasse; und fünftens die reaktionären Kräfte in den von den Imperialisten in China gegründeten Missionsschulen, in den religiösen Kreisen und in den von uns übernommenen Kultur- und Bildungsinstitutionen der Kuomintang. Sie alle sind unsere Feinde. Wir müssen gegen sie alle ankämpfen und die Bodenreform in einem viel größeren Gebiet als bisher vollenden. Dies ist ein sehr heftiger Kampf, ein Kampf ohne Beispiel in der Geschichte.
Mittlerweile hat der Sieg der Revolution zur Reorganisierung der Wirtschaft unserer Gesellschaft geführt. So notwendig diese Reorganisation auch ist, sie bürdet uns doch zur Zeit schwere Lasten auf. Ihretwegen und wegen einer gewissen, durch den Krieg verursachten Schädigung von Industrie und Handel sind viele Leute mit uns unzufrieden. Gegenwärtig sind unsere Beziehungen zur nationalen Bourgeoisie sehr gespannt; diese sitzt wie auf glühenden Kohlen und ist sehr unzufrieden. Die erwerbslosen Intellektuellen und Arbeiter sowie eine Anzahl kleiner Handwerker sind auch mit uns unzufrieden. Die Bauern in den meisten ländlichen Gebieten beschweren sich ebenfalls, weil dort die Bodenreform noch nicht durchgeführt worden ist und sie außerdem dem Staat Getreide abliefern müssen.
Worin besteht gegenwärtig unsere allgemeine Politik? Sie besteht darin, die restlichen Kuomintang-Kräfte, die Geheimagenten und die Banditen zu beseitigen, die Grundherrenklasse zu stürzen, Taiwan und Tibet zu befreien und den Kampf gegen den Imperialismus zu Ende zu führen. Um unsere gegenwärtigen Feinde zu isolieren und zu schlagen, müssen wir diejenigen im Volk, die mit uns unzufrieden sind, dazu bringen, uns zu unterstützen. Obwohl diese Aufgabe zur Zeit mit Schwierigkeiten verbunden ist, müssen wir doch alles uns Mögliche tun, sie zu erfüllen.
Wir müssen Industrie und Handel vernünftig ordnen, damit die Fabriken die Produktion wiederaufnehmen können und das Problem der Arbeitslosigkeit gelöst wird; wir müssen zwei Milliarden Djin Getreide für die erwerbslosen Arbeiter bereitstellen, um sie für uns zu gewinnen. Wenn die Pacht- und Darlehenszinsen herabgesetzt werden, wenn wir die Banditen und die örtlichen Despoten unterdrücken und die Bodenreform durchführen, werden uns die Bauernmassen unterstützen. Auch den kleinen Handwerkern muß geholfen werden, einen Ausweg zu finden, damit sie ihren Lebensunterhalt verdienen können. Wir müssen durch eine vernünftige Neuordnung der Industrie und des Handels sowie der Besteuerung unsere Beziehungen zur nationalen Bourgeoisie verbessern, statt sie weiter zu verschärfen. Für die Intellektuellen müssen wir Ausbildungskurse verschiedener Art einrichten und militärisch-politische Hochschulen sowie Revolutionsinstitute errichten. Gleichzeitig mit ihrem Einsatz müssen wir sie schulen und umerziehen. Wir müssen sie die Geschichte der gesellschaftlichen Entwicklung, den historischen Materialismus und andere Fächer studieren lassen. Selbst die Anhänger des Idealismus unter ihnen können wir dazu bringen, sich uns nicht entgegenzustellen. Laßt sie sagen, daß der Mensch von Gott geschaffen sei, wir sagen, der Mensch stammt vom Affen ab. Einige Intellektuelle haben ein hohes Alter erreicht, sie sind über siebzig, wir werden ihnen ein ausreichendes Auskommen geben, solange sie die Partei und die Volksregierung unterstützen.
Die ganze Partei muß sich darum bemühen, gewissenhaft und umsichtig die Einheitsfrontarbeit zum Erfolg zu führen. Wir müssen einen Zusammenschluß mit dem Kleinbürgertum und der nationalen Bourgeoisie unter der Führung der Arbeiterklasse und auf der Grundlage des Bündnisses der Arbeiter und Bauern herbeiführen. Die nationale Bourgeoisie wird einmal zu bestehen aufhören, aber gegenwärtig dürfen wir sie nicht von uns wegstoßen, sondern müssen sie um uns zusammenschließen. Einerseits müssen wir sie bekämpfen, andererseits uns mit ihr vereinen. Es ist unsere Aufgabe, dies den Kadern klarzumachen und anhand von Fakten zu beweisen, daß es richtig und notwendig ist, sich mit der nationalen Bourgeoisie, den demokratischen Parteien, demokratischen Persönlichkeiten und den Intellektuellen zusammenzuschließen. Viele von ihnen waren früher unsere Feinde, aber jetzt haben sie mit dem feindlichen Lager gebrochen und sind zu uns übergegangen, und wir müssen uns mit all diesen Leuten zusammenschließen, mit denen ein Zusammenschluß mehr oder weniger möglich ist. Dieser Zusammenschluß liegt im Interesse der Werktätigen. Es ist notwendig, daß wir jetzt diese Taktik einschlagen.
Es ist von entscheidender Bedeutung, sich mit den nationalen Minderheiten zu vereinen. Im ganzen Land sind das etwa 30 Millionen Menschen. Soziale Reformen in ihren Gebieten sind eine Sache von großer Wichtigkeit und müssen mit Vorsicht behandelt werden. Unter keinen Umständen dürfen wir ungestüm vorgehen, jegliche Ungeduld wird zu Unannehmlichkeiten führen. Reformen dürfen nicht eingeleitet werden, wenn die Bedingungen dafür noch nicht reif sind. Ebensowenig darf eine wichtige Reform begonnen werden, wenn nur eine der Bedingungen reif ist, die anderen aber noch nicht. Damit ist allerdings nicht gemeint, daß überhaupt keine Reformen durchgeführt werden sollen. In Übereinstimmung mit dem Gemeinsamen Programm können Sitten und Gebräuche in den Gebieten der nationalen Minderheiten reformiert werden. Aber es sollen die nationalen Minderheiten selbst sein, die das machen. Ohne die Unterstützung der Massen, ohne die bewaffneten Kräfte des Volkes und ohne Kader der nationalen Minderheiten selbst darf keine Reform mit Massencharakter in Angriff genommen werden. Wir müssen den nationalen Minderheiten helfen, ihre eigenen Kader heranzubilden, und wir müssen uns mit den Massen der nationalen Minderheiten zusammenschließen.
Kurz, wir dürfen nicht nach allen Richtungen losschlagen. Schlägt man nach allen Richtungen los, ruft man im ganzen Land Spannungen hervor, und das ist sehr schlecht. Wir dürfen uns auf keinen Fall zu viele Feinde schaffen, müssen in manchen Bereichen etwas nachgeben, ein wenig die Spannungen mildern und unsere Kräfte für den Angriff in einer Richtung konzentrieren. Wir müssen gute Arbeit leisten, damit alle Arbeiter, Bauern und kleinen Handwerker uns unterstützen und der größte Teil der nationalen Bourgeoisie und der Intelligenz nicht gegen uns auftritt. Auf diese Weise werden die restlichen Kräfte der Kuomintang, die Geheimagenten und die Banditen isoliert werden. Ebenso wird es der Grundherrenklasse und auch den Reaktionären auf Taiwan und in Tibet ergehen, und die Imperialisten werden sich vor unserem Volk isoliert finden. Das ist unsere Politik, unsere Strategie und Taktik, und es ist die Linie der 3. Plenartagung des VII. Zentralkomitees der Partei.
Ein vollwertiger Revolutionär sein
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.35-39
(23. Juni 1950)[Anmerkung 12]
Die Tagung hat unsere Erfahrungen der vergangenen Periode zusammengefaßt und verschiedene Richtlinien festgelegt.
Diese Arbeit der Zusammenfassung der Erfahrungen, der Festlegung der Richtlinien wurde von uns allen, von den hier versammelten Vertretern aller Nationalitäten, demokratischen Klassen, demokratischen Parteien, Massenorganisationen und demokratischen Persönlichkeiten aus allen Bevölkerungskreisen, gemeinsam geleistet. An der Diskussion nahmen nicht nur die Mitglieder des Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Volkes teil, sondern auch viele Kader der Zentralen Volksregierung, der Volksregierungen (bzw. Militärisch-Administrativen Kommissionen) der Verwaltungsgroßregionen,[Anmerkung 13] der Volksregierungen aller Provinzen und Städte, Delegierte der Konsultativkomitees der Versammlungen von Vertretern aller Bevölkerungskreise der Provinzen und Städte[Anmerkung 14] und viele eigens eingeladene patriotische Persönlichkeiten wohnten der Tagung bei. So konnten wir ein breites Spektrum von Meinungen sammeln, unsere bisherige Arbeit überprüfen und unseren künftigen Kurs festlegen. Ich hoffe, daß wir weiterhin diese Methode anwenden werden und daß die Volksregierungen (bzw. Militärisch-Administrativen Kommissionen) der Verwaltungsgroßregionen und die Volksregierungen der Provinzen und Städte sich ihrer ebenfalls bedienen werden. Bis jetzt hatten die Tagungen unseres Komitees beratenden Charakter. Aber in der Praxis wird die Zentrale Volksregierung selbstverständlich sich die auf unseren Tagungen gefaßten Beschlüsse zu eigen machen und sie verwirklichen, und das soll auch so sein.
Wir haben den Bericht über die Arbeit des Nationalkomitees und die verschiedenen Berichte über die Arbeit der Zentralen Volksregierung einstimmig angenommen. Es waren Berichte über die Bodenreform, über die politische Arbeit, die Arbeit auf militärischem, wirtschaftlichem und finanziellem Gebiet, über das Steuerwesen, über die Arbeit in Kultur und Bildungswesen und über das Gerichtswesen. Alle waren gut. In diesen Berichten wurden die Erfahrungen unserer bisherigen Arbeit richtig zusammengefaßt, und es wurden die Richtlinien für unsere zukünftige Arbeit festgelegt. Wir hatten deshalb so viele Tagesordnungspunkte, weil seit der Gründung unseres neuen Staates in jedem Bereich die Arbeit aufgenommen bzw. ausgeweitet wurde. Im ganzen Land entfalten die Volksmassen begeistert einen großen Kampf der wirklichen Volksrevolution an allen Fronten, einen gewaltigen Kampf an der militärischen, der wirtschaftlichen, der ideologischen Front und an der Front der Bodenreform, wie es ihn bisher noch nicht gegeben hat. Die Tätigkeiten auf allen Gebieten müssen zusammengefaßt werden, brauchen Leitprinzipien. Deshalb hatten wir so viele Punkte auf der Tagesordnung. Wie es das Gesetz vorsieht, werden wir jährlich zwei Tagungen abhalten, eine mit mehr und die andere mit weniger Tagesordnungspunkten. China ist ein großes Land, dessen tatsächliche Bevölkerungszahl 475 Millionen übersteigt und das sich zudem in der großen historischen Periode der Volksrevolution befindet. Diese Umstände verlangen von uns, so zu handeln. Wir haben entsprechend gehandelt, und ich denke, es war richtig so.
Auf unserer Tagung wurden viele Punkte diskutiert, das zentrale Thema aber war die Frage der Umwälzung des alten Bodenbesitzsystems. Wir haben den vom ZK der KP Chinas vorgeschlagenen Entwurf des Gesetzes über die Bodenreform[Anmerkung 15] gebilligt und zu diesem einige nützliche Verbesserungen und Ergänzungen erarbeitet. Das ist sehr gut. Ich freue mich, daß die nach Hunderten Millionen zählende Landbevölkerung des Neuen China die Möglichkeit ihrer Befreiung errungen, daß das Land die grundlegende Voraussetzung für seine Industrialisierung geschaffen hat, und ich beglückwünsche sie dazu. Die Bauern bilden den Hauptteil der Bevölkerung Chinas, die Revolution konnte nur dank ihrer Unterstützung siegen, und die Industrialisierung des Landes ist wiederum nur mit ihrer Hilfe möglich. Deshalb muß die Arbeiterklasse den Bauern aktiv bei der Durchführung der Bodenreform helfen. Auch das städtische Kleinbürgertum und die nationale Bourgeoisie sollten diese Reform begrüßen und sie unterstützen, und erst recht gilt dies für die demokratischen Parteien und die Massenorganisationen. Krieg und Bodenreform sind in der historischen Periode der Neuen Demokratie für jeden Menschen und für jede politische Partei in China zwei Bewährungsproben. Wer auf der Seite des revolutionären Volkes steht, der ist ein Revolutionär; wer auf der Seite des Imperialismus, des Feudalismus und des bürokratischen Kapitalismus steht, der ist ein Konterrevolutionär. Wer nur mit einem Lippenbekenntnis auf der Seite des revolutionären Volkes steht, jedoch nicht mit seinen Taten, der ist ein Revolutionär in Worten; wer nicht nur in Worten, sondern auch mit Taten auf der Seite des revolutionären Volkes steht, der ist ein vollwertiger Revolutionär. Die Prüfung Krieg ist im wesentlichen vorbei, wir alle haben sie gut bestanden, das Volk des ganzen Landes ist mit dem Ergebnis zufrieden. Nun müssen wir die Prüfung Bodenreform bestehen, und ich hoffe, das wird uns allen ebenso gut gelingen, wie dies mit dem Krieg der Fall war. Laßt uns mehr darüber nachdenken, öfter beraten, unser Denken in Einklang bringen, im Gleichschritt marschieren und eine große Einheitsfront gegen den Feudalismus bilden, dann werden wir imstande sein, die Volksmassen zu führen und ihnen zu helfen, diese Prüfung erfolgreich zu bestehen. Haben wir einmal die Prüfungen des Krieges und der Bodenreform hinter uns gebracht, dann wird uns die noch ausstehende Prüfung, die Prüfung des Sozialismus, der sozialistischen Umgestaltung im ganzen Land, leichtfallen. Jene, die zum revolutionären Krieg und zur revolutionären Umwälzung des Bodenbesitzsystems beigetragen haben und die auch in den kommenden Jahren des wirtschaftlichen Aufbaus und der kulturellen Entwicklung weitere Leistungen erbringen – für sie alle gilt: Das Volk wird sie nicht vergessen, wenn die Zeit für die Verstaatlichung der privaten Industrie und für die Sozialisierung der Landwirtschaft gekommen ist (was allerdings noch in weiter Ferne liegt), und eine glänzende Zukunft wird vor ihnen liegen. So kommt unser Land stetig voran: Es hat den Krieg hinter sich gebracht und erlebt nun die Durchführung neudemokratischer Reformen; später, wenn unsere Wirtschaft und Kultur gedeihen, wenn die Bedingungen reif sind, wenn der Übergang vom ganzen Volk gründlich durchdacht und gebilligt worden ist, dann wird unser Volk ruhig und sicher in die neue Periode des Sozialismus eintreten. Meiner Meinung nach ist es notwendig, diesen Punkt klarzustellen, damit die Menschen zuversichtlich sind und sich keine Sorgen mehr darüber machen, wann es dazu kommen werde, daß man sie nicht mehr braucht, ihnen keine Möglichkeit mehr gibt, ihre Kräfte für das Volk einzusetzen, obwohl sie dies wollen. Nein, keinesfalls wird das geschehen. Wenn einer aufrichtig dem Volk dienen will, diesem in Zeiten der Not wirklich geholfen und Gutes geleistet hat und wenn er auch weiterhin so handelt, ohne auf halbem Wege aufzugeben, dann haben das Volk und die Volksregierung keinen Grund, ihn zurückzustoßen oder ihm die Möglichkeit zu nehmen, seinen Lebensunterhalt zu verdienen und seine Kräfte für das Volk einzusetzen.
Mit diesem großen Ziel vor Augen müssen wir uns in internationaler Hinsicht mit der Sowjetunion, den Volksdemokratien und den Kräften des Friedens und der Demokratie in der ganzen Welt fest zusammenschließen, und in dieser Frage darf es keinerlei Unentschlossenheit und Schwanken geben. Im Inland müssen wir alle Nationalitäten, demokratischen Klassen, demokratischen Parteien, Massenorganisationen und patriotischen Demokraten zusammenschließen und unsere bereits existierende große und angesehene revolutionäre Einheitsfront festigen. Jeder, der zur Konsolidierung dieser revolutionären Einheitsfront beiträgt, ist im Recht, und wir heißen ihn willkommen; jeder, der diese Konsolidierung beeinträchtigt, befindet sich im Unrecht, und wir werden ihn bekämpfen. Zur Festigung der revolutionären Einheitsfront müssen wir die Methode der Kritik und Selbstkritik anwenden. Dabei sollten wir uns vor allem nach unserem gegenwärtigen Grundgesetz, dem Gemeinsamen Programm, richten. Auf der Grundlage des Gemeinsamen Programms haben wir auf dieser Tagung Kritik und Selbstkritik geübt – eine vorzügliche Methode, die uns alle anspornt, an der Wahrheit festzuhalten und die Fehler zu berichtigen. Und für die revolutionären Massen in einem Staat des Volkes ist sie die einzig korrekte Methode, sich selbst zu erziehen und umzuformen. Die demokratische Diktatur des Volkes verfügt über zwei Methoden. Den Feinden gegenüber bedient sie sich der Methode der Diktatur, das heißt, solange dies notwendig ist, gestattet sie ihnen nicht, sich politisch zu betätigen, zwingt sie, die Gesetze der Volksregierung zu befolgen und körperliche Arbeit zu leisten, und erzieht sie durch diese Arbeit zu neuen Menschen um. Den Volksmassen gegenüber wendet sie im Gegensatz dazu nicht die Methode des Zwangs an, sondern die der Demokratie, das heißt, sie muß sie sich politisch betätigen lassen, zwingt sie nicht, dieses oder jenes zu tun, sondern erzieht und überzeugt sie mit demokratischen Mitteln. Diese Erziehung ist Selbsterziehung des Volkes, die grundlegende Methode dabei ist Kritik und Selbstkritik. Ich hoffe, daß alle Nationalitäten, demokratischen Klassen, demokratischen Parteien, Massenorganisationen und patriotischen Demokraten im Lande diese Methode gebrauchen werden.
Ihr seid Vorbilder für die ganze Nation
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.40-41
(25. September 1950)[Anmerkung 16]
Genossen Delegierte der Landeskonferenzen von Kampfhelden und von vorbildlich Arbeitenden aus Industrie, Landwirtschaft und Armee!
Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas sendet euren Konferenzen herzliche Glückwünsche und spricht euch für die Arbeit, die ihr geleistet habt, seinen Dank und seine Hochachtung aus.
Im Kampf zur Vernichtung der Feinde sowie im Kampf zur Wiederherstellung und Entwicklung der Industrie- und Agrarproduktion seid ihr mit vielen Schwierigkeiten und Entbehrungen fertig geworden, habt ihr in hohem Maße Wagemut, Klugheit und Initiative an den Tag gelegt. Ihr seid Vorbilder für die ganze chinesische Nation, ihr seid das Rückgrat beim siegreichen Vorantreiben der Sache des Volkes auf allen Gebieten, ihr seid die zuverlässigen Stützpfeiler der Volksregierung und die Brücke für die Verbindung der Volksregierung mit den breiten Massen.
Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas ruft alle Parteimitglieder und die Volksmassen des ganzen Landes auf, von euch zu lernen. Gleichzeitig ruft es euch, liebe Genossen Delegierte, und alle Kampfhelden und vorbildlich Arbeitenden im ganzen Land auf, fortgesetzt im Kampf zu lernen und von den breiten Massen zu lernen. Nur wenn ihr euch niemals Hochmut und Selbstzufriedenheit gestattet, nur wenn ihr nicht aufhört, unermüdlich zu lernen, könnt ihr weiterhin Hervorragendes für die große Volksrepublik China leisten und so eurem ehrenvollen Namen gerecht bleiben.
China muß eine starke Armee zu seiner Verteidigung und eine starke Wirtschaft aufbauen – das sind zwei höchst wichtige Aufgaben. Ihre Erfüllung hängt davon ab, daß ihr, Genossen, euch mit den Kommandeuren und Kämpfern der Volksbefreiungsarmee, mit den Arbeitern, Bauern und anderen Schichten des Volkes im ganzen Land fest zusammenschließt und euch mit ihnen gemeinsam anstrengt. Nun, da der erste Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China unmittelbar bevorsteht, ist eure Versammlung hier von größter Bedeutung. Wir wünschen euch Erfolg bei euren Konferenzen und große Siege bei eurer weiteren Arbeit.
Befehl an die Chinesischen Volksfreiwilligen
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.42-43
(8. Oktober 1950)[Anmerkung 17]
An die leitenden Genossen aller Ebenen der Chinesischen Volksfreiwilligen:
1. Damit der Befreiungskrieg des koreanischen Volkes unterstützt, den Angriffen des USA-Imperialismus und seiner Lakaien Widerstand geleistet wird und dadurch die Interessen der Völker Koreas, Chinas und aller anderen Länder des Ostens verteidigt werden, befehle ich hiermit den Chinesischen Volksfreiwilligen, so schnell wie möglich nach Korea zu marschieren, gemeinsam mit den koreanischen Genossen gegen die Aggressoren zu kämpfen und einen ruhmreichen Sieg zu erringen.
2. In Korea müssen die Chinesischen Volksfreiwilligen der Bevölkerung, der Volksarmee, der Demokratischen Regierung, der Partei der Arbeit und den anderen demokratischen Parteien Koreas sowie Genossen Kim Ir Sen, dem Führer des koreanischen Volkes, Freundschaft und Respekt bezeigen und streng die militärische und politische Disziplin einhalten; dies ist eine äußerst wichtige politische Grundlage für die Erfüllung der militärischen Aufgabe.
3. Ihr müßt voll und ganz auf verschiedene mögliche und unvermeidliche Schwierigkeiten gefaßt sein und darauf vorbereitet, sie mit großer Begeisterung, Tapferkeit, Umsicht und Zähigkeit zu überwinden. Gegenwärtig ist die internationale Lage und die Lage im Land insgesamt günstig für uns und ungünstig für die Aggressoren. Wenn ihr, Genossen, nur entschlossen und mutig seid und es versteht, euch mit den Volksmassen dort zu vereinen und die Aggressoren zu bekämpfen, wird der endgültige Sieg unser sein.
Mao Tsetung
Vorsitzender des Revolutionären Militärausschusses des Chinesischen Volkes
Peking, den 8. Oktober 1950
Die chinesischen Volksfreiwilligen müssen jeden Berg, jeden Fluss, jeden Baum und jeden Grashalm in Korea schützen
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.44
(19.Januar 1951)[Anmerkung 18]
Die chinesischen Genossen müssen sich mit den koreanischen Genossen brüderlich aufs engste zusammenschließen, Freude und Leid mit ihnen teilen, in Leben und Tod mit ihnen zusammenstehen und so lange kämpfen, bis der gemeinsame Feind endgültig besiegt ist. Die chinesischen Genossen müssen die Sache Koreas als ihre eigene betrachten, und alle Kommandeure und Kämpfer müssen dazu erzogen werden, jeden Berg, jeden Fluß, jeden Baum und jeden Grashalm in Korea zu schützen und dem koreanischen Volk nicht eine einzige Nadel und nicht einen Faden wegzunehmen – ihre Einstellung und ihr Verhalten müssen also genauso wie im eigenen Land sein. Das ist die politische Grundlage für den Sieg. Handeln wir so, ist uns der endgültige Sieg sicher.
Hauptpunkte des von der erweiterten Sitzung des Politbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas gefassten Beschlusses
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.45-50
(18. Februar 1951)[Anmerkung 19]
Zur Erörterung verschiedener wichtiger Fragen hat das Politbüro Mitte Februar eine Sitzung abgehalten, an der verantwortliche Genossen der Regionalbüros des Zentralkomitees teilnahmen. Hier die wichtigsten Punkte des dort gefaßten Beschlusses:
I. EINE VORBEREITUNGSZEIT VON ZWEIUNDZWANZIG MONATEN
„Drei Jahre vorbereiten und zehn Jahre planmäßig die Wirtschaft aufbauen“ – dieser Gedanke muß allen Kadern von Provinz- und Stadtebene aufwärts klargemacht werden. Von jetzt an gerechnet, bleiben noch zweiundzwanzig Monate Zeit zur Vorbereitung, daher müssen auf allen Gebieten noch größere Anstrengungen gemacht werden.
II. DIE PROPAGANDA- UND ERZIEHUNGSBEWEGUNG FÜR DEN WIDERSTAND GEGEN DIE USA-AGGRESSION UND FÜR DIE HILFE FÜR KOREA
Diese Bewegung muß im ganzen Land weitergeführt werden. Wo sie schon im Gange ist, muß sie vertieft, und wo sie noch nicht durchgeführt wird, muß sie entfaltet werden, damit gewährleistet ist, daß diese Erziehung jeden einzelnen in jedem Ort des Landes erreicht.
III. DIE BODENREFORM
1. Unterbrecht während der Hochsaison in der Landwirtschaft überall eine Zeitlang die Bodenreform und faßt die Erfahrungen zusammen.
2. Arbeitet angestrengt für eine gute Ernte in diesem Jahr.
3. Stützt euch auf die Bauernvertreterversammlungen der Kreise und auf die Ausbildungskurse.
4. Schafft aktiv die notwendigen Bedingungen. Wenn die Bedingungen, wo immer dies auch sei, noch nicht reif sind, darf die Bodenreform nicht erzwungen werden.
5. Geht nach der Vollendung der Bodenreform sofort zu den beiden Hauptaufgaben über – Produktion und Erziehung.
6. Die in Ostchina praktizierte Methode der ratenweisen Rückzahlung der Sicherheiten[Anmerkung 20] ist gebilligt.
7. Überzeugt die Bauern davon, daß es für uns von Vorteil ist, wenn nicht gefoltert wird; denn Foltern ist gegen das Gesetz.
8. Nach der Bodenreform sind mehr Distrikte und Gemeinden zu schaffen; auf diese Weise ist das jeweils von ihnen verwaltete Gebiet zu verkleinern.
IV. DIE UNTERDRÜCKUNG DER KONTERREVOLUTIONÄRE
1. Bevor ein Todesurteil gefällt wird, sollen in der Regel die Volksmassen befragt und demokratische Persönlichkeiten konsultiert werden.
2. Übt eine strenge Kontrolle aus. Hütet euch vor Akten der Willkür und vermeidet Fehler.
3. Achtet auf die „mittlere Schicht“,[Anmerkung 21] säubert die unter dem von uns übernommenen Personal und unter den seit kurzem für uns tätigen Intellektuellen versteckten Konterrevolutionäre sorgfältig hinaus.
4. Achtet auf die „innere Schicht“ und säubert alle Konterrevolutionäre, die sich in die Partei eingeschlichen haben, sorgfältig hinaus. Die Geheimhaltung vertraulicher Informationen muß unbedingt verstärkt werden.
5. Erzieht außerdem die Kader, stärkt ihnen den Rücken.
V. DIE ARBEIT IN DEN STÄDTEN
1. Alle Regionalbüros und Zweigregionalbüros des Zentralkomitees sowie alle Parteikomitees der Ebene Provinz, Stadt bzw. Verwaltungsregion müssen in diesem Jahr jeweils zwei Sitzungen über die Arbeit in den Städten mit der vom Zentralkomitee vorgeschriebenen Tagesordnung abhalten und dem Zentralkomitee zweimal zu diesem Thema berichten.
2. Wir müssen die Führung der Parteikomitees bei der Arbeit in den Städten stärken und den Beschluß der 2. Plenartagung des VII. Zentralkomitees verwirklichen.
3. Durch Erziehung müssen die Kader zur klaren Einsicht gebracht werden, daß es darauf ankommt, sich auf die Arbeiterklasse zu stützen.
4. In den Fabriken muß die Partei die einheitliche Führung der Arbeit der Parteiorganisation, der Verwaltung, der Gewerkschaft und des Jugendverbandes verwirklichen, wobei die Erfüllung der Produktionspläne zentrale Aufgabe ist.
5. Man muß sich bemühen, auf der Grundlage einer gesteigerten Produktion schrittweise die Lebensbedingungen der Arbeiter zu verbessern.
6. Sowohl der Produktion als auch den Arbeitern dienen – von diesem Gedanken muß sich die Planung des Aufbaus in den Städten leiten lassen.
7. Der Allchinesische Gewerkschaftsbund und die höheren Ebenen jeder Gewerkschaft müssen sich besonders um die Lösung der konkreten Probleme der unteren Ebenen kümmern.
8. Parteikomitees und Gewerkschaften sollten es sich angelegen sein lassen, Vorbilder zu schaffen und deren Erfahrungen sofort überall zu verbreiten.
VI. KONSOLIDIERUNG UND AUFBAU DER PARTEI
1. Unsere Partei ist eine große, ruhmreiche und korrekte Partei; das ist die Hauptseite, die man bekräftigen und den Kadern aller Ebenen klarmachen muß. Gleichzeitig muß ihnen aber auch einsichtig gemacht werden, daß unsere Partei noch Probleme hat und daher ausgerichtet werden muß und daß hinsichtlich des Aufbaus der Partei in den neuen befreiten Gebieten eine vorsichtige Haltung nötig ist.
2. Konsolidierung und Aufbau der Partei müssen vom Zentralkomitee und von seinen Regionalbüros streng kontrolliert werden, untere Ebenen dürfen nicht nach Belieben handeln.
3. Die Konsolidierung der Partei sollte in drei Jahren abgeschlossen sein. Sie soll in folgenden Schritten vor sich gehen: Ein Jahr (1951) wird der allgemeinen Erziehung über die Anforderungen an ein Parteimitglied gewidmet, damit alle Parteimitglieder Klarheit über die Kriterien für die Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei gewinnen, sowie der Ausbildung von Leuten für organisatorische Arbeit. Zugleich soll mit typischen Einheiten experimentiert werden. Dann soll, ausgehend von den gewonnenen Erfahrungen, die eigentliche Konsolidierung beginnen; in den Städten jedoch kann das schon 1951 geschehen. Dabei sollen zuerst „Personen der vierten Kategorie“[Anmerkung 22] aus der Partei hinausgesäubert werden. Dann muß zwischen den „Personen der zweiten Kategorie“ und den „Personen der dritten Kategorie“ unterschieden werden. Diejenigen, die nach der Erziehung noch immer nicht den Kriterien für die Parteimitgliedschaft genügen, müssen dazu bewogen werden, aus der Partei auszutreten. Es ist jedoch dafür zu sorgen, daß sie freiwillig austreten und daß ihre Gefühle nicht verletzt werden. Die Praxis von 1948, „Felsbrocken beiseite zu räumen“,[Anmerkung 23] darf sich nicht wiederholen.
4. Beim Aufbau der Partei in den Städten und in den neuen befreiten Gebieten ist eine Politik der Besonnenheit zu praktizieren. In den Städten müssen vor allem unter den Industriearbeitern Parteiorganisationen aufgebaut werden. Erst wenn die Bodenreform vollendet ist, sollen auf dem Lande Parteizellen gegründet werden, und zwar durch Aufnahme derjenigen, die nach ihrer Erziehung gezeigt haben, daß sie den Anforderungen an ein Parteimitglied genügen. In den ersten zwei Jahren sollte eine Parteizelle auf dem Lande im allgemeinen nicht mehr als zehn Mitglieder haben. In Stadt und Land müssen alle Aktivisten, die bereit sind, sich von der Partei erziehen zu lassen, eine Erziehung darüber erhalten, wie ein Mitglied der Kommunistischen Partei zu sein hat. Danach sind die wirklich für eine Parteimitgliedschaft Qualifizierten in die Partei aufzunehmen.
VII. DIE EINHEITSFRONTARBEIT
1. Alle Regionalbüros und Zweigregionalbüros des Zentralkomitees sowie alle Parteikomitees der Ebene Provinz, Stadt bzw. Verwaltungsregion sind aufgefordert, im Jahre 1951 zwei Sitzungen abzuhalten, auf denen sie über die Einheitsfrontarbeit diskutieren, und dem Zentralkomitee zweimal zu diesem Thema zu berichten.
2. Den Kadern ist zu erklären, warum man die Einheitsfrontarbeit verstärken muß.
3. Es ist notwendig, die Intellektuellen, die Industriellen und Geschäftsleute, die führenden religiösen Persönlichkeiten, die demokratischen Parteien und die demokratischen Persönlichkeiten auf der Basis des Kampfes gegen Imperialismus und Feudalismus zusammenzuschließen und unter ihnen Erziehungsarbeit zu leisten.
4. Unter den nationalen Minderheiten ist eine gewissenhafte Arbeit zu leisten. Die zwei zentralen Aufgaben sind die Durchführung der Gebietsautonomie und die Ausbildung von Kadern, die den nationalen Minderheiten angehören.
VIII. AUSRICHTUNGSBEWEGUNG
Die Bewegung soll jeden Winter einmal für kurze Zeit durchgeführt werden, mit dem Zweck, die geleistete Arbeit zu überprüfen, die Erfahrungen zusammenzufassen, die Erfolge auszubauen, die Mängel zu überwinden und die Fehler zu berichtigen und auf diese Weise die Kader zu erziehen.
Bei der Unterdrückung von Konterrevolutionären muss die Massenlinie der Partei befolgt werden
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.51-54
(Mai 1951)[Anmerkung 24]
1. Die Bewegung zur Unterdrückung der Konterrevolutionäre, die gegenwärtig das ganze Land erfaßt, ist ein großer, heftiger und komplizierter Kampf. Die Linie für diese Arbeit, die sich überall als erfolgreich erwiesen hat, ist die Massenlinie der Partei. Das bedeutet: Führung durch die Parteikomitees, Mobilisierung aller Parteimitglieder, Mobilisierung der Massen, Beteiligung der demokratischen Parteien und von Persönlichkeiten aus allen Bevölkerungskreisen, einheitliche Planung, einheitliches Handeln, genaueste Überprüfung der Listen jener Personen, die verhaftet oder hingerichtet werden sollen, Beachtung der Taktik in den verschiedenen Phasen des Kampfes, eine umfassende Propaganda und Erziehung (durch Abhalten verschiedener Arten von Konferenzen, Kadersitzungen, Aussprachen und Massenversammlungen, auf denen allen die Opfer Anklage erheben können und Beweismaterial für die Verbrechen gezeigt werden kann, sowie durch Propaganda mit Hilfe von Filmen, Lichtbildern, Theateraufführungen, Zeitungen, Broschüren und Flugblättern, damit jede Familie und jeder einzelne über diese Bewegung Bescheid weiß), Schluß machen mit der Politik der verschlossenen Tür und der Geheimnistuerei, entschiedene Bekämpfung jener Abweichung, die durch unbesonnenes Handeln gekennzeichnet ist. Wo diese Linie völlig befolgt wird, ist die Arbeit völlig korrekt. Wo man dieser Linie nicht folgt, wird die Sache falsch gemacht. Und überall da, wo diese Linie im großen und ganzen, aber nicht genau befolgt wird, ist die Arbeit im großen und ganzen, aber nicht völlig korrekt. Unserer Meinung nach ist diese Linie für diese Arbeit eine Garantie dafür, daß sich der Kampf zur Unterdrückung der Konterrevolutionäre vertieft, und für den vollen Erfolg in diesem Kampf. Von nun an muß diese Linie bei der Unterdrückung der Konterrevolutionäre strikt befolgt werden. Unter all den aufgeführten Punkten sind die genaueste Überprüfung der Listen der zu verhaftenden oder hinzurichtenden Personen und die umfassende Propaganda und Erziehung am wichtigsten. Wird beides gut gemacht, können Fehler vermieden werden.
2. Die Zahl der hinzurichtenden Konterrevolutionäre muß in bestimmten Proportionen gehalten werden. Dabei gilt folgendes Prinzip: Diejenigen, die Blutschuld oder andere äußerst schwere Verbrechen auf sich geladen haben und ohne deren Hinrichtung der Volkszorn nicht besänftigt werden kann, sowie diejenigen, die den Staatsinteressen äußerst schweren Schaden zugefügt haben, müssen ohne Zögern zum Tode verurteilt und unverzüglich hingerichtet werden. Jenen gegenüber, die Kapitalverbrechen begangen, jedoch keine Blutschuld auf sich geladen haben und von der Bevölkerung nicht bitter gehaßt werden, oder den Staatsinteressen zwar schweren, aber keinen äußerst schweren Schaden zugefügt haben, muß die Politik sein: Ein Todesurteil fällen und es zwei Jahre zur Bewährung aussetzen; während dieser Zeit läßt man sie Zwangsarbeit leisten, um zu sehen, wie sie sich betragen. Außerdem ist klar festzulegen, daß diejenigen, die verhaftet werden könnten, aber nicht unbedingt verhaftet werden müssen, unter keinen Umständen verhaftet werden dürfen; anders zu handeln wäre ein Fehler. Entsprechend zu behandeln sind diejenigen, die hingerichtet werden könnten, aber nicht unbedingt hingerichtet werden müssen; in einem solchen Fall ein Todesurteil zu vollstrecken, wäre auch ein Fehler.
3. Um „linken“ Abweichungen in der Hitze der Bewegung zur Unterdrückung der Konterrevolutionäre vorzubeugen, wurde festgelegt, daß ab 1. Juni in allen Orten des Landes – auch dort, wo es bis jetzt nur sehr wenige Hinrichtungen gegeben hat – die Befugnis, Verhaftungen zu genehmigen, ausnahmslos wieder in den Händen der Bezirksmachtorgane, und die Befugnis, Hinrichtungen zu genehmigen, ausnahmslos wieder in den Händen der Provinzmachtorgane zu sein hat; letztere entsenden Vertreter, wenn sie in von der Provinzhauptstadt weit entfernten Orten über Todesurteile zu befinden haben. Keinem Ort ist es erlaubt, eine Änderung dieser Bestimmung zu verlangen.
4. Von jetzt an müssen alle Konterrevolutionäre der „mittleren Schicht“ und der „inneren Schicht“ planmäßig ausgesiebt werden. In Übereinstimmung mit der Weisung des Zentralkomitees wurde beschlossen, diesen Sommer und Herbst eine erste Überprüfung in Form einer Ausrichtungskampagne durchzuführen, die alle jene Personen betrifft, welche nach der Befreiung im Dienst belassen wurden, sowie alle Intellektuellen, die erst seit kurzem bei uns arbeiten, mit dem Ziel, die Situation zu klären und die ganze Reihe hervorstechender Fälle zu behandeln. Dabei wird folgendermaßen verfahren: Es werden die Dokumente über die Unterdrückung der Konterrevolutionäre studiert und alle jene unter den obenerwähnten Angestellten und Intellektuellen, deren Vergangenheit fragwürdig ist, aufgerufen (also werden nicht einfach alle aufgerufen), offen und ehrlich über ihr Vorleben zu berichten und die problematischen Dinge darin, die sie bis jetzt für sich behalten haben, auf den Tisch zu legen. Für diese Bewegung der Offenlegung soll der Leiter der jeweiligen Organisation verantwortlich sein; das Prinzip ist Freiwilligkeit, Zwang ist nicht gestattet. Sie soll in jeder Einheit nur kurze Zeit dauern, darf nicht in die Länge gezogen werden. Die einzuschlagende Taktik ist: die Mehrheit gewinnen, die Minderheit isolieren – als Vorbereitung für eine weitere Überprüfung im Winter. Die Überprüfung muß zuerst in den führenden Organen, den Organen für öffentliche Sicherheit und den anderen empfindlichen Abteilungen durchgeführt werden, dann sind die gewonnenen Erfahrungen zu verbreiten. Bei diesen Überprüfungen in Regierungsinstitutionen, Lehranstalten und Fabriken müssen auch Nichtparteimitglieder in den mit dieser Arbeit betrauten Komitees sitzen, damit isoliertes Handeln von Parteimitgliedern vermieden wird.
