Zur aktiven Unterstützung des revolutionären Kampfes des Chinesischen Volkes - Gespräch mit militärischen und politischen Kadern vor ihrer Entsendung nach Nordostchina (Kim Il-Sung)

Zur aktiven Unterstützung des revolutionären Kampfes des Chinesischen Volkes - Gespräch mit militärischen und politischen Kadern vor ihrer Entsendung nach Nordostchina
Autor*in	Kim Il-Sung
Verfasst in	15. September 1945
Verlag	Verlag für fremdsprachige Literatur DVR Korea
Quelle	KoreanBooks.com PDF:[1]

Wie Ihnen allen bekannt ist, ergriffen wir in der jüngst abgehaltenen Versammlung wichtige Maßnahmen zur Entsendung von zuverlässigen militärischen und politischen Kadern der KRVA nach Nordostchina, um den revolutionären Kampf des chinesischen Volkes zu unterstützen. Dementsprechend schickten wir schon einige Genossen dorthin, und heute machen Sie sich auch auf den Weg zu den jeweiligen Orten. Ich wünschte nur, Sie, die Sie so lange Zeit im Interesse der Wiedergeburt des Vaterlandes in der ausgedehnten Wildnis der Mandschurei bei schneidender Kälte unter freiem Himmel übernachteten und gegen die räuberischen japanischen imperialistischen Aggressoren kämpften, gern möglichst schnell in die befreite Heimat zurückzuschicken, damit Sie sich mit Ihren vertrauten Blutsverwandten treffen, sich von den Strapazen erholen und an der Neugestaltung Koreas teilnehmen können, aber die Situation in Nordostchina lässt das nicht zu.

Die derzeitige Situation in Nordostchina ist äußerst kompliziert. Wie Sie angesichts der Situation in der Gegend um Mudanjiang wissen, befindet sich Nordostchina nach der Niederlage des japanischen