5. Im gegenwärtigen großen Kampf zur Unterdrückung der Konterrevolutionäre müssen überall Massen-Komitees für öffentliche Sicherheit gebildet werden. Diese Komitees sollen auf dem Lande in allen Gemeinden und in der Stadt in allen Institutionen, Lehranstalten, Fabriken und Wohnvierteln von den Volksmassen gewählt werden. Sie sollten mindestens drei und höchstens elf Mitglieder haben, und es müssen zuverlässige Patrioten, die nicht der Partei angehören, in ihnen vertreten sein, was die Komitees zu Einheitsfrontorganisationen für öffentliche Sicherheit werden läßt. Sie werden von den Regierungs- und Sicherheitsorganen der untersten Ebene angeleitet und haben die Aufgabe, der Volksregierung zu helfen, Konterrevolutionäre hinauszusäubern, Verräter und Spione unschädlich zu machen und die nationale und öffentliche Sicherheit zu schützen. Sie müssen in jenen ländlichen Gebieten, wo die Bodenreform abgeschlossen ist, und in den Städten, wo die Unterdrückung der Konterrevolutionäre bereits in vollem Gange ist, unter Anleitung errichtet werden, damit verhindert wird, daß schlechte Elemente diese Gelegenheit zum Eindringen nützen.
Bei der Unterdrückung der Konterrevolutionäre wohlüberlegt, genau gezielt und unerbittlich zuschlagen
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.55-59
(Dezember 1950 – September 1951)[Anmerkung 25]
1
Bitte, achtet darauf, daß ihr bei der Unterdrückung der Konterrevolutionäre wohlüberlegt, genau gezielt und unerbittlich zuschlagt.
(19. Dezember 1950)
2
Eine Reihe Banditenhäuptlinge, örtliche Despoten und Geheimagenten sind in 21 Kreisen Westhunans hingerichtet worden, und in diesem Jahr werden weitere von den örtlichen Machtorganen hingerichtet werden. Ich bin der Meinung, daß Maßnahmen dieser Art absolut notwendig sind. Denn nur so können wir den Feinden die Luft ablassen und die Moral des Volkes heben. Wenn wir schwach und unentschlossen, tolerant und nachgiebig sind, dann wird das Volk darunter leiden, und wir werden uns von den Massen entfremden.
Wohlüberlegt Schläge austeilen bedeutet, die Taktik zu beachten. Genau gezielt zuschlagen bedeutet, niemanden irrtümlich hinzurichten. Unerbittlich zuschlagen bedeutet, entschlossen all die reaktionären Elemente hinzurichten, die die Todesstrafe verdienen (diejenigen, die sie nicht verdienen, dürfen natürlich nicht hingerichtet werden). Solange wir keine irrtümlichen Hinrichtungen vornehmen, brauchen wir nichts zu fürchten, auch wenn die Bourgeoisie aufschreit.
(17. Januar 1951)
3
In Schantung herrscht in manchen Gegenden Lethargie, in anderen wieder wird leichtfertig gehandelt. Beide Abweichungen sind in den verschiedenen Städten und Provinzen im allgemeinen festzustellen, und man muß darauf achten, daß sie korrigiert werden. Doch ist leichtfertiges Handeln die größere Gefahr. Erzieht und überzeugt man sie, können die Trägen schließlich wieder aktiv werden, und es macht keinen großen Unterschied, ob ein Konterrevolutionär ein paar Tage früher oder später hingerichtet wird. Aber leichtfertig zu handeln und die Falschen zu verhaften und hinzurichten, das wird sehr böse Folgen haben. Kontrolliert bitte streng die Arbeit zur Unterdrückung der Konterrevolutionäre, geht immer umsichtig vor und korrigiert unbedingt jede Abweichung leichtfertigen Handelns. Wir müssen alle Konterrevolutionäre unterdrücken, dürfen aber auf gar keinen Fall die Falschen verhaften oder hinrichten.
(30. März 1951)
4
Im Hinblick auf die Konterrevolutionäre, die in der Kommunistischen Partei, in der Volksbefreiungsarmee, in den Organen der Volksregierung, in den Erziehungskreisen, in den Industrie- und Handelskreisen, in den religiösen Kreisen, in den demokratischen Parteien und in den Massenorganisationen aufgespürt worden sind, hat das Zentralkomitee folgendes beschlossen: Diejenigen, deren Verbrechen nicht todeswürdig sind, werden zu lebenslänglichen Freiheitsstrafen oder unterschiedlich langen Gefängnisstrafen verurteilt oder unter öffentliche Überwachung und Aufsicht gestellt; doch von all den Konterrevolutionären, die die Todesstrafe verdienen, sind auch nur jene hinzurichten, die Blutschuld auf sich geladen haben, über deren schwerwiegende Verbrechen wie wiederholte Notzucht oder Plünderung in sehr großem Ausmaß in der Öffentlichkeit Empörung herrscht, oder die den Staatsinteressen schwersten Schaden zugefügt haben, während den anderen gegenüber die Politik verfolgt wird, das Todesurteil zwar auszusprechen, es aber zwei Jahre zur Bewährung auszusetzen, in dieser Zeit sollen sie Zwangsarbeit leisten und auf ihr Betragen hin beobachtet werden. Das ist eine vorsichtige Politik, mit der man Fehler vermeiden kann. Sie kann die Sympathie der Persönlichkeiten verschiedener Kreise gewinnen, die konterrevolutionären Kräfte aufspalten und zur gründlichen Ausmerzung der Konterrevolution beitragen. Darüber hinaus erhält sie viele Arbeitskräfte, die für die Aufbauarbeit in unserem Lande nützlich sein können. Deswegen ist diese Politik korrekt. Es ist anzunehmen, daß von allen in Partei- und Regierungsorganen, in der Armee, den Bildungsinstitutionen, den Industrie- und Handelskreisen und den Massenorganisationen aufgespürten Konterrevolutionären, die die Todesstrafe verdienen, jene, die Blutschuld oder andere den Zorn des Volkes hervorrufende Verbrechen auf sich geladen bzw. den Staatsinteressen schwersten Schaden zugefügt haben, nur eine ganz kleine Anzahl ausmachen, grob geschätzt 10 bis 20 Prozent, während die Zahl jener anderen, über die das Todesurteil zwar ausgesprochen, aber zur Bewährung ausgesetzt werden soll, wahrscheinlich mit 80 bis 90 Prozent anzusetzen ist – das heißt, 80 bis 90 Prozent können gerettet werden. Diese Konterrevolutionäre unterscheiden sich von den Banditenhäuptlingen, rückfälligen Räubern und örtlichen Despoten auf dem Land, von den örtlichen Despoten, Banditenhäuptlingen, rückfälligen Räubern, Anführern von Verbrecherbanden und Häuptlingen reaktionärer Geheimgesellschaften in den Städten und von gewissen Geheimagenten, die die Interessen des Staates aufs schwerste geschädigt haben, dadurch, daß sie eben keine Blutschuld auf sich geladen und keine anderen schwerwiegenden Verbrechen begangen haben, sich daher nicht den tiefen Haß der Massen zugezogen haben. Zwar ist der Schaden, den sie den Staatsinteressen zugefügt haben, schwer genug, aber nicht extrem. Sie haben Kapitalverbrechen begangen, aber die Massen waren nicht direkt Opfer. Richten wir solche Leute hin, werden wir es schwer haben, bei den Massen Verständnis dafür zu finden, und die Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens werden nicht besonders günstig darauf reagieren. Zugleich würden dadurch sehr viele Arbeitskräfte verlorengehen, und die Feinde könnten nicht aufgespalten werden; dazu kommt, daß uns in dieser Frage auch Fehler passieren können. Deshalb hat das Zentralkomitee hinsichtlich dieser Leute eine Politik beschlossen, die darin besteht, zwar Todesurteile auszusprechen, diese aber zur Bewährung auszusetzen und die Betreffenden Zwangsarbeit leisten zu lassen, um zu sehen, wie sie sich betragen. Wenn manche von ihnen sich nicht umerziehen lassen und weiter Übeltaten begehen, können wir sie später immer noch hinrichten, weil die Initiative in unseren Händen liegt. Alle lokalen Behörden sind aufgefordert, die in Partei- und Regierungsorganen, in der Armee, den Bildungsinstitutionen, den Industrie- und Handelsorganisationen und den Massenorganisationen entdeckten Konterrevolutionäre gemäß dem obengenannten Prinzip zu behandeln. Vorsichtshalber müssen die wenigen zu vollstreckenden Todesurteile (von schätzungsweise 10 bis 20 Prozent aller zum Tode Verurteilten) ausnahmslos den Verwaltungsgroßregionen bzw. den Militärgroßbezirken gemeldet und von ihnen genehmigt werden. Handelt es sich um prominente Leute, deren Hinrichtung unsere Einheitsfrontarbeit beeinflussen könnte, so ist den zentralen Machtorganen Meldung zu erstatten und ihre Genehmigung einzuholen. Was die Konterrevolutionäre auf dem Lande betrifft, so werden wir gleichfalls nur diejenigen töten, deren Hinrichtung notwendig ist, um die Empörung des Volkes zu besänftigen, und niemand darf hingerichtet werden, ohne daß das Volk es verlangt. Bei manchen von ihnen werden wir ebenfalls die Politik der zur Bewährung ausgesetzten Todesurteile anwenden. Aber Leute, deren Tod vom Volk verlangt wird, müssen auf jeden Fall hingerichtet werden, damit der Volkszorn besänftigt und die Produktion gefördert wird.
(8. Mai 1951)
5
Die Politik der „zweijährigen Bewährungsfrist“ darf unter keinen Umständen so ausgelegt werden, daß auch jene Verbrecher nicht hingerichtet werden, die Blutschuld auf sich geladen haben oder anderer schwerwiegender Verbrechen schuldig sind und deren Hinrichtung vom Volk gefordert wird. Das wäre falsch. Wir müssen den Kadern der Distrikte und Dörfer sowie den Volksmassen klarmachen, daß diejenigen, die sich wegen ihrer ungeheuerlichen Verbrechen den bitteren Haß des Volkes zugezogen haben und deren Hinrichtung allein die Empörung des Volkes besänftigen kann, zu diesem Zweck hingerichtet werden müssen. Nur bei Konterrevolutionären, die zwar Kapitalverbrechen begangen haben, aber über die das Volk nicht so tief empört ist und deren Hinrichtung es auch nicht verlangt, soll man das Todesurteil zwei Jahre zur Bewährung aussetzen und während dieser Zeit der Zwangsarbeit sehen, wie sie sich betragen.
(15. Juni 1951)
6
Die Arbeit, die der Unterdrückung der Konterrevolutionäre gewidmet ist, muß völlig der einheitlichen Leitung der Parteikomitees aller Ebenen unterstellt werden, und die verantwortlichen Genossen aller Organe für öffentliche Sicherheit und der anderen Organe, die mit dieser Arbeit zu tun haben, müssen wie immer vorbehaltlos diese Führung akzeptieren.
(10. September 1951)
Der Diskussion über den Film Das Leben Wu Hsüns größte Aufmerksamkeit schenken
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.60-61
(20. Mai 1951)[Anmerkung 26]
Die durch den Film Das Leben Wu Hsüns aufgeworfenen Probleme sind grundlegender Natur. So einer wie Wu Hsüns,[Anmerkung 27] der in der Epoche des großen Kampfes des chinesischen Volkes gegen die ausländischen Aggressoren und die einheimischen reaktionären Feudalherrscher zu Ende der Tjing-Dynastie lebte, rührte nicht im geringsten an die feudale ökonomische Basis und ihren Überbau; im Gegenteil, er propagierte fanatisch die feudale Kultur und schmeichelte überdies auf jede erdenkliche Weise den reaktionären Feudalherrschern, um die ihm zur Propagierung der feudalen Kultur fehlende Stellung zu erlangen. Sollen wir so ein abscheuliches Verhalten besingen? Können wir es denn dulden, daß so ein abscheuliches Verhalten vor den Volksmassen besungen wird, besonders, wenn so ein Lob sich der revolutionären Flagge des „Dienstes am Volk“ bedient und die Niederlage im revolutionären Kampf der Bauern dabei als Kontrastmittel benutzt wird? Solch ein Lob gutzuheißen oder zu dulden bedeutet, reaktionäre Propaganda, die den revolutionären Kampf der Bauern, die chinesische Geschichte und die chinesische Nation verunglimpft, als gerecht gutzuheißen oder zu dulden.
Das Erscheinen des Filmes Das Leben Wu Hsüns und besonders die Tatsache, daß Wu Hsün und dieser Film mit solchem Aufwand gelobt wurden, zeigen, welchen Grad das ideologische Durcheinander in den Kulturkreisen unseres Landes erreicht hat!
Viele Autoren glauben, die Geschichte entwickle sich nicht dadurch, daß das Alte durch das Neue ersetzt wird, sondern dadurch, daß man mit allen Kräften versucht, das Alte vor seinem Untergang zu bewahren; nicht dadurch, dass die zu stürzenden, reaktionären Feudalherrscher durch den Klassenkampf gestürzt werden, sondern dadurch, daß man wie Wu Hsün den Klassenkampf der unterdrückten Volksmassen leugnet und sich den reaktionären Feudalherrschern unterwirft. Unsere Autoren haben sich nicht die Mühe gemacht zu untersuchen, wer in der Geschichte die Feinde waren, die das chinesische Volk unterdrückten, und ob an jenen, die sich diesen Feinden unterwarfen und ihnen dienten, überhaupt etwas lobenswert ist. Außerdem haben sie sich auch nicht dabei aufgehalten zu erforschen, welche neuen ökonomischen Gesellschaftsformationen, neuen Klassenkräfte, neuen Persönlichkeiten und neuen Ideen im Kampf gegen die alten ökonomischen Gesellschaftsformationen und deren Überbau (Politik, Kultur usw.) in den mehr als hundert Jahren seit dem Opiumkrieg von 1840 in China aufgetreten sind, bevor sie entschieden, was gelobt und besungen, was nicht gelobt und nicht besungen und was bekämpft werden sollte.
Gewisse Mitglieder der Kommunistischen Partei, die in den Ruf geraten sind, sich den Marxismus angeeignet zu haben, verdienen besondere Aufmerksamkeit. Sie haben die Geschichte der gesellschaftlichen Entwicklung studiert: den historischen Materialismus. Aber wenn es um konkrete historische Ereignisse, konkrete historische Figuren (wie Wu Hsün) und konkrete Ansichten, die in Widerspruch zur Geschichte stehen (wie im Film Das Leben Wu Hsüns und in anderen Werken über Wu Hsün), geht, verlieren sie ihre Fähigkeit, Kritik zu üben, und einige von ihnen haben sogar vor derartigen reaktionären Ansichten kapituliert. Ist es nicht eine Tatsache, daß reaktionäre bürgerliche Ansichten in die kämpferische Kommunistische Partei eingedrungen sind? Wo ist denn der von gewissen Kommunisten angeblich gemeisterte Marxismus geblieben?
Aus all diesen Gründen muß über den Film Das Leben Wu Hsüns sowie über andere Wu Hsün betreffende Bücher und Abhandlungen eine Diskussion entfaltet werden, damit die verworrenen Ansichten in dieser Frage gründlich geklärt werden.
Große Siege in den drei Massenbewegungen
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.63-67
(23. Oktober 1951)[Anmerkung 28]
Werte Komiteemitglieder und Genossen!
Die 3. Tagung des 1. Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz unseres Volkes ist hiermit eröffnet. Außer den Mitgliedern des Nationalkomitees sind auch eigens geladene Gäste anwesend, und zwar Vertreter der Chinesischen Volksfreiwilligen und der Volksbefreiungsarmee, der in Industrie und Landwirtschaft vorbildlich Arbeitenden und Delegierte der alten Stützpunktgebiete, Repräsentanten der in den Bereichen Bildung, Literatur und Kunst Tätigen, der Industriellen und Kaufleute, der Experten verschiedener Bereiche, der religiösen Kreise, der nationalen Minderheiten, der Auslandschinesen, der Frauen und der Jugend, der Konsultativkomitees der Provinzen und Städte usw. sowie viele Kader der Regierungsabteilungen. Unter den ordentlichen Delegierten und geladenen Repräsentanten sind zahlreiche vom Volk allgemein gerühmte Kampfhelden und vorbildlich Arbeitende aus Industrie, Landwirtschaft und anderen Bereichen. Größe und Umfang unserer Tagung zeigen ganz klar, daß die Volksrepublik China an allen Fronten gewaltige Errungenschaften und Fortschritte zu verzeichnen hat.
Seit dem letzten Jahr haben wir in unserem Lande drei großangelegte Bewegungen entfaltet – die Bewegung des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea, die Bodenreform und die Unterdrückung von Konterrevolutionären. Dabei haben wir große Siege errungen. Die restlichen Konterrevolutionäre auf dem Festland werden bald im wesentlichen aufgerieben sein. Außer in einigen von nationalen Minderheiten bewohnten Gebieten wird die Bodenreform im Jahre 1952 überall zu Ende geführt werden. Das ganze chinesische Volk hat sich in der Bewegung des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea auf einer noch breiteren Basis zusammengeschlossen als jemals zuvor, und es führt einen entschlossenen Kampf gegen die aggressiven Kräfte des USA-Imperialismus. Die Chinesischen Volksfreiwilligen, den mächtigen Willen des chinesischen Volkes verkörpernd, haben gemeinsam mit der Koreanischen Volksarmee den Wahnsinnsplan des USA-Imperialismus vereitelt, die Koreanische Demokratische Volksrepublik zu überrennen und zu besetzen und dann in das Festland Chinas einzufallen. Das hat die Völker Koreas und Chinas und die anderen friedliebenden Völker Asiens und der Welt ermutigt und ihre Zuversicht für den Kampf zur Verteidigung des Friedens, für den Widerstand gegen die Aggression gestärkt. Unsere Glückwünsche, unsere Hochachtung den heroischen Chinesischen Volksfreiwilligen, der heroischen Koreanischen Volksarmee!
Dank den Siegen in diesen drei Massenbewegungen und den vereinten Anstrengungen der Volksregierungen aller Ebenen und aller Schichten der Bevölkerung hat unser Land eine bisher noch nie dagewesene Einheit erreicht. Die Tibet-Frage ist nun auf friedlichem Wege gelöst worden. Unsere Landesverteidigung ist gestärkt worden. Die demokratische Diktatur des Volkes ist konsolidiert worden. Unsere Währung und unsere Warenpreise sind weiter stabil, und unsere Arbeit der Wiederherstellung und Entwicklung in den Bereichen Wirtschaftsaufbau, Kultur und Bildungswesen ist ein gutes Stück vorangekommen.
Die an der industriellen und der landwirtschaftlichen Front anwachsende patriotische Bewegung zur Produktionssteigerung ist eine neue Erscheinung in unserem Land, die gefeiert werden sollte. Die Verwirklichung der Bodenreform auf dem Land und der demokratischen Reform in den Fabriken und anderen Unternehmen hat die Bedingungen dafür geschaffen, daß unsere Arbeiter und Bauern in ihren patriotischen Anstrengungen, die Produktion zu steigern, enormen Enthusiasmus entfalten und ihr materielles und kulturelles Leben verbessern. Verstehen wir es, uns mit den Arbeitern und Bauern zusammenzuschließen, sie zu erziehen und uns auf sie zu stützen, dann wird die patriotische Bewegung zur Produktionssteigerung unweigerlich im ganzen Land neue Höhen erreichen.
An der Front Kultur und Bildungswesen und unter den Intellektuellen jeglicher Art entfaltet sich eine breitangelegte Bewegung der Selbsterziehung und Selbstumformung entsprechend den von der Zentralen Volksregierung festgelegten Prinzipien – auch sie eine neue Erscheinung in unserem Land, die wir feiern sollten. Am Ende der 2. Tagung des Nationalkomitees habe ich die Methode von Kritik und Selbstkritik für die Selbsterziehung und Selbstumformung vorgeschlagen. Dieser Vorschlag wird jetzt allmählich in die Tat umgesetzt. Die ideologische Umerziehung, vor allem die der verschiedenen Intellektuellen, ist eine der wichtigen Voraussetzungen für die gründliche Vollendung der demokratischen Reformen auf allen Gebieten und für die schrittweise Industrialisierung unseres Landes. Deshalb wünschen wir der Bewegung der Selbsterziehung und Selbstumformung noch größere Erfolge bei ihrem steten Fortschreiten.
Alle Tatsachen beweisen, daß unser System, die demokratische Diktatur des Volkes, dem politischen System der kapitalistischen Länder weit überlegen ist. Unter diesem System können die Volksmassen unseres Landes ihre unerschöpfliche Kraft zur Geltung bringen. Diese Kraft kann kein Feind besiegen.
Der große Kampf des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea geht weiter, und er muß so lange fortgesetzt werden, bis die Regierung der USA sich zu einer friedlichen Lösung bereit zeigt. Wir haben nicht die Absicht, in irgendein anderes Land einzufallen; wir widersetzen uns lediglich der Aggression der Imperialisten gegen unser Land. Es ist jedem klar, daß das chinesische Volk nicht gegen die USA-Truppen Krieg führen würde, wenn diese nicht unser Taiwan besetzt hätten, nicht in die Koreanische Demokratische Volksrepublik eingefallen und nicht bis zu unserer Nordostgrenze vorgedrungen wären. Da aber die USA-Aggressoren uns angegriffen haben, können wir nicht anders, als das Banner des Widerstands gegen die Aggression zu erheben. Das ist absolut notwendig und vollkommen gerecht, und das ganze Volk hat dies erkannt. Um diesen notwendigen und gerechten Kampf konsequent weiterführen zu können, müssen wir unsere Anstrengungen für den Widerstand gegen die USA-Aggression und die Hilfe für Korea verstärken; wir müssen die Produktion steigern und sparsam wirtschaften, um die Chinesischen Volksfreiwilligen zu unterstützen. Das ist heute die zentrale Aufgabe des chinesischen Volkes und daher auch die zentrale Aufgabe unserer jetzigen Tagung.
Wir haben schon vor langem erklärt: Die Korea-Frage sollte auf friedlichem Wege gelöst werden. An diesem Standpunkt halten wir nach wie vor fest. Wenn die USA-Regierung willens ist, diese Frage auf einer fairen und vernünftigen Grundlage zu lösen, anstatt wie bisher mit allen erdenklichen niederträchtigen Mitteln die Verhandlungen zu sabotieren und zu behindern, können Erfolge bei den Waffenstillstandsverhandlungen in Korea erzielt werden; andernfalls ist das unmöglich.
In den zwei Jahren seit der Gründung der Volksrepublik China haben wir in allen Bereichen unserer Arbeit große Siege errungen. Und zwar deswegen, weil wir uns auf alle Kräfte gestützt haben, mit denen ein Zusammenschluß möglich ist. Im Land haben wir uns auf die feste Einheit aller Nationalitäten, demokratischen Klassen, demokratischen Parteien, Massenorganisationen und patriotischen Demokraten unter der Führung der Arbeiterklasse und der Kommunistischen Partei gestützt. International haben wir uns auf die feste Einheit des Lagers des Friedens und der Demokratie mit der Sowjetunion an der Spitze und auf die tiefe Sympathie der friedliebenden Völker der Welt gestützt. Deswegen haben wir so große Erfolge in allen Bereichen unserer Arbeit erzielt. Das haben unsere Feinde nicht erwartet. Unsere Feinde glaubten: Da die neuentstandene Volksrepublik China zahlreichen Schwierigkeiten gegenübersteht und dazu noch einem von ihnen entfesselten Aggressionskrieg ausgesetzt ist, würden wir nicht imstande sein, unsere Schwierigkeiten zu überwinden und den Aggressoren Gegenschläge zu versetzen. Aber all ihren Erwartungen zum Trotz haben wir dennoch unsere Schwierigkeiten überwunden, Widerstand gegen die Aggressoren leisten und sogar große Siege erringen können. Kurzsichtig, wie unsere Feinde nun einmal sind, sind sie unfähig, die Kraft unserer großen inneren und internationalen Einheit zu erkennen, und können einfach nicht erkennen, daß die Gründung der Volksrepublik China der Zeit, in der das chinesische Volk von ausländischen Imperialisten tyrannisiert werden konnte, ein für allemal ein Ende gesetzt hat. Und sie sind blind für die Tatsache, daß die Geburt der sozialistischen Sowjetunion, der Volksrepublik China und der Volksdemokratien, die feste Einheit der beiden großen Staaten China und Sowjetunion auf der Basis des Vertrags über Freundschaft, Bündnis und gegenseitigen Beistand, die feste Einheit des ganzen Lagers des Friedens und der Demokratie und die tiefe Sympathie der friedliebenden Völker aller Welt für dieses große Lager die Ära, in der der Imperialismus die Welt beherrschen konnte, für immer beendet haben. Unsere Feinde sind für all das blind und wollen immer noch die Volksrepublik China tyrannisieren und die Welt beherrschen. Ich kann euch jedoch mit Gewißheit sagen, Genossen, daß ihre Pläne wahnsinnig, vergeblich und undurchführbar sind. Ganz im Gegenteil, die Volksrepublik China läßt sich nicht tyrannisieren, das große Lager des Friedens mit der Sowjetunion an der Spitze wird keinen Angriff dulden, und die friedliebenden Völker der ganzen Welt können nicht irregeführt werden. Genossen! Seit dem Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution in der Sowjetunion steht fest, daß die Völker der Welt den Sieg davontragen werden, und mit der Gründung der Volksrepublik China und der Volksdemokratien ist heute diese Aussicht noch näher gerückt und noch sicherer geworden. Es ist wahr, daß in der historischen Periode, die dem ersten Weltkrieg und der Oktoberrevolution in Rußland folgte, drei imperialistische Staaten - Deutschland, Italien und Japan - versuchten, ihre Vorherrschaft in der Welt zu errichten; dies geschah vor der Gründung der Volksrepublik China und vieler volksdemokratischer Staaten, aber was war das Ergebnis? Erwies sich dieser Versuch der drei imperialistischen Staaten nicht als wahnwitzig und vergeblich? Ist denn nicht das genaue Gegenteil dabei herausgekommen, nämlich daß die Imperialisten, die nach Vorherrschaft trachteten, am Ende selbst niedergeschlagen wurden? Jetzt haben wir eine ganz andere Lage: Die große Volksrepublik China und viele volksdemokratische Staaten sind gegründet worden, der Grad des politischen Bewußtseins der Völker der ganzen Welt ist gestiegen, der Kampf für die nationale Befreiung hat sich in ganz Asien und in Nordafrika schwungvoll entwickelt, die Macht des ganzen imperialistischen Blocks ist gründlich geschwächt worden und, was von größter Bedeutung ist, unser engster Verbündeter, die Sowjetunion, hat seine Kraft gewaltig verstärkt. Ist unter diesen Umständen das Ergebnis nicht schon abzusehen, sollte irgendein imperialistischer Staat versuchen, in die Fußstapfen der deutschen, italienischen und japanischen Aggressoren zu treten? Mit einem Wort, von nun an muß die Welt eine Welt der Völker sein, in der jedes Land von seinem eigenen Volk selbst regiert wird, und darf keinesfalls mehr eine Welt sein, in der der Imperialismus und seine Lakaien nach Belieben schalten und walten können. Ich hoffe, daß das Volk unseres Landes sich eng zusammenschließen wird, daß es sich mit unserem Verbündeten, der Sowjetunion, mit den Volksdemokratien und mit allen Nationen und Völkern der Welt, die mit uns sympathisieren, eng zusammenschließen und weiter vorwärtsschreiten wird zum Sieg im Kampf gegen die Aggression, zum Sieg im Aufbau unseres großen Landes, zum Sieg in der Verteidigung eines dauerhaften Weltfriedens. Genossen, wenn wir daran festhalten, das ist meine Überzeugung, wird der Sieg unser sein.
Über den Kampf gegen die „Drei Übel" und die „Fünf Übel"
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.68-75
(November 1951 – März 1951)[Anmerkung 29][Anmerkung 30]
1
Der Kampf gegen Korruption und Verschwendung ist eine wichtige, die ganze Partei betreffende Angelegenheit, der ihr, wie wir euch schon sagten, eure volle Aufmerksamkeit schenken müßt. Wir brauchen eine großangelegte Säuberung der ganzen Partei, in deren Verlauf alle Fälle von Korruption, ob große, mittlere oder geringe, restlos ans Licht gebracht werden. Dabei ist der Hauptschlag gegen die Korruptesten zu richten, während gegenüber jenen, die sich der Korruption mittleren oder geringeren Ausmaßes schuldig gemacht haben, eine Politik der Erziehung und Umerziehung zu verfolgen ist, damit sie nicht wieder rückfällig werden. Nur so können wir die ernste Gefahr einer Korrumpierung vieler Parteimitglieder durch die Bourgeoisie abwenden, der Situation, wie sie bereits von der 2. Plenartagung des VII. Zentralkomitees vorausgesehen wurde, ein Ende machen und das von jener Plenartagung festgelegte Prinzip, sich vor Korrumpierung in acht zu nehmen, in die Tat umsetzen. Darauf müßt ihr unbedingt eure Aufmerksamkeit richten.
(30. November 1951)
2
Daß der zersetzende Einfluß der Bourgeoisie auf Kader zu ernsten Fällen von Korruption führt, ist eine Tatsache, der besondere Beachtung geschenkt werden muß. Es muß dafür gesorgt werden, diese aufzudecken, bloßzustellen und zu bestrafen. Dies ist als großer Kampf zu behandeln.
(30. November 1951)
3
Der Kampf gegen Korruption, Verschwendung und Bürokratismus sollte als ebenso wichtig angesehen werden wie der Kampf zur Unterdrückung der Konterrevolutionäre. Wie in diesem müssen die Massen mobilisiert werden, einschließlich der demokratischen Parteien und der Persönlichkeiten aus allen Gesellschaftskreisen. Der Kampf, der heute geführt wird, muß ebenfalls breit propagiert werden, die leitenden Kader müssen die Verantwortung übernehmen und sich selbst einschalten, und die Leute müssen aufgerufen werden, ihre eigenen Übeltaten, soweit sie welche begangen haben, offen zu bekennen und die Vergehen anderer zur Kenntnis zu bringen. In leichteren Fällen sollen die Schuldigen kritisiert und erzogen werden; in schwereren Fällen sind die Schuldigen ihrer Ämter zu entheben, zu Gefängnis zu verurteilen (um durch körperliche Arbeit umerzogen zu werden) oder anders zu bestrafen, und die Allerkorruptesten wird man sogar erschießen müssen. Nur auf diese Weise kann das Problem gelöst werden.
(8. Dezember 1951)
4
In allen Städten des Landes, und in erster Linie in den großen und mittelgroßen Städten, müssen wir uns auf die Arbeiterklasse stützen und uns mit den die Gesetze einhaltenden Kapitalisten und den anderen Schichten der städtischen Bevölkerung zusammenschließen, um einen großangelegten, entschiedenen und tiefgehenden Kampf gegen jene Kapitalisten zu führen, die durch Bestechung, Steuerhinterziehung, Diebstahl von Staatseigentum, Betrügereien bei der Erfüllung staatlicher Aufträge und Diebstahl von Wirtschaftsinformationen die Gesetze verletzt haben; wir müssen diesen Kampf mit dem Kampf gegen Korruption, Verschwendung und Bürokratismus koordinieren, der in Partei, Regierungsorganen, Armee und Massenorganisationen ausgetragen wird. Das ist absolut notwendig, und es ist jetzt genau die richtige Zeit dafür. In diesem Kampf müssen die Parteiorganisationen aller Städte die Kräfte der Klassen und der Massen sorgfältig disponieren und die Taktik des Ausnutzens von Widersprüchen, der Aufspaltung der gegnerischen Reihen, des Zusammenschlusses mit der Mehrheit und der Isolierung der Minderheit einschlagen, damit in seinem Verlauf rasch eine Einheitsfront gegen die „fünf Übel“ zustande kommt. Ist in einer Großstadt der Kampf gegen die „fünf Übel“ in Schwung gekommen, kann eine solche Einheitsfront in etwa drei Wochen erreicht sein. Sobald sie gebildet ist, werden die reaktionären Kapitalisten, die schwerster Verbrechen schuldig sind, in Isolierung geraten, und der Staat wird durchaus in der Lage sein, sie, wie es notwendig ist, zu bestrafen, zum Beispiel durch Geldbußen, Konfiskation, Arrest, Gefängnis oder Hinrichtung, ohne auf großen Widerstand zu stoßen. Alle unsere Großstädte (einschließlich der Provinzhauptstädte) sollten in den ersten zehn Tagen des Monats Februar den Kampf gegen die „fünf Übel“ beginnen. Trefft bitte rasch eure Anordnungen!
(26. Januar 1952)
5
1. In der Bewegung gegen die „fünf Übel“ sind die Grundprinzipien für die Behandlung der Industrie- und Handelsunternehmen wie folgt: Milde für frühere Straftaten und Strenge für die neuen (zum Beispiel sollen im allgemeinen nur die 1951 hinterzogenen Steuern nachgezahlt werden); Milde für die Mehrheit, Strenge gegenüber der Minderheit; Milde für jene, die ihre Verbrechen eingestehen, Strenge gegen jene, die sich weigern; Milde für die Industrie, Strenge gegenüber dem Handel; Milde für den Handel im allgemeinen, Strenge gegenüber den Spekulanten. Wir hoffen, daß die Parteikomitees aller Ebenen in der Bewegung gegen die „fünf Übel“ an diesen Prinzipien festhalten.
2. Im Hinblick auf die Ziele der Bewegung gegen die „fünf Übel“ sollten die privaten Industrie- und Handelsunternehmen in folgende fünf Kategorien eingeteilt werden: diejenigen, die die Gesetze einhalten; diejenigen, die die Gesetze im wesentlichen einhalten; diejenigen, die sie teils einhalten, teils brechen; diejenigen, die ernste Gesetzesbrüche begehen; diejenigen, die die Gesetze überhaupt nicht einhalten. In den Großstädten machen die ersten drei Kategorien etwa 95 Prozent und die beiden anderen zirka 5 Prozent aus. Der Prozentsatz ist in den verschiedenen Großstädten, von geringen Abweichungen abgesehen, etwa gleich. In den mittelgroßen Städten unterscheidet sich dieser Prozentsatz beträchtlich von den obengenannten Zahlen.
3. Diese fünf Kategorien umfassen die Kapitalisten sowie die nichtkapitalistischen selbständigen Handwerker und Kaufleute mit Familienbetrieben, nicht aber die Straßenverkäufer. In den Großstädten sollte man die Straßenverkäufer eine Zeitlang in Ruhe lassen, doch wäre es gut, sich mit den selbständigen Handwerkern und den Kaufleuten mit Familienbetrieben zu befassen. In den mittelgroßen Städten ist es wohl besser, sich in der Bewegung gegen die „fünf Übel“ auch mit den selbständigen Handwerkern und Händlern sowie mit den Straßenverkäufern zu befassen. In den großen und mittelgroßen Städten unseres Landes gibt es eine große Zahl selbständiger Handwerker und Händler, die keine Arbeiter oder Handlungsgehilfen beschäftigen (aber einige haben Lehrlinge). Viele von ihnen halten die Gesetze ein, viele andere halten sie im wesentlichen ein und verletzen sie zum Teil (d.h., sie haben geringfügige Straftaten begangen, zum Beispiel kleine Steuerhinterziehungen), während eine kleine Anzahl die Gesetze teils einhält, teils verletzt, d.h. in größerem Ausmaß Steuern hinterzogen hat. In dieser Bewegung gegen die „fünf Übel“ müssen wir uns mit vielen kleinen Kapitalisten befassen und uns ein Urteil über sie bilden. Und wir müssen mit den selbständigen Handwerkern und Händlern, die zahlenmäßig ungefähr den kleinen Kapitalisten gleichkommen, nach Möglichkeit genauso verfahren. Das wird für die gegenwärtige Bewegung und für den künftigen Wirtschaftsaufbau nur günstig sein. Im allgemeinen haben die kleinen Kapitalisten und die selbständigen Handwerker und Händler keine ernsten Straftaten begangen, und es ist nicht schwer, sie zu beurteilen. Wenn wir so verfahren, werden wir die Unterstützung der Massen gewinnen. Aber sollten einige Städte meinen, das Ziel sei besser zu erreichen, wenn zunächst die Industrie- und Handelsunternehmen und erst dann die selbständigen Handwerker und Händler beurteilt werden, so geht das auch in Ordnung.
4. Angesichts der aktuellen Situation in den Städten haben wir beschlossen, die Industrie- und Handelsunternehmen neu zu klassifizieren, sie in fünf Kategorien anstatt wie bisher in vier einzuteilen. Das heißt: Bei jenen, die wir in der Kategorie „die Gesetze einhaltend“ führten, wird nun zwischen solchen, die die Gesetze einhalten, und solchen, die die Gesetze im wesentlichen einhalten, unterschieden, während die restlichen drei Kategorien unverändert bleiben. Von den 50000 Industrie- und Handelsunternehmen in Peking (einschließlich der selbständigen Handwerker und Händler, aber nicht der Straßenverkäufer) halten etwa 10 Prozent die Gesetze ein, halten etwa 60 Prozent die Gesetze im wesentlichen ein, halten etwa 25 Prozent die Gesetze teils ein und teils nicht, machen sich etwa 4 Prozent ernster Gesetzesverletzungen schuldig und halten etwa 1 Prozent die Gesetze überhaupt nicht ein. Es kann sich als von großem erzieherischem Wert erweisen, Unterschiede zu machen zwischen denen, die strikt die Gesetze befolgen, und denen, die sie zwar im wesentlichen einhalten, aber doch geringerer Straftaten schuldig sind, und darüber hinaus in der Behandlung derjenigen, die im wesentlichen die Gesetze einhalten, zu differenzieren zwischen den kleinen und den relativ großen Steuerhinterziehern.
5. In einigen großen und mittelgroßen Städten haben die Stadtparteikomitees die Bewegung gegen die „fünf Übel“ übereilt begonnen: Sie waren mit der Situation im Hinblick auf die verschiedenen Kategorien der Industrie- und Handelsunternehmen überhaupt noch nicht vertraut und sich über die Taktik ihrer unterschiedlichen Behandlung noch nicht im klaren; außerdem war die Organisierung und Schulung der von den Gewerkschaften und der Regierung entsandten Arbeitsgruppen (oder Überprüfungsgruppen) nur nachlässig betrieben worden. Daraus entstand einiges an Verwirrung. Es ist zu hoffen, daß die Stadtparteikomitees dieser Situation Beachtung schenken und unverzüglich Korrekturen vornehmen werden. Außerdem muß die Untersuchung der gesetzesbrecherischen Industrie- und Handelsunternehmen unter der strikten Kontrolle der Stadtparteikomitees und der Stadtverwaltungen vorgenommen werden. Keiner anderen Institution oder Organisation ist es erlaubt, eigenmächtig Leute zur Untersuchung auszusenden, und schon gar nicht, Kapitalisten zum Verhör in ihr Büro zu holen. Sowohl in der Bewegung gegen die „drei Übel“ als. auch in der gegen die „fünf Übel“ ist es verboten, durch Folterungen Geständnisse zu erzwingen; strikte Vorkehrungen müssen getroffen werden, um Selbstmorde zu verhindern; wo es bereits zu Selbstmorden gekommen ist, sind sogleich Maßnahmen zu treffen, um weitere Fälle zu verhüten, damit die beiden Bewegungen sich in der richtigen Richtung und gesund entwickeln und zu einem vollständigen Sieg führen.
6. In Kreisen, Distrikten und Gemeinden sollen die Bewegungen gegen die „drei Übel“ und die „fünf Übel“ gegenwärtig nicht eingeleitet werden. Das Zentralkomitee wird in einem späteren Rundschreiben darauf eingehen, wann und wie sie dort durchzuführen sind. In den wenigen Fällen einer versuchsweisen Entfaltung des Kampfes gegen die „fünf Übel“ in Kreisstädten und des Kampfes gegen die „drei Übel“ in Distrikten muß eine strikte Kontrolle ausgeübt werden, dürfen die Frühjahrsbestellung und die anderen ökonomischen Aktivitäten nicht behindert werden. Die Bewegung gegen die „fünf Übel“ darf nicht gleichzeitig in allen mittelgroßen Städten begonnen werden, sondern das muß gestaffelt und unter genauester Kontrolle geschehen.
(5. März 1952)
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Während und auch nach dem Kampf gegen die „fünf Übel“ müssen wir folgende Aufgaben erfüllen:
1. Die Situation in der privaten Industrie und im privaten Handel gründlich klären, damit der Zusammenschluß mit der Bourgeoisie und ihre Kontrolle und die Entwicklung der Planwirtschaft des Landes erleichtert werden. Ohne Klarheit über die Situation dort ist eine Planwirtschaft unmöglich.
2. Einen klaren Trennungsstrich zwischen der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie ziehen, in den Gewerkschaften die Korruption und die bürokratische Erscheinung der Loslösung von den Massen beseitigen und die gekauften Subjekte der Kapitalisten aus den Gewerkschaften jagen. Solche gekauften Subjekte sind überall in den Gewerkschaften zu finden, ebenso in der Mitte stehende Elemente, die zwischen Arbeit und Kapital hin und her schwanken. Wir müssen die in der Mitte Stehenden im Verlauf des Kampfes erziehen und für uns gewinnen. Die Söldlinge der Kapitalisten jedoch, die schwere Verbrechen begangen haben, müssen hinausgeworfen werden.
3. Die Gewerbevereinigungen und die Industrie- und Handelsvereine reorganisieren, die Leute, die aller „fünf Übel“ schuldig sind und jene, die völlig in Mißkredit geraten sind, aus den Leitungsgremien dieser Organisationen entfernen und an ihre Stelle Menschen setzen, die sich im Kampf gegen diese Übel recht gut bewährt haben. Mit Ausnahme der Leute, die sich über die Gesetze völlig hinweggesetzt haben, sollten Industrielle und Kaufleute aller Kategorien darin vertreten sein.
4. Den Leitern der Chinesischen Gesellschaft für Demokratischen Aufbau des Landes helfen, ihre Gesellschaft auszurichten. Sie sollen die Leute, die aller „fünf Übel“ schuldig sind, und jene, die bei den Massen völlig in Verruf geraten sind, ausschließen und eine Anzahl bessere Leute aufnehmen, damit ihre Gesellschaft zu einer politischen Organisation werden kann, die fähig ist, die legitimen Interessen der Bourgeoisie, hauptsächlich der industriellen Bourgeoisie, zu vertreten und die Bourgeoisie im Geist des Gemeinsamen Programms und im Licht der Prinzipien des Kampfes gegen die „fünf Übel“ zu erziehen. Maßnahmen müssen ergriffen werden, um die Geheimorganisationen verschiedener Kapitalistengruppen wie den „Donnerstag-Dinnerklub“[Anmerkung 31] aufzulösen.
5. Die „fünf Übel“ ausrotten und die Spekulation im Handel ausmerzen, damit die gesamte Bourgeoisie den Gesetzen und Verordnungen des Staates folgt und sich solchen Aktivitäten in Industrie und Handel widmet, die für die Volkswirtschaft und die Lebenshaltung des Volkes nützlich sind. Die private Industrie innerhalb des vorn Staat festgelegten Rahmens entwickeln (vorausgesetzt, daß die Kapitalisten es wollen und diese Entwicklung mit dem Gemeinsamen Programm übereinstimmt) und den privaten Handel Schritt für Schritt einschränken. Die Pläne des Staates für die Monopolisierung des Absatzes der Privatindustrie und der Aufträge an diese Jahr für Jahr ausweiten und gleichzeitig die private Industrie und den privaten Handel zunehmend in unseren Plan einbeziehen. Die Profitraten des privaten Kapitals neu festsetzen: Es soll einiges an Gewinn machen können, aber keine übermäßigen Profite.
6. Die heimliche Rechnungsführung abschaffen, die Rechnungen offenlegen und allmählich ein System einführen, bei dem die Arbeiter und die Handlungsgehilfen die Produktion und die Verwaltung beaufsichtigen.
7. Den größeren Teil der wirtschaftlichen Verluste, die der Staat und das Volk erlitten haben, durch das Eintreiben hinterzogener Steuern, das Einziehen von Entschädigungen und Geldbußen und durch Konfiskation wettmachen.
8. Unter den Arbeitern und den Handlungsgehilfen in allen großen und mittelgroßen privaten Unternehmen Parteizellen errichten und die Parteiarbeit stärken.
(23. März 1952)
Die gegenseitige Hilfe und den genossenschaftlichen Zusammenschluss in der Landwirtschaft als eine große Aufgabe in Angriff nehmen
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.76
(15. Dezember 1951)[Anmerkung 32]
Anbei der Resolutionsentwurf über die gegenseitige Hilfe und den genossenschaftlichen Zusammenschluß in der landwirtschaftlichen Produktion, den ihr drucken und bis hinunter zu den Kreis- und Distriktsparteikornitees verteilen sollt. Bitte gebt sofort innerhalb und außerhalb der Partei Erläuterungen im Sinne dieses Entwurfs und sorgt für seine Durchführung. In allen Gebieten, wo die Bodenreform schon vollendet ist, muß das gemacht werden; betrachtet das bitte als eine große Aufgabe und nehmt diese in Angriff. Der Resolutionsentwurf kann in parteiinternen Publikationen veröffentlicht werden, in Zeitungen und Zeitschriften mit allgemeiner Verbreitung jedoch darf er nicht erscheinen, weil es sich eben noch um einen Entwurf handelt.
Neujahrsbotschaft
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.77
(1. Dezember 1952)
Mögen wir alle - die Kader der Volksregierung, die Kommandeure und Kämpfer der Volksfreiwilligen und der Volksbefreiungsarmee, die demokratischen Parteien, die Massenorganisationen, die nationalen Minderheiten, das Volk des ganzen Landes - an allen Fronten siegreich sein!
Siegreich an der Front des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea!
Siegreich an der Front der Landesverteidigung!
Siegreich an der Front der Bodenreform!
Siegreich an der Front der Unterdrückung der Konterrevolutionäre !
Siegreich an der Front der Wirtschaft und der Finanzen!
Siegreich an der Front der Kultur und Erziehung !
Siegreich an der Front der ideologischen Umerziehung der Menschen aller Bevölkerungskreise, vor allem der Intellektuellen!
Und ich möchte auch unserer neuen Front Siege wünschen, der Front des großangelegten, vereinten, entschlossenen und energischen Kampfes gegen Korruption, Verschwendung und Bürokratismus, zu dem das ganze Volk und die Kader des Landes aufgerufen sind, um unsere Gesellschaft von dem Unrat und dem Gift zu säubern, die ihr die alte Gesellschaft hinterlassen hat.
Genossen, wir haben im Jahre 1951 an all diesen Fronten Siege errungen, von denen viele grandiose Siege waren. Wir hoffen, daß wir durch unsere gemeinsamen Anstrengungen im Jahre 1952 bei all diesen Aufgaben noch größere Siege erringen werden.
Es lebe die Volksrepublik China!
ÜBER DIE RICHTLINIEN FÜR DIE ARBEIT IN TIBET-DIREKTIVE DES ZENTRALKOMITEES DER KOMMUNISTISCHEN PARTEI CHINAS
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.353-388
(6. April 1952)[Anmerkung 33]
Das Zentralkomitee billigt im wesentlichen die Instruktionen, die das Regionalbüro Südwest und der Militärbezirk Südwest am 2. April an das Arbeitskomitee Tibet und den Militärbezirk Tibet telegraphiert haben, und ist der Ansicht, daß die darin festgelegten grundlegenden Richtlinien (außer dem Punkt über die Reorganisierung der tibetischen Truppen) und verschiedenen konkreten Schritte korrekt sind. Nur durch ihre Befolgung kann sich unsere Armee in Tibet eine Position der Unbesiegbarkeit schaffen.
Die Bedingungen in Tibet sind verschieden von denen in Sinkiang. Tibet steht politisch wie ökonomisch viel schlechter da als Sinkiang. Aber selbst in Sinkiang achteten die Armee-Einheiten unter Wang Dschen nach ihrem Einzug zuallererst und vor allem darauf, äußerst sparsam zu wirtschaften, sich auf die eigene Kraft zu stützen und sich durch eigene Produktion selbst zu versorgen. Nun sind sie fest verankert und erfreuen sich der herzlichen Unterstützung durch die nationalen Minderheiten. jetzt wird gerade die Herabsetzung der Pacht- und Darlehenszinsen durchgeführt, und im kommenden Winter wird die Bodenreform eingeleitet werden, was mit Sicherheit dazu führen wird, daß uns die Massen noch mehr unterstützen werden. Sinkiang ist durch Autostraßen gut mit dem Kerngebiet des Landes verbunden, das ist eine große Hilfe für die Verbesserung des materiellen Lebens der nationalen Minderheiten. Doch in Tibet kann sowohl mit der Herabsetzung der Pachtzinsen als auch mit der Bodenreform frühestens in zwei oder drei Jahren begonnen werden. In Sinkiang leben einige Hunderttausende Han, in Tibet dagegen gibt es kaum welche - unsere Armee befindet sich dort in einem ganz andersartigen Minderheitengebiet. Zwei grundlegende politische Maßnahmen sind es, durch die allein wir die Massen auf unsere Seite ziehen und unbesiegbar werden können. Die erste ist sparsamstes Wirtschaften, verbunden mit Selbstversorgung durch eigene Produktion. Auf diese Weise werden die Massen beeinflußt; das ist das entscheidende Kettenglied. Auch wenn einmal Straßen gebaut sind, können wir nicht darauf zählen, daß auf ihnen große Mengen Getreide transportiert werden können. Indien wird sich wahrscheinlich bereit erklären, Getreide und andere Güter im Austausch nach Tibet zu liefern, aber unsere Haltung muß sein, dafür zu sorgen, daß sich unsere Armee auch dann weiter halten kann, wenn Indien eines Tages seine Lieferungen einstellen sollte. Wir müssen unser Bestes tun und angemessene Schritte unternehmen, um den Dalai und die große Mehrheit der ihn umgebenden Spitzengruppe zu gewinnen und die Handvoll üble Elemente zu isolieren, damit das ökonomische und politische System Tibets innerhalb einiger Jahre allmählich und auf unblutige Weise umgestaltet wird. Andererseits müssen wir uns auf die Möglichkeit vorbereiten, daß die üblen Elemente die tibetischen Truppen in eine Rebellion und zu einem Angriff gegen uns führen; das müssen wir tun, damit unsere Armee auch in einer solchen Situation bestehen und sich weiter in Tibet halten kann. All das hängt vom sparsamen Wirtschaften und von der Produktionstätigkeit zur Selbstversorgung ab. Nur mit dieser grundlegenden Politik als Stützpfeiler unserer Arbeit können wir unser Ziel erreichen. Die zweite Maßnahme, die ergriffen werden kann und muß, ist die Aufnahme von Handelsbeziehungen mit Indien und mit dem Kerngebiet unseres Landes sowie die Verwirklichung eines generellen Gleichgewichts zwischen den Warenlieferungen von Tibet und denen nach Tibet, damit der Lebensstandard der tibetischen Bevölkerung wegen der Anwesenheit unserer Armee nicht im geringsten gesenkt, sondern im Gegenteil durch unsere --Anstrengungen angehoben wird. Gelingt es uns nicht, diese zwei Probleme Produktion und Handel zu lösen, werden wir der materiellen Grundlage, die unsere Anwesenheit sichert, verlustig gehen; die üblen Elemente werden Kapital daraus schlagen, werden keinen Tag verlassen, an dem sie nicht die rückständigen Elemente in der Bevölkerung und die tibetischen Truppen zum Kampf gegen uns auf.
Von allen im Telegramm des Regionalbüros Südwest vom 2. April geäußerten Auffassungen bedarf eine einzige der weiteren Überlegung; es geht dabei um die Frage, ob es möglich und ratsam ist, binnen kurzem die tibetischen Truppen zu reorganisieren und eine militärisch-administrative Kommission zu bilden. Unserer Meinung nach sollten gegenwärtig weder die tibetischen Truppen reorganisiert, noch formelle Militärunterbezirke oder eine militärischadministrative Kornmission gebildet werden. Für den Augenblick laßt alles, wie es ist, laßt die Situation sich hinziehen und greift diese Fragen nicht auf, bis unsere Armee in ein oder zwei Jahren tatsächlich fähig ist, ihren Bedarf durch Produktion selbst zu decken, und die Unterstützung der Massen gewonnen hat. In der Zwischenzeit gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine ist, daß unsere Einheitsfrontpolitik gegenüber der Oberschicht, die eine Politik des Zusammenschlusses mit der Mehrheit und der Isolierung der Minderheit ist, Wirkung zeitigt und daß die tibetischen Massen allmählich näher an uns heranrücken, so daß die üblen Elemente und die tibetischen Truppen nicht zu rebellieren wagen. Die andere Möglichkeit ist, daß die üblen Elemente in der Meinung, wir wären schwach und könnten kleingekriegt werden, die tibetischen Truppen in eine Rebellion führen und daß unsere Armee in Selbstverteidigung zum Gegenangriff antritt und ihnen kräftige Schläge versetzt. Beide Möglichkeiten sind günstig für uns. In den Augen der Leute der Spitzengruppe in Tibet gibt es jetzt keinen ausreichenden Grund für die vollständige Durchführung des Abkommens' oder für die Reorganisation der tibetischen Truppen. Aber in einigen Jahren werden die Dinge anders liegen. Dann werden sie wahrscheinlich finden, daß sie keine andere Wahl haben, als das Abkommen als Ganzes durchzuführen und die tibetischen Truppen zu reorganisieren. Wenn die tibetischen Truppen einmal oder gar mehrere Male rebellieren und jedes Mal von unserer Armee zurückgeschlagen werden, werden wir die Reorganisierung der tibetischen Truppen mit noch mehr Recht durchführen. Offenbar haben nicht nur die zwei Silons,[Anmerkung 34] sondern auch der Dalai und die meisten seiner Gruppe das Abkommen nur widerwillig akzeptiert und wollen es nicht durchführen. Jetzt haben wir weder eine materielle Basis für die restlose Durchführung des Abkommens noch eine Grundlage dafür im Sinne einer Unterstützung durch die Massen und durch Leute in der Oberschicht. Seine Verwirklichung zu erzwingen würde also mehr schaden als nützen. Sie sind nicht willens, das Abkommen in die Tat umzusetzen, gut, wir können es vorläufig sein lassen und abwarten. je länger das hinausgezögert wird, desto stärker wird unsere Position und desto schwächer die ihre. Die Verzögerung wird uns wenig schaden, im Gegenteil, sie kann zu unserem Vorteil sein. Sollen sie weiter Greueltaten gegen die Volksmassen verüben, während wir uns auf gute Taten konzentrieren Produktion, Handel, Straßenbau, Gesundheitsdienst, Einheitsfrontarbeit (Zusammenschluß mit der Mehrheit und geduldige Erziehung) USW., um die Massen auf unsere Seite zu ziehen und den rechten Augenblick dafür abzuwarten, die Frage der restlosen Durchführung des Abkommens aufzuwerfen. Wenn sie meinen, es sollten keine Grundschulen errichtet werden, dann kann auch damit Schluß gemacht werden.
Die jüngste Demonstration in Lhasa sollte nicht bloß als das Werk der zwei Silons und anderer übler Elemente, sondern als ein Wink aufgefaßt werden, den uns die große Mehrheit der Dalai-Gruppe gegeben hat. Ihre Petition ist sehr taktvoll gehalten, denn sie gibt nicht dem Wunsch nach einem Bruch mit uns Ausdruck, sondern lediglich dem Verlangen, daß wir Konzessionen machen mögen. Eine Stelle deutet an, daß die Praxis der TjingDynastie wiederhergestellt werden sollte, was heißen will, daß keine Einheiten der Befreiungsarmee in Tibet stationiert sein sollten, aber nicht darum geht es ihnen in Wirklichkeit. Sie wissen genau, daß dies unmöglich ist; sie versuchen einfach, diesen Punkt zum Tausch gegen andere anzubieten. In der Petition wird der Vierzehnte Dalai kritisiert, um jegliche politische Verantwortung für die Demonstration von ihm zu nehmen. Sie treten als Beschützer der Interessen der tibetischen Nationalität auf, im Bewußtsein dessen, daß sie uns zwar militärisch unterlegen, aber an sozialem Einfluß überlegen sind. Wir sollten diese Petition inhaltlich (jedoch nicht formell) akzeptieren und die vollständige Durchführung des Abkommens verschieben. Sie haben den Zeitpunkt für die Demonstration nach genauer Überlegung so gewählt, daß sie vor der Ankunft des Pantschen in Lhasa stattfand. Nach seinem Eintreffen ,werden sie ihn wahrscheinlich mit aller Kraft bearbeiten, damit er sich ihrer Gruppe anschließt. Wenn wir unsere Arbeit gut machen und der Pantschen nicht in ihre Falle geht, sondern Schigatse sicher erreicht, wird die Situation günstiger für uns werden. Dennoch wird sich am Widerwillen der Dalai-Gruppe gegen die vollständige Durchführung des Abkommens nichts ändern, weil sich im Augenblick nichts daran ändern wird, daß es uns an einer materiellen Grundlage fehlt und daß ihr sozialer Einfluß dem unseren überlegen ist. Gegenwärtig sollten wir dem Anschein nach in die Offensive gehen und die Demonstration wie die Petition als nicht zu rechtfertigen (weil das Abkommen unterminierend) verurteilen, aber in Wirklichkeit bereit sein, Zugeständnisse zu machen, um später, wenn die Bedingungen reif sind, zur Offensive überzugehen (d.h. die Verwirklichung des Abkommens durchzusetzen).
Teilt uns telegraphisch mit, wie ihr darüber denkt.
Der Widerspruch zwischen der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie ist der Hauptwiderspruch in China
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.353-388
(6. Juni 1952)[Anmerkung 35]
Mit dem Sturz der Grundherrenklasse und der Klasse der bürokratischen Kapitalisten ist der Widerspruch zwischen der Arbeiterklasse und der nationalen Bourgeoisie der Hauptwiderspruch in China geworden; deshalb soll die nationale Bourgeoisie nicht weiter als Zwischenklasse definiert werden.
Schließen wir uns zusammen, unterscheiden wir klar zwischen uns und dem Feind!
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.84-88
(4. August 1952)[Anmerkung 36]
In den vergangenen zwölf Monaten haben wir gleichzeitig Krieg geführt, verhandelt und für Stabilität gearbeitet.
Die Lage im Korea-Krieg hat sich nach dem Juli des vergangenen Jahres stabilisiert, aber damals waren wir nicht sicher, ob auch die Finanz- und Wirtschaftslage bei uns gefestigt werden konnte. Wir sagten: "Die Preise sind im wesentlichen stabil, Einnahmen und Ausgaben halten sich nahezu die Waage", womit gemeint war, daß es noch nicht gelungen war, die Preise völlig zu stabilisieren, und daß Einnahmen und Ausgaben noch nicht ganz ausgeglichen waren. Es wurde mehr ausgegeben als eingenommen, und das war ein Problem. Aus diesem Grund berief das ZK der KP Chinas im letzten September eine Versammlung ein und rief zur Steigerung der Produktion und zu strikter Sparsamkeit auf. Im Oktober wiederholte ich diesen Aufruf auf der 3. Tagung des I. Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz. Die spätere Kampagne für Produktionssteigerung und Wirtschaftlichkeit brachte ziemlich schwere Fälle von Korruption, Verschwendung und Bürokratismus ans Licht. Im Dezember wurde die Bewegung gegen die "drei Übel" eingeleitet, ihr folgte die Bewegung gegen die "fünf Übel". Diese beiden Bewegungen sind erfolgreich zu Ende geführt worden; die Lage ist nun völlig geklärt, und es herrscht große Stabilität.
Im vergangenen Jahr haben wir für den Krieg des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea etwa gleich viel ausgegeben wie für den Aufbau des Landes; das Verhältnis war fünfzig zu fünfzig. Dieses Jahr wird das anders sein, die Ausgaben für den Krieg werden schätzungsweise nur halb so hoch sein wie im vergangenen Jahr. Unsere Truppen sind nun zahlenmäßig geringer geworden, aber sie sind besser ausgerüstet. Über zwanzig Jahre haben wir ohne Luftwaffe gekämpft und waren immer den Bombenangriffen des Feindes ausgesetzt. jetzt haben wir unsere eigene Luftwaffe, haben wir Fliegerabwehrkanonen, Geschütze und auch Panzer. Der Krieg, den wir führen, um der USA-Aggression Widerstand zu leisten und Korea zu helfen, ist eine große Schule für die umfassende Ausbildung in Militärmanövern, und Manöver dieser Art sind mehr wert als eine Militärakademie. Sollte der Kampf im nächsten Jahr andauern, können alle unsere Landstreitkräfte turnusweise nach Korea gehen, um dort eine Zeitlang militärisch ausgebildet zu werden.
Zu Beginn dieses Krieges stellten sich uns drei Fragen: erstens, ob wir fähig sein würden zu kämpfen; zweitens, ob wir fähig sein würden, uns zu behaupten; drittens, ob wir genug zu essen haben würden.
Die Frage nach unserer Kampffähigkeit wurde in den ersten zwei, drei Monaten beantwortet. Der Feind hatte mehr Geschütze als wir, aber seine Kampfmoral war niedrig - viel Eisen, wenig Moral.
Auch die Frage nach unserer Fähigkeit zur Selbstbehauptung wurde im vergangenen Jahr beantwortet. Unsere Methode war, unter die Erde zu gehen. Wir bauten zwei Ebenen von Befestigungsanlagen. Wenn der Feind angriff, verschwanden wir in den Tunneln. Manchmal nahm der Feind die oberen Stellungen, aber die unteren blieben in unserer Hand. War er in unsere Stellungen eingedrungen, gingen wir zum Gegenangriff über und fügten ihm schwere Verluste zu. Wir wendeten diese einheimische Methode an, um ausländische Geschütze einzusammeln. Der Feind war völlig ratlos, er wußte nicht, wie er mit uns fertig werden sollte.
Es dauerte ziemlich lange, bis das Ernährungsproblem gelöst war, also das Problem der gesicherten Versorgung mit Lebensmitteln. Zunächst war uns noch nicht klar, daß man Tunnel graben konnte, um dort Getreidevorräte anzulegen. jetzt wissen wir es. jede Division hat Getreidevorräte für drei Monate, eigene Lagerräume und einen Versammlungssaal, und unseren Leuten geht es gut.
Heute ist unsere Politik klar und eindeutig, sind unsere Stellungen sicher, ist unsere Versorgung gewährleistet. Und jeder Soldat weiß, daß er bis zu Ende kämpfen muß.
Doch wie lange wird sich der Krieg noch hinziehen, und wann werden die Verhandlungen endlich zu einem Abschluß kommen? Ich sage, die Verhandlungen werden weitergehen, und der Kampf wird weitergehen, aber schließlich werden die Waffen schweigen.
Warum wird schließlich Ruhe sein? Ein dreißigjähriger oder gar hundertjähriger Krieg ist höchst unwahrscheinlich, denn solch ein langwieriger Krieg ist sehr gegen die Interessen der Vereinigten Staaten.
Erstens fordert der Krieg Menschenleben. Während die Feinde weiterkämpften, um über zehntausend Kriegsgefangene nicht herausgeben zu müssen, fielen bei ihnen über dreißigtausend Mann. Letzten Endes haben sie weitaus weniger Menschen als wir.
Zweitens kostet der Krieg Geld. jedes Jahr geben sie weit über zehn Milliarden US-Dollar aus. Wir geben viel weniger aus, und dieses Jahr werden wir unsere Ausgaben gegenüber dem Vorjahr auf die Hälfte kürzen. Das Geld, das durch die Abrechnung in den Bewegungen gegen die "drei Übel" und die "fünf Übel" hereingekommen ist, kann uns durch weitere anderthalb Jahre Krieg bringen. Also können all die Einnahmen, die sich aus der Produktionssteigerung und dem Sparsamkeitsregime ergeben, für den Aufbau des Landes verwendet werden.
Drittens sind sie im Inland wie im Ausland mit schwer überbrückbaren Widersprüchen konfrontiert.
Viertens ist da auch ein strategisches Problem. Der Schwerpunkt der amerikanischen Strategie ist Europa. Sie haben nicht damit gerechnet, daß wir Freiwillige entsenden würden, um Korea zu helfen, als sie ihre Invasionstruppen in Marsch setzten.
Wir haben es leichter. Wir sind Herr im eigenen Haus. Aber wir sind nicht der Stabschef der Vereinigten Staaten; die USA haben ihren eigenen Stabschef. Daraus folgt, daß es nur zur Hälfte an uns und den Koreanern liegt, ob der Korea-Krieg andauert oder nicht.
Kurz, unter dem Druck der allgemeinen Entwicklungstendenz werden die Vereinigten Staaten erkennen, daß es gegen ihre Interessen ist, den Frieden zu verweigern.
All das Gerede von einem unmittelbar bevorstehenden dritten Weltkrieg hat nichts weiter zu bedeuten, als daß es den Menschen Angst einjagen soll. Wir müssen uns bemühen, zehn Jahre Zeit für den Aufbau unserer Industrie und die Schaffung einer soliden Basis zu gewinnen.
Wir müssen uns eng zusammenschließen und zwischen uns und dem Feind einen klaren Trennungsstrich ziehen. Unsere heutige Stärke ist der Einheit des ganzen Volkes, der Zusammenarbeit aller hier Anwesenden, aller demokratischen Parteien und Massenorganisationen zu verdanken. Es ist äußerst wichtig, daß wir uns zusammenschließen und zwischen uns und dem Feind unterscheiden. Dr. Sun Yat-sen war ein rechtschaffener Mann, aber warum endete die von ihm geführte Revolution von 1911 mit einer Niederlage? Die Ursachen waren: Erstens wurde kein Land verteilt; zweitens wurde die Notwendigkeit, die Konterrevolutionäre zu unterdrücken, nicht erkannt; drittens wurde kein scharfer Kampf gegen den Imperialismus geführt. Über die Unterscheidung zwischen uns und dem Feind hinaus gilt es, in unseren eigenen Reihen zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Im Verhältnis dieser beiden Unterscheidungen ist die zweite sekundär. Zum Beispiel geht es bei den Veruntreuern in den meisten Fällen eben um die Frage von richtig oder falsch, denn sie unterscheiden sich von Konterrevolutionären und können umerzogen werden.
Es ist notwendig, in den demokratischen Parteien und in den religiösen Kreisen Erziehungsarbeit zu leisten, damit sie nicht in die Falle der Imperialisten gehen und sich nicht auf die Seite des Feindes stellen. Zum Beispiel der Buddhismus: Er hat nicht viel Kontakt mit dem Imperialismus, er ist vor allem mit dem Feudalismus verknüpft. Da im Kampf gegen den Feudalismus das Bodenproblem auf der Tagesordnung steht, werden auch die Mönche hineingezogen, wobei sich der Angriff gegen die Äbte und die Klosterältesten richtet. Ist diese kleine Handvoll einmal abgehalftert, befreien sich die "Lu Dschischen"'.[Anmerkung 37] Obwohl ich kein Buddhist bin, habe ich nichts dagegen, wenn die Buddhisten eine Vereinigung bilden, die es ihnen ermöglicht, sich zusammenzuschließen und klar zwischen dem Volk und dem Feind zu unterscheiden. Wird mit der Einheitsfront eines Tages Schluß gemacht werden? Ich jedenfalls bin nicht für ihre Liquidierung. Wir sollten uns mit jedem zusammenschließen, wenn er nur wirklich zwischen Volk und Feind einen klaren Unterschied macht und dem Volk dient.
Hell, voller Hoffnung ist die Zukunft unseres Landes. Wir haben uns gefragt, ob es möglich sein werde, die Volkswirtschaft in drei Jahren wiederherzustellen. Doch sie ist schon nach zweieinhalb Jahren harten Kampfes wiederhergestellt worden, und nicht nur das, auch der planmäßige Aufbau ist in Angriff genommen worden. Schließen wir uns zusammen, unterscheiden wir klar zwischen uns und dein
Feind, arbeiten wir daran, daß unser Land sicheren Schrittes vorwärtsschreitet.
Glückwünsche zum bedeutenden Sieg der chinesischen Volksfreiwilligen
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.89-90
(24. Oktober 1952)[Anmerkung 38]
Vom 18. September an unternahmen unsere Freiwilligen gemeinsam mit der Koreanischen Volksarmee an allen Fronten taktische Gegenangriffe und haben durch Vernichtung oder Verwundung von über 30 000 Mann der feindlichen Truppen innerhalb eines Monats einen bedeutenden Sieg errungen. Das Zentralkomitee und seine Militärkommission senden euch und allen Kommandeuren und Kämpfern herzliche Glückwünsche. Die Operationen können folgendermaßen zusammengefaßt werden: erstens, überlegene Kräfte und überlegenes Feuer auf eine Anzahl ausgewählter taktischer Schlüsselstellungen konzentrieren, Überraschungsangriffe unternehmen und ganze Züge, Kompanien, Bataillone oder den größten Teil dieser Einheiten des Feindes vernichten; zweitens, dem Feind, wenn er Gegenangriffe unternimmt, in wiederholten Operationen große Verluste zufügen; und drittens, entsprechend den Umständen diejenigen eroberten Stützpunkte sicher halten, die zu halten sind, und jene aufgeben, die nicht zu halten sind, damit wir die Initiative behalten und künftige Gegenangriffe vorbereiten können. Setzen wir diese Art Operationen fort, werden wir den Feind an der Kehle packen und ihn zwingen können, Zugeständnisse zu machen und den Korea-Krieg zu beenden. Die dem Feind seit Juli letzten Jahres - als unsere Streitkräfte mit einem zähen Stellungskrieg begannen - zugefügten Verluste übersteigen bei weitem jene, die er vorher durch die vielen Operationen unserer beweglichen Kriegführung erlitten hat. Auf der anderen Seite sind unsere Verluste viel geringer geworden. Was die Verluste an Menschen bei den acht Monaten davor um mehr als zwei Drittel zurückgegangen. Das ist auf besagte Operationsweise, bei der wir uns auf unsere Stellungen stützten, zurückzuführen. In der Periode seit dem 18. September sind Operationen dieser Art besser organisiert und an der ganzen Front umfassender durchgeführt worden; deswegen verdienen sie besondere Beachtung.
Anläßlich des zweiten Jahrestages des Eintritts der Chinesischen Volksf reiwilligen in den Koreakrieg geben wir der Hoffnung Ausdruck, ihr werdet eure Erfahrungen zusammenfassen, euren Sinn für Organisation weiter stärken, euer taktisches Niveau erhöhen und Munition sparen, euch noch enger mit den koreanischen Genossen und dem koreanischen Volk zusammenschließen und in den künftigen Operationen noch größere Siege erkämpfen.
Gegen Bürokratismus, Kommandoallüren und Verletzungen von Gesetz und Disziplin Kämpfen
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.91-93
(5. Januar 1953)[Anmerkung 39]
Unsere Leitungsorgane aller Ebenen sollten dem Kampf gegen Bürokratismus, Kommandoallüren und Verletzungen von Gesetz und Disziplin Beachtung schenken.
In der Bewegung gegen die "drei Übel" hat unsere Partei die zwei Probleme Korruption und Verschwendung bei vielen unserer Kader von vier Ebenen - der zentralen Ebene, der Ebene Verwaltungsgroßregion, der Ebene Provinz und Stadt sowie der Ebene Bezirk - im wesentlichen gelöst. Eine Form des Bürokratismus, nämlich die Loslösung vieler leitender Kader von den ihnen Unterstehenden, ist ebenfalls im großen und ganzen überwunden worden. Aber das Problem der folgenden Form von Bürokratismus ist in vielen Gebieten, Abteilungen und Arbeitsbereichen im wesentlichen noch nicht gelöst. Einige leitende Kader haben von den Nöten der Volksmassen keine Ahnung, wissen nichts von der Situation in den ihnen unterstellten, aber von ihren Büros etwas weiter entfernten Einheiten, wissen auch nicht, daß es unter den Kadern der Ebenen Kreis, Distrikt und Gemeinde viele Leute gibt, die ein Kommandoregime aufgerichtet haben, die Gesetz und Disziplin verletzen. Oder sie haben zwar von solch üblen Leuten und Taten etwas läuten hören, aber stellen sich taub, sind nicht empört und halten die Sache für nicht sehr ernst. Daher ergreifen sie keine positiven Maßnahmen, um den guten Leuten den Rücken zu stärken und die üblen zu bestrafen, gutes Verhalten zu propagieren und schlechtem ein Ende zu setzen. Nehmen wir die Behandlung der Briefe der Massen als Beispiel. Wie wir Berichten entnehmen, hat eine gewisse Provinz-Volksregierung über 70 ooo Briefe aufgehäuft und unbehandelt gelassen; über die Zahl der Briefe, die in den Schubladen der Parteiund Regierungsorgane unterhalb der Provinz-Ebene verschwanden, wissen wir noch nichts, aber vermutlich ist sie nicht gerade klein. Die meisten dieser Briefe appellieren an uns, bei der Lösung von Problemen zu helfen, und viele enthalten Anklagen gegen gewisse Kader wegen deren gesetzlosem Treiben und müßten rasch behandelt werden.
Für unsere Partei und Regierung sind Bürokratismus und Kommandiererei nicht nur heute ein großes Problem, sondern werden noch lange Zeit eines bleiben. Betrachtet man die gesellschaftlichen Wurzeln dieses Problems, kann man feststellen, daß es das Überleben des reaktionären Arbeitsstils (eines gegen das Volk gerichteten Arbeitsstils, eines KuomintangArbeitsstils) der reaktionären herrschenden Klassen bei der Behandlung der Volksmassen in unserer Partei und Regierung widerspiegelt. Was die führende Rolle und die Führungsmethoden unserer Partei- und Regierungsorgane betrifft, findet das Problem darin seinen Ausdruck, daß das Stellen einer Aufgabe nicht mit einer klaren Eingrenzung der politischen Richtlinien und einer Klärung des Arbeitsstils verbunden wird; mit anderen Worten handelt es sich hier um das Versäumnis, die Kader der mittleren und der unteren Ebenen, denen die Aufgaben gestellt werden, wiederholt über die Eingrenzung der politischen Richtlinien und den korrekten Arbeitsstil zu instruieren. Es bedeutet, daß die Kader der verschiedenen Ebenen, insbesondere der Ebenen Kreis, Distrikt und Gemeinde, nicht genau oder gar überhaupt nicht überprüft wurden. Es bedeutet, daß nicht begonnen wurde, die Partei auf diesen drei Ebenen zu konsolidieren, oder daß dort, wo man doch damit angefangen hat, noch nichts unternommen wurde, um das Kommandotum zu bekämpfen und jene hinauszusäubern, die die Gesetze und die Disziplin brechen. Und es bedeutet, daß versäumt wurde, jene unter den Kadern der Leitungsorgane von der Ebene Bezirk aufwärts weiter existierende Form des Bürokratismus zu bekämpfen und auszumerzen, die sich darin ausdrückt, daß man von den Nöten der Volksmassen und vom Zustand der Organisationen an der Basis entweder nichts weiß oder diesen Fragen gegenüber gleichgültig ist. Wenn wir unsere führende Rolle besser wahrnehmen und unsere Führungsmethoden verbessern, dann werden Bürokratismus und Kommandoallüren, beides Erscheinungen, die den Massen großen Schaden zufügen, allmählich zurückgedrängt werden können, und viele unserer Partei- und Staatsorgane werden eher imstande sein, sich vom Kuomintang-Stil freizumachen. Und es wird eher möglich sein, die vielen üblen Leute, die sich in unsere Partei- und Staatsorgane eingeschlichen haben, auszusieben und den vielen üblen Taten, die sich heute noch ereignen, ein Ende zu bereiten.
Daher seid ihr aufgerufen, im Jahre 1953 - ausgehend von der Behandlung der Briefe der Volksmassen und in Verbindung mit der Konsolidierung und dem Aufbau der Partei sowie mit den anderen Tätigkeiten - Bürokratismus, Kommandoallüren und die Verletzungen von Gesetz und Disziplin zu untersuchen und entschlossen zu bekämpfen. Die Presse sollte der Enthüllung von typischen Fällen dieser Erscheinungen breiten Raum geben. Leute, die schwere Übeltaten begangen haben, sollen nach dem Gesetz bestraft werden, und wenn sie Parteimitglieder sind, sollen sie auch gemäß den disziplinarischen Regeln der Partei behandelt werden. Die Parteikomitees aller Ebenen müssen ihre Entschlossenheit unter Beweis stellen, jene Verletzer von Gesetz und Disziplin, die sich den bitteren Haß der Volksmassen zugezogen haben, streng zu bestrafen und aus den Partei- und Staatsorganen zu entfernen. Um den Volkszorn zu besänftigen und die Kader und die Massen zu erziehen, sollten die Schlimmsten unter ihnen hingerichtet werden. Hat jedoch der breitangelegte Kampf gegen die üblen Elemente und üblen Taten eine bestimmte Stufe erreicht, sollten in den verschiedenen Gebieten typische Beispiele für gute Leute und gute Taten ausfindig gemacht, bewertet und dann lobend hervorgehoben werden, um zu erreichen, daß alle Parteimitglieder danach streben, es diesen positiven Beispielen gleichzutun. Auf diese Weise wird das Positive gefördert werden und die Oberhand über das Negative gewinnen. Wir sind davon überzeugt, daß in allen Landesteilen eine ansehnliche Zahl solcher Beispiele gefunden werden kann.
Kritisiert den Groß-Han-Chauvinismus!
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.94-95
(16. März 1953)[Anmerkung 40]
In einigen Gebieten sind die Beziehungen zwischen den Nationalitäten bei weitem nicht so, wie sie sein sollten. Für Kommunisten ist das eine unerträgliche Situation. Wir müssen die unter vielen Mitgliedern und Kadern unserer Partei noch in einem ernstzunehmenden Maße existierenden groß-han-chauvinistischen Vorstellungen eingehend kritisieren, die nichts anderes sind als Ausdruck des reaktionären Denkens der Grundherrenklasse und der Bourgeoisie, des für die Kuomintang charakteristischen Denkens im Hinblick auf die Beziehungen zwischen den Nationalitäten. Fehler in dieser Hinsicht müssen unverzüglich berichtigt werden. Delegationen unter der Führung von Genossen, die mit unserer Nationalitäten-Politik gut vertraut sind und tiefe Sympathie für die immer noch unter Diskriminierung leidenden Landsleute der Minderheiten hegen, sollten die von nationalen Minderheiten bewohnten Gebiete besuchen, sich dort ernsthaft der Untersuchungsarbeit und dem Studium widmen und den lokalen Partei- und Regierungsorganen bei der Aufdeckung und Lösung der Probleme helfen. Diese Besuche dürfen auf gar keinen Fall so aussehen, daß man "vom Pferderücken aus die Blumen bewundert".
Aus einer Flut von Informationen schließt das Zentralkomitee auf das allgemeine Vorhandensein ungelöster Probleme in allen Minderheitengebieten, wobei die Probleme in manchen Fällen äußerst schwerwiegender Natur sind. An der Oberfläche scheint alles in Ordnung, aber in Wahrheit gibt es da sehr große Probleme. Die Dinge, die in den letzten zwei, drei Jahren in verschiedenen Orten ans Licht gekommen sind, zeigen, daß fast überall Groß-Han-Chauvinismus existiert. Es wäre sehr gefährlich, würden wir versäumen, rechtzeitig Erziehungsmaßnahmen zu ergreifen, würden wir den Groß-Han-Chauvinismus in der Partei und im Volk nicht entschlossen überwinden. Das Problem in den Beziehungen zwischen den Nationalitäten, das an vielen Orten in der Partei und unter den Massen sichtbar wird, kommt nicht einfach daher, daß es einige Überbleibsel des Groß-Han-Chauvinismus gibt, sondern vielmehr daher, daß dieser in hohem Grade weiterexistiert. Das heißt, die bürgerliche Ideologie beherrscht das Denken jener Genossen und jener Menschen im Volk, die nicht marxistisch erzogen worden sind und die Nationalitäten-Politik des Zentralkomitees nicht begriffen haben. Es muß also gewissenhaft Erziehungsarbeit geleistet werden, damit dieses Problem schrittweise gelöst werden kann. Darüber hinaus sollten die Zeitungen mehr auf entsprechenden Fakten beruhende Artikel bringen, um den Groß-Han-Chauvinismus in aller Öffentlichkeit zu kritisieren und dadurch Parteimitglieder und Volk zu erziehen.
Das Problem der "Fünf Übertreibungen" lösen
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.96-99
(19. März 1953)[Anmerkung 41]
I. In unserer Arbeit auf dem Lande existieren Probleme, die sich in einer weitgehenden Loslösung unserer Partei- und Regierungsorgane von den Bauernmassen und in Verletzungen der Interessen der Bauern und Bauernaktivisten äußern. Diese Probleme sind als jünf Übertreibungen" bekannt. Es handelt sich dabei um zu viele Aufgaben, zu viele Sitzungen und Ausbildungskurse, zu viele amtliche Papiere, schriftliche Berichte und statistische Formulare, zu viele Organisationen und zu viele Nebenfunktionen für die Aktivisten. Diese Fragen sind seit langem akut; zu einigen hat das Zentralkomitee den Parteikomitees aller Ebenen Anweisungen gegeben, und es hat diese aufgefordert, sich ihnen zuzuwenden und Lösungen zu finden. Aber weit davon entfernt, gelöst worden zu sein, werden diese Probleme immer ernster. Der Grund dafür ist, daß die Sache niemals in einer systematischen Weise und in ihrem ganzen Umfang aufgeworfen wurde und daß, was noch wichtiger ist, niemals noch der Kampf gegen den Dezentralismus und den Bürokratismus in den leitenden Partei- und Regierungsorganen der fünf Ebenen Zentrale, Verwaltungsgroßregion, Provinz (Stadt), Bezirk und Kreis aufgenommen wurde. Allgemein gesagt, sind die fünf Übertreibungen" in Distrikten und Gemeinden kein lokales Produkt, sondern kommen von oben; sie sind Folge des schwerwiegenden Dezentralismus und Bürokratismus in den leitenden Partei- und Regierungsorganen auf Kreisebene und darüber; einige der fünf Übertreibungen" sind als Erbe aus der Periode des revolutionären Krieges und der Bodenreform bis heute unverändert erhalten geblieben. Daher müssen wir im Jahre 1953 bei der Durchführung der Weisung des Zentralkomitees über den Kampf gegen Bürokratismus, Kommandoallüren und Verletzungen von Gesetz und Disziplin Gewicht auf die Überwindung von Bürokratismus und Dezentralismus in den führenden Organen legen und jene Vorschriften und Praktiken ändern, die bereits überholt sind. Nur so können die Probleme gelöst werden. Was die Befugnis der Führungsorgane der verschiedenen Ebenen betrifft, Aufgaben zu stellen, Versammlungen einzuberufen und Leute zu Ausbildungskursen zu beordern, amtliche Papiere und statistische Formulare auszugeben oder Berichte von den ihnen unterstellten Einheiten anzufordern, die organisatorische Struktur der Distrikte und Gemeinden zu bestimmen sowie die Aktivisten in den Dörfern einzusetzen, so sind für all diese Dinge von nun an von den hauptverantwortlichen Genossen der Parteikomitees und der Lokalregierungen vom Kreis aufwärts entsprechend den Realitäten und den Möglichkeiten angemessene Grenzen zu ziehen; in manchen Fällen müssen das die Zentralbehörden für alle Betroffenen einheitlich tun. Bisher war es ja so, daß auf allen Ebenen viele Abteilungen der Partei- und Regierungsorgane sowie der Massenorganisationen jede für sich den unteren Instanzen Aufgaben zuteilten, nach Belieben ihnen Unterstellte und dörfliche Aktivisten zu Versammlungen oder Ausbildungskursen holten, eine wahre Flut von amtlichen Dokumenten und Erhebungsbögen losließen und gedankenlos Berichte von unteren Instanzen oder aus den Dörfern anforderten. Mit all diesen belastenden Vorschriften und Praktiken muß unbedingt aufgeräumt werden; sie müssen durch von der Leitung einheitlich festgelegte, den aktuellen Verhältnissen entsprechende Vorschriften und Praktiken ersetzt werden. Was die vielen verschiedenartigen Komitees in den Gemeinden und das Übermaß an Nebenfunktionen für die Aktivisten auf dem Lande betrifft, so muß auch hier - weil diese Praktiken die Produktion behindern und zu einer Loslösung von den Massen führen - entschieden für einen Wandel gesorgt werden, was aber schrittweise zu geschehen hat.
2. Im Hinblick auf die betreffenden Abteilungen von Partei, Regierung und Massenorganisationen auf zentraler Ebene betraut das Zentralkomitee die verantwortlichen Genossen der Organisationsabteilung beim ZK, des Verwaltungsrates der Zentralen Volksregierung sowie der diesem unterstehenden Komitees für Finanzen und Wirtschaft, für Kultur und Bildungswesen und für Politik und Justizwesen mit der Aufgabe, alle Praktiken, die zu den Jünf Übertreibungen" geführt haben, rasch auszumerzen, geeignete Regeln und Verfahren auszuarbeiten und dem Zentralkomitee darüber zu berichten.
3. In den Verwaltungsgroßregionen, Provinzen und Städten sind die verantwortlichen Genossen der Regionalbüros und der Zweigregionalbüros des Zentralkomitees, der Provinz- und Stadtparteikomitees sowie der administrativen Organe der entsprechenden Ebenen gehalten, das Problem der Jünf Übertreibungen" anzugehen, Methoden für seine Lösung auszuarbeiten und dem Zentralkomitee zu berichten. Um das zu erreichen, werden die Regionalbüros und Zweigregionalbüros des Zentralkomitees, die Provinz- und Stadtparteikomitees ersucht, jeweils eine Untersuchungsgruppe auszusenden, eigens zu dem Zweck, sich mit diesem Problem der Jünf Übertreibungen" vertraut zu machen und die Lage in ein oder zwei Distrikten und Gemeinden (bzw. ein oder zwei Bezirken und Wohnvierteln in den Städten) unter ihrer Verwaltung zu studieren, um so Informationen zu sammeln, die der Lösung des Problems dienen.
4. Die Provinzparteikomitees sind für die Anleitung der Bezirke und Kreise bei der Lösung des Problems der Jünf Übertreibungen" verantwortlich.
5. Die Agrarproduktion ist die bei weitem wichtigste Aufgabe auf dem Land; alle anderen Aufgaben sind ihr untergeordnet und haben ihr zu dienen. Aufgabenstellungen und Arbeitsmethoden, die die Bauern bei der Produktion behindern, sind zu vermeiden. Unsere Landwirtschaft ist heute im großen und ganzen immer noch eine zersplitterte Kleinbauernwirtschaft mit veralteten Geräten, sie unterscheidet sich sehr von der mechanisierten Kollektivwirtschaft der Sowjetunion. Daher können wir in der gegenwärtigen Übergangsperiode noch nicht mit einer einheitlichen und planmäßigen landwirtschaftlichen Produktion beginnen (wenn man von den Staatsgütern absieht), und wir dürfen uns nicht zu sehr in die Angelegenheiten der Bauern einmischen. Was wir lediglich tun können, ist, mit Hilfe der Preispolitik sowie der notwendigen und durchführbaren ökonomischen und politischen Maßnahmen die Agrarproduktion anzuleiten und sie mit der Industrieproduktion zu koordinieren, so daß sie in den Wirtschaftsplan des Staates einbezogen werden kann. jeder darüber hinausgehende Landwirtschafts-"Plan", jede darüber hinausgehende "Aufgabenstellung" für die ländlichen Gebiete ist zur Undurchführbarkeit verurteilt, wird unausbleiblich den Widerstand der Bauern hervorrufen und zur Entfremdung unserer Partei von den Bauernmassen führen, die mehr als 8o Prozent der Gesamtbevölkerung Chinas ausmachen. Das wäre sehr gefährlich. Das Problem der „Fünf Übertreibungen" in unserer Arbeit in den Distrikten und Gemeinden kommt in hohem Maße aus dieser übermäßigen Einmischung in die Angelegenheiten der Bauern (und in einem geringeren Maße ist es aus ererbten Praktiken entstanden, die im revolutionären Krieg und während der Bodenreform notwendig waren). Die Bauern sind unzufrieden, also muß damit aufgeräumt werden.
Kritik an Liu Schao-Tschi und Yang Schang-Kun wegen Verletzung der Disziplin durch eigenmächtige Herausgabe von Dokumenten im Namen des Zentralkomitees
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.100
(19. Mai 1953)[Anmerkung 42]
Von jetzt an dürfen alle Dokumente und Telegramme im Namen des Zentralkomitees erst dann ausgesandt werden, wenn ich sie durchgesehen habe, andernfalls sind sie ungültig. Bitte achtet darauf.
1. Bitte überprüft alle Telegramme und Dokumente, die in der Zeit vom 1. August des vorigen Jahres (die vor dem 1. August abgesandten wurden bereits kontrolliert) bis zum 5. Mai dieses Jahres im Namen des Zentralkomitees oder der Militärkommission ausgesandt wurden. Ihr sollt feststellen, ob es welche gibt, und wenn ja, wie viele, die ich nicht durchgesehen habe (abgesehen von jenen, die während meiner Inspektionsreisen oder während meines Krankenurlaubs abgesandt wurden), und mich das Resultat wissen lassen.
2. Bei mehreren Gelegenheiten wurden Resolutionen, die auf vom Zentralkomitee einberufenen Sitzungen angenommen worden waren, eigenmächtig verbreitet, ohne daß ich sie vorher durchgesehen hatte. Das ist ein Fehler und ein Verstoß gegen die Disziplin.
Kritik an den von der Generallinie abweichenden rechten Auffassungen
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.101-103
(15. Juni 1953)[Anmerkung 43]
Die Generallinie oder allgemeine Aufgabe der Partei in der Übergangsperiode[Anmerkung 44] ist es, in zehn bis fünfzehn oder noch etwas mehr Jahren die Industrialisierung des Landes und die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft, des Handwerks, der kapitalistischen Industrie und des kapitalistischen Handels im wesentlichen zu verwirklichen. Diese Generallinie ist der Leitstern für all unsere Arbeit. Wir dürfen von dieser Generallinie nicht abgehen, sonst werden wir "linke" oder rechte Fehler begehen.
Manche Leute meinen, für die Übergangsperiode sei eine zu lange Zeit angesetzt, und verfallen in Ungeduld. Das führt zu "linken" Fehlern. Andere wieder sind nach dem Sieg der demokratischen Revolution stehengeblieben. Sie verstehen nicht, daß sich der Charakter der Revolution geändert hat, und machen mit ihrer "Neuen Demokratie" weiter, statt sich der sozialistischen Umgestaltung zu widmen. Das führt zu rechten Fehlern. Für die Landwirtschaft zum Beispiel ist in unserem Land nur ein Weg gangbar: der sozialistische. Die Bewegung der gegenseitigen Hilfe und des genossenschaftlichen Zusammenschlusses zu entfalten und die Produktivität der Landwirtschaft stetig zu erhöhen, das ist die zentrale Aufgabe der Parteiarbeit auf dem Lande.
Die rechte Abweichung manifestiert sich in drei Schlagworten:
"Die neudemokratische Gesellschaftsordnung fest verankern". Das ist eine schädliche Formulierung. In der Übergangsperiode sind die Dinge ständig in Bewegung, tagtäglich treten sozialistische Faktoren hervor. Wie also kann diese "neudemokratische Gesellschaftsordnung" "fest verankert" werden? Sie "fest verankern" zu wollen läuft wirklich auf ein sehr schwieriges Unterfangen hinaus! Die private Industrie und der private Handel zum Beispiel werden gerade umgestaltet. Sollte es in der zweiten Hälfte dieses Jahres zur "Verankerung" einer Ordnung kommen, wird sie wohl im kommenden Jahr schon nicht mehr so "fest" sein. Und auch bei der gegenseitigen Hilfe und dem genossenschaftlichen Zusammenschluß in der Landwirtschaft treten Jahr für Jahr Änderungen ein. Die Übergangsperiode ist voller Widersprüche und Kämpfe. Unser revolutionärer Kampf von heute geht sogar noch tiefer als die bewaffneten revolutionären Kämpfe in der Vergangenheit. Es handelt sich dabei um eine Revolution, die das kapitalistische System und alle anderen Ausbeutungssysteme ein für allemal zu Grabe tragen wird. Die Idee, "die neudemokratische Gesellschaftsordnung fest verankern" zu wollen, widerspricht der tatsächlichen Kampfsituation und behindert das Fortschreiten des Sozialismus.
"Von der Neuen Demokratie aus dem Sozialismus entgegenschreiten". Das ist eine vage Formulierung. Entgegenschreiten und sonst nichts, jahraus, jahrein entgegenschreiten, und das noch in 15 Jahren? Entgegenschreiten bedeutet, daß das Ziel noch nicht erreicht ist. Zwar klingt diese Formulierung plausibel, sie hält aber der genaueren Untersuchung nicht stand.
"Gesicherter Schutz des Privateigentums". Da die Mittelbauern fürchten, sie würden "zu sehr auffallen" und ihr Eigentum werde "kommunistisch gemacht" werden, geben gewisse Leute diese Losung aus, um sie zu beruhigen. Aber das ist nicht richtig.
Wir haben einen schrittweisen Übergang zum Sozialismus vorgeschlagen, das ist eine bessere Formulierung. Wenn wir "schrittweise" sagen, so meinen wir, daß die Schritte auf 15 Jahre zu verteilen sind, und in jedem Jahr auf zwölf Monate. Zu schnell gehen bedeutet, nach "links" abzuweichen; überhaupt nicht gehen bedeutet, zu sehr nach rechts abzuweichen. Wir müssen sowohl gegen "links" als auch gegen rechts kämpfen und einen schrittweisen Übergang vollziehen, bis der ganze Prozeß vollendet ist.
Der Jugendverband muss in seiner Arbeit die Besonderheiten der Jugend berüclsichtigen
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.104-110
(30. Juni 1953)[Anmerkung 45]
Die Rufe des Jugendverbandes nach Unabhängigkeit von der Partei gehören bereits der Vergangenheit an. Das heutige Problem mit dem Jugendverband ist ja, daß er zu wenig unabhängig aktiv ist, und nicht, daß er unabhängig sein will.
Der Jugendverband muß seine Aktivitäten mit den zentralen Aufgaben der Partei koordinieren, aber gleichzeitig eigenständig und unabhängig tätig werden und dabei die Besonderheiten der Jugend berücksichtigen. 1952 habe ich bei einem Gespräch mit Genossen des Zentralkomitees des Jugendverbandes zwei Fragen aufgeworfen, die es überlegen sollte: erstens, wie die Partei die Arbeit des Jugendverbandes anleiten, und zweitens, wie der Jugendverband seine Arbeit leisten sollte. In beiden Fragen geht es unter anderem darum, daß man die Besonderheiten der Jugend berücksichtigen muß. In vielen Gebieten haben die Parteikomitees Zufriedenheit mit dem Jugendverband ausgedrückt, weil er seine Arbeit mit den von der Partei gestellten zentralen Aufgaben verbunden hat. Doch jetzt ist es an der Zeit, Unzufriedenheit zu äußern, nämlich Unzufriedenheit damit, daß es der Jugendverband versäumt hat, in einer Weise unabhängig aktiv zu werden, die den Besonderheiten der Jugend entspricht. Die führenden Organe der Partei und des Jugendverbandes müssen lernen, wie die Arbeit des Jugendverbandes anzuleiten ist. Und sie sollten, um die Massen der Jugendlichen zu organisieren und zu erziehen, beides gut meistern - sowohl die Koordinierung seiner Aktivitäten mit den zentralen Aufgaben der Partei als auch die Berücksichtigung der Besonderheiten der Jugend.
Unter der Führung der Partei hat der Jugendverband in jedem Bereich der revolutionären Tätigkeit aktiv mitgewirkt und große Leistungen vollbracht. Ob in Fabrik oder Dorf, ob in Armee oder Schule, nirgends kann unsere revolutionäre Sache ohne die Jugend zum Erfolg geführt werden. Chinas Jugend ist sehr diszipliniert und hat alle ihr von der Partei gestellten Aufgaben erfüllt. Nun, da der Krieg in Korea zum Stillstand kommt und die Bodenreform abgeschlossen ist, verlagern wir den Schwerpunkt unserer Arbeit im Land auf die sozialistische Umgestaltung und den sozialistischen Aufbau. Darum heißt es jetzt lernen. Der Jugendverband muß es verstehen, die Jugendlichen so zu führen, daß sie im Zusammenwirken mit den Älteren eine gute Arbeit leisten: in der Landwirtschaft auf dem Land, in der Industrie in den Städten, beim Lernen in den Schulen, bei der Büroarbeit und auch bei den Übungen in den Armee-Einheiten, die der Verwandlung unserer nationalen Streitkräfte in eine moderne Armee dienen.
Die Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren müssen studieren und arbeiten; da sie aber in dieser Zeit körperlich wachsen, wäre es sehr gefährlich, wenn man nicht auf ihre Gesundheit achtete. Natürlich müssen sie mehr lernen als die Erwachsenen, denn sie müssen sich vieles aneignen, was die Älteren schon wissen. Aber man darf ihnen weder beim Studium noch bei der Arbeit zu viel aufhalsen. Besonders die Vierzehn- bis Achtzehnjährigen sollten nicht so intensiv wie Erwachsene arbeiten. Wie das so ist mit Jugendlichen, brauchen sie mehr Zeit für Spiel, Unterhaltung und Sport — sonst sind sie nicht froh. Später werden sie sich verlieben und heiraten. All das unterscheidet sie von den älteren Leuten.
Ich möchte ein paar Worte an unsere jungen Leute richten: Erstens wünsche ich ihnen gute Gesundheit; zweitens wünsche ich ihnen Erfolg beim Studium; und drittens wünsche ich ihnen Erfolg bei der Arbeit.
Ich schlage vor, allen Studenten und Schülern eine zusätzliche Stunde zum Schlafen zu geben. Theoretisch haben sie heute acht Stunden Schlaf, aber in Wirklichkeit sind es nur sechs oder sieben, und die meisten spüren, daß das nicht genügt. Die jungen Leute in der Schule neigen zu Nervosität; oft können sie nur schwer einschlafen, und dann kommen sie nur schwer aus dem Bett. Unbedingt müssen neun Stunden Schlaf zur Regel gemacht werden. Eine Anweisung dazu ist zu erlassen und durchzusetzen, Diskussion unnötig. Laßt die Jugendlichen ausreichend schlafen, und die Lehrer auch.
Die Revolution hat viele schöne Dinge gebracht, aber auch eine Sache, die nicht so gut ist. Jeder ist überaktiv und übereifrig, so daß oft Übermüdung eintritt. Nun müssen wir dafür sorgen, daß alle, Arbeiter, Bauern, Soldaten, Studenten, Schüler und Kader, gesund bleiben. Natürlich ist es nicht so, daß man automatisch gut lernt, wenn man bei guter Gesundheit ist. Dazu braucht es noch richtige Methoden.
Heute wird in der Unterstufe der Mittelschulen zu viel Zeit für den Unterricht aufgewendet; es empfiehlt sich, die Zahl der Stunden angemessen einzuschränken. Es finden zu oft Aktivistensitzungen statt; auch diese sollten weniger werden. Sowohl dem Studium als auch Unterhaltung, Erholung und Schlaf muß volle Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die jungen Arbeiter, Bauern und Soldaten lernen bei ihrer Arbeit, daher ist auch hier beides voll zu berücksichtigen: Arbeit und Studium auf der einen Seite, Unterhaltung, Erholung und Schlaf auf der anderen.
Wir müssen die Sache an beiden Enden fest anpacken, Studium und Arbeit bilden das eine, und Schlaf, Erholung, Unterhaltung das andere. Bisher haben wir nur das eine Ende fest in die Hand genommen, das andere aber überhaupt nicht oder wenn, dann nicht mit festem Griff. Jetzt kommt es darauf an, auch dieses Ende fest anzupacken, sich also um die Unterhaltung zu kümmern; sie braucht Zeit und Einrichtungen. Das Zentralkomitee der Partei hat beschlossen, die Zahl der Sitzungen und die fürs Studium vorgesehene Zeit zu verringern, und ihr müßt kontrollieren, ob dieser Beschluß auch verwirklicht wird. Stellt jeden zur Rede, der sich weigert, ihn durchzuführen.
Kurz gesagt, man muß dafür sorgen, daß die Jugendlichen gesund bleiben, gut lernen und erfolgreich arbeiten. Einige führende Genossen sind lediglich an der Arbeit der Jugendlichen interessiert, ihre Gesundheit ist ihnen gleichgültig. Ihr könnt ihnen das vorher Gesagte entgegenhalten. Ihr habt allen Grund dazu, denn ihr sollt die junge Generation schützen, damit sie gut heranwächst. Uns Älteren wurde vorenthalten, was uns zustand; die Erwachsenen bekümmerten sich nicht um ihre Kinder. Die Erwachsenen hatten einen Tisch zum Essen, die Kinder mußten ohne auskommen. In der Familie hatten die Kinder nichts zu sagen, und wenn sie weinten, waren ihnen Schläge sicher. Im neuen China von heute müssen wir es anders machen und mehr an die Interessen unserer Kinder und Jugendlichen denken.
Es müssen junge Kader in das Zentralkomitee des Jungendverbandes gewählt werden. Zur Zeit der Drei Reiche führte Tsao Tsao seine riesige Armee zum Yangtse, um das Königreich Wu in Ost-China anzugreifen. Dschou Yü, damals dem Alter nach noch ein „Jugendverbandsmitglied“, wurde zum Oberkommandierenden der Wu-Armee ernannt. Tscheng Pu und andere kampferprobte Generäle protestierten, wurden aber später überredet, sich seinem Kommando zu fügen, und schließlich wurde die Schlacht gewonnen. Nun wollen wir, daß die heutigen „Dschou Yü“ im Zentralkomitee des Jugendverbandes sitzen, aber man will nichts davon hören! Lauter ältere Leute sind Kandidaten für das Zentralkomitee des Jugendverbandes, viel zu wenig junge Leute sind darunter. Kann das so gehen? Natürlich können wir nicht allein nach dem Alter entscheiden, die Fähigkeiten zählen auch. Ursprünglich waren auf der Kandidatenliste für das Zentralkomitee des Jugendverbandes nur neun Genossen unter 30 Jahren zu finden, doch nachdem dann das Zentralkomitee der Partei diese Frage diskutiert hatte, erhöhte sich die Zahl auf über 60; das ist aber noch immer nur wenig mehr als ein Viertel aller Kandidaten. Beinahe drei Viertel sind über 30, und doch beklagen sich einige Genossen, daß diese Zahl nicht groß genug sei. Ich aber denke, es ist völlig genug damit. Einige Genossen sagen, man könne nicht sicher sein, daß all diese über 60 jungen Leute in jeder Hinsicht kompetent sind. Wir sollten volles Vertrauen in unsere jungen Leute haben; die meisten von ihnen werden sich ihren Aufgaben gewachsen zeigen. Mag sein, daß sich einige wenige als unfähig erweisen, aber davor braucht man sich nicht zu fürchten, denn sie können in späteren Wahlen ersetzt werden. Wenn man so verfährt, wird die Hauptorientierung nicht falsch sein. Die Jugendlichen sind uns nicht unterlegen. Alte Leute haben mehr Erfahrung, das ist natürlich ein Vorteil, aber sie bauen physisch allmählich ab, sie sehen nicht mehr so gut, hören nicht mehr so gut wie früher, und ihre Glieder sind nicht so flink wie die der Jungen. Das ist ein Naturgesetz. Man muß die Genossen überzeugen, die diese Auffassung nicht teilen.
Der Jugendverband soll die Besonderheiten der Jugend berücksichtigen und sein eigenes Tätigkeitsfeld haben, muß sich aber gleichzeitig der Führung durch das Parteikomitee der entsprechenden Ebene unterordnen. Das ist nichts Neues, das ist seit langem so und seit je ein Grundsatz des Marxismus. Man muß von der Realität ausgehen. Jugend ist Jugend, warum sonst sich mit einem Jugendverband abgeben? Junge Menschen sind anders als ältere, Mädchen anders als Burschen. Laßt ihr diese Besonderheiten außer acht, werdet ihr euch von den Massen loslösen. Jetzt habt ihr neun Millionen Verbandsmitglieder, doch wenn ihr die Besonderheiten der Jugend ignoriert, dann wird euch wahrscheinlich nur eine Million unterstützen, aber die anderen acht Millionen werden das nicht tun.
In seiner Arbeit muß der Jugendverband auf die Mehrheit seiner Mitglieder Rücksicht nehmen und zugleich den Fortgeschrittenen unter ihnen Aufmerksamkeit widmen. Das mag einige der fortgeschrittenen Elemente nicht zufriedenstellen, denn sie möchten, daß der Verband strengere Anforderungen an alle Mitglieder stellt. Das wäre nicht richtig, davon müßt ihr sie überzeugen. Der Statutenentwurf des Jugendverbandes enthält zu viele Pflichten, aber zu wenig Rechte. Da muß es ein bißchen mehr Spielraum geben, damit die Mehrheit mithalten kann. Ihr solltet das Hauptaugenmerk auf die Mehrheit richten und nicht nur auf die Minderheit schauen.
Euer Statutenentwurf sieht vor, ein Mitglied als freiwillig ausgeschieden zu betrachten, wenn es vier Monate lang nicht an den regelmäßigen Zellensitzungen teilgenommen hat; das ist zu streng. Selbst das Parteistatut spricht von sechs Monaten, könnt ihr es nicht ebenso halten? Legt im Statut nichts fest, was unmöglich durchzuführen ist oder was zwar für eine Million Mitglieder möglich, aber für die übrigen acht Millionen unmöglich ist. Die Prinzipien müssen auf flexible Weise angewandt werden. Zwischen dem, was sein sollte, und dem, was ist besteht ein Unterschied. Es braucht Jahre, um bestimmte Artikel unserer Gesetze wirklich durchzusetzen. Viele der Artikel im Ehegesetz zum Beispiel haben programmatischen Charakter, sie vollständig in die Tat umzusetzen wird mindestens eine Zeit von drei Fünfjahrplänen erfordern. Der Artikel „Kein Gerede hinter dem Rücken“, obwohl im Prinzip richtig, braucht nicht im Statut niedergelegt zu werden. Die Bekämpfung des Liberalismus ist eine langfristige Aufgabe, er existiert auch in der Partei in nicht gerade geringem Maße. Ihr mögt zwar alle üble Nachrede verbieten, aber ihr könnt sie nicht wirklich verhindern. Zieht die Grenzen nicht zu eng; das Wesentlichste ist, klar zwischen uns und dem Feind zu unterscheiden.
Prestige erwirkt man sich nur allmählich. Es gab eine Zeit, da waren in der Armee Leute, die Spottlieder über andere machten. Wir haben das weder verboten noch untersucht, und doch ist unsere Armee deswegen nicht zusammengebrochen. Wir haben nur einige wenige, aber dafür wesentliche Dinge fest in die Hand genommen, zum Beispiel haben wir die drei Hauptregeln der Disziplin und die acht Punkte zur Beachtung durchgesetzt; so wurde unsere Armee schrittweise auf den richtigen Weg geführt. Die echte Bewunderung der Massen für ihre Führer rührt allein aus den Erfahrungen, die sie in der revolutionären Praxis mit ihnen machen. Vertrauen kommt aus wirklichem Verstehen. Das Zentralkomitee des Jugendverbandes genießt schon ein beträchtliches Ansehen. Gewiß, einige Leute haben noch Vorbehalte, doch werden sie ihm ihre Hochachtung nicht lange verwehren können. Hat ein junger Mensch gerade sein Amt angetreten, wird sein Ansehen noch nicht hoch sein. Doch das braucht einen nicht zu bekümmern, es ist so gut wie unmöglich, daß er nicht auf diese oder jene Weise kritisiert und beschimpft wird. Wir haben den „Mundfunk“, weil der „Rundfunk“ der offenen Aussprache und Kritik noch unterentwickelt ist. Wenn es einmal so weit ist, daß umfassende Demokratie herrscht und ihr anderen erlaubt, euch alles ins Gesicht zu sagen und dabei auch eure wunden Punkte zu berühren, dann werden die Leute nichts per „Mundfunk“ verbreiten, selbst wenn ihr es wollt; sondern sie werden sagen, sie hätten jetzt keine Zeit und wollten Feierabend machen. Doch es werden immer Probleme auftauchen. Glaubt ja nicht, ihr könnt alles ein für allemal lösen — heute gibt es Probleme, und morgen wird es auch welche geben.
Die allgemeine Aufgabe der Partei für die Übergangsperiode ist es, binnen drei Planjahrfünften die sozialistische Industrialisierung und die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft, des Handwerks, der kapitalistischen Industrie und des kapitalistischen Handels im wesentlichen zu vollenden. Drei Fünfjahrpläne bedeuten eine Zeit von fünfzehn Jahren. Ein kleiner Schritt jedes Jahr, das macht einen großen alle fünf Jahre; drei solch große Schritte, und wir haben es nahezu geschafft. „Im wesentlichen vollenden“ heißt eben nicht gänzlich vollenden. Wenn wir von „im wesentlichen vollenden“ sprechen, wählen wir eine vorsichtige Ausdrucksweise; es ist in dieser Welt immer besser, bei allem vorsichtig zu sein.
Gegenwärtig ist Chinas Landwirtschaft im großen und ganzen Einzelwirtschaft, sie muß schrittweise sozialistisch umgestaltet werden. Beim Weitertreiben der Bewegung der gegenseitigen Hilfe und des genossenschaftlichen Zusammenschlusses in der Landwirtschaft muß am Prinzip der Freiwilligkeit festgehalten werden. Sie nicht weiterzutreiben würde auf den kapitalistischen Weg führen, wäre also eine Rechtsabweichung. Sie zu rasch voranzutreiben geht auch nicht, das würde „Links“abweichung bedeuten. Die Bewegung muß eben Schritt um Schritt tun, wobei für jeden Schritt eine gute Vorbereitung notwendig ist. Wir sind immer dagegen gewesen, eine Schlacht zu schlagen, wenn wir nicht gut vorbereitet und des Sieges nicht sicher waren; und wir waren dagegen, wenn wir zwar vorbereitet, aber dennoch nicht sicher waren, sie auch zu gewinnen. Als wir gegen Tschiang Kai-schek kämpften, begingen einige Leute anfangs subjektivistische Fehler; doch später, als dieser Subjektivismus durch eine Ausrichtungsbewegung überwunden war, gingen wir als Sieger hervor. Die Schlacht, die wir heute schlagen, ist die Schlacht für den Sozialismus; wir kämpfen für die Vollendung der sozialistischen Industrialisierung und der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft, des Handwerks, der kapitalistischen Industrie und des kapitalistischen Handels. Das ist die allgemeine Aufgabe, die dem Volk des ganzen Landes gestellt ist. Was nun die Frage betrifft, wie sich der Jugendverband in die Durchführung dieser allgemeinen Aufgabe einschalten kann, so solltet ihr angemessene Leitlinien festlegen, die den Besonderheiten der Jugend Rechnung tragen.
Über den Staatskapitalismus
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.111
(9. Juli 1953)[Anmerkung 46]
Die gegenwärtige kapitalistische Wirtschaft Chinas ist eine kapitalistische Wirtschaft, die zum größten Teil unter der Kontrolle der Volksregierung steht, in verschiedenen Formen mit der staatlichen sozialistischen Wirtschaft verbunden ist und von den Arbeitern beaufsichtigt wird. Sie ist keine gewöhnliche kapitalistische Wirtschaft, sondern eine besonderer Art, nämlich eine staatskapitalistische Wirtschaft neuen Typs. Ihre Existenz dient vor allem der Deckung des Bedarfs von Volk und Staat und nicht der Profitmacherei der Kapitalisten. Stimmt, ein Teil der von den Arbeitern geschaffenen Gewinne geht an die Kapitalisten, aber das ist nur ein kleiner Teil des Ganzen, ein Viertel etwa; die übrigen drei Viertel gehen an die Arbeiter (in Form des Wohlfahrtsfonds), an den Staat (in Form der Einkommensteuer) und in die Ausweitung der Produktionskapazitäten (woraus nur zu geringem Teil wieder Profite für die Kapitalisten entstehen). Deshalb trägt diese staatskapitalistische Wirtschaft neuen Typs in sehr hohem Grad sozialistischen Charakter und nützt den Arbeitern wie dem Staat.
Die Generallinie der Partei für die Übergangsperiode
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.112
(August 1953)[Anmerkung 47]
Die Zeit zwischen der Gründung der Volksrepublik China und der grundlegenden Vollendung der sozialistischen Umgestaltung ist eine Übergangsperiode. Die Generallinie oder allgemeine Aufgabe der Partei in dieser Übergangsperiode ist es, im Verlauf einer ziemlich langen Zeitspanne die Industrialisierung des Landes und die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft, des Handwerks, der kapitalistischen Industrie und des kapitalistischen Handels im wesentlichen zu verwirklichen. Diese Generallinie sollte der Leitstern für all unsere Arbeit sein; wann immer wir von ihr abweichen, werden wir rechte oder „linke“ Fehler begehen.
Viele dieser Generallinie entsprechende politische Richtlinien sind bereits im Beschluß der 2. Plenartagung des VII. Zentralkomitees im März 1949 enthalten und wurden dort prinzipiell festgelegt. Dennoch sind viele Genossen nicht geneigt, den Festlegungen der 2. Plenartagung entsprechend zu arbeiten; sie gehen in manchen Fragen lieber ihren eigenen Weg, der den Festlegungen der 2. Plenartagung zuwiderläuft, oder verletzen sogar die von dieser Plenartagung festgelegten Prinzipien ganz offen.
Bekämpft die bürgerlichen Ideen in der Partei!
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.113-122
(12. August 1953)[Anmerkung 48]
Unsere Konferenz war erfolgreich, und Ministerpräsident Tschou hat eine gute Zusammenfassung gegeben.
Es ist jetzt klar, daß es seit den Bewegungen gegen die „drei Übel“ und die „fünf Übel“ in der Partei zwei Arten von Fehlern gibt, die ihrem Wesen nach verschieden sind. Die einen sind gewöhnliche Fehler, wie zum Beispiel die „fünf Übertreibungen“, Fehler, die jederzeit jedem unterlaufen können; die „fünf Übertreibungen“, also die „fünf Zuviel“, können sich auch in „fünf Zuwenig“ verwandeln. Die anden sind Fehler prinzipieller Natur, zu diesen gehört z. B. die Tendenz zum Kapitalismus. Diese sind eine Widerspiegelung der bürgerlichen Ideologie innerhalb der Partei und entspringen einem dem MarxismusLeninismus entgegengesetzten Standpunkt.
Die Bewegungen gegen die „drei Übel“ und die „fünf Übel“ haben der bürgerlichen Ideologie innerhalb der Partei schwere Schläge versetzt. Aber das bürgerliche Denken wurde damals nur insoweit schwer angeschlagen, als es in Korruption und Verschwendung zum Ausdruck kam; nicht abgerechnet wurde bisher mit dem bürgerlichen Denken, wie es sich in Fragen der Parteilinie manifestiert. In dieser Erscheinungsform findet man es nicht nur im Bereich Finanzen und Wirtschaft, sondern auch in Politik und Justiz, in Kultur und Bildungswesen und in anderen Arbeitsbereichen, und zwar sowohl bei Genossen der zentralen Ebene als auch bei Genossen der örtlichen Ebenen.
Die Fehler in der Finanz- und Wirtschaftsarbeit wurden vom letzten Dezember an, als Genosse Bo Yi-bo sein neues Steuersystem der "Gleichberechtigung öffentlicher und privater Unternehmen “[Anmerkung 49] vorstellte bis zu unserer jetzigen Konferenz einer scharfen Kritik unterzogen.
Dieses System hätte, wenn es weiter praktiziert worden wäre, unvermeidlich vom Marxismus-Leninismus und von der Generalinie der Partei für die Übergangsperiode weg zum Kapitalismus geführt.
Wohin soll die Übergangsperiode führen, zum Sozialismus oder zum Kapitalismus? Die Generallinie der Partei schreibt den Übergang zum Sozialismus vor. Dieser Übergang erfordert eine ziemlich lange Periode des Kampfes. Anders als im Fall von Dschang Dsi-schan[Anmerkung 50] ist der Fehler, der mit dem neuen Steuersystem begangen wurde, eine Frage der Ideologie, eine Frage der Abweichung von der Generallinie der Partei. Wir müssen einen Kampf gegen die bürgerlichen Ideen in der Partei entfalten. Ihrer ideologischen Haltung nach teilen sich die Parteimitglieder in drei Kategorien: Einige Genossen stehen fest und unerschütterlich und sind in ihrem Denken Marxisten-Leninisten; eine große Anzahl von Genossen hat im wesentlichen eine marxistisch-leninistische Gesinnung, hat sich aber von nicht-marxistisch-leninistischen Ideen anstecken lassen; mit einer kleinen Anzahl steht es nicht gut, ihr Denken ist nicht marxistisch-leninistisch. In der Kritik an Bo Yi-bos falschen Ideen sagten manche, seine Fehler entsprängen dem kleinbürgerlichen Individualismus; das ist nicht ganz richtig. In erster Linie muß er seiner bürgerlichen Ideen wegen kritisiert werden, die dem Kapitalismus nützen und dem Sozialismus schaden. Nur eine solche Kritik ist richtig. „Links“opportunistische Fehler, sagten wir schon früher, sind eine Widerspiegelung des kleinbürgerlichen Fanatismus innerhalb der Partei; sie traten in Zeiten des Bruchs mit der Bourgeoisie auf. In den drei Perioden der Zusammenarbeit mit der Bourgeoisie, also in der Periode der erstmaligen Zusammenarbeit zwischen der Kuomintang und der Kommunistischen Partei, in der Periode des Widerstandskrieges gegen Japan und in der gegenwärtigen Periode, war es immer die bürgerliche Ideologie, deren Einfluß einige Leute in der Partei ins Wanken brachte. Auch Bo Yi-bos Fehler kam unter solchen Bedingungen zustande.
Bo Yi-bos Fehler ist kein Einzelfall. Solche Fehler findet man nicht nur auf zentraler Ebene, man findet sie genauso auf der Ebene der Verwaltungsgroßregionen und der der Provinzen und Städte. Jede Verwaltungsgroßregion, jede Provinz und jede Stadt sollte eine Sitzung einberufen und ihre Arbeit im Lichte des Beschlusses der 2. Plenartagung des VII. Zentralkomitees der Partei und der Ergebnisse der gegenwärtigen Konferenz überprüfen, um die Kader zu erziehen.
Kürzlich machte ich eine Reise nach Wuhan und Nanking; ich habe dabei vieles erfahren, und das war sehr nützlich. In Peking erfahre ich praktisch nichts, deshalb werde ich weiterhin von Zeit zu Zeit auf Reisen gehen. Das zentrale Leitungsorgan ist eine Fabrik, die Ideen produziert. Wenn sie nicht weiß, was auf den Unteren Ebenen vor sich geht, wenn ihr die Rohstoffe oder Halbfabrikate fehlen, wie kann sie dann produzieren? Manchmal liefern die örtlichen Organe schon Fertigprodukte, dann braucht das zentrale Leitungsorgan sie nur im ganzen Land zu verbreiten. Nehmen wir die Bewegungen gegen die alten und die neuen „drei Übel“[Anmerkung 51] als Beispiel. Beide wurden von örtlichen Behörden initiiert. Die der Zentrale unterstellten Abteilungen geben willkürlich Direktiven aus. Was von diesen Abteilungen kommt, sollte eigentlich von erstklassiger Qualität sein, ist aber tatsächlich minderwertig, es gibt sogar große Mengen völlig wertlosen Ausschuß darunter. Die leitenden Organe der Verwaltungsgroßregionen und der Provinzen und Städte sind die örtlichen Ideenfabriken, und sie sind ebenfalls verpflichtet, erstklassige Produkte zu liefern.
Bo Yi-bos Fehler ist eine Widerspiegeiung der bürgerlichen Ideologie. Er nützt dem Kapitalismus, schadet dem Sozialismus und Halbsozialismus und steht im Gegensatz zum Beschluß der 2. Plenartagung des VII. Zentralkomitees der Partei.
Auf wen sollen wir uns stützen? Auf die Arbeiterklasse oder auf die Bourgeoisie? Der Beschluß der 2. Plenartagung des VII. Zentralkomitees hat schon längst klargestellt: „Wir müssen uns von ganzem Herzen auf die Arbeiterklasse stützen.“ Der Beschluß führt weiter aus, daß in der Frage der Wiederherstellung und Entwicklung der Produktion die Regel lautet: An erster Stelle steht die Produktion der staatlichen Industrie, an zweiter die der Privatindustrie und an dritter die des Handwerks. Der Schwerpunkt ist die Industrie und innerhalb der Industrie die Schwerindustrie, die staatlich ist. Von den fünf Wirtschaftssektoren, die es gegenwärtig bei uns gibt, ist der staatliche der führende. Die kapitalistische Industrie und der kapitalistische Handel müssen schrittweise in Richtung Staatskapitalismus geführt werden.
Der Beschluß der 2. Plenartagung stellt fest, daß das Lebensniveau der Arbeiter und anderen Werktätigen auf der Grundlage einer gesteigerten Produktion gehoben werden muß. Menschen mit bürgerlichen Ideen messen diesem Punkt keine Bedeutung bei, und Bo Yi-bo ist in dieser Hinsicht typisch. Wir müssen das Schwergewicht auf die Entwicklung der Produktion legen, aber beides, die Entwicklung der Produktion und die Erhöhung des Lebensniveaus des Volkes, im Auge behalten. Für sein materielles Wohlergehen muß etwas getan werden, aber weder zu viel noch überhaupt nichts. Es gibt gegenwärtig immer noch eine Anzahl von Kadern, die das Wohlergehen des Volkes nicht interessiert und die sich nicht im geringsten um seine Nöte kümmern. In der Provinz Kueitschou hat ein Regiment den Bauern eine große Fläche Ackerland weggenommen. Das war eine schwerwiegende Verletzung der Interessen des Volkes. Es ist falsch, sich nicht um das Wohlergehen des Volkes zu kümmern, aber das Schwergewicht muß auf die Produktion und den Aufbau gelegt werden.
Auch die Frage der Nutzung, Einschränkung und Umgestaltung des kapitalistischen Sektors der Wirtschaft hat die 2. Plenartagung sehr klar dargelegt. Der Beschluß spricht davon, daß die privatkapitalistische Wirtschaft sich nicht ungehemmt ausbreiten darf und in verschiedener Hinsicht eingeschränkt werden muß - in ihrem Tätigkeitsfeld, durch die Steuerpolitik, die Marktpreise und die Arbeitsbedingungen. Das Verhältnis zwischen der sozialistischen und der kapitalistischen Wirtschaft ist ein Verhältnis zwischen Führendem und Geführtem. Einschränkung und Widerstand gegen die Einschränkung ist im neudemokratischen Staat die Hauptform des Klassenkampfes. Das neue Steuersystem spricht von der „Gleichberechtigung öffentlicher und privater Unternehmen“; das ist eine Abweichung von der Linie, daß die staatliche Wirtschaft der führende Sektor ist.
Über den genossenschaftlichen Zusammenschluß der individuellen Bauernwirtschaften und Handwerksbetriebe drückt sich der Beschluß der 2. Plenartagung klar aus:
Solche Genossenschaften sind kollektive Wirtschaftsorganisationen der werktätigen Massen auf der Grundlage des Privateigentums, die von der vom Proletariat geführten Staatsmacht gelenkt werden. Die kulturelle Rückständigkeit des chinesischen Volkes und sein Mangel an genossenschaftlicher Tradition wird uns bei der Ausbreitung und Entwicklung der Genossenschaftsbewegung große Schwierigkeiten bereiten; doch wir können solche Organisationen schaffen, und wir müssen sie schaffen, verbreiten und entwickeln. Gäbe es nur einen staatlichen Sektor der Wirtschaft und keinen genossenschaftlichen, dann könnten wir die Einzelwirtschaften der Werktätigen nicht schrittweise zur Kollektivierung führen, dann wäre es nicht möglich, vom neudemokratischen Staat zum sozialistischen Staat der Zukunft fortzuschreiten, dann könnte die führende Position des Proletariats in der Staatsmacht nicht gefestigt werden.
Dieser Beschluß wurde im März 1949 verabschiedet, aber es gibt immer noch eine ganze Reihe von Genossen, die bisher keine Notiz von ihm genommen hnben und denen nun das längst Bekannte als das Neueste vom Neuen erscheint. In seinem Artikel „Verstärkt die politische Arbeit der Partei auf dem Lande“ schrieb Bo Yi-bo, es sei „eine haltlose Illusion“, daß der Weg der Einzelbauern über gegenseitige Hilfe und genossenschaftlichen Zusammenschluß zur Kollektivierung führe, „denn die bestehenden Gruppen der gegenseitigen Hilfe können sich, da sie auf der Einzelwirtschaft beruhen, nicht schrittweise zu Kollektivfarmen entwickeln, und noch weniger wird man auf diesem Weg zur Kollektivierung der ganzen Landwirtschaft gelangen“. Das widerspricht dem Beschluß der Partei.
Es gibt derzeit zwei Einheitsfronten, zwei Bündnisse. Das eine ist das Bündnis der Arbeiterklasse mit der Bauernschaft, dieses ist das Fundament. Das andere ist das Bündnis der Arbeiterklasse mit der nationalen Bourgeoisie. Die Bauern sind Werktätige, keine Ausbeuter, das Bündnis der Arbeiterklasse mit ihnen ist ein langfristiges Bündnis. Dennoch gibt es zwischen Arbeiterklasse und Bauernschaft Widersprüche. Wir müssen die Bauern, unter Beachtung des Prinzips der Freiwilligkeit, schrittweise vom individuellen zum kollektiven Eigentum führen. Auch zwischen staatlichem Eigentum und kollektivem Eigentum wird es in der Zukunft Widersprüche geben. Diese Widersprüche sind alle nichtantagonistisch. Der Widerspruch zwischen der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie dagegen ist antagonistisch.
Die Bourgeoisie wird bestimmt versuchen, Leute zu korrumpieren, sie mit „in Zucker gehüllten Geschossen“ zu beschießen. Die Bourgeoisie hat zweierlei zuckerumhüllte Geschosse, solche materieller und solche ideeller Natur. Eines der ideellen Zuckergeschosse hat sein Ziel getroffen - Bo Yi-bo. Bo Yi-bo beging seinen Fehler, weil er dem Einfluß der bürgerlichen Ideologie erlegen war. Die Bourgeoisie applaudierte zu dem Leitartikel, der das neue Steuersystem propagierte, und das wiederum freute Bo Yi-bo. Bevor er das neue Steuersystem einführte, hatte er zuerst die Bourgeoisie nach ihrer Meinung gefragt und mit ihr ein Gentleman‘s Agreement abgeschlossen, hatte es aber versäumt, das Zentralkomitee zu informieren. Das Handelsministerium und der Bund der Versorgungs- und Absatzgenossenschaften waren damit nicht einverstanden, und auch das Ministerium für Leichtindustrie war unzufrieden. Von den 1 100 000 Kadern und Angestellten in den Bereichen Finanzen, Wirtschaft und Handel ist die überwiegende Mehrheit gut, nur eine Meine Anzahl ist es nicht. Diejenigen, die nicht gut sind, kann man wieder in zwei Kategorien einteilen: Konterrevolutionäre, die hinausgesäubert gehören, und Revolutionäre, ob Parteimitglieder oder nicht, die Fehler gemacht haben und denen man durch Kritik und Erziehung helfen muß, sich zu ändern.
Um den Sieg der sozialistischen Sache sicherzustellen, müssen wir in der gesamten Partei, in erster Linie aber in den Leitungsgremien der Partei, der Regierung und Armee und der Massenorganisationen auf zentraler Ebene, auf der Ebene der Verwaltungsgroßregionen und der der Provinzen und Städte die falsche Tendenz des Rechtsopportunismus, das heißt, die bürgerliche Ideologie in der Partei, bekämpfen. Die Verwaltungsgroßregionen, die Provinzen und Städte sollten zu geeigneter Zeit Konferenzen unter Einbeziehung der Bezirksparteisekretäre und Kommissare[Anmerkung 52] abhalten, um die Kritik und Diskussion in Gang zu setzen und die Frage der zwei Wege, des sozialistischen und des kapitalistischen, zu klären.
Um den Sieg des Sozialismus sicherzustellen, müssen wir die kollektive Führung verwirklichen und Dezentralismus wie Subjektivismus bekämpfen.
Gegenwärtig müssen wir den Subjektivismus bekämpfen, sowohl in der Form des blinden Draufgängertums als auch in der Form des Konservatismus. In den Jahren der neudemokratischen Revolution kamen sowohl rechte als auch „linke“ subjektivistische Fehler vor. Tschen Du-hsiu und Dschang Guo-tao begingen rechte Fehler und Wang Ming zuerst „linke“ und dann rechte. Die Ausrichtungsbewegung in Yenan konzentrierte sich auf die Bekämpfung des Dogmatismus und bekämpfte daneben auch den Empirismus. Beides, Dogmatismus wie Empirismus, sind Formen des Subjektivismus. Wenn die Theorie nicht mit der Praxis verbunden wird, kann eine Revolution nicht siegen. Die Ausrichtungsbewegung löste damals dieses Problem. Wir taten richtig daran, den Kurs „Aus früheren Fehlern lernen, um künftige zu vermeiden; die Krankheit bekämpfen, um den Patienten zu retten“ einzuschlagen. Mit der diesmaligen entschiedenen und gründlichen Kritik an Bo Yi-bo soll nichts anderes erreicht werden, als daß diejenigen, die Fehler begangen haben, ihre Fehler berichtigen und daß der siegreiche Vormarsch des Sozialismus sichergestellt wird. Jetzt haben wir die Periode der sozialistischen Revolution, und immer noch gibt es Subjektivismus. Draufgängertum und Konservatismus, beides wird der Realität nicht gerecht, beides ist subjektivistisch. Die Revolution und der Aufbau können nicht erfolgreich sein, wenn der Subjektivismus nicht überwunden wird. In den Jahren der demokratischen Revolution war der Fehler des Subjektivismus mit der Methode der Ausrichtung korrigiert worden, so daß die gesamte Partei - die Genossen, die der korrekten Linie gefolgt waren, und die, die Fehler begangen hatten - geeint wurde. Von Yenan aus brachen die Genossen zu verschiedenen Kriegsschauplätzen auf, und die ganze Partei errang, geeint wie ein Mann, den Sieg im Landesmaßstab. Heute, wo unsere Kader reifer und ihr politisches Niveau höher geworden ist, steht zu hoffen, daß es nicht allzu lange Zeit dauern wird, bis sie ihre Leitungstätigkeit vom Subjektivismus im großen und ganzen befreit haben und ihr Bemühen, das Subjektive mit dem Objektiven in Einklang zu bringen, Erfolg zeitigt.
Der Schlüssel für die Lösung all dieser Probleme ist die Festigung der kollektiven Führung und die Bekämpfung des Dezentralismus. Wir haben den Dezentralismus seit je bekämpft. Die Direktive des Zentralkomitees an seine Regionalbüros und an die Armeekommandeure vom 2. Februar 1941 legte fest, daß alle Rundtelegramme, Erklärungen und innerparteilichen Direktiven, die für das ganze Land von Bedeutung sind, zuerst dem Zentralkomitee zur Genehmigung vorgelegt werden müssen. Im Mai erließ das Zentralkomitee eine Direktive, in der es dazu aufrief, die gesamte Außenpropaganda der verschiedenen Stützpunktgebiete zu vereinheitlichen. Am 1. Juli desselben Jahres, zum 20. Jahrestag der Gründung der Partei, faßte das Zentralkomitee einen Beschluß zur Stärkung des Parteigeistes mit dem Schwergewicht auf der Bekämpfung des Dezentralismus. Im Jahre 1948 erließ es weitere Direktiven in diesem Sinne. Am 7. Januar erteilte es eine Direktive üiber die Einrichtung eines Systems der Berichterstattung und im März eine zusätzliche Direktive dazu. Das Politbüro verabschiedete auf seiner Tagung im September desselben Jahres eine Resolution über die Regelung der Berichterstattung an das Zentralkomitee und des Einholens von Instruktionen beim Zentralkomitee. Am 20. September faßte das Zentralkomitee einen Beschluß über die Stärkung des Systems des Parteikomitees. Am 10. März 1953 beschloß es, sich mehr um die Anleitung der Regierungsarbeit zu kümmern, um der Gefahr vorzubeugen, daß Regierungsabteilungen sich seiner Führung entziehen.
Zentralisation und Dezentralisation befinden sich in einem permanenten Widerspruch zueinander. Der Dezentralismus hat, seit wir in die Städte einzogen, zugenommen. Damit dieser Widerspruch gelöst wird, müssen alle prinzipiellen und wichtigen Angelegenheiten zuerst von den Parteikomitees diskutiert und beschlossen werden, bevor die Regierung zur Ausführung schreitet. Solche wichtigen Beschlüsse wie die Errichtung des Denkmals der Helden des Volkes auf dem Tiänanmen-Platz und das Abreißen der Stadtmauer von Peking zum Beispiel wurden vom Zentralkomitee getroffen und von der Regierung ausgeführt. Fragen von zweitrangiger Bedeutung können den leitenden Parteigruppen der Regierungsabteilungen überlassen werden. Es geht nicht, daß das Zentralkomitee alles monopolisiert. Der Kampf gegen den Dezentralismus wird breiteste Zustimmung finden, weil den meisten Genossen in der Partei an der kollektiven Führung gelegen ist. Nach ihrer Haltung zur kollektiven Führung lassen sich drei Kategorien von Parteimitgliedern unterscheiden. Die erste Kategorie ist sehr bemüht um eine kollektive Führung. Die zweite Kategorie kümmert sich nicht sonderlich darum und ist der Meinung, das Parteikomitee täte am besten daran, sie in Ruhe zu lassen; aber wenn es denn sein muß, hat sie auch nichts gegen eine Kontrolle. „Laßt mich am besten in Ruhe“ zeigt Mangel an Parteigeist; „nichts gegen eine Kontrolle haben“ zeigt, daß immerhin noch ein gewisses Maß an Parteigeist vorhanden ist. An dieses „nichts gegen eine Kontrolle haben“ müssen wir bei solchen Genossen anknüpfen, und wir müssen ihren Mangel an Parteigeist durch Überzeugungs- und Erziehungsarbeit überwinden. Sonst würde jedes Ministerium seinen eigenen Weg gehen, und das Zentralkomitee könnte die einzelnen Ministerien, die Minister könnten ihre Abteilungsund Amtsleiter, die Leiter der Unterabteilungen ihre Sektionsleiter nicht mehr kontrollieren. Kurz, keiner könnte mehr keinen kontrollieren, und als Ergebnis hätten wir überall unabhängige Königreiche und Hunderte von Fürsten. Bei der dritten Kategorie handelt es sich um eine Handvoll. Diese Leute lehnen die kollektive Führung stur ab und wollen nichts, als in Ruhe gelassen zu werden. Der Beschluß zur Stärkung des Parteigeistes betont die strenge Beachtung der Disziplin des demokratischen Zentralismus, mit anderen Worten, die Unterordnung der Minderheit unter die Mehrheit, des Einzelnen unter die Organisation, der unteren Instanz unter die obere und der gesamten Partei unter das Zentralkomitee (ein Fall der Unterordnung der Mehrheit unter die Minderheit, weil diese Minderheit die Mehrheit repräsentiert). Man soll seine Meinung äußern, aber die Einheit der Partei zu unterminieren ist eine höchst schändliche Sache. Nur das Vertrauen in die politische Erfahrung und die Weisheit des Kollektivs garantiert, daß die Führung von Partei und Staat korrekt ist und die Reihen der Partei unauflösbar fest geschlossen bleiben.
Liu Schao-tschi sagte auf dieser Konferenz, daß er einige Fehler gemacht habe, und auch Genosse Deng Hsiao-ping sagte, er habe einige Fehler gemacht. Wer auch immer einen Fehler begeht, muß Selbstkritik üben, und ausnahmslos jeder muß sich der Aufsicht der Partei und der Führung der Parteikomitees der verschiedenen Ebenen unterstellen. Das ist die Grundbedingung für die Erfüllung der Aufgaben der Partei. Es gibt im ganzen Land Leute - und es sind nicht wenige -‚ die bei Anarchie gedeihen. Bo Yi-bo ist so einer. Er ist politisch und ideologisch in bestimmtem Maße korrumpiert, und es ist absolut notwendig, ihn zu kritisieren.
Ein letzter Punkt. Wir müssen immer bescheiden, bereit zu lernen und beharrlich sein.
Wir müssen beharrlich sein. Im Krieg des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea zum Beispiel haben wir den USA-Imperialisten schmerzhafte Schläge versetzt, so daß ihnen der Schreck in die Glieder fuhr. Das war günstig für den Aufbau unseres Landes, ja, es war eine wichtige Bedingung für ihn. Und das Wichtigste war, daß unsere bewaffneten Kräfte gestählt wurden, daß die Kämpfer ihre Tapferkeit und die Kommandeure ihre Findigkeit entfalten konnten. Es ist wahr, wir hatten Verluste an Menschen und hatten Kosten; wir haben den Preis bezahlt. Aber wir scheuten keine Opfer; was wir einmal in Angriff genommen haben, führen wir zu Ende. Als Hu Dsungnan das Grenzgebiet Schensi-Kansu-Ningsia angriff, zogen wir nicht aus diesem Gebiet ab, obwohl uns nur noch eine Kreisstadt geblieben war. Es machte uns auch nichts aus, von Blättern zu leben, wenn es sein mußte. Diese Art von Unerbittlichkeit brauchen wir.
Wir müssen lernen, dürfen nicht eingebildet werden oder auf andere herabschauen. Gänseeier halten sich für etwas Besseres als Hühnereier, Schwarzmetalle schauen auf seltene Metalle herab. Geringschätzigkeit dieser Art ist unwissenschaftlich. Obwohl China ein großes Land und unsere Partei eine große Partei ist, gibt es für uns keinen Grund, auf kleine Länder oder kleine Parteien herabzuschauen. Wir müssen immer bereit sein, von den Völkern der Bruderländer zu lernen, und echten Internationalismus beweisen. Im Außenhandel sind manche Leute arrogant und überheblich, das ist falsch von ihnen. In der ganzen Partei muß Erziehungsarbeit geleistet werden, insbesondere unter den Personen, die ins Ausland gehen. Wir müssen angestrengt studieren und hart arbeiten, um innerhalb von 15 oder etwas mehr Jahren die sozialistische Industrialisierung und die sozialistische Umgestaltung unseres Landes im wesentlichen zu vollenden. Und selbst dann, wenn unser Land stark geworden ist, müssen wir bescheiden bleiben und stets zu lernen bereit sein.
Einige Bestimmungen, die die 2. Plenartagung des VII. Zentralkomitees verabschiedet hat, sind nicht in den Beschluß aufgenommen worden. Erstens soll das Geburtstagfeiern unterbleiben. Durch Geburtstagfeiern läßt sich das Leben doch nicht verlängern. Das Wichtige ist, seine Arbeit gut zu machen. Zweitens soll das Geschenkemachen unterbleiben, zumindest in der Partei soll man es lassen. Drittens Toaste nur auf ein Minimum beschränken. Zu bestimmten Anlässen mögen sie angebracht sein. Viertens das Applaudieren auf ein Minimum beschränken. Man soll es nicht verbieten, und wenn die Massen aus Enthusiasmus klatschen, soll man sie nicht mit kaltem Wasser übergießen. Fünftens Orte nicht nach Personen benennen. Sechstens keinen chinesischen Genossen mit Marx, Engels, Lenin oder Stalin gleichsetzen. Unser Verhältnis zu diesen ist das des Schülers zu seinen Lehrern, und so soll es auch sein. Diese Bestimmungen zu beachten beweist wahre Bescheidenheit.
Kurz gesagt, wir müssen bescheiden, lernwillig und beharrlich bleiben und am System der kollektiven Führung festhalten, um die sozialistische Umgestaltung zu vollenden und den Sozialismus zum Sieg zu führen.
Der einzige Weg für die Umgestaltung der kapitalistischen Industrie und des kapitalistischen Handels
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.123-126
(7. September 1953)[Anmerkung 53]
Die Umwandlung des Kapitalismus in den Sozialismus muß über die Zwischenstufe des Staatskapitalismus vollzogen werden.
1. In den letzten mehr als drei Jahren haben wir in dieser Richtung wohl etwas getan, aber, da wir mit anderen Dingen beschäftigt waren, nicht mit dem erforderlichen Einsatz. Von jetzt an sollten wir größere Anstrengungen auf diese Aufgabe verwenden.
2. Die Erfahrungen in diesen mehr als drei Jahren erlauben uns, mit Gewißheit zu sagen, daß die sozialistische Umgestaltung der Privatindustrie und des Privathandels über den Weg des Staatskapitalismus eine recht gesunde Politik und Methode ist.
3. Man sollte sich jetzt über die in Artikel 31 des Gemeinsamen Programms[Anmerkung 54] festgelegte Politik Klarheit verschaffen und sie allmählich konkretisieren. „Sich Klarheit verschaffen“ heißt, daß alle Leute in leitenden Positionen der Zentrale und der lokalen Ebenen erst einmal die feste Überzeugung haben müssen, daß der Staatskapitalismus der einzige Weg ist, die kapitalistische Industrie und den kapitalistischen Handel umzugestalten und schrittweise zum Sozialismus überzugehen. Weder in der Kommunistischen Partei noch unter den demokratischen Persönlichkeiten ist man bisher zu dieser Überzeugung gelangt. Die Aufgabe der gegenwärtigen Sitzung[Anmerkung 55] ist es, ihr zum Durchbruch zu verhelfen.
4. Wir müssen sicheren Schrittes vorwärtsmarschieren und jede Hast vermeiden. Es wird mindestens drei bis fünf Jahre brauchen, bis die Privatindustrie und der Privathandel des ganzen Landes zum größten Teil in die Bahnen des Staatskapitalismus gelenkt sein werden, daher gibt es keinen Grund für Alarmstimmung oder Beunruhigung.
5. Gemischt staatlich-private Unternehmen; Privatunternehmen, die im Auftrag des Staates Rohstoffe oder Halbfabrikate verarbeiten, wobei der Staat die notwendigea Rohmaterialien liefert und alle Fertigprodukte abnimmt; und Unternehmen, denen der Staat den Großteil ihrer Fertigprodukte abnimmt — das sind die drei Formen des Staatskapitalismus, mit denen man gegenüber der Privatindustrie operieren sollte.
6. Der Staatskapitalismus kann auch im Fall des Privathandels praktiziert werden. Es geht nicht an, den Privathandel einfach „auszuklammern“. Wir haben auf diesem Gebiet nicht viel Erfahrung, hier müssen noch weitere Untersuchungen geführt werden.
7. Privatindustrie und Privathandel sind mit ihren etwa 3,8 Millionen Arbeitern und Handlungsgehilfen ein wertvoller Aktivposten unseres Staates und haben für die Volkswirtschaft und für die Lebenshaltung des Volkes große Bedeutung. Nicht nur versorgen sie den Staat mit Produkten, sie können auch Geldmittel für ihn akkumulieren und Kader ausbilden.
8. Manche Kapitalisten halten große Distanz zum Staat und haben ihre Profitgier immer noch nicht aufgegeben. Manche Arbeiter gehen zu rasch vor und wollen es den Kapitalisten überhaupt nicht mehr erlauben, Profite zu machen. Wir müssen die einen wie die anderen erziehen und ihnen helfen, sich allmählich (aber möglichst schnell) den politischen Richtlinien des Staates anzupassen, die besagen, daß Chinas Privatindustrie und Privathandel hauptseitig der Volkswirtschaft sowie der Lebenshaltung des Volkes dienen und nebenseitig den Kapitalisten zu Profiten verhelfen sollen und so auf den Weg des Staatskapitalismus zu führen sind.
Die folgende Tabelle zeigt die Gewinnverteilung in den staatskapitalistischen Unternehmen:
Einkommensteuer 34,5%
Wohlfahrtsfonds 15 %
Akkumulationsfonds 30 %
Dividende für Kapitalisten 20,5%
Insgesamt 100%
9. Es ist notwendig, die Erziehung der Kapitalisten im Sinne des Patriotismus fortzusetzen. Zu diesem Zweck sollte man systematisch eine Anzahl weitblickender Kapitalisten, die bereit sind, sich der Kommunistischen Partei und der Volksregierung anzunähern, heranziehen, um durch sie die Mehrheit der Kapitalisten zu überzeugen.
10. Die Einführung des Staatskapitalismus setzt nicht nur Voraus, daß die Erfordernisse und die Möglichkeiten berücksichtigt werden (siehe das Gemeinsame Programm), sondern auch, daß die Kapitalisten freiwillig mitmachen, denn es handelt sich dabei um ein Werk der Zusammenarbeit, und Zusammenarbeit duldet keinen Zwang. Darin liegt der Unterschied zur Behandlung der Grundherren.
11. In den letzten Jahren haben die Verschiedenen Nationalitäten, demokratischen Klassen, demokratischen Parteien und Massenorganisationen unseres Landes bedeutende Fortschritte gemacht, und sie werden, davon bin ich überzeugt, in den nächsten drei bis fünf Jahren noch größere Fortschritte erzielen. Das wird es uns ermöglichen, die Aufgabe, Privatindustrie und Privathandel auf den Weg des Staatskapitalismus zu führen, innerhalb von drei bis fünf Jahren im wesentlichen zu erfüllen. Die Überlegenheit der staatlichen Unternehmen bietet die materielle Garantie für die Bewältigung dieser Aufgabe.
12. Wir können unmöglich innerhalb von drei bis fünf Jahren bewerkstelligen, was wir uns als Aufgabe für die gesamte Übergangsperiode gesetzt haben, nämlich die Industrialisierung des Landes und die sozialistische Umgestaltung von Landwirtschaft, Handwerk, kapitalistischer Industrie und kapitalistischem Handel im wesentlichen zu vollenden; dies wird eine Zeitspanne von einigen Fünfjahrplänen in Anspruch nehmen. In dieser Frage muß man die Tendenz, die Dinge in eine unendlich ferne Zukunft zu verschieben, ebenso bekämpfen wie Ungeduld und überstürztes Vorgehen.
13. Der eine führt, der andere wird geführt; der eine strebt nicht nach privatem Profit, der andere tut dies noch in gewissem Maße, usw., usf. — darin unterscheidet sich der eine vom anderen. Aber unter unseren gegenwärtigen Bedingungen stehen Privatindustrie und Privathandel hauptsächlich im Dienst der Volkswirtschaft und der Lebenshaltung des Volkes (worauf etwa drei Viertel des gesamten Gewinns verwendet werden). Infolgedessen können und müssen wir die Arbeiter in den Privatunternehmen davon überzeugen, daß sie genauso wie die Arbeiter in den Staatsunternehmen die Produktion steigern und auf Sparsamkeit achten, den Wettbewerb entfalten, die Arbeitsproduktivität erhöhen, die Produktionskosten senken und Quantität wie Qualität heben müssen. Das kommt dem staatlichen und dem privaten Sektor, das kommt Arbeit und Kapital zugute.
Der Große Sieg im Krieg des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea und unsere nächsten Aufgaben
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.127-133
(12. September 1953)[Anmerkung 56]
Nach drei Jahren haben wir im Krieg des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea einen großen Sieg errungen. Nun ist dieser Krieg zum Stillstand gekommen.
Wie war dieser Sieg möglich? Eben sagten Sie, meine Herren, er sei der korrekten Führung zu verdanken. Die Führung ist einer der Faktoren; ohne eine korrekte Führung kann nichts gelingen. Hauptsächlich aber siegten wir, weil unser Krieg ein Volkskrieg war, der von der ganzen Nation unterstützt wurde, und weil die Völker Chinas und Koreas Schulter an Schulter kämpften.
Wir kämpften gegen den USA-Imperialismus, einen Feind, dessen Waffen den unseren um ein Vielfaches überlegen waren, und waren doch imstande, ihn zu besiegen und zur Einwilligung in einen Waffenstillstand zu zwingen. Wie konnte es zu diesem Waffenstillstand kommen?
Erstens: Militärisch war die Lage der USA-Aggressoren ungünstig, sie waren in Bedrängnis. Wenn sie den Waffenstillstand nicht akzeptiert hätten, wäre ihre gesamte Kampflinie zusammengebrochen, und Soeul wäre wieder in die Hände des koreanischen Volkes gefallen. Dies war bereits im Sommer vorigen Jahres absehbar.
Jede kriegführende Seite nennt ihre Kampflinien einen ehernen Wall. Unsere Kampflinien sind es wirklich. Unsere Soldaten und Kader sind findig wie tapfer und wagen, dem Tod ins Auge zu sehen.
Im Gegensatz dazu fürchten die USA-Aggressionstruppen den Tod, und ihre Offiziere handeln ziemlich schematisch, sind nicht sehr flexibel. Ihre Kampflinien halten nicht viel aus und sind alles andere als ein eherner Wall.
Auf unserer Seite stellte sich zuerst die Frage, ob wir kämpfen, dann, ob wir uns behaupten, später, ob wir die Versorgung sicherstellen, und schließlich, ob wir den Bakterienkrieg vereiteln könnten. Wir haben diese vier Probleme eines nach dem anderen gelöst. Je länger unsere Truppen kämpften, desto mehr gewannen sie an Stärke. In diesem Sommer waren wir schon in der Lage, die feindlichen Positionen an einer 21 Kilometer breiten Front innerhalb einer Stunde zu durchbrechen, einige Hunderttausende Artilleriegeschosse in einem konzentrierten Angriff abzufeuern und 18 Kilometer ins feindliche Gebiet vorzudringen. Noch zwei, drei oder vier solcher Angriffe hätten genügt, um die gesamte Kampflinie des Feindes zu überrennen.
Zweitens: In politischer Hinsicht hatte der Feind mit zahlreichen unlösbaren Widersprüchen im Innern zu kämpfen, und die Völker der Welt forderten Frieden.
Drittens: In wirtschaftlicher Hinsicht mußte der Feind für den Aggressionskrieg gegen Korea ungeheure Summen ausgeben, und seine Budgeteinnahmen und -ausgaben hielten sich nicht die Waage.
Alle diese Ursachen wirkten zusammen und zwangen den Feind, einen Waffenstillstand einzugehen. Die erste Ursache ist die wichtigste, ohne sie wäre es schwer gewesen, den Feind dazu zu zwingen. Die USA-Imperialisten sind äußerst arrogant; solange ihnen ein Ausweg bleibt, weigern sie sich, Vernunft anzunehmen, und erst wenn die Verhältnisse sie dazu zwingen, zeigen sie sich etwas verständiger.
Der Feind mußte im Korea-Krieg Verluste von 1 090 000 Mann an Toten und Verwundeten hinnehmen. Natürlich haben wir auch unseren Preis bezahlt. Doch hatten wir viel weniger Tote und Verwundete, als wir ursprünglich gerechnet hatten, und nach dem Bau der Tunnel wurden es noch weniger. Wir erstarkten im Kampf immer mehr. Den Amerikanern gelang es nicht, unsere Stellungen zu stürmen; im Gegenteil, ihre Einheiten wurden immer wieder von uns aufgerieben.
Eben haben alle vom Faktor der Führung gesprochen. Meiner Ansicht nach war die Führung tatsächlich ein Faktor, aber das Wichtigste war die schöpferische Initiative der Massen. Unsere Kader und Soldaten dachten sich alle Arten von Methoden aus, wie man den Feind bekämpfen kann. Lassen Sie mich ein Beispiel nennen. Im ersten Monat des Krieges waren unsere Verluste an Kraftwagen sehr groß. Was war zu tun? Die Leiter sannen natürlich auf Gegenmaßnahmen, aber hauptsächlich verließen wir uns auf den Einfallsreichtum der Massen. Über zehntausend Menschen wurden auf beiden Seiten der Landstraßen postiert und gaben Warnschüsse ab, wenn sich Flugzeuge näherten. Unsere Fahrer wichen, sobald sie diese Signale hörten, aus oder suchten Deckung für ihre Wagen. Gleichzeitig wurden die vorhandenen Straßen verbreitert und viele neue gebaut, so daß die Wagen ungehindert hin und her fahren konnten. Auf diese Weise sanken die Verluste an Kraftwagen von anfangs 40 Prozent auf weniger als 1 Prozent. Später wurden unterirdische Speicher und sogar unterirdische Versammlungsräume gebaut. Während über uns die Bomben des Feindes auf die Erde fielen, hielten wir unter der Erde unsere Versammlungen ab. Mancher, der in Peking lebt, stellt sich beim Gedanken an das Schlachtfeld Korea dort alles sehr gefährlich vor. Natürlich war es gefährlich, aber so schrecklich war es auch wieder nicht, solange nur jeder seine Ideen beisteuerte.
Die Erfahrung lehrt uns, daß das Vertrauen in das Volk zusammen mit einer relativ korrekten Führung uns befähigt, mit einer minderwertigen Ausrüstung einen besser ausgerüsteten Feind zu besiegen.
Der Sieg in diesem Krieg des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea ist ein großartiger Sieg von weitreichender Bedeutung.
Erstens haben wir uns zusammen mit dem koreanischen Volk wieder bis zum 38. Breitengrad vorgekämpft und dort die Stellung gehalten. Das war sehr wichtig. Wenn uns das nicht gelungen wäre, wenn unsere Frontlinie an den Flüssen Yalu und Tumen geblieben wäre, hätte die Bevölkerung von Schenyang, Anschan und Fuschun nicht ruhig arbeiten können.
Zweitens haben wir militärische Erfahrungen gesammelt. Die Chinesischen Volksfreiwilligen - ob Land-, Luft- oder Seestreitkräfte, ob Infanterie, Artillerie, Pionier-, Panzer-, Eisenbahn-, Luftabwehr-oder Nachrichtentruppen, ob Sanitäts-, logistische oder andere Einheiten - haben im Kampf gegen die USA-Aggressionstruppen praktische Erfahrungen gewonnen. Diesmal haben wir die Kraft der USAStreitkräfte gemessen. Solange man nicht mit ihnen in Berührung kommt, hat man Angst vor ihnen. Wir haben 33 Monate lang gegen sie gekämpft und sie gründlich kennengelernt. Der USA-Imperialismus hat nichts Schreckenerregendes an sich, nichts, was das Aufhebens um ihn rechtfertigen würde. Das ist die Erfahrung, die wir gemacht haben, und sie ist von großem Wert.
Drittens wurde das politische Bewußtsein des ganzen chinesischen Volkes erhöht.
Aus den genannten drei Punkten ergibt sich noch ein vierter Punkt:. Ein neuer imperialistischer Aggressionskrieg gegen China und der dritte Weltkrieg wurden aufgeschoben.
Die imperialistischen Aggressoren sollten sich eines merken: Das chinesische Volk ist jetzt organisiert und läßt sich nichts mehr gefallen. Wer es reizt, dem wird es schlecht ergehen.
Es kann sein, daß der Feind später den Krieg wiederaufnehmen wird. Auch wenn er es nicht tut, wird er sicher auf alle mögliche Weise Unruhe stiften, zum Beispiel durch Entsendung von Geheimagenten zu Sabotagezwecken. Er hat unter anderem in Taiwan, Hongkong und Japan riesige Spionagezentren errichtet. Aber wir haben in der Bewegung des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea die Erfahrung gemacht: Solange wir die Massen mobilisieren und uns auf das Volk stützen, können wir mit dem Feind fertig werden.
Unsere heutige Situation ist nicht mehr die vom Winter 1950. Standen damals die USA-Aggressoren jenseits des 38. Breitengrades? Nein. Sie standen an den Flüssen Yalu und Tumen. Hatten wir irgendwelche Erfahrungen im Kampf gegen die USA-Aggressoren? Nein. Kannten wir die USA-Truppen? Nein. jetzt ist alles anders. Nehmen wir an, der USA-Imperialismus schiebt seinen neuen Aggressionskrieg nicht auf, sondern sagt: "Ich will jetzt kämpfen!", dann helfen uns die ersten drei Punkte, es mit ihm aufzunehmen. Und wenn er sagt: "Ich will jetzt nicht kämpfen!", dann gilt der vierte Punkt. Das ist ein Beweis für die Überlegenheit unserer demokratischen Diktatur des Volkes.
Haben wir vor, andere zu überfallen? Nein, wir wollen nichts und niemanden überfallen. Aber wenn andere uns angreifen, werden wir kämpfen, und zwar bis zu Ende.
Das chinesische Volk bleibt dabei: Wir sind für den Frieden, aber wir fürchten uns nicht vor dem Krieg; wir sind auf beides vorbereitet. Wir haben die Unterstützung des Volkes. Im Krieg des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea meldeten sich die Volksmassen begeistert zur Armee. Die Aufnahmebedingungen für die Rekruten waren sehr streng, "von hundert wurde einer auserwählt". Die Leute sagten, es sei strenger zugegangen als bei der Wahl eines Schwiegersohns. Wenn der USA-Imperialismus den Kampf wiederaufnehmen will, werden wir weiter gegen ihn kämpfen.
Krieg kostet Geld. Aber dieser Krieg kostete nicht allzu viel. Obwohl er mehrere Jahre dauerte, betrugen die Kosten weniger als das Steueraufkommen eines Jahres aus Industrie und Handel. Natürlich wäre es besser, wenn man den Krieg nicht hätte führen und dieses Geld nicht hätte ausgeben brauchen, weil jetzt finanzielle Mittel für den Aufbau des Landes benötigt werden und die Bauern noch Entbehrungen leiden. Im vorigen und im vorvorigen Jahr wurde etwas mehr Landwirtschaftssteuer eingezogen, so daß sich einige Freunde bemüßigt fühlten, sich dazu zu äußern. Sie forderten eine "humane Politik", als ob sie die Interessen der Bauern verträten. Teilten wir diese Ansicht? Nein, das taten wir nicht. Damals mußten wir unser Äußerstes tun, um im Krieg des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea zu siegen. Was entsprach wirklich den Interessen der Bauern und des Volkes im ganzen Land? Die Entbehrungen zeitweilig auszuhalten und nach dem Sieg zu streben? Oder keinen Widerstand gegen die USA-Aggression zu leisten und Korea nicht zu helfen, um ein bißchen Geld zu sparen? Zweifellos, den Krieg zu gewinnen. Und für den Krieg brauchte man Geld, deshalb hoben wir im vorigen und im vorvorigen Jahr die Landwirtschaftssteuer etwas an. In diesem Jahr ist es anders. Wir haben die Landwirtschaftssteuer nicht angehoben und eine Höchstgrenze für den Steuerbetrag festgesetzt.
Wenn von "humaner Politik" die Rede ist, so sind wir selbstverständlich dafür. Aber was war die humanste Politik? Der USA-Aggression Widerstand und Korea Hilfe zu leisten. Um diese Politik zu verfolgen, mußte man Opfer bringen und Kosten auf sich nehmen, mußte mehr Landwirtschaftssteuer eingezogen werden. Und weil nun etwas mehr Steuern eingezogen wurden, machten einige Leute, die auch noch behaupteten, sie verträten die Interessen der Bauern, ein großes Geschrei. Ich lehne solche Phrasen ab.
Der Widerstand gegen die USA-Aggression und die Hilfe für Korea war eine humane Politik, und genauso human ist es heute, die Industrie aufzubauen.
Es gibt zwei Arten humaner Politik. Die eine ist es im Hinblick auf die kurzfristigen Interessen des Volkes; die andere ist es im Hinblick auf seine langfristigen Interessen, wie beispielsweise der Widerstand gegen die USA-Aggression und die Hilfe für Korea und der Aufbau der Schwerindustrie. Die erste Politik ist human im Kleinen und die zweite human im Großen. Beiden muß gleichzeitig Raum gegeben werden, sonst wird es falsch. Doch welcher soll der Vorrang gegeben werden? Der Politik, die human im Großen ist. Gegenwärtig sollte im Mittelpunkt unserer Humanitätspolitik der Aufbau der Schwerindustrie stehen. Aufbau braucht Geldmittel. Und wenn der Lebensunterhalt des Volkes auch verbessert werden muß, so kann dies derzeit doch nur in bescheidenem Umfang geschehen. Mit anderen Worten, es gilt, den Lebensstandard des Volkes zu erhöhen, aber nicht zu viel; es soll Rücksicht darauf genommen werden, aber nicht zu viel. Der Humanität im Kleinen auf Kosten der Humanität im Großen den Vorrang zu geben wäre eine Abweichung.
Nun betonen einige Freunde einseitig die Politik der Humanität im Kleinen; in Wirklichkeit wollten sie seinerzeit, daß wir den Krieg des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea aufgaben, und wollen sie jetzt, daß wir mit dem Aufbau der Schwerindustrie aufhören. Wir müssen diese falsche Ansicht kritisieren. Man findet sie auch in der Kommunistischen Partei; auch in Yenan hatten wir schon mit ihr zu tun. 1941 zogen wir im Schensi-Kansu-Ningsia-Grenzgebiet 200 000 Pikult[Anmerkung 57] Getreide ein, worauf einige Leute ein großes Geschrei machten, daß die Kommunistische Partei keine Rücksicht auf die Bauern nehme. Sogar gewisse leitende Kader in der Partei warfen die Frage der humanen Politik auf. Ich kritisierte diese Ansicht schon damals. Was war zu jener Zeit die humanste Politik? Den japanischen Imperialismus niederzuschlagen. Hätten wir die Getreideabgaben der Bauern reduziert, dann hätte man die Achte Route-Armee und die Neue Vierte Armee verkleinern müssen. Das hätte nur im Interesse des japanischen Imperialismus gelegen. Wer diese Meinung vertrat, redete in Wirklichkeit dem japanischen Imperialismus das Wort und erwies ihm einen Dienst.
Der Krieg des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea ist jetzt zum Stillstand gekommen. Wenn die Vereinigten Staaten den Krieg wiederaufnehmen wollen, werden wir weiter-kämpfen. Wir werden dann von den Bauern Getreide einziehen müssen, werden unter ihnen arbeiten und sie von der Notwendigkeit überzeugen, daß sie mehr abliefern. So dienen wir tatsächlich den Interessen der Bauern. Wer aber ein lautes Geschrei erhebt, dient in Wirklichkeit den Interessen des USA-Imperialismus.
Es gibt größere und es gibt kleinere Grundsatzfragen. Der Lebensstandard des ganzen Volkes soll von Jahr zu Jahr erhöht werden, aber nicht zu viel. Wäre er zu stark erhöht worden, so hätten wir den Krieg des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea nicht führen können oder doch nicht mit solchem Ernst. In diesem Krieg kämpften wir entschlossen, ernsthaft, unter Einsatz aller unserer Kräfte. Alles, was die Front in Korea benötigte, stellten wir ihr zur Verfügung, wenn es nur zu Hause erhältlich war. So haben wir es in den letzten Jahren gehalten.
Kritik an Liang Schu-Mings reaktionären Ideen
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.134-144
(16-18. September 1953)[Anmerkung 58]
1. Ist Herr Liang Schu-ming ein "aufrechter Mann"? Welche Rolle hat er während der Friedensverhandlungen gespielt?
Herr Liang nennt sich einen "aufrechten Mann", die reaktionäre Hongkonger Presse bezeichnet Herrn Liang als den "aufrechtesten Menschen" auf dem Festland, und auch der Taiwaner Rundfunk preist Sie in den höchsten Tönen. Sind Sie wirklich so "aufrecht"? Wenn ja, dann sagen Sie doch einmal ein klares Wort zu Ihrer Vergangenheit wie Sie die Kommunistische Partei und das Volk bekämpft, wie Sie Leute mit der Feder getötet haben und welcher Art Ihre Beziehungen zu Han Fu-djü Dschang Dung-sun, Tschen Li-fu und Dschang Tjün waren! Das waren alles Ihre engsten Freunde. Ich habe aber nicht viele solche Freunde. Die hatten Sie ja so gerne und redeten Sie mit "Herr" an, während sie mich einen "Banditen" schimpften. Ich frage mich, mit welcher Partei und welcher Gruppierung Sie es halten! Ich stehe da nicht allein, viele andere haben die gleiche Frage.
Aus der Rede, die Ministerpräsident Tschou eben gehalten hat, wird jedem klar ersichtlich, daß in den entscheidenden Momenten unserer beiden Friedensverhandlungen mit der Kuomintang Herr Liang voll und ganz auf der Seite Tschiang Kai-scheks stand. Tschiang Kai-schek heuchelte, als er den Friedensverhandlungen zustimmte. Unter den heute Anwesenden gibt es einige, die seinerzeit als Vertreter zu den Friedensverhandlungen nach Peking gekommen waren, und sie alle wissen, ob Tschiang Kai-schek wirklich für Frieden war oder nicht.
Um es gerade herauszusagen: Tschiang Kai-schek tötet mit dem Gewehr, Liang Schu-ming mit der Feder. Man kann auf zweierlei Art töten: mit dem Gewehr und mit der Feder. Die eleganteste Art, die zudem keine Blutspuren hinterläßt, ist das Töten mit der Feder. Und ein solcher Mörder sind Sie.
Liang Schu-ming ist reaktionär bis ins Mark, doch streitet er das rundweg ab und stellt sich als Musterknaben hin. Er ist anders als Herr Fu Dsuo-yi. Herr Fu bekennt öffentlich, daß er ein Erzreaktionär war, doch er hat sich bei der friedlichen Befreiung Pekings um das Volk verdient gemacht. Wo. aber sind Ihre Verdienste, Liang Schu-ming? Was für Verdienste haben Sie sich in Ihrem Leben um das Volk erworben? Nicht eines, nicht das geringste. Doch wenn man Sie so reden hört, könnte man meinen, Sie wären die Schönste aller Schönen auf Erden, die Hsi Schi und Wang Dschao-djün in den Schatten stellt und sogar Yang Gui-fe den Ruhm streitig macht.
2. Liang Schu-ming benutzte den Ausdruck „der neunte Himmel und die neunte Hölle“ und behauptete, „die Arbeiter sind oben im neunten Himmel und die Bauern unten in der neunten Hölle“, „die Arbeiter haben die Gewerkschaften, auf die sie sich stützen können, auf die Bauernvereinigungen dagegen ist kein Verlaß, ebensowenig auf die Partei, den Jugendverband und den Frauenbund. Sie genügen weder qualitativ noch quantitativ den Anforderungen und stehen sogar hinter dem Industrie- und Handelsverein zurück — daher keine Zuversicht“. Kann man das etwa „Unterstützung der Generallinie“ nennen? Nein! Das ist eine rundum und durch und durch reaktionäre Konzeption, ein reaktionärer Vorschlag, kein vernünftiger. Kann die Volksregierung einen solchen Vorschlag annehmen? Ich meine, sie kann es nicht.
3. Herr Liang verlangt, „über die Planung besser informiert zu werden“. Auch damit bin ich nicht einverstanden. Im Gegenteil, wir sollten Leuten wie Herrn Liang nicht viel Einblick in vertrauliche Angelegenheiten geben, je weniger, desto besser.
Liang Schu-ming ist nicht der Mann, auf den man sich verlassen kann. Wir können anderen mehr vertrauliche Informationen geben, aber Ihnen nicht. Wenn Sitzungen der demokratischen Parteien in verhältnismäßig kleinem Kreis einberufen werden, ist es auch nicht unbedingt notwendig, daß Sie, Liang Schu-ming, daran teilnehmen.
4. Herr Liang fordert ferner von uns, ihn nicht in die Kategorie der Nicht-Fortschrittlichen einzuordnen, und sagt, er gehöre in die Kategorie der Fortschrittlichen. Wie sollen wir hier verfahren? Ich meine, wir sollten vorsichtig sein und keine vorschnellen Zusagen machen. Wir könnten ihm sonst auf den Leim gehen.
5. Herr Liang malt uns ein wunderschönes Selbstbildnis: Er behauptet, schon vor einigen Jahrzehnten einen großartigen Traum vom planmäßigen Aufbau unseres Landes gehegt zu haben, der, ihm zufolge, der Neuen Demokratie oder dem Sozialismus sehr nahekam.
Ist Herr Liang wirklich so schön? Wohl kaum. Ich kenne ihn ziemlich gut, und wir sind kein einziges Mal zusammengetroffen, ohne daß ich nicht seine falschen Ideen hätte kritisieren müssen. Einmal habe ich ihm ins Gesicht gesagt: „Ich habe Ihnen Ihren Kram noch nie abgenommen.“ Zu all seinen alten Phrasen wie „in China gibt es keine Klassen“, „Chinas Problem besteht im kulturellen Ungleichgewicht“, es brauche „eine farblose, durchsichtige Regierung“‘[Anmerkung 59] und „die chinesische Revolution hat nur äußere, keine inneren Ursachen“ sind nun neue Blüten gekommen: „der neunte Himmel und die neunte Hölle“, „die Kommunistische Partei hat die Bauern im Stich gelassen“, „auf die Kommunistische Partei ist weniger Verlaß als auf den Industrie-und Handelsverein“ usw., usf. Kann ich das alles glauben? Nein. Ich sagte zu ihm: China hat die Besonderheit, daß es ein halbkoloniales und halbfeudales Land ist. Solange Sie das nicht anerkennen, helfen Sie dem Imperialismus und dem Feudalismus. Deshalb nimmt Ihnen niemand Ihren Kram ab. Das Volk glaubt der Kommunistischen Partei. Abgesehen von den Reaktionären oder einigen Wirrköpfen liest keiner Ihre Bücher, hört keiner auf Ihr Geschwätz. Übrigens hat Herr Liang offenbar nichts gegen Tschiang Kai-schek. Hat er sich irgendwann einmal öffentlich gegen Tschiang Kai-schek und seine reaktionäre Kuomintang erklärt? Ich möchte alle bitten, sich mit dieser Frage zu befassen, denn ich habe nicht alles gelesen, was er schrieb, und nicht alles gehört, was er sagte.
Ist ein solcher Mensch befugt zu fordern, daß ihm der Staat des Volkes mehr Einblick in seine Pläne und vertraulichen Angelegenheiten gewährt? Ich meine, er ist es nicht. Sollten wir seiner Forderung nachkommen? Ich meine nein.
6. Herr Liang hat eine weitere Forderung an uns, und zwar sollen wir ihn in die Kategorie der Fortschrittlichen oder Revolutionäre einstufen statt in die der Nicht-Fortschrittlichen oder Reaktionäre. Das ist eine Frage der „Klassifizierung“. Wie sollen wir verfahren? Können wir ihn in Anbetracht der genannten Umstände in die Kategorie der Fortschrittlichen oder Revolutionäre einordnen? Was ist eigentlich fortschrittlich an ihm? Wann hat er sich, wenn überhaupt, an der Revolution beteiligt? Es empfiehlt sich auch hier nicht, seiner Forderung übereilt zuzustimmen. Wir wollen erst einmal sehen.
7. In den letzten Jahren habe ich Briefe von Menschen bekommen, die fragen, warum die Kommunistische Partei mit Reaktionären zusammenarbeite, und habe auch einige die gleiche Frage äußern hören. Mit den Reaktionären, von denen sie sprachen, sind jene Leute gemeint, die niemals bereit gewesen sind, in der Presse oder bei öffentlichen Anlässen etwas gegen Imperialismus, Feudalismus, Tschiang Kai-schek und seine reaktionäre Kuomintang zu sagen, und deren Standpunkt nicht den minimalsten Anforderungen an einen Mitarbeiter der staatlichen Institutionen entspricht. Da diese Leute einen besonderen Unwillen zeigen, gegen Tschiang Kai-schek aufzutreten, bringen der Taiwaner Rundfunk und die Hongkonger Presse ihnen starke Zuneigung entgegen, beschimpfen sie niemals und bezeichnen sie als „die aufrechtesten Menschen“ auf dem Festland. Liang Schuming ist einer von dieser Sorte. Manche unserer Freunde hingegen werden von diesen Medien rüde mit Dreck beworfen. Die Leute, die von Taiwan nicht beschimpft oder sogar gelobt werden, sind natürlich klein an der Zahl, verdienen jedoch große Aufmerksamkeit.
Gewisse Leute haben nichts dagegen, ein paar Worte gegen den Imperialismus fallen zu lassen, würden aber bis auf den heutigen Tag lieber tot umfallen, als ein einziges Wort gegen Tschiang Kai-schek zu verlieren. In der Presse oder überhaupt in öffentlichen Äußerungen wagen sie nicht, von der Vergangenheit zu sprechen, denn sie hängen ihr noch immer nach. Solche Leute gibt es, schätze ich, nicht nur vereinzelt.
Es gibt drei Arten von Patriotismus: echten Patriotismus, vorgetäuschten Patriotismus und teils echten, teils vorgetäuschten, schwankenden Patriotismus. Jeder weiß genau, unter welche Kategorie er fällt, so auch Liang Schu-ming. Wir heißen alle willkommen, die mit dem Imperialismus und der Taiwan-Clique wirklich gebrochen haben, so rückschrittlich sie auch sein mögen. Sie sind echte Patrioten. Pseudo-Patrioten tragen eine schöne Maske, aber darunter schauen sie ganz anders aus. Die schwankenden Elemente bilden die dritte Art, sie sind teils echte, teils falsche Patrioten und hängen ihr Mäntelchen nach dem Wind. Solange der dritte Weltkrieg nicht ausbricht und Tschiang Kai-schek nicht zurückkommt, gehen sie weiter mit der Kommunistischen Partei. Sollte der dritte Weltkrieg aber ausbrechen, werden sie es sich anders überlegen. Welche dieser drei Arten macht die Mehrheit aus? Die echten Patrioten. In den letzten paar Jahren sind die echten Patrioten immer mehr geworden; die teils echten, teils falschen sind nicht viele; und Pseudo-Patrioten gibt es nur eine kleine Handvoll, aber es gibt sie. Sie können ja alle nachprüfen, ob die Einschätzung zutrifft.
8. Ich meine, es gibt eine Arbeit für Liang Schu-ming. Diese Arbeit bestände nicht darin, „die Bauern zu vertreten“ und die Volksregierung „zu ihrer Befreiung aufzurufen“, sondern darin, einmal klipp und klar die historische Entwicklung seiner reaktionären, volksfeindlichen Anschauungen offenzulegen. Er soll es einmal deutlich sagen, wie er damals im Namen der Grundherren die Kommunistische Partei und das Volk bekämpft hat und wie er nun vom Standpunkt des Grundherrenvertreters zu dem des „Bauernvertreters“ übergewechselt ist. Erst wenn er in der Lage ist, diese Kehrtwendung zu erklären und zwar glaubhaft, können wir entscheiden, in welche Kategorie er eingestuft werden soll. Ich habe den Eindruck gewonnen, daß es ihm niemals auch nur in den Sinn gekommen ist, seinen reaktionären Standpunkt zu ändern. Trotzdem schlage ich vor, „um die Krankheit zu bekämpfen und den Patienten zu retten“, ihm Zeit zur Selbstbesinnung zu lassen und die Angelegenheit dem Nationalkomitee der Politischen Konsultativkonferenz zu übergeben, anstatt jetzt schon das letzte Wort zu sprechen.
9. „Schamgefühl hat ein jeder“,[Anmerkung 60] wenn einer kein Schamgefühl hat, dann wird die Sache kompliziert. Herr Liang behauptet, in der Bauernfrage sei er kompetenter als die Kommunistische Partei — wer soll ihm denn das abnehmen? Das ist, wie wenn einer vor Lu Ban, dem Zimmermeister, seine Geschicklichkeit mit der Axt demonstrieren wollte. Angenommen, es würde behauptet: „Mao Tsetung ist ein besserer Schauspieler als Herr Me Lan-fang, gräbt besser Tunnel als das Freiwilligenkorps und fliegt besser als der Luftwaffenheld Dschao Bao-tung“, wäre das etwa nicht der Gipfel der Schamlosigkeit? Das Problem, vor das uns Herr Liang stellt, ist also ernst, zugleich aber auch nicht so ernst, es hat etwas Komisches an sich. Er sagt, er sei befugter als die Kommunistische Partei, die Bauern zu vertreten; ist das etwa nicht komisch?
Es tauchen jetzt so viele „Vertreter der Bauern“ auf, wen in aller Welt vertreten sie eigentlich? Vertreten sie die Bauern? Ich finde, sie sehen nicht danach aus, und die Bauern finden es genausowenig. Sie vertreten die Grundherrenklasse und leisten ihr Schützenhilfe. Der Prominenteste von ihnen, der schöne Worte im Mund führt, in der Tat aber dem Feind hilft, ist Liang Schu-ming. Einige andere sind wirr im Kopf und haben dummes Zeug geredet, doch sie sind Patrioten und im Herzen für China. Das ist ein Typ. Liang Schu-ming ist ein anderer Typ. Und es gibt noch mehr Leute, die ähnlich wie er den „Bauernvertreter“ mimen. Falschmünzerei dieser Art existiert in der Tat, und wir sind gerade auf einen Fall gestoßen. Jeder von diesen Leuten hat wie der Fuchs einen Schwanz, daran können Sie sie alle erkennen. Der Affenkönig Sun Wu-kung bringt es auf 72 Verwandlungen, aber da ist immer die Schwierigkeit, wohin mit dem Schwanz. Einmal hat er sich in einen Tempel verwandelt und aus seinem Schwanz einen Fahnenmast gemacht. Der Kriegergott Yang Örl-lang erkannte ihn aber trotzdem. Woran? Na, am Schwanz. Es gibt faktisch einen Typ von Leuten, die, wie gut sie sich auch tarnen mögen, einfach ihren Schwanz nicht verbergen können.
Liang Schu-ming ist ein Karrierist und Heuchler. Er lügt, wenn er sagt, er habe kein Interesse für Politik und sei nicht auf ein öffentliches Amt aus. Er hat sich für eine Sache engagiert, die er „Aufbau der ländlichen Gebiete“ nennt. Aber was ist das für ein „Aufbau der ländlichen Gebiete"? Das ist ein Aufbau für die Grundherren, die Zerstörung der ländlichen Gebiete, die Ruinierung des Staates!
10. Man kann mit diesem Mann nichts Ernsthaftes, anfangen. Da ihm logisches Denken unbekannt ist und er nur Unsinn redet, dringt man mit ihm nie zur Klärung eines Problems vor. Darum schlage ich vor, sein Problem dem zweiwöchentlichen Forum des Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz zur Erörterung zu übergeben. Gleichzeitig möchte ich Sie warnen: Hoffen Sie nicht auf eine wirkliche Lösung. Das ist völlig ausgeschlossen. Herauskommen wird nur: „Eine Beratung ohne Beschluß, und wenn ein Beschluß, dann ohne Folgen und schließlich Vertagung ohne Resultat.“ Auch wenn dem so ist, rate ich Ihnen, auf dem zweiwöchentlichen Forum einen Versuch zu machen, das ist immerhin besser, als „ein paar Leute zu schicken“, die seine Predigten anhören müssen.
11. Heißt das, daß wir diese Gelegenheit ausnutzen wollen, um mit ihm zu brechen, und nicht mehr mit ihm verkehren werden? Nein, das heißt es nicht. Solange er die Beziehungen zu uns aufrechterhalten will, sind wir dazu bereit. Ich hoffe sogar, daß er auf der 2. Plenartagung der Politischen Konsultativkonferenz wieder zum Mitglied des Nationalkomitees gewählt wird. Und zwar deshalb, weil es immer noch Menschen gibt, die sich von ihm täuschen lassen wollen und ihn nicht gut kennen, und weil er immer noch eine Rolle als lebendes Anschauungsmaterial zu spielen hat Das qualifiziert ihn zur Wiederwahl, es sei denn, daß er selbst die Plattform der Politischen Konsultativkonferenz nicht mehr benutzen will, um seine reaktionären Ideen zu verbreiten.
Ich habe vorher schon gesagt, daß Liang Schu-ming kein einziges Verdienst vorzuweisen hat und zu nichts nütze ist. Taugt er dazu, uns mit Produkten zu versorgen und Einkommensteuer zu bezahlen wie die Industriellen und Geschäftsleute? Nein. Trägt er dazu bei, die Produktion zu entwickeln und die Wirtschaft zum Aufblühen zu bringen? Nein. Hat er einmal einen Aufstand gemacht? Nein. Hat er jemals gegen Tschiang Kai-schek oder den Imperialismus gekämpft? Niemals. Hat er jemals mit der Kommunistischen Partei Chinas zusammengearbeitet, um den Imperialismus und den Feudalismus niederzuschlagen? Niemals. Er hat einfach kein Verdienst vorzuweisen. Selbst zu einem so großen Kampf wie der Bewegung des Widerstands gegen die USA-Aggression und der Hilfe für Korea hat er nicht genickt, sondern den Kopf geschüttelt. Wie kommt es dann, daß er in das Nationalkomitee der Politischen Konsultativkonferenz aufgenommen wurde? Und wie kommt es, daß die Kommunistische Partei Chinas ihn dazu vorgeschlagen hat? Eben weil er einen Teil der Leute noch betrügen kann, weil er über eine gewisse Täuschungskraft verfügt. Diese Täuschungskraft ist sein Ausweis, das ist es, was er vorzuweisen hat.
In den Augen Liang Schu-mings sind „großzügige“ Leute diejenigen, die nicken und ihm rechtgeben; wer das nicht tut, der ist nicht „großzügig“. Ich fürchte, solch eine „Großzügigkeit“ ist uns nicht gegeben. Dafür besitzen wir eine andere „Großzügigkeit“, nämlich die, daß Sie, Liang Schu-ming, weiterhin Mitglied des Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz bleiben können.
12. Konfuzius‘ Fehler besteht meiner Ansicht nach darin, daß er nicht demokratisch handelte und es ihm am Geist der Selbstkritik mangelte, worin er etwas an Herrn Liang erinnert. Konfuzius sagte:
„Seit ich Dsi Lu als meinen Jünger angenommen habe, habe ich nie Schlechtes über mich gehört.“[Anmerkung 61] Seine Schule „füllte sich dreimal und leerte sich dreimal“.[Anmerkung 62] „In seiner dreimonatigen Amtszeit ließ er Schaodscheng Mao hinrichten.“[Anmerkung 63] Das alles ist recht despotisch und riecht nach Faschismus. Ich hoffe, daß Sie, meine Freunde, und besonders Sie, Herr Liang Schu-ming, nicht Konfuzius‘ Beispiel folgen werden. Es wäre sehr erfreulich, wenn Sie es nicht tun würden.
13. Handelte man nach dem hochfliegenden Programm des Herrn Liang Schu-ming, dann wäre es in China nicht nur unmöglich, den Sozialismus aufzubauen, sondern mehr noch, unsere Parteien (die Kommunistische Partei ebenso wie die anderen Parteien) und unser Staat würden untergehen. Seine Linie ist eine bürgerliche Linie. Bo Yi-bos Fehler ist eine Widerspiegelung bürgerlicher Ideen in der Partei. Aber Bo Yi-bo ist besser als Liang Schu-ming.
Liang Schu-ming sagt, daß die Arbeiter „oben im neunten Himmel“ und die Bauern „unten in der neunten Hölle“ seien. Was sind die Tatsachen? Einen Unterschied gibt es wirklich, die Arbeiter verdienen etwas mehr als die Bauern, aber nach der Bodenreform haben die Bauern Land und Häuser bekommen, und ihre Lebensbedingungen bessern sich mit jedem Tag. Manche Bauern haben es besser als die Arbeiter. Manche Arbeiter haben es noch schwer. Wie kann man den Bauern helfen, mehr zu verdienen? Was schlagen Sie vor, Liang Schu-ming? Sie meinen: „Das Schlimmste ist nicht die Knappheit, sondern die ungleichmäßige Verteilung.“[Anmerkung 64] Ihre Vorstellung wäre also die, daß sich die Einkommen der Bauern nicht durch deten Anstrengungen in der Produktion erhöhen sollten, sondern dadurch, daß man die Einkommen der Arbeiter und Bauern einander angleicht, indem man den Arbeitern einen Teil ihres Lohns zugunsten der Bauern abzieht. Wenn man nach Ihrer Vorstellung verfahren würde, wäre das nicht der Ruin für Chinas Industrie? Eine solche Kürzung der Arbeiterlöhne würde den Untergang unseres Staates und unserer Parteien bedeuten. Denken Sie nicht, daß der Untergang nur über die Kommunistische Partei hereinbräche, auch die demokratischen Parteien würde es treffen.
Sie sagen, die Arbeiter seien „oben im neunten Himmel“; in welchem Himmel sind Sie, Liang Schu-ming, dann eigentlich? Sie sind oben im zehnten, im elften, im zwölften, nein, im dreizehnten Himmel, denn Ihr Gehalt ist ja viel höher als der Lohn eines Arbeiters! Nun schlagen Sie aber nicht vor, zuerst Ihr eigenes Gehalt zu kürzen, sondern die Löhne der Arbeiter. Ich finde das unfair. Wenn Sie nicht unfair sein wollen, kürzen Sie erst einmal Ihr Gehalt, schließlich schweben Sie weit über dem „neunten Himmel“!
Seit mehr als drei Jahrzehnten tritt unsere Partei für das Bündnis der Arbeiter und Bauern ein. Der Marxismus-Leninismus steht ja gerade für das Bündnis und die Zusammenarbeit der Arbeiter und Bauern. Zur Zeit gibt es zwei Bündnisse in China: das Bündnis der Arbeiterklasse mit der Bauernschaft und das Bündnis der Arbeiter-Masse mit den Kapitalisten, Professoren, hochgestellten Technikern, zu uns übergelaufenen Kuomintang-Generälen, religiösen Würdenträgern, demokratischen Parteien und parteilosen Demokraten. Diese beiden Bündnisse sind notwendig und müssen bestehen bleiben. Welches von diesen beiden Bündnissen ist das Grundlegende, welches ist von ausschlaggebender Bedeutung? Das Bündnis der Arbeiterklasse mit der Bauernschaft. Liang Schu-ming behauptet, das Arbeiter-Bauern-Bündnis liege in Trümmern und es gebe keine Hoffnung auf einen Aufbau des Landes. Anders gesagt, wenn man nicht nach seinen Vorstellungen verfahre, habe das Bündnis der Arbeiter und Bauern keine Aussicht auf Erfolg, komme der Aufbau des Landes nicht vom Fleck, habe der Sozialismus keine Aussichten! Ein „Bündnis der Arbeiter und Bauern“, wie es Liang Schu-ming im Sinn hat, hätte in der Tat keine Aussichten. Ihre Linie ist eine bürgerliche Linie. Wenn man Ihre Linie befolgte, wäre unser Staat verloren, China würde wieder auf den alten halbkolonialen und halbfeudalen Weg zurück-gezerrt werden, und in Peking würde man eine Kundgebung zur Begrüßung von Tschiang Kai-schek und Eisenhower veranstalten. Ich betone noch einmal: Wir werden Ihre Linie nie und nimmer akzeptieren!
Seit wir in die Städte eingezogen seien, sagt Liang Schu-ming, hätten wir das Dorf „vergessen“, sei das Dorf „verödet“. Das ist ein Versuch, Zwietracht zu säen. In den letzten drei Jahren haben wir unsere Hauptkräfte in der Arbeit auf dem Lande eingesetzt. Erst in diesem Jahr haben wir begonnen, eine größere Anzahl von leitenden Kadern für die Arbeit in der Stadt abzustellen, doch die Mehrzahl der Kader arbeitet weiter in den Kreisen, Distrikten und Gemeinden. Wie kann man da behaupten, wir hätten das Dorf vergessen!
Liang Schu-ming verleumdet weiterhin unsere Arbeit auf dem Lande, sie sei „rückständig“, und unsere Kader an der Basis „verletzen Gesetz und Disziplin“. So etwas wie rückständige Gemeinden gibt es tatsächlich auf dem Land. Aber wieviel sind es? Bloß 10 Prozent. Und warum sind sie rückständig? In der Hauptsache deshalb, weil reaktionäre Elemente, feindliche Gendarmen und Agenten, Häuptlinge reaktionärer Sekten, Rowdies und Gangster, Grundherren und Großbauern in die Reihen der Kader eingedrungen sind, die dörflichen Machtorgane in die Hand bekommen und sich zum Teil sogar in die Kommunistische Partei eingeschlichen haben. Solche Typen machen 8o bis 90 Prozent der Kader aus, die schwere Gesetzes- und Disziplinverletzungen begangen haben. Der Rest sind entartete Kader. Deshalb muß in den rückständigen Gemeinden der Hauptschlag gegen die Konterrevolutionäre geführt werden, während gleichzeitig die entarteten Kader hinausgesäubert werden. Wieviel Prozent nehmen die guten und verhältnismäßig guten Gemeinden im ganzen Land ein? 90 Prozent. Wir müssen uns über diese Situation im klaren sein und sollten uns von Liang Schu-ming nicht konfus machen lassen.
14. Heißt das, daß wir Ermahnungen in den Wind schlagen und Fehler verdecken? Wenn man Ideen wie die des Herrn Liang als „Ermahnungen“ bezeichnen kann, dann erkläre ich: Wir schlagen tatsächlich „Ermahnungen“ in den Wind. Aber Fehler verdecken wir nicht. Wir bestehen darauf, daß das Proletariat ausnahmslos alle und alles führt (Arbeiter, Bauern, Industrielle und Geschäftsleute, alle Nationalitäten, demokratischen Parteien und Massenorganisationen, Industrie, Landwirtschaft, Politik und militärische Angelegenheiten, kurz, alles und jedes), und treten für beides, für Einheit und für Kampf, ein. Wenn Sie uns aushorchen wollen, bitte sehr: Das ist eine Sache, die Sie unbedingt erfahren müssen, eine ihrem Wesen nach grundlegende Sache. Oder ist das etwa eine Kleinigkeit?
15. Die Frage Liang Schu-ming ist für das ganze Land von Bedeutung und muß wie der Fall Bo Yi-bo in der ganzen Partei und im ganzen Land diskutiert werden. Man soll nach typischen Beispielen suchen und Kritik und Selbstkritik üben. Und das ganze Land soll über die Generallinie diskutieren.
Es gibt zwei Arten von Kritik: die Selbstkritik und die Kritik. Mit weicher Art sollen wir es in Ihrem Fall halten, Liang Schu-ming? Mit der Selbstkritik? Nein, wir müssen Kritik üben.
Unsere Kritik an Liang Schu-ming ist nicht nur gegen ihn als Einzelperson gerichtet, sondern wir wollen an seinem Beispiel die reaktionären Ideen entlarven, deren Repräsentant er ist. So reaktionär Liang Schu-ming auch ist, wir siedeln seinen Fall doch im Bereich der ideologischen Umerziehung an. Ob er sich umerziehen läßt oder nicht, ist eine andere Frage. Höchstwahrscheinlich läßt er sich nicht umerziehen. Und wenn auch, das schadet nichts, schließlich ist er nur ein einzelner. Doch eine Debatte mit ihm ist nützlich. Glauben Sie nicht, daß wir aus einer Mücke einen Elefanten machen und daß eine Debatte sinnlos wäre. Unsere Debatte mit ihm wird helfen, Fragen zu klären. Wenn er zu irgend etwas nütze ist, dann dafür. Um welche Frage geht es in der jetzigen Debatte? Geht es nicht um die Frage der Generallinie? Klarheit über diese Frage wird uns allen gut tun.
Habt festes Vertrauen in die große Mehrheit der Volksmassen!
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.565-582
(13. Oktober 1957)[Anmerkung 65]
Für die Ausrichtungsbewegung ist jetzt eine Form gefunden worden: die Form der freien Meinungsäußerung, der offenen Aussprache, der großen Debatte und der Dazibao (Wandzeitung mit großen Schriftzeichen). Es handelt sich um eine neue, von den Massen geschaffene Form, die sich von allen anderen Formen, die unsere Partei im Verlauf ihrer Geschichte angewandt hat, unterscheidet. Sicher, während der Ausrichtung in Yenan gab es einige Dazibaos, aber wir haben diese Form damals nicht aufgegriffen. Auch später in der "dreifachen Überprüfung" und "dreifachen Konsolidierung" wurde sie nicht eingesetzt. In der Periode der revolutionären Kriege bekamen wir weder Sold, noch hatten wir Waffenfabriken. so daß sich unsere Partei und unsere Armee allein auf die Soldaten und auf die Bevölkerung in den verschiedenen Gebieten, auf die Massen, stützen konnten. Mit den Jahren bildete sich so ein demokratischer Arbeitsstil heraus. Aber die Form der freien Meinungsäußerung, offenen Aussprache, großen Debatte und Dazibao, wie wir sie heute haben, gab es damals nicht. Warum? Weil der Waffenlärm alles übertönte, wir mitten im Krieg standen und der Klassenkampf sehr scharf war; hätten wir auch noch eine lärmende Auseinandersetzung in den eigenen Reihen zugelassen, wäre das schlecht ausgegangen. Heute liegen die Dinge anders: Der Krieg ist vorbei, und bis auf die Provinz Taiwan ist das ganze Land befreit. Daher diese neue Form. Ein neuer revolutionärer Inhalt braucht eine neue Form, in der er sich ausdrücken kann. Unsere gegenwärtige Revolution ist eine sozialistische Revolution, ihr Ziel ist der Aufbau eines sozialistischen Landes, und sie hat sich diese neue Form gefunden, eine Form, die schnell verbreitet und schnell, d.h. in wenigen Monaten, erlernt werden kann.
Hauptsächlich zwei Befürchtungen werden laut, wenn es zu freier Meinungsäußerung, offenen Aussprachen, großen Debatten und Dazibaos kommt. Da ist einmal die Furcht vor Unordnung. Fürchtet ihr euch vor Unordnung? Ich glaube, viele fürchten sich davor. Dann ist da die Furcht, man könne in eine mißliche Lage geraten, aus der man nicht heil wieder herauskommt. Die als Fabrikdirektoren, Genossenschaftsleiter, Hochschulrektoren oder Parteisekretäre tätig sind, fürchten alle, daß sie nicht ungeschoren davonkommen, wenn jedermann seine Meinung öffentlich kundtut, wenn die Flammen hochschlagen. jetzt ist es leicht, die Menschen zu überzeugen, daß man keine Angst zu haben braucht, aber im Mai war es ziemlich schwierig. In keiner der 34 Pekinger Universitäten und Hochschulen war es erlaubt, seine Meinung frei zu äußern, erst nachdem viele Sitzungen abgehalten worden waren, änderte sich das. Warum ist Furcht hier unnötig? Warum nützt uns die freie Meinungsäußerung? Was ist am günstigsten für uns? Meinungsäußerung in großem Stil, in kleinem Stil oder überhaupt keine? Überhaupt keine Meinungsäußerung wäre für uns ungünstig, und Meinungsäußerung in kleinem Stil kann Probleme nicht lösen. Deshalb muß Meinungsäußerung in großem Stil stattfinden. Erstens wird sie keine Unordnung hervorrufen, und zweitens wird sie es einem nicht unmöglich machen, sich aus seiner mißlichen Lage zu befreien. Anders ist die Sache allerdings mit gewissen Personen, zum Beispiel mit Ding Ling, sie wird nicht ungeschoren davonkommen, und auch Feng Hsüä-feng nicht, der Feuer gelegt hat, um die Kommunistische Partei zu verbrennen. Hierbei handelt es sich aber nur um einige wenige, um Rechte. Die anderen haben nichts zu fürchten, sie werden aus ihrer mißlichen Lage wieder herauskommen. Schlimmstenfalls haben sie sich Bürokratismus, Sektierertum, Subjektivismus oder ähnliches zuschulden kommen lassen, und wenn es so ist, brauchen sie das nur zu korrigieren; es gibt also keinen Grund zu Befürchtungen. Das Grundlegende ist das Vertrauen in die große Mehrheit der Volksmassen, in die Tatsache, daß die große Mehrheit des Volkes gut ist. Die große Mehrheit der Arbeiter, die große Mehrheit der Bauern und die große Mehrheit der Mitglieder der Kommunistischen Partei und des Jugendverbandes ist gut. Keiner von ihnen will unser Land in Unordnung stürzen. Die Mehrheit der bürgerlichen Intellektuellen, Kapitalisten und Mitglieder der demokratischen Parteien kann umerzogen werden. Deshalb brauchen wir uns nicht zu fürchten, denn es kann und wird keine Unordnung geben. Wir müssen der Mehrheit vertrauen, und wieviel meinen wir damit? Etwa 51 Prozent? Nein, wir meinen 90 bis 98 Prozent.
Die sozialistische Revolution ist für uns alle etwas Neues. Die Revolution, die wir in der Vergangenheit durchführten, war nur eine demokratische Revolution, war ihrem Wesen nach eine bürgerliche Revolution. Sie zerstörte nur das imperialistische, das feudalistische und das bürokratisch-kapitalistische Eigentum, nicht aber das individuelle Eigentum oder das national-kapitalistische Eigentum. Aus diesem Grund konnten viele die Hürde der demokratischen Revolution überspringen. Während einige in Wirklichkeit keine große Lust zu einer konsequenten demokratischen Revolution hatten und gerade eben noch hinüberrutschten, waren andere willens, hart für eine solche Revolution zu arbeiten, und schafften den Sprung recht gut. jetzt haben wir die Hürde des Sozialismus vor uns, und sie ist für einige Leute schwer zu nehmen. Sehen wir uns zum Beispiel nur jenes Parteimitglied in der Provinz Hupeh an, jenen Mann, der ursprünglich ein Landarbeiter war. Drei Generationen seiner Familie hatten betteln Reben müssen. Ihm brachte die Befreiung ein neues Leben. er kam zu einigem Wohlstand und wurde Kader auf Distriktsebene. Trotz alledem beklagte er sich bitter über den Sozialismus und lehnte den genossenschaftlichen Zusammenschluß in der Landwirtschaft hartnäckig ab; er verlangte "Freiheit" und stellte sich gegen das staatliche Monopol für den Ankauf und Absatz von GetreideÜber das Leben dieses Mannes ist jetzt eine Ausstellung organisiert worden, die der Klassenerziehung dienen soll. Er vergoß bittere Tränen der Reue, versprach, sich zu bessern. Warum ist die Hürde des Sozialismus so schwer zu nehmen? Weil Sozialismus die Zerstörung des kapitalistischen Eigentums und seine Verwandlung in sozialistisches Volkseigentum, Zerstörung des individuellen Eigentums und seine Verwandlung in sozialistisches Kollektiveigentum bedeutet. Allerdings wird dieser Kampf viele Jahre andauern, und es ist jetzt schwer, genau zu sagen, wann die Übergangsperiode abgeschlossen sein wird. Der Kampf in diesem Jahr ist wie ein Wellenberg. Werden sich jedes Jahr die Wogen türmen wie im Gelben Fluß? Ich glaube nicht. Nichtsdestoweniger wird es in Zukunft noch etliche Male vorkommen.
Wie viele Menschen im ganzen Land lehnen heute den Sozialismus ab? Genossen aus verschiedenen Orten und ich haben das jetzt überschlagen. Das Ergebnis ist, daß etwa 10 Prozent unserer gesamten Bevölkerung den Sozialismus ablehnen oder bekämpfen. Die Zahl schließt ein die Grundherrenklasse, die Großbauern, einen Teil der wohlhabenden Mittelbauern, einen Teil der nationalen Bourgeoisie, einen Teil der bürgerlichen Intellektuellen, einen Teil der Oberschicht des städtischen Kleinbürgertums und sogar vereinzelte Arbeiter und arme Bauern und untere Mittelbauern. Wieviel sind 10 Prozent bei einer Bevölkerung von 600 Millionen? 60 Millionen. Das ist keine geringe Zahl, man sollte sie nicht unterschätzen.
Wenn wir sagen, daß wir festes Vertrauen in die große Mehrheit der Volksmassen haben müssen, gehen wir von zwei Tatsachen aus: Erstens, go Prozent unserer Bevölkerung unterstützen den Sozialismus. Darin sind enthalten das Proletariat, die armen Bauern, d.h. die Halbproletarier in den ländlichen Gebieten, die unteren Mittelbauern und die Mehrheit der Oberschicht des Kleinbürgertums, die Mehrheit der bürgerlichen Intellektuellen und ein Teil der nationalen Bourgeoisie. Zweitens, wie viele von denen, die den Sozialismus ablehnen oder bekämpfen, gehören zu den schlimmsten Starrköpfen, d.h. zu den Ultrarechten, Konterrevolutionären, Saboteuren und zu denen, die zwar keine Sabotage treiben, aber äußerst hartnäckig sind, so sehr, daß sie wahrscheinlich ihren Starrsinn mit ins Grab nehmen werden? Vermutlich nur etwa 2 Prozent. Wieviel sind 2 Prozent der gesamten Bevölkerung? Zwölf Millionen. Formiert und mit Waffen ausgerüstet, würden sie eine riesige Armee abgeben. Warum wird es trotzdem keine allgemeine Unordnung im Land geben? Weil sie in verschiedenen Genossenschaften, Dörfern, Fabriken, Schulen und Zellen der Kommunistischen Partei, des Jugendverbandes und der demokratischen Parteien verstreut sind. Da sie überall verstreut sind und sich nicht zusammenrotten können, wird es keine große Unordnung geben.
Wie groß ist die Reichweite der sozialistischen Revolution? Welche Klassen sind in den Kampf verwickelt? Die sozialistische Revolution ist ein Kampf des Proletariats und der von ihm geführten Werktätigen gegen die Bourgeoisie. Zwar ist Chinas Proletariat relativ klein an der Zahl, aber es hat sehr viele Verbündete. Die wichtigsten sind die armen Bauern und unteren Mittelbauern, die 70 Prozent oder ein wenig mehr der Landbevölkerung ausmachen. Die wohlhabenden Mittelbauern machen etwa 20 Prozent aus. Die gegenwärtigen wohlhabenden Mittelbauern kann man grob in drei Gruppen einteilen. die, die für den genossenschaftlichen Zusammenschluß sind, das sind 40 Prozent; die Schwankenden ebenfalls 40 Prozent; und die dagegen sind, 20 Prozent. Die Erziehung und Umerziehung in den letzten Jahren hat die Grundherren und Großbauern aufgespalten, einige von ihnen sind nicht mehr ganz und gar gegen den Sozialismus. Wir sollten auch an die Bourgeoisie und die bürgerlichen Intellektuellen analytisch herangehen und nicht alle für Gegner des Sozialismus halten, denn das ist nicht der Fall. 90 Prozent unserer gesamten Bevölkerung sind für den Sozialismus. Auf diese Mehrheit müssen wir vertrauen. Durch unsere Arbeit und die große Debatte können wir weitere 8 Prozent gewinnen, womit sich die Gesamtzahl auf 98 Prozent erhöhen wird. Die Starrköpfe, die verbissen gegen den Sozialismus ankämpfen, machen nur 2 Prozent aus. Allerdings müssen wir auf sie achtgeben, weil sie immer noch eine ansehnliche Kraft sind, wie Genosse Deng Hsiao-ping eben sagte.
Die Großbauern sind die Bourgeoisie auf dem Lande, ihnen schenken nur wenige Gehör. Noch tiefer stehen die Grundherren in der öffentlichen Meinung. Die Kompradoren-Bourgeoisie hat sich sowieso längst in Verruf gebracht. Die Bourgeoisie und die bürgerlichen Intellektuellen, die Oberschicht des ländlichen Kleinbürgertums (die wohlhabenden Mittelbauern), die Oberschicht des städtischen Kleinbürgertums (die verhältnismäßig wohlhabenden Kleineigentümer) und die Intellektuellen dieser Schichten, sie haben einen bestimmten Einfluß. Insbesondere die Intellektuellen sind gern gesehen, sie werden in allen Bereichen gebraucht. Hochschulen brauchen Professoren, Grund- und Mittelschulen Lehrer, Zeitungen Journalisten, Theater Darsteller, und für den Aufbau sind Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker nötig. Gegenwärtig gibt es fünf Millionen Intellektuelle und 700 000 Kapitalisten, zusammengenommen etwa sechs Millionen. Wenn jeder eine fünfköpfige Familie hat, so sind das fünf mal sechs Millionen, also 30 Millionen. Die Bourgeoisie und die bürgerlichen Intellektuellen haben ein relativ hohes Niveau der Bildung und technischen Qualifikation. Das ist der Grund, warum sich die Rechten so aufblasen. Hat Luo Lung-dji nicht gesagt, die kleinen proletarischen Intellektuellen könnten einen großen kleinbürgerlichen Intellektuellen wie ihn nicht anleiten? Er rechnet sich nicht zur Bourgeoisie, sondern besteht darauf, daß er ein Kleinbourgeois sei, ein großer kleinbürgerlicher Intellektueller. Meiner Meinung nach sind nicht nur die kleinen proletarischen Intellektuellen, sondern auch die Arbeiter und Bauern, die kaum einige Schriftzeichen kennen, viel gescheiter als Luo Lung-dji.
Die rechte und die mittlere Gruppe der Bourgeoisie und ihrer Intellektuellen sowie der Oberschicht des Kleinbürgertums und ihrer Intellektuellen können sich mit der Führung der Kommunistischen Partei und des Proletariats nicht so ganz abfinden. Wenn von der Unterstützung der Kommunistischen Partei und der Verfassung die Rede ist, pflichten sie zwar bei und heben auch die Hand, aber mit dem Herzen sind sie nicht wirklich dabei. Hier muß man unterscheiden zwischen den Rechten, die feindlich gesinnt sind, und den in der Mitte Stehenden, die halb geneigt sind, sich abzufinden, halb sich sträuben. Gibt es nicht Leute, die behaupten, die Kommunistische Partei sei unfähig, dieses oder jenes zu leiten? Diese Ansicht vertreten nicht nur die Rechten, sondern auch manche von den in der Mitte Stehenden. Kurz, wenn es stimmt, was sie sagen, dann wären unsere Tage gezählt, der Kommunistischen Partei bliebe nichts anderes übrig, als auszuwandern, und das Proletariat müßte sich auf einen anderen Planeten begeben. Weil ihr in keinem Fach etwas taugt! Die Rechten sagen das so, in keinem Fach kennt ihr euch aus. Das Hauptziel der gegenwärtigen Debatte ist, die in der Mitte Stehenden, die Halbherzigen, zu gewinnen, ihnen beizubringen, was es mit den Gesetzmäßigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung auf sich hat und daß es besser für sie ist. auf das Proletariat mit seinem niedrigen Bildungsniveau und auf dem Lande auf die armen Bauern und unteren Mittelbauern zu hören. Was das Bildungsniveau angeht, sind das Proletariat, die armen Bauern und unteren Mittelbauern nicht so gut, aber wenn es aufs Revolution-Machen ankommt, da sind sie gut. Wird sich die Mehrheit der Menschen davon überzeugen lassen? ja. Die Mehrheit der Bourgeoisie, der bürgerlichen Intellektuellen und der Oberschicht des Kleinbürgertums wird sich überzeugen lassen. Und auch die Mehrheit der Universitätsprofessoren, Grund- und Mittelschullehrer, Künstler, Schriftsteller, Wissenschaftler und Ingenieure. Diejenigen, die sich jetzt noch etwas sträuben, werden sich nach einigen Jahren allmählich dreinschicken.
Unter der gegebenen Voraussetzung, daß die Mehrheit der Menschen den Sozialismus unterstützt, ist das gegenwärtige Auftauchen der Form Meinungsäußerung, Aussprache, Debatte in großem Stil und Dazibao nützlich. Diese Form hat keinen Klassencharakter. Auch die Rechten können die Meinungsäußerung, Aussprache in großem Stil und Dazibao benutzen. Ihnen verdanken wir die Erfindung des Ausdrucks "in großem Stil". In meiner Rede vom 27. Februar dieses Jahres habe ich ihn nicht gebraucht, ich habe nichts über Meinungsäußerung, Aussprache, Debatte in großem Stil gesagt. Wenn wir auf einer Konferenz hier im Mai letzten Jahres über "hundert Blumen blühen lassen" sprachen, bezog sich das auf die "Meinungsäußerung", und wenn wir über "hundert Schulen miteinander wetteifern lassen" sprachen, bezog es sich auf die "Aussprache", und auf keinen Fall ist der Ausdruck "in großem Stil" gefallen. Überdies wollten wir "Laßt hundert Blumen blühen" nur auf den Bereich der Literatur und Kunst anwenden und "Laßt hundert Schulen miteinander wetteifern" nur auf den akademischen Bereich. Später forderten die Rechten, die Anwendung dieser Losung auf politische Angelegenheiten auszuweiten, mit anderen Worten, sie forderten die Meinungsäußerung über alle Angelegenheiten, eine "Periode der Meinungsäußerung", und sie wollten sie in großem Stil. Es ist daher offensichtlich, daß diese Losung genauso gut von der Bourgeoisie wie vom Proletariat verwendet werden kann, von den Linken, von den Mittleren und von den Rechten. Aber welche Klasse zieht wirklich Vorteil aus der Losung "Meinungsäußerung, Aussprache, Debatte in großem Stil und Dazibao"? Letzten Endes das Proletariat und nicht die bürgerlichen Rechten. Denn 90 Prozent der Bevölkerung wollen keine Unordnung im Lande, sie wollen den Sozialismus aufbauen. Von den restlichen 10 Prozent, die den Sozialismus ablehnen oder bekämpfen, schwanken viele, und nur 2 Prozent sind halsstarrige antisozialistische Elemente. Wie könnten sie das ganze Land in Unordnung bringen? Also ist die Losung der Meinungsäußerung und Aussprache in großem Stil, ist die Form oder Methode der Meinungsäußerung, Aussprache und Debatte in großem Stil und Dazibao letzten Endes für die Mehrheit der Menschen vorteilhaft und hilft ihnen, sich selbst umzuerziehen. Es gibt zwei Wege, den Weg des Sozialismus und den des Kapitalismus, doch es ist der Sozialismus, dem diese Losung Nutzen bringt.
Wir brauchen uns nicht vor Unordnung fürchten, noch davor, daß wir nicht mit heiler Haut davonkommen könnten. Den Rechten wird es allerdings schwerfallen -allen, sich aus der Affäre zu ziehen, obwohl es auch ihnen immer noch möglich sein wird. Der Dialektik entsprechend werden sich die Rechten, schätze ich, in zwei Fraktionen spalten. Möglicherweise werden ziemlich viele von ihnen, vom allgemeinen Strom der Ereignisse mitgerissen, einen Denkprozeß durchmachen, ihren Standpunkt ändern, sich bessern und nicht mehr mit dem Kopf durch die Wand wollen. Wenn es so weit ist, wird ihnen das Etikett "Rechter" abgenommen, werden sie nicht mehr "Rechte" genannt werden und außerdem eine Anstellung bekommen. Einige unverbesserliche Starrköpfe mögen bis zum Schluß verstockt bleiben und das Rechten-Etikett mit ins Grab nehmen. Das macht nichts, solche Individuen wird es immer geben.
Die Unruhe, die die Rechten auf rührten, hat es uns ermöglicht, eine Bestandsaufnahme zu machen: 90 Prozent der Bevölkerung sind für den Sozialismus, und mit gewissen Anstrengungen können wir den Prozentsatz auf 98 erhöhen; 10 Prozent lehnen ihn ab oder bekämpfen ihn, doch die schlimmsten antisozialistischen Starrköpfe unter ihnen machen lediglich 2 Prozent aus. Durch diese Bestandsaufnahme wissen wir, woran wir sind. Unter der Führung der Partei des Proletariats und mit der Unterstützung der Mehrheit der Menschen für den Sozialismus können wir die Methode der freien Meinungsäußerung, der offenen Aussprache, der großen Debatte und der Dazibao zur Verhütung solcher Ereignisse, wie sie sich in Ungarn und nun in Polen zugetragen haben, anwenden. Wir brauchen keine Zeitschrift zu verbieten, wie das in Polen geschah,[Anmerkung 66] bei uns genügt es, einen oder zwei Leitartikel in der Parteizeitung zu veröffentlichen. Wir schrieben zwei Leitartikel zur Kritik an der Wenbui Bao. Der erste war nicht gründlich und traf die Sache nicht genau, aber nach dem zweiten nahm die Wenhui Bao die Korrektur ihrer Fehler in Angriff. Genauso die Hsinmin Bao. In Polen hätte dies nicht in der gleichen Weise geschehen können, weil sie dort weder das Problem der Konterrevolutionäre und Rechten noch die Frage, welcher Weg gegangen werden soll, gelöst und zudem den Kampf gegen die bürgerliche Ideologie nicht angepackt haben. Die Folge war, daß das Verbot einer Zeitschrift eine Affäre auslöste. In China sind solche Sachen, glaube ich, leichter zu regeln, und ich bin niemals pessimistisch gewesen. Habe ich nicht gesagt, daß es kein Durcheinander geben wird und wir uns nicht zu fürchten brauchen? Durcheinander kann sich in etwas Gutes verwandeln. Wo die Meinungen in ihrer ganzen Vielfalt geäußert werden, einhergehend mit dem Heulen und Grollen der Dämonen und gefolgt von großer Unruhe, dort ist alles viel leichter zu regeln.
Vor der Befreiung hatte China lediglich vier Millionen Industriearbeiter, jetzt sind es zwölf Millionen. Obwohl klein an der Zahl, hat die Arbeiterklasse, und nur die Arbeiterklasse, eine große Zukunft. Die anderen Klassen sind alle im Übergang begriffen, sie werden ausnahmslos in die Arbeiterklasse übergehen. Auf der ersten Stufe dieses Übergangs werden die Bauern zu Kollektivbauern und auf der zweiten zu Arbeitern in Staatsgütern. Die Bourgeoisie wird liquidiert, aber nicht physisch, sondern als Klasse; ihre Individuen werden umerzogen. Die bürgerlichen Intellektuellen wie auch die kleinbürgerlichen Intellektuellen müssen umerzogen werden. Das kann schrittweise geschehen, bis sie sich schließlich in proletarische Intellektuelle verwandelt haben. Ich habe einmal das Wort zitiert: "Wenn die Haut weg ist, woran sollen die Haare dann haften?" Wenn die Intellektuellen sich nicht ans Proletariat heften, laufen sie Gefahr, "freischwebende Herrschaften" zu werden. Viele haben sich jetzt den Gewerkschaften angeschlossen, und manche sagen: "Gehören wir nicht zur Arbeiterklasse, jetzt, wo wir in der Gewerkschaft sind?" Nein. Schließlich gibt es auch Leute, die in die Kommunistische Partei eingetreten sind und dennoch den Kommunismus bekämpfen. Sind Ding Ling und Feng Hsüä-feng nicht solche antikommunistische Kommunisten? Der Beitritt zur Gewerkschaft macht einen nicht automatisch zum Mitglied der Arbeiterklasse, dazu muß man erst einmal einen Prozeß der Umerziehung durchlaufen. Die Mitglieder der demokratischen Parteien, die Universitätsprofessoren, Literaten und Schriftsteller haben derzeit keine Freunde unter den Arbeitern und Bauern. Das ist ein bedenklicher Mißstand. Fe Hsiaotung zum Beispiel hat an Orten wie Peking, Schanghai, Tschengdu, Wuhan und Wuhsi über zweihundert Freunde unter den hochgestellten Intellektuellen. Er kann aus diesem Kreis einfach nicht ausbrechen und, schlimmer noch, er hat bewußte Anstrengungen gemacht, diese Leute zu organisieren, und ist als ihr Wortführer aufgetreten. Das ist ihn teuer zu stehen gekommen. Ich habe zu ihm gesagt: Können Sie sich nicht ein bißchen ändern? Lassen Sie Ihren Zweihunderterkreis fahren, suchen Sie sich andere zweihundert aus den Reihen der Arbeiter und Bauern. Meiner Meinung nach sollten sich alle Intellektuellen ihre Freunde unter den Massen der Arbeiter und Bauern suchen, dort können sie echte Freunde finden. Befreundet euch mit alten Arbeitern. Bei den Bauern sucht eure Freunde nicht voreilig unter den wohlhabenden Mittelbauern, sucht sie unter den armen Baum und unteren Mittelbauern. Denn die alten Arbeiter und die armen Bauern und unteren Mittelbauern haben einen ausgezeichneten Orientierungssinn.
Die Ausrichtungsbewegung geht in vier Phasen vor sich - Meinungsäußerung, Gegenangriff, Reformen und Studium. Also zuerst freie Meinungsäußerung, dann Gegenangriff gegen die Rechten, dann Überprüfung und Reformen und schließlich etwas Studium des Marxismus-Leninismus, gepaart mit Kritik und Selbstkritik von der Art lauen Windes und milden Regens in Gruppenversammlungen. Als am 1. Mai dieses Jahres in einem Dokument des ZK der KP Chinas zur Ausrichtung von "lauem Wind und mildem Regen" die Rede war, hatten ziemlich viele Leute, hauptsächlich die Rechten, Einwände, sie wollten unbedingt einen "heftigen Wind und strömenden Regen", was sich dann übrigens als sehr günstig für uns herausstellte. Das hatten wir erwartet. Denn in der Ausrichtungsbewegung in Yenan hatte es schon einmal etwas Ähnliches gegeben; anstelle des von uns vorgeschlagenen lauen Windes hatte sich ein mächtiger Sturm erhoben, aber schließlich hatte der laue Wind doch die Oberhand gewonnen. Wenn in einer Fabrik Tausende von Dazibaos auftauchen, haben die Leiter einen schweren Stand. Nach etwa zehn Tagen wollen einige die Stellung räumen und ihr Amt niederlegen; sie sagen, sie hielten es nicht länger aus, könnten nicht mehr essen und nicht mehr schlafen. So erging es den Sekretären der Parteikomitees in den Pekinger Hochschulen, sie verloren ihren Appetit und litten an Schlaflosigkeit. Die Rechten sagten, sie brauchten uneingeschränkte Redefreiheit ohne irgendwelche Erwiderungen. Wir sagten auch: Lassen wir sie ruhig ihr Pulver verschießen, wir antworten erst einmal nichts darauf. So ließen wir sie den ganzen Mai gewähren und kamen bis 8. Juni mit keiner Widerlegung heraus. Alle Meinungen wurden frei ausgesprochen. Grob gerechnet waren über 90 Prozent der geäußerten Ansichten richtig, die Meinungen der Rechten machten nur einen geringen Bruchteil aus. Damals hieß es für uns: sich ein dickes Fell zulegen und zuhören und dann erst zum Gegenschlag ausholen. Jede Institution und Organisation muß diese Phase durchmachen. In jeder Fabrik und jeder landwirtschaftlichen Genossenschaft muß die Ausrichtung durchgeführt werden. Auch in der Armee findet sie jetzt statt. Das ist unerläßlich. Ohne diese Ausrichtung wird der "freie Markt" wieder um sich greifen. Es ist schon eine merkwürdige Welt, fällt die Ausrichtung einmal drei Jahre aus, schießen in der Kommunistischen Partei, im Jugendverband, in den demokratischen Parteien, unter Universitätsprofessoren, Grund- und Mittelschullehrern, Journalisten, Ingenieuren und Wissenschaftlern absonderliche Argumente wie Pilze aus dem Boden und kommen wieder kapitalistische Ideen zum Vorschein. Genauso wie man jeden Tag sein Haus aufräumen und sein Gesicht waschen muß, muß man im allgemeinen, meine ich, jedes Jahr einmal eine Ausrichtung durchführen, die etwa einen Monat, dauern sollte. Möglicherweise werden sich dabei wieder die Wogen türmen. Für die gegenwärtigen Wellenberge sind nicht wir verantwortlich, sondern die Rechten. Haben wir nicht davon gesprochen, daß wir in der Kommunistischen Partei einen Gao Gang hatten? Sollte es in den demokratischen Parteien wirklich keinen einzigen Gao Gang geben? Ich glaube das einfach nicht. jetzt sind in der Kommunistischen Partei wieder solche Leute entdeckt worden, z.B. Ding Ling, Feng Hsüä-feng und Djiang Feng, haben Sie in den demokratischen Parteien nicht auch welche gefunden?
Die Bourgeoisie und die bürgerlichen Intellektuellen müssen die Notwendigkeit ihrer Umerziehung einsehen. Die Rechten wollen nichts davon wissen, und unter ihrem Einfluß zeigen sich auch einige andere nicht eben bereitwillig, was sie damit begründen, daß sie bereits umerzogen seien. Dschang Nai-tji sagt, Umerziehung sei etwas Entsetzliches, so, als würden einem die Sehnen herausgezerrt und die Haut abgezogen. Wir sagen, man solle das alte Ich ablegen, und er spricht von "Sehnen herauszerren" und "Haut abziehen". Nun, wer will denn diesem Herrn derartiges antun? Viele Leute haben offenbar vergessen, was unser Ziel ist, was die Umerziehung notwendig macht und welches die Vorteile des Sozialismus sind. Warum ist eine ideologische Umerziehung notwendig? Weil wir wollen, daß die bürgerlichen Intellektuellen die Weltanschauung des Proletariats annehmen und sich zu proletarischen Intellektuellen wandeln. Die alten Intellektuellen werden sich gezwungen sehen, diese Wandlung mitzumachen, weil neue Intellektuelle auf den Plan treten. Sie mögen sagen, daß die neuen Intellektuellen, was ihre Kenntnisse betrifft, noch nicht auf der Höhe sind, aber schließlich werden sie doch so weit sein. Das Auftauchen dieser neuen Kräfte wird die alten Wissenschaftler, Ingenieure, Professoren und Lehrer herausfordern und anspornen. Wir schätzen, daß die große Mehrheit Fortschritte machen und ein Teil von ihnen sich in proletarische Intellektuelle verwandeln kann.
Das Proletariat muß seine eigene Intellektuellenarmee aufbauen, wie die Bourgeoisie es auch tut. Keine Klasse kann ohne eigene Intellektuelle ihre politische Macht aufrechterhalten Wie könnte die Diktatur der Bourgeoisie in den Vereinigten Staaten ohne ihre Intellektuellen bestehen? Wir haben bei uns eine Diktatur des Proletariats, und das Proletariat muß seine eigene Intellektuellenarmee aufbauen, diese muß alle jene Intellektuellen aus der alten Gesellschaft einschließen, die umerzogen sind und wirklich den Standpunkt der Arbeiterklasse eingenommen haben. Dschang Nai-tji kann man wahrscheinlich zu den Rechten zählen, die sich nicht mehr ändern wollen. Wird er aufgefordert, sich zu einem proletarischen Intellektuellen zu wandeln,, winkt er ab und behauptet, er habe sich längst gewandelt, er sei nun ein "roter Bourgeois". Gut, folgen wir der Methode "Selbsteinschätzung und öffentliche Diskussion"; Sie können eine Einschätzung Ihrer selbst abgeben, aber sie muß öffentlich diskutiert werden. Wir sagen, zum "roten Bourgeois" fehlt Ihnen noch einiges, Dschang Nai-tji, Sie sind ein weißer Bourgeois. Manche treten dafür ein, man solle zuerst fachkundig und dann rot werden. Zuerst fachkundig und dann rot werden bedeutet zuerst weiß sein und dann rot werden. jetzt nicht rot, sondern später - wenn sie jetzt nicht rot sind, was sind sie dann? Natürlich weiß. Intellektuelle sollten rot und fachkundig zugleich sein.
Um rot zu werden, müssen sie sich entschließen, ihre bürgerliche Weltanschauung gründlich umzuformen. Dafür brauchen sie nicht eine Menge Bücher zu lesen, sie müssen sich nur ein wirkliches Verständnis folgender Fragen erarbeiten: Was ist das Proletariat? Was ist die Diktatur des Proletariats? Warum hat allein das Proletariat eine große Zukunft vor sich, während sich alle anderen Klassen im Übergang befinden? Warum muß unser Land den sozialistischen Weg einschlagen, darf es nicht den kapitalistischen Weg gehen? Warum ist die Führung durch die Kommunistische Partei unerläßlich?
Viele nehmen Anstoß an dem, was ich am 30. April gesagt habe.[Anmerkung 67] "Wenn die Haut weg ist, woran sollen die Haare dann haften?" Ich sagte, es habe in China fünf Häute gegeben. Drei davon waren alte Häute, sie wurden vom imperialistischen, vom feudalen und vom bürokratisch-kapitalistischen Eigentum gebildet. Früher waren die Intellektuellen in ihrer Existenz von diesen Häuten abhängig, außerdem vom national-kapitalistischen Eigentum und vom Eigentum der Kleinproduzenten, das heißt vom kleinbürgerlichen Eigentum. Unsere demokratische Revolution zielte darauf ab, die ersten drei Häute zu beseitigen, dafür brauchte sie, von der Zeit Lin Dsö-hsüs[Anmerkung 68] an gerechnet, mehr als ein Jahrhundert. Die sozialistische Revolution zielte auf die Entfernung der anderen beiden Häute ab, des national-kapitalistischen Eigentums und des Eigentums der Kleinproduzenten. Alle diese fünf Häute gehören nun der Vergangenheit an. Die drei alten Häute sind schon lange verschwunden, und die anderen zwei sind nun auch weg. Was für eine Haut haben wir heute? Die Haut des sozialistischen Gemeineigentums, welches, versteht sich, wiederum aus zwei Teilen besteht: aus dem Volkseigentum und dem Kollektiveigentum. Von wem leben sie nun, all die Mitglieder der demokratischen Parteien, Professoren, Wissenschaftler und Journalisten? Sie leben von der Arbeiterklasse, von den Kollektivbauern, vom Volkseigentum und vom Kollektiveigentum, kurz, sie leben vom sozialistischen Gemeineigentum. Da nun die fünf alten Häute verschwunden sind, fliegen die Haare in der Luft herum und bleiben, wenn sie zu Boden geschwebt sind, nirgends fest haften. Die Intellektuellen sehen immer noch mit Verachtung auf die neue Haut herab und sagen: Was sind schon das Proletariat, die Armen Bauern und unteren Mittelbauern? Sie sind zu unwissend, haben weder von Astronomie noch von Geographie eine Ahnung. Und sie denken, daß von allen Vertretern der "drei Religionen und neun Denkschulen"[Anmerkung 69] ihnen keiner das Wasser reichen könne. Es widerstrebt den Intellektuellen, den Marxismus-Leninismus zu akzeptieren. Diesen Marxismus-Leninismus haben früher viele bekämpft: Die Imperialisten bekämpften ihn, Tschiang Kai-schek bekämpfte ihn tagtäglich, er sagte, "Der Kommunismus eignet sich nicht für chinesische Verhältnisse", und jagte den Menschen Angst vor ihm ein. Damit die Intellektuellen dem Marxismus-Leninismus beipflichten und ihre bürgerliche Weltanschauung in eine proletarische umwandeln, ist einige Zeit vonnöten und eine sozialistische ideologische Revolution. Die Bewegung dieses Jahres soll den Weg zu diesem Ziel ebnen.
Nach dem Gegenangriff gegen die Rechten herrscht nun in manchen Institutionen, Organisationen und Hochschulen Windstille. In den leitenden Positionen macht man es sich bequem und zeigt wenig Lust, die Reformen nun auch anzupacken, die in vielen korrekten kritischen Äußerungen gefordert wurden. So steht es in einigen Institutionen, Organisationen und Hochschulen in Peking. Meiner Meinung nach sollte in der gegenwärtigen Phase, in der Phase der Reform, ein neuer Aufschwung der Meinungsäußerung eingeleitet werden. Hängt Dazibaos auf und fragt: "Warum führt ihr keine Reformen durch?" Fordert sie heraus! Das kann sehr nützlich sein. Dieser Phase soll man eine kurze Zeit einräumen, sagen wir, ein oder zwei Monate. Darauf muß eine Periode des Studiums folgen, damit etwas Marxismus-Leninismus studiert und in der Art des "lauen Windes und milden Regens" Kritik und Selbstkritik geübt wird. Das ist dann die vierte Phase. Das Studium ist natürlich nicht eine Sache von ein oder zwei Monaten, was ich meine, ist, daß Interesse am Studium geweckt werden soll, auch über das Ende der Bewegung hinaus.
Einmal muß Schluß mit dem Gegenangriff gegen die Rechten sein. Manche Rechte haben das vorhergesehen. Früher oder später wird der Sturm vorbei sein, sagten sie. Das ist sehr richtig. Ihr könnt nicht endlos auf die Rechten einschlagen, Tag für Tag, Jahr für Jahr. In Peking zum Beispiel ist die Atmosphäre nicht mehr so stark von dem Kampf gegen die Rechten geprägt wie zuvor, denn der Gegenangriff wird bald vorüber sein. Trotzdem, ganz vorbei ist er noch nicht, wir dürfen in unseren Anstrengungen nicht nachlassen. Immer noch weigern sich manche Rechte hartnäckig, zu kapitulieren, so zum Beispiel Luo Lung-dji und Dschang Nai-tji. Ich meine, wir sollten es noch ein paar Male mit ihnen versuchen, und wenn sie sich immer noch nicht überzeugen lassen, was können wir da machen - jeden Tag eine Sitzung mit ihnen abhalten? Wenn sich einige Starrköpfe nie ändern wollen, werden wir sie wohl abschreiben müssen. Sie sind ja nur eine Handvoll, wir werden sie sich selbst überlassen und für einige Jahrzehnte auf Eis legen. Die Mehrheit jedenfalls drängt nach vorn.
Beabsichtigen wir, die Rechten ins Meer zu werfen? Nein, keinen einzigen wollen wir hineinwerfen. Die Rechten sind eine feindliche Kraft, weil sie die Kommunistische Partei, das Volk und den Sozialismus bekämpfen. Aber wir behandeln sie jetzt nicht, wie wir die Grundherren und Konterrevolutionäre behandeln; der grundlegende Unterschied ist, daß ihnen das Wahlrecht belassen wird. Vielleicht, daß man einzelnen dieses Recht wegnehmen und sie durch körperliche Arbeit umerziehen muß. Unsere Praxis ist aber, von Verhaftungen und Wahlrechtsentzug abzusehen und ihnen statt dessen einigen Spielraum zu geben; das wird helfen, sie zu spalten. Habe ich nicht gerade vorhin davon gesprochen, daß es zwei Typen von Rechten gibt? Typ eins sind diejenigen, denen man, wenn sie sich gebessert haben, ihr RechtenEtikett abnehmen kann, die wieder in die Reihen des Volkes zurückkehren können. Typ zwei sind diejenigen, die unverbesserlich bleiben, bis zu dem Tag, an dem sie beim Höllenfürsten vorsprechen. Dann werden sie sagen: "Wir sind die, die nicht kapituliert haben, Eure Majestät. Seht, wie charakterfest wir sind!" So sind sie, loyale Diener der Bourgeoisie. Die Rechten stehen mit den übriggebliebenen feudalen Kräften und den Konterrevolutionären in Verbindung, mit ihnen identifizieren sie sich, mit ihnen handeln sie in gegenseitigem Einvernehmen. Die Grundherren brachen angesichts der Wenhui Bao in jubel aus und kauften sie, um den Bauern daraus vorzulesen und sie einzuschüchtern. "Schaut her", sagten sie, "das steht alles in der Zeitung gedruckt!" Sie wollten alte Rechnungen begleichen. Auch die Imperialisten und Tschiang Kai-schek sprechen dieselbe Sprache wie die Rechten. Zum Beispiel standen die Reaktionäre in Taiwan und Hongkong fest hinter Tschu An-pings Behauptung "die Kommunistische Partei monopolisiert alles", Dschang Bo-djüns Forderung nach einer "politischen Planungskammer" und Luo Lung-djis Ruf nach einer "Rehabilitierungskommission". Der USA-Imperialismus ist ebenfalls sehr angetan von unseren Rechten. Einmal legte ich Ihnen die Frage vor: "Wenn die Amerikaner in Peking einmarschieren, was werden Sie dann tun? Wie werden Sie sich dazu stellen? Was werden Sie unternehmen? Wenn die Vereinigten Staaten ein Marionettenregime einsetzen, werden Sie da mitmachen oder werden Sie mit uns in die Berge ziehen?" Ich sagte dann, meine Absicht sei, in die Berge zu ziehen, zuerst nach Dschangdiiakou und dann nach Yenan. Ich sprach von der schlimmsten der Möglichkeiten, um der Sache auf den Grund zu gehen und zu zeigen, daß wir keine Unruhe fürchten. Selbst wenn die Vereinigten Staaten halb China besetzten, würde uns das nicht einschüchtern. Hielt Japan nicht mehr als die Hälfte Chinas besetzt? Und haben wir nicht zurückgeschlagen und ein neues China geschaffen? In Gesprächen mit Japanern sagte ich, daß wir dem japanischen Imperialismus für seine Aggression danken sollten, weil er uns damit viel Gutes getan hat: Er rüttelte die ganze Nation zum Widerstand auf und erhöhte das Bewußtsein unseres Volkes.
Die Rechten sagen nicht die Wahrheit, sie sind unaufrichtig und treiben hinter unserem Rücken üble Dinge. Wer hätte gedacht, daß Dschang Bo-djün so viele Übeltaten begeht? Meine Meinung ist: je höher das Amt dieser Leute, desto größer der Aufruhr, den sie machen. Das Dschang-Luo-Bündnis war hocherfreut über die zwei Losungen "Koexistenz auf lange Sicht und gegenseitige Kontrolle" und "Laßt hundert Blumen blühen, laßt hundert Schulen miteinander wetteifern". Sie verwendeten sie, um uns zu bekämpfen. Wir sagten, daß wir für eine langfristige Koexistenz sind - sie versuchten, für uns eine kurzfristige Koexistenz daraus zu machen- Wir sagten, daß wir für gegenseitige Kontrolle sind - sie wiesen jegliche Kontrolle zurück. Für einige Zeit gebärdeten sie sich wie toll und erreichten am Ende das Gegenteil: Sie verwandelten die langfristige Koexistenz für sich in eine kurzfristige. Was ist mit Dschang Bo-djüns Ministerposten? Ich fürchte, er kann ihn nicht behalten. Sicher werden die Volksmassen nicht damit einverstanden sein, daß ein Rechter Minister ist! Dann haben wir da noch einige bekannte Rechte, die als Abgeordnete im Nationalen Volkskongreß sitzen. Was macht man mit ihnen? Ich fürchte, es wird Schwierigkeiten geben, wenn wir ihnen diese Posten lassen. Ding Ling zum Beispiel kann unmöglich länger Abgeordnete bleiben. Doch wäre es wohl auch nicht gut, wenn man gewissen Rechten keinerlei Posten, gar keine Arbeit gäbe. Zum Beispiel kann Tjiän We-tschang seinen Posten als Professor vielleicht weiter behalten, aber nicht den als Protektor. Manche andere Professoren sollten vielleicht eine Zeitlang nicht in ihrer alten Stellung arbeiten, weil die Studenten nicht zu ihren Vorlesungen gehen würden. Was könnte man dann mit ihnen machen? Wir könnten ihnen an den Hochschulen einige andere Aufgaben zuteilen, sie während dieser Zeit einer Umerziehung unterziehen und nach einigen Jahren den Unterricht wiederaufnehmen lassen. All diese Fragen wollen gut überlegt sein, es handelt sich hier um eine komplizierte Angelegenheit. Revolution an sich ist eine komplizierte Angelegenheit. Ich bitte Sie, diese Frage zu diskutieren-. Wie behandeln wir die Rechten, wo bringen wir sie unter?
Wie steht es in den verschiedenen demokratischen Parteien und an der Basis? Ich fürchte, daß Sie, die Sie in verantwortlichen Positionen sind, in diesem Punkt auch nicht klarsehen. Für eine gewisse Zeit gelang es starrsinnigen Rechten, in manchen Organisationen die Wasser zu trüben, so daß wir den Grund nicht mehr sehen konnten. Bei unseren Nachforschungen hat sich herausgestellt, daß sie in Wirklichkeit nur 1 oder 2 Prozent ausmachen. Tut ein bißchen Alaun ins Wasser, und man wird den Grund wieder sehen können. Die gegenwärtige Ausrichtung gleicht einer Dosis Alaun. Wenn in großem Stil Meinungen geäußert und Debatten abgehalten worden sind, werden wir den Dingen wieder auf den Grund sehen können. In Fabriken, Dörfern und Hochschulen sind wir heute schon in der Lage dazu, und in der Kommunistischen Partei, dem Jugendverband und den demokratischen Parteien sehen wir auch bereits klar.
Nun einige Worte über das 40-Punkte-Programm zur Entwicklung der Landwirtschaft. Nach zwei Jahren Praxis bleibt es bei den grundlegenden Planziffern vier, fünf und acht, das heißt einem jährlichen Ertragssoll von 400 Djin Getreide pro Mu nördlich des Gelben Flusses, 500 Djin nördlich und 800 Djin südlich des Flusses Huaiho. Dieses Ziel soll in zwölf Jahren erreicht werden, das ist der wesentliche Punkt. Am Programm als Ganzem ist, abgesehen von einigen Artikeln, keine grundsätzliche Änderung vorgenommen worden. Manche Probleme sind gelöst worden, zum Beispiel ist die Frage des genossenschaftlichen Zusammenschlusses im großen und ganzen erledigt, also sind die diesbezüglichen Artikel entsprechend revidiert worden. Früher waren einige Punkte nicht besonders hervorgehoben, wie die über die Landmaschinen und die chemischen Düngemittel. Da jetzt große Anstrengungen in diesen Bereichen gemacht werden müssen, werden sie in den betreffenden Artikeln stärker herausgearbeitet. In der Reihenfolge der Artikel wurden gewisse Abänderungen vorgenommen. Nach der Beratung auf der gemeinsamen Tagung des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses und des Ständigen Ausschusses des Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz wird dieser revidierte Entwurf des Programms zur Entwicklung der Landwirtschaft erneut in allen ländlichen Gebieten zur Diskussion gestellt werden. Er kann auch in Fabriken, verschiedenen Gesellschaftskreisen und in den demokratischen Parteien diskutiert werden. Dieser von der Kommunistischen Partei Chinas vorgelegte Programmentwurf ist von unserer politischen Planungskammer, vom ZK der KP Chinas, ausgearbeitet worden, nicht von einer "politischen Planungskammer", wie sie Dschang Bo-djün vorschwebt.
Es ist notwendig, die gesamte Bauernschaft in die Diskussion über dieses Programm einzubeziehen. Wir müssen die Energie und Begeisterung des Volkes beflügeln. Energie und Begeisterung haben in der zweiten Hälfte des letzten Jahres und der ersten Hälfte dieses Jahres nachgelassen und sind dann wegen der Unruhe, die die Rechten in Städten und Dörfern gestiftet haben, weiter gesunken. Die Ausrichtung und der Kampf gegen die Rechten haben der Energie und Begeisterung des Volkes großen Auftrieb gegeben. Meiner Meinung nach ist das 40-Punkte-Programm zur Entwicklung der Landwirtschaft den chinesischen Verhältnissen gut angepaßt und kein Produkt des Subjektivismus. Wohl gab es etwas Subjektivismus im Programm, aber das haben wir beseitigt. Insgesamt gesehen, stehen die Aussichten gut, daß dieses Programm verwirklicht werden kann. China kann verwandelt werden, Unwissenheit kann in Wissen und Lethargie in Vitalität verwandelt werden.
Im Programm gibt es einen Artikel über die Beseitigung der vier Plagen Ratten, Spatzen, Fliegen und Stechmücken. Ich bin sehr an dieser Sache interessiert, ich weiß nicht, was Sie dazu meinen. Ich nehme an, auch Sie sind daran interessiert. Es wird eine große Bewegung für die öffentliche Gesundheit und eine Kampagne zur Zerstörung des Aberglaubens sein. Die vier Plagen auszurotten ist keine einfache Sache. Auch hier wird man auf freie Meinungsäußerung, offene Aussprache, große Debatte und Dazibao angewiesen sein. Wenn das Volk dazu mobilisiert wird und einige Erfolge erzielt werden, dann wird sich, glaube ich, die Mentalität der Menschen ändern und die Moral der chinesischen Nation großen Auftrieb erhalten. Wir müssen unserer Nation neue Kraft geben.
Die Aussichten für die Familienplanung stehen gut. Auch in dieser Angelegenheit muß es eine große Debatte geben, muß es Perioden des Versuchs, der Verbreitung und Verallgemeinerung geben, jede von einigen Jahren Dauer.
Eine Fülle von Arbeit liegt vor uns. Vieles. was im 40-Punkte-Programm zur Entwicklung der Landwirtschaft vorgesehen ist, harrt noch der Verwirklichung. Und das ist nur der Plan für die Landwirtschaft, daneben gibt es noch den für die Industrie und den für die Kultur und das Bildungswesen. Wenn einmal die ersten drei Fünfjahrpläne erfüllt sind, wird unser Land sein Aussehen verändert haben.
Wir schätzen, daß gegen Ende des dritten Fünfjahrplans der jährliche Ausstoß von Stahl 20 Millionen Tonnen erreichen wird. Dieses Jahr haben wir einen Ausstoß von 5,2 Millionen Tonnen, also werden wir das Ziel wahrscheinlich in zehn Jahren erreichen. Indien produzierte 1952 1,6 Millionen Tonnen Stahl, und seine gegenwärtige Produktion liegt bei etwas über 1,7 Millionen Tonnen, das bedeutet in fünf Jahren ein Wachstum von wenig mehr als 100 000 Tonnen. Und wie steht es mit uns? Unsere Produktion lag 1949 nur bei 190 000 Tonnen, konnte bis zum Ende der dreijährigen Wiederherstellungsperiode auf über 1 Million Tonnen angehoben werden und hat nach weiteren fünf Jahren jetzt 5,2 Millionen Tonnen erreicht, das bedeutet in fünf Jahren eine Steigerung von über 3 Millionen Tonnen. Noch einmal fünf Jahre, und unsere Produktion wird die 10-Millionen-Tonnen-Marke überschreiten, oder noch ein bißchen mehr, 11,5 Millionen Tonnen, erreichen. Und wenn der dritte Fünfjahrplan erfüllt ist, können wir es dann auf 20 Millionen Tonnen bringen? Ja, das können wir.
Ich sage, dieses unser Land ist voller Hoffnung. Die Rechten behaupten, es wäre ohne Hoffnung, sie sind völlig im Unrecht. Es fehlt ihnen an Zuversicht. Das ist nur natürlich, denn sie bekämpfen den Sozialismus. Wir halten am Sozialismus fest, deshalb sind wir die Zuversicht selbst.
Die dialektische Methode in der Frage der Einheit der Partei
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.583-586
(18. November 1957)[Anmerkung 70]
Ich möchte einige Worte über die Methode in der Frage der Einheit sagen. Ich denke, wir müssen allen Genossen gegenüber, wer sie auch seien, die Haltung einnehmen, Einheit mit ihnen herstellen zu wollen, vorausgesetzt, es handelt sich nicht um feindliche Elemente oder um Saboteure. Die Methode, die wir ihnen gegenüber anwenden, muß dialektisch, darf nicht metaphysisch sein. Was ist mit dialektischer Methode gemeint? Sie bedeutet, an alles analytisch heranzugehen, einzuräumen, daß jeder Mensch Fehler macht, und jemanden nicht völlig abzuschreiben, bloß weil er Fehler gemacht hat. Lenin sagte einmal, daß es auf der Welt keinen Menschen gibt, der frei von Fehlern ist. jeder braucht Hilfe. Ein Held braucht die Unterstützung von drei anderen Leuten, zu einem Zaun braucht es drei Pfähle. Bei all ihrer Schönheit braucht die Lotosblume das Grün ihrer Blätter, um sich in ihrer ganzen Pracht zu zeigen. Das sind chinesische Sprichwörter. Da ist noch ein anderes: Drei einfachen Schustern im Verein gelingt, was der eine Dschugo Liang allein vollbringt. Denn auch ein Dschugo Liang ist nicht vollkommen, er hat seine Grenzen. Denken Sie an die Deklaration unserer zwölf Länder: Wir haben einen ersten, einen zweiten, einen dritten und einen vierten Entwurf formuliert und sind mit der Überarbeitung immer noch nicht fertig. Meiner Meinung nach ist es anmaßend, wenn sich jemand für allwissend und allmächtig wie Gott hält. Welche Haltung ist also den Genossen gegenüber angebracht, die Fehler begangen haben? Wir sollten analytisch vorgehen und eine dialektische, nicht eine metaphysische Methode anwenden. Unsere Partei ist einst in den Sumpf der Metaphysik, des Dogmatismus geraten; die Dogmatiker suchten all jene zugrunde zu richten, die ihnen nicht gefielen. Später haben wir den Dogmatismus verurteilt und uns nach und nach etwas mehr Dialektik angeeignet. Der Grundgedanke der Dialektik ist die Einheit der Gegensätze. Was hat also, ist dieser Gedanke einmal akzeptiert, mit einem Genossen zu geschehen, der Fehler begangen hat? Erstens muß ein Kampf geführt werden mit dem Ziel, seine falschen Ideen auszuräumen. Zweitens muß ihm geholfen werden. Also erstens Kampf und zweitens Hilfe. Von guten Absichten ausgehend, müssen wir ihm bei der Korrektur seiner Fehler helfen, damit er aus der Sackgasse herausfindet.
Ich mit Leuten anderer Art müssen wir natürlich anders umgehen. Gegenüber Leuten wie Trotzki, wie Tschen Du-hsiu, Dschang Guo-tao und Gao Gang in China ist Hilfsbereitschaft nicht am Platz, denn sie sind unverbesserlich. Hitler, Tschiang Kai-schek, der Zar und ihresgleichen waren ebenfalls unverbesserlich und mußten niedergeschlagen werden, denn wir und sie schlossen einander absolut aus. In diesem Sinn kann man sagen, daß sie keine Doppelnatur haben, daß in ihrem Fall nur ein Aspekt zählt. Das gilt letzten Endes auch für das imperialistische und kapitalistische System, das eines Tages zwangsläufig durch das sozialistische System abgelöst werden wird. Das gleiche gilt für die Ideologie - Idealismus wird durch Materialismus und Gottesglauben durch Atheismus ersetzt werden. Hier geht es um unsere strategischen Ziele. Jedoch bei den einzelnen taktischen Phasen liegt die Sache ganz anders, da kann man Kompromisse schließen. Sind wir nicht in Korea, am 38. Breitengrad, einen Kompromiß mit den Amerikanern eingegangen? Und war das mit den Franzosen in Vietnam etwa kein Kompromiß?
In jeder taktischen Phase muß man es verstehen, den Kampf zu führen wie auch Kompromisse zu schließen. Nun zurück zu den Beziehungen zwischen Genossen. Ich schlage vor, daß Genossen, die Differenzen haben, Gespräche miteinander führen. Manche scheinen zu glauben, daß alle gleich nach ihrem Beitritt zur kommunistischen Partei zu Heiligen ohne Differenzen oder Mißverständnisse werden und daß die Partei kein Objekt der Analyse, also monolithisch und uniform ist, woraus folgt, daß Gespräche unnötig sind - als wäre man, einmal in die Partei eingetreten, notwendigerweise sofort ein hundertprozentiger Marxist. In Wirklichkeit aber gibt es Marxisten der verschiedensten Abstufungen: Es -gibt hundertprozentige Marxisten, neunzigprozentige Marxisten, achtzigprozentige Marxisten, siebzig-, sechzig- und fünfzigprozentige Marxisten, und manche sind gar nur zu zehn oder zwanzig Prozent Marxisten. Sollte es nicht möglich sein, daß sich zwei oder mehrere von uns in einem Zimmer unterhalten? Sollte es nicht möglich sein, daß wir ausgehend vom Wunsch nach Einheit und im Geist der gegenseitigen Hilfe miteinander sprechen? Wohlverstanden, hier geht es nicht um Gespräche mit den Imperialisten (wenngleich wir auch mit ihnen sprechen), sondern um Gespräche unter Kommunisten. Ein Beispiel: Führen unsere zwölf Länder jetzt Gespräche oder nicht? Und die über 60 Parteien, beraten sie sich, ja oder nein? Sie tun es, das ist eine Tatsache. Das heißt, man akzeptiert unter der Bedingung, daß die Prinzipien des Marxismus-Leninismus nicht verletzt werden, bestimmte annehmbare Auffassungen anderer und verzichtet auf eigene, die man aufgeben kann. So ist es möglich, im Umgang mit einem Genossen, der Fehler gemacht hat, beide Hände zu gebrauchen: Mit der einen bekämpfen wir ihn, die andere reichen wir ihm zum Bund. Ziel des Kampfes ist es, die Prinzipien des Marxismus hochzuhalten; das ist unter Prinzipienfestigkeit zu verstehen. Das tut die eine Hand. Die andere Hand dient der Einheit. Zweck der Einheit ist es, dem Betreffenden einen Ausweg offenzuhalten, mit ihm Kompromisse zu schließen; das nennt man Flexibilität. Die Einheit von Prinzipienfestigkeit und Flexibilität ist ein Grundsatz des Marxismus-Leninismus, sie ist eine Einheit von Gegensätzen.
Jede Welt, welcher Art sie auch sei, und natürlich besonders die Klassengesellschaft, ist voller Widersprüche. Manche sagen, man könne in der sozialistischen Gesellschaft Widersprüche "finden", doch ich halte diese Formulierung für falsch. Ob Widersprüche gefunden werden können oder nicht, ist nicht die Frage, denn es gibt sie ja in Hülle und Fülle. Da ist kein Ort ohne Widersprüche und kein Mensch, der nicht Objekt einer Analyse sein kann. Zu denken, es gebe Menschen, die sich der Analyse entziehen, ist metaphysisch. Betrachten Sie das Atom, es ist ein Komplex verschiedener Einheiten von Gegensätzen. Atomkern und Elektronen bilden zusammen eine Einheit zweier gegensätzlicher Seiten. Der Atomkern wiederum ist die Einheit der Gegensätze Protonen und Neutronen. Ist nun von Protonen die Rede, muß von Protonen und Antiprotonen gesprochen werden; handelt es sich um Neutronen, so muß man Neutronen und Antineutronen unterscheiden. Kurzum überall Einheit der Gegensätze. Die Konzeption von der Einheit der Gegensätze, also die Dialektik, muß so breit wie nur möglich propagiert werden. Meiner Meinung nach sollte die Dialektik aus dem kleinen Kreis der Philosophen heraustreten und unter die Massen gehen. Ich schlage vor, daß diese Frage auf Politbürositzungen und Plenartagungen der Zentralkomitees der verschiedenen Parteien und auch auf Sitzungen ihrer jeweiligen Parteikomitees der verschiedenen Ebenen diskutiert wird. Tatsächlich ist es ja so, daß sich die Sekretäre unserer Parteizellen auf die Dialektik verstehen, denn sie pflegen zwei Punkte in ihren Notizbüchern festzuhalten, wenn sie ihre Berichte für die Zellensitzungen vorbereiten: Punkt eins - die Erfolge, Punkt Zwei - die Mängel. Eins teilt sich in zwei, das ist ein universelles Phänomen, das eben ist die Dialektik.
Alle Reaktionäre sind Papiertiger
Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.587-588
(18. November 1957)
Als Tschiang Kai-schek im Jahre 1946 die Offensive gegen uns begann, waren viele unserer Genossen und das Volk des ganzen Landes sehr besorgt: Würden wir den Krieg gewinnen können? Auch mir machte das Sorgen. Aber wir waren zuversichtlich. Damals kam eine amerikanische Korrespondentin, Anna Louise Strong, nach Yenan. In einem Gespräch erörterte ich mit ihr viele Fragen, darunter Tschiang Kaischek, Hitler, Japan, die USA und die Atombombe. Ich sagte, daß alle angeblich mächtigen Reaktionäre nur Papiertiger sind. Der Grund dafür liegt in ihrer Loslösung vom Volk. Sehen Sie, war Hitler nicht ein Papiertiger? Wurde Hitler nicht geschlagen? Ich sagte auch, daß der Zar, der chinesische Kaiser und der japanische Imperialismus Papiertiger gewesen sind. Wie Sie wissen, wurden sie alle gestürzt. Der USA-Imperialismus ist noch nicht niedergeschlagen, er hat noch Atombomben. Ich denke, auch er wird niedergeschlagen werden. Er ist auch ein Papiertiger. Tschiang Kai-schek war sehr mächtig, er hatte eine reguläre Armee von mehr als vier Millionen Mann. Damals waren wir in Yenan. Wie viele Menschen lebten dort? Siebentausend. Wie stark waren unsere Truppen? Wir hatten 900 ooo Partisanen, die sich auf Dutzende durch Tschiang Kai-schek voneinander isolierte Stützpunktgebiete verteilten. Dennoch sagten wir, Tschiang Kai-schek sei nichts als ein Papiertiger, den wir bestimmt besiegen würden. Für den Kampf gegen die Feinde haben wir uns im Verlauf einer langen Zeit folgende Auffassung erarbeitet: Strategisch müssen wir alle Feinde geringschätzen, taktisch aber müssen wir sie ernst nehmen. Das heißt, im ganzen genommen müssen wir sie geringschätzen, in jeder konkreten Frage aber müssen wir sie ernst nehmen. Wenn wir die Feinde nicht im ganzen genommen geringschätzen, so werden wir in opportunistische Fehler verfallen. Marx und Engels waren nur zwei Einzelmenschen, aber sie sagten schon zu ihrer Zeit, daß der Kapitalismus in der ganzen Welt gestürzt werden wird. Wenn wir aber die Feinde in konkreten Fragen, in jeden einzelnen Gegner betreffenden Fragen nicht ernst nehmen, verfallen wir in die Fehler des Abenteurertums. Im Krieg kann nur eine Schlacht nach der anderen ausgefochten, und die feindlichen Kräfte können nur eine nach der anderen vernichtet werden. Fabriken können nur eine nach der anderen errichtet werden, und der Bauer kann sein Feld nur Furche für Furche umpflügen. Mit dein Essen verhält es sich ebenso. Strategisch gesehen, ist die Einnahme einer Mahlzeit kein Problem: Wir können sie ohne weiteres bewältigen. Aber konkret gesehen, schlucken wir einen Happen nach dem anderen. Man kann nicht ein ganzes Festessen auf einmal verschlingen. Das heißt eben: eins nach dem anderen erledigen. In der militärwissenschaftlichen Literatur nennt man das: den Feind einzeln schlagen.
Fußnoten
- ↑ Eröffnungsansprache von Genossen Mao Tsetung auf der I. Plenartagung der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes
- ↑ Vgl. "Die Offensive Tschiang Kai-scheks durch einen Selbstverteidigungskrieg zerschlagen", Anmerkung 2, Ausgewählte Werke Mao Tsetungs, Bd. IV, S. 92ff.
- ↑ Diese Deklaration wurde von Genossen Mao Tsetung im Auftrag der l. Plenartagung der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes entworfen. Auf Vorschlag der Delegierten wurden bei der Annahme der Deklaration die Worte „Unter der Leitung des Vorsitzenden Mao Tsetung, des Führers unseres Volkes" eingefügt.
- ↑ Inschrift für das Denkmal der Helden des Volkes, entworfen von Genossen Mao Tsetung.
- ↑ Rundschreiben von Genossen Mao Tsetung an das Regionalbüro Zentral-Süd des ZK der KP Chinas sowie an das Regionalbüro Ost, das Zweigregionalbüro Süd und die Regionalbüros Südwest und Nordwest
- ↑ Schriftlicher Bericht von Genossen Mao Tsetung auf der 3. Plenartagung des VII. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas.
- ↑ Gemeint ist der Chinesisch-Sowjetische Vertrag über Freundschaft, Bündnis und gegenseitigen Beistand, der am 14. Februar 1950 unterzeichnet wurde.
- ↑ Bezieht sich auf die wertgesicherte Staatsanleihe ‚‚Volkssieg“, die 1950 von der Zentralen Volksregierung zur Zeichnung aufgelegt wurde.
- ↑ Vom Winter 1950 an wurde im ganzen Land in einem neuen befreiten Gebiet nach dem anderen die Bodenreform breit entfaltet. Bis zum Winter 1952 war die Bodenreform außer in einigen von nationalen Minderheiten bewohnten Gebieten im wesentlichen vollendet. In den neuen und alten befreiten Gebieten hatten etwa 300 Millionen völlig landlose oder nur wenig Land besitzende Bauern insgesamt rund 700 Millionen Mu Land erhalten.
- ↑ Vor der Wahl und Einberufung der örtlichen Volkskongresse aller Ebenen wurden gemäß den Bestimmungen des „Gemeinsamen Programms der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes“ von 1949 Versammlungen von Vertretern aller Bevölkerungskreise abgehalten, die in zunehmendem Maße die Funktionen und Befugnisse wahrnahmen, die später von den Volkskongressen ausgeübt wurden.
- ↑ Teil einer von Genossen Mao Tsetung auf der 3. Plenartagung des VII. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas gehaltenen Rede. Dieser Teil erläutert den schriftlichen Bericht „Für eine grundlegende Verbesserung der finanziellen und ökonomischen Situation des Staates kämpfen“ und die darin enthaltenen strategischen und taktischen Gedanken.
- ↑ Schlußansprache von Genossen Mao Tsetung auf der 2. Tagung des I. Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes.
- ↑ Damals war das Land in sechs Verwaltungsgroßregionen eingeteilt – in die Regionen Nordost, Nord, Ost, Zentral-Süd, Südwest und Nordwest. In jeder dieser Regionen repräsentierte ein Regionalbüro das ZK der KP Chinas. Jede außer der Region Nord hatte ein eigenes Verwaltungsorgan, im Nordosten hieß dieses Volksregierung, in den anderen vier Gebieten Militärisch-Administrative Kommission. Im November 1952 wurden diese Verwaltungsorgane in Administrative Räte umbenannt, und auch in Nordchina wurde ein solcher Rat eingerichtet, 1954 wurden die Administrativen Räte abgeschafft.
- ↑ Diese Konsultativkomitees wurden von den jeweiligen Versammlungen von Vertretern aller Bevölkerungskreise der gleichen Ebene gewählt. In der Zeit zwischen den Tagungen der Versammlungen hatten sie die Funktion, den Volksregierungen bei der Durchführung der Beschlüsse dieser Versammlungen zu helfen.
- ↑ Gemeint ist der „Entwurf des Gesetzes der Volksrepublik China über die Bodenreform“, den das ZK der KP Chinas am 14. Juni 1950 der 2. Tagung des 1. Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes zur Diskussion vorlegte. Nachdem dieser Entwurf auf der Tagung diskutiert und zum Beschluß erhoben worden war, wurde er vom Rat der Zentralen Volksregierung gebilligt. Das „Gesetz der Volksrepublik China über die Bodenreform“ wurde am 30, Juni desselben Jahres vom Vorsitzenden der Zentralen Volksregierung Mao Tsetung der Öffentlichkeit bekanntgegeben und trat damit in Kraft.
- ↑ Grußbotschaft an die Landeskonferenzen von Kampfhelden und von vorbildlich Arbeitenden aus Industrie, Landwirtschaft und Armee, von Genossen Mao Tsetung im Namen des ZK der KP Chinas verlesen.
- ↑ Auszüge aus einem von Genossen Mao Tsetung den Chinesischen Volksfreiwilligen erteilten Befehl.
- ↑ Eine Direktive von Genossen Mao Tsetung an die Chinesischen Volksfreiwilligen.
- ↑ Ein von Genossen Mao Tsetung verfaßtes parteiinternes Rundschreiben des ZK der KP Chinas.
- ↑ Vor der Befreiung mußten die Bauern, die von den Grundherren Boden pachten wollten, einen gewissen Betrag als Sicherheit im voraus bezahlen; erst dadurch erlangten sie das Pachtrecht. Während der Bodenreform forderten die Bauern dieses Geld von den Grundherren zurück – eben die Rückzahlung der Sicherheiten. Den Grundherren, die auch Industrie- und Handelsunternehmer waren, und jenen, die nicht imstande waren, den Betrag auf einmal zurückzugeben, wurde gestattet, ihn in Raten zu begleichen.
- ↑ Bei der Unterdrückung der Konterrevolutionäre wurden drei Schichten unterschieden: die äußere, die mittlere und die innere Schicht. Die Säuberung der „äußeren Schicht“ bezog sich auf die in der Gesellschaft versteckten Konterrevolutionäre; die Säuberung der „mittleren Schicht“ auf die in unseren Armee-Einheiten und Regierungsinstitutionen versteckten Konterrevolutionäre; und die Säuberung der „inneren Schicht“ auf die in unserer Partei versteckten Konterrevolutionäre.
- ↑ Bei der Konsolidierung der Partei im Jahre 1951 wurden die Parteimitglieder in vier Kategorien eingeteilt: 1. diejenigen, die für die Parteimitgliedschaft qualifiziert waren; 2. diejenigen, bei denen das nicht ganz der Fall war oder die relativ große Mängel aufwiesen, daher umzuerziehen waren und ihr politisches Bewußtsein heben mußten; 3. inaktive und rückständige Elemente, die den Anforderungen an ein Parteimitglied nicht genügten; 4. klassenfremde Elemente, Renegaten, Karrieristen und degenerierte Elemente, die sich in die Partei eingeschlichen hatten.
- ↑ Eine im Jahre 1948 von Lin Schao-tschi bei der Bodenreform und der Konsolidierung der Partei in den befreiten Gebieten vertretene Politik. Er verleumdete zahlreiche auf dem Lande arbeitende Kader, sie wären „Felsbrocken“, die auf den Bauern lasteten, und wollte sie von ihren Posten entfernt und aus der Partei ausgestoßen haben
- ↑ Direktiven, die Genosse Mao Tsetung dem Resolutionsentwurf der III. Nationalen Konferenz für die öffentliche Sicherheit hinzufügte, als er diesen revidierte.
- ↑ Wichtige Weisungen über die Bewegung zur Unterdrückung der Konterrevolutionäre, von Genossen Mao Tsetung für das ZK der KP Chinas entworfen.
- ↑ Auszüge aus einem Leitartikel, geschrieben von Genossen Mao Tsetung für die Renmin Ribao (Volkszeitung).
- ↑ Wu Hsün (1838 – 1896), geboren in Tangyi, Provinz Schantung, war zunächst ein Landstreicher. Mit der trügerischen Losung „Schulen durch Almosen“ ergaunerte er sich größere Summen, kaufte Land und verlieh Geld und wurde schließlich ein großer Grundherr und Wucherer. Im Zusammenspiel mit despotischen Grundherren errichtete er einige sogenannte „kostenfreie Schulen“, wo er fanatisch die feudale Kultur propagierte und für die Ausbeuterklasse Lakaien ausbildete, was ihm das Lob der reaktionären Herrscher mehrerer aufeinanderfolgender Regimes einbrachte.
- ↑ Eröffnungsansprache von Genossen Mao Tsetung auf der 3. Tagung des 1. Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes.
- ↑ Einige von Genossen Mao Tsetung für das ZK der KP Chinas entworfene wichtige Direktiven.
- ↑ Bei der Bewegung gegen die „drei Übel“ handelte es sich um den Kampf gegen Korruption, Verschwendung und Bürokratismus, der Ende 1951 unter dem Personal der staatlichen Institutionen und Staatsunternehmen eingeleitet wurde. Die Bewegung gegen die „fünf Übel“ war dem Kampf gegen Bestechung, Steuerhinterziehung, Diebstahl von Staatseigentum, Betrügereien bei der Erfüllung staatlicher Aufträge und Diebstahl von Wirtschaftsinformationen gewidmet und wurde Anfang 1952 unter den Eigentümern der privaten Industrie- und Handelsunternehmen begonnen.
- ↑ Der „Donnerstag-Dinnerklub“ war eine Geheimorganisation einiger Kapitalisten in Tschungking, die sich durch eine Reihe illegaler Aktivitäten schwerer Gesetzesbrüche schuldig machte. Diese Geheimorganisation wurde im Verlauf der Bewegung gegen die „fünf Übel“ entlarvt und verboten.
- ↑ Parteiinternes Rundschreiben von historischer Bedeutung. Genosse Mao Tsetung verfaßte es, um Liu Schao-tschi, der gegen den genossenschaftlichen Zusammenschluß in der Landwirtschaft auftrat, in die Schranken zu weisen. Im Juli 1951 hatte Liu Schao-tschi hinter dem Rücken von Genossen Mao Tsetung und des Zentralkomitees der Partei eine persönliche Stellungnahme geschrieben und verbreitet, in der er den Bericht des Parteikomitees der Provinz Schansi über das Vorantreiben der gegenseitigen Hilfe und des genossenschaftlichen Zusammenschlusses in der landwirtschaftlichen Produktion willkürlich angriff. In dieser Stellungnahme trat Liu Schao-tschi gegen Genossen Mao Tsetungs Linie für die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft auf und bezeichnete sie verleumderisch als "falsche, gefährliche und utopische agrarsozialistische Vorstellung". Im September des gleichen Jahres leitete Genosse Mao Tsetung persönlich die Ausarbeitung der "Resolution des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas über die gegenseitige Hilfe und den genossenschaftlichen Zusammenschluß in der landwirtschaftlichen Produktion (Entwurf)" und verfaßte am 15. Dezember, nachdem die Verbreitung des Resolutionsentwurfs beschlossen worden war, dieses Rundschreiben, in dem er die ganze Partei anwies, die gegenseitige Hilfe und den genossenschaftlichen Zusammenschluß in der Landwirtschaft als eine große Aufgabe in Angriff zu nehmen.
- ↑ Parteiinterne Direktive, von Genossen Mao Tsetung für das ZK der KP Chinas aufgesetzt. Sie richtete sich an das Regionalbüro Südwest und das Arbeitskomitee Tibet und wurde auch dem Regionalbüro Nordwest und dem Zweigregionalbüro Sinkiang mitgeteilt.
- ↑ Die "Silons" waren die höchsten Verwaltungsbeamten unter dem Dalai. Bei den beiden genannten handelt es sich um die reaktionären Feudalherren Lukhangwa und Lozang Taschi.
- ↑ Diese Bemerkung schrieb Genosse Mao Tsetung auf ein von der Abteilung für Einheitsfrontarbeit beim ZK der KP Chinas entworfenes Dokument. Er kritisierte damit die falsche Auffassung des Verantwortlichen dieser Abteilung, die nationale Bourgeoisie sei als Zwischenklasse zu betrachten.
- ↑ Hauptpunkte einer Ansprache von Genossen Mao Tsetung auf der 38. Sitzung des Ständigen Ausschusses des 1, Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes.
- ↑ Lu Dschi-schen ist einer der Helden des klassischen chinesischen Romans Geschichten vom Liangschan-Moor. Bevor er sich der aufständischen Bauernarmee vom Liangschan-Berg anschließt, ist er ein einfacher buddhistischer Mönch.
- ↑ Direktive an die Verantwortlichen der Chinesischen Volksfreiwilligen, von Genossen Mao Tsetung für das ZK der KP Chinas und seine Militärkommission verfaßt.
- ↑ Eine von Genossen Mao Tsetung für das ZK der KP Chinas entworfene parteiinterne Direktive.
- ↑ Eine von Genossen Mao Tsetung entworfene parteiinterne Direktive des ZK der KP Chinas.
- ↑ Von Genossen Mao Tsetung für das ZK der KP Chinas verfaßte parteiinterne Direktive.
- ↑ Schriftliche Kritiken von Genossen Mao Tsetung an Liu Schao-tschi und Yang Schang-kun.
- ↑ Auszüge aus einer Rede von Genossen Mao Tsetung auf einer Sitzung des Politbüros des ZK der KP Chinas. Darin wies er von Liu Schao-tschi und anderen vertretene rechtsopportunistische Auffassungen wie "die neudemokratische Gesellschaftsordnung fest verankern" zurück.
- ↑ Hier ist mit "Übergangsperiode" die Periode von der Gründung der Volksrepublik China bis zum grundlegenden Abschluß der sozialistischen Umgestaltung gemeint. Die Generallinie oder allgemeine Aufgabe der Partei in dieser Übergangsperiode war es, die Industrialisierung des Landes und die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft, des Handwerks, der kapitalistischen Industrie und des kapitalistischen Handels im Verlauf einer ziemlich langen Zeitspanne im wesentlichen zu verwirklichen. Der Begriff "Übergangsperiode" wurde von Genossen Mao Tsetung später, ab der 10. Plenartagung des VIII. ZK der KP Chinas im September 1962, in einem anderen Sinn gebraucht: Nunmehr war die gesamte historische Periode des Übergangs vom Kapitalismus zum Kommunismus gemeint.
- ↑ Ansprache von Genossen Mao Tsetung beim Empfang für das Präsidium des II. Nationalkongresses des Neudemokratischen Jugendverbandes Chinas.
- ↑ Schriftlicher Kommentar von Genossen Mao Tsetung zu einem Dokument der Nationalen Finanz- und Wirtschaftskonferenz im Sommer 1955.
- ↑ Wichtige Weisung von Genossen Mao Tsetung; er faßte sie ab, als er die Zusammenfassung durcharbeitete, die Genosse Tschou En-lai auf der Nationalen Finanz- und Wirtschafsskonferenz im Sommer 1955 geben sollte.
- ↑ Rede von Genossen Mao Tsetung auf der Nationalen Finanz- und Wirtschaftskonferenz im Sommer 1953
- ↑ Dieses neue Steuersystem wurde im Dezember 1952 vorgeschlagen und trat im Januar 1955 in Kraft. Obwohl dem Namen nach für die "Gleichberechtigung öffentlicher und privater Unternehmen“, erleichterte es in Wirklichkeit die Steuerlast für die privaten Industrie- und Handelsunternehmen und bürdete den staatlichen und genossenschaftlichen Betrieben mehr Steuern auf, daher begünstigte es auf Kosten der letzteren die Kapitalisten. Sobald Genosse Mao Tsetung seine Kritik vorgebracht hatte, wurde dieser Fehler korrigiert.
- ↑ Dsehang Dsi-sehan war Sekretär des Bezirkskomitees Tientsin der Kommunistischen Partei Chinas gewesen. Korrumpiert von der Bourgeoisie, verkam er zu einem Veruntreuer großen Stils; er wurde in der Bewegung gegen die „drei Übel“ zum Tod verurteilt.
- ↑ Mit der Bewegung gegen die alten „drei Übel“ ist der Kampf gegen Korruption, Verschwendung und Bürokratismus im Jahre 1951 gemeint, mit der Bewegung gegen die neuen „drei Übel“ der Kampf gegen Bürokratismus, Kommandoallüren und Verletzungen von Gesetz und Disziplin im Jahre 1953.
- ↑ Die Kommissare waren administrative Leiter der Kommissarbüros, welche Außenstellen der Volksräte der Provinzen und autonomen Gebiete waren und mehrere Kreise verwalteten.
- ↑ Von Genossen Mao Tsetung verfaßte Thesen für seine Rede vor Vertretern der demokratischen Parteien und Vertretern der Industriellen und Geschäftsleute am 7. September 1953
- ↑ In Artikel 31 des Gemeinsamen Programms wird festgelegt: „Die von Staats-und Privatkapital gemeinsam betriebenen Unternehmen sind Unternehmen staatskapitalistisehen Charakters. Soweit dies erforderlich und möglich ist, soll das Privatkapital ermutigt werden, sich in Richtung Staatskapitalismus zu entwickeln, indem es zum Beispiel für Staatsunternehmen Verarbeitungsaufträge ausführt, Unternehmen gemeinsam mit dem Staat betreibt oder in Form von Konzessionen staatliche Unternehmen betreibt und nationale Ressourcen erschließt.“
- ↑ Gemeint ist die 49. (erweiterte) Sitzung des Ständigen Ausschusses des Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz vom 8. bis 11. September 1953.
- ↑ Rede von Genossen Mao Tsetung auf der 24. Tagung des Rates der Zentralen Volksregierung.
- ↑ Das Pikul, ein Gewichtmaß für Getreide, variierte von Region zu Region in seinem Wert; im Schensi-Kansu-Ningsia-Grenzgebiet entsprach es etwa 150 kg.
- ↑ Hauptteile der Kritik von Genossen Mao Tsetung an Liang Schu-ming auf der 27. Tagung des Rates der Zentralen Volksregierung, die vom 16. bis zum 18. September 1953 in Peking stattfand. Die in Peking weilenden Mitglieder des Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes wohnten dieser Tagung bei.
- ↑ Die von Liang Schu-ming propagierte „farblose, durchsichtige Regierung“ ist das Konzept einer Regierung, die frei von jeder Färbung durch Parteien und Fraktionen ein „farbloses, durchsichriges Wesen“ sein soll, das über den Klassen steht.
- ↑ Menzius, „Gao Dsi“, Teil 1.
- ↑ Dieses Zitat ist den Historischen Aufzeichnungen, einem alten chinesischen Geschichtswerk, entnommen. Dsi Lu war Jünger und Leibwächter des Konfuzius. Nachdem Dsi Lu sein Leibwächter geworden war, bekam Konfuzius keine entgegengesetzten Meinungen mehr zu hören.
- ↑ Dies ist ein Zitat aus „Über Glücksvorzeichen“ in den Kritischen Essays von Wang Tschung, einem Gelehrten der Han-Dynastie. Konfuzius betrieb im Staat Lu eine Schule, um die reaktionäre Sklaverei zu propagieren und zu verherrlichen. Zur gleichen Zeit betrieb auch Sehaodscheng Mao dort eine Schule, und Konfuzius‘ Schüler strömten, diesen Aufzeichnungen zufolge, häufig in dessen Vorlesungen. Infolgedessen war Schaodscheng Maos Schule überfüllt, während Konfuzius‘ Schule oft leer war.
- ↑ Den Historischen Aufzeichnungen zufolge diente Konfuzius im Staat Lu als Justizminister, dann als amtierender Kanzler und ließ in den drei Monaten seines Kanzlerschaft seinen Rivalen Schaodscheng Mao hinrichten.
- ↑ Gespräche, Buch XVI, „Dji Schi“.
- ↑ Rede von Genossen Mao Tsetung auf der 13. Tagung der Obersten Staatskonferenz.
- ↑ Im Oktober 1957 verbot die polnische Regierung die Wochenschrift Po Prostu, was einen Aufruhr unter den Studenten verursachte.
- ↑ Gemeint ist die Rede, die Genosse Mao Tsetung am 30. April 1957 auf einer Sitzung von leitenden Mitgliedern der demokratischen Parteien und von parteilosen Demokraten über die Ausrichtungsbewegung und die ideologische Umerziehung der Intellektuellen gehalten hat.
- ↑ Lin Dsö-hsü (1785-1850) war während des ersten Opiumkriegs Gouverneur der Provinzen Kuangtung und Kuangsi der Tjing-Dynastie und trat für einen entschlossenen Widerstand gegen die britische Aggression ein.
- ↑ Damit sind Vertreter der verschiedenen Branchen und Berufe gemeint.
- ↑ Auszüge aus einer Rede von Genossen Mao Tsetung auf der Moskauer Beratung von Vertretern der kommunistischen und Arbeiterparteien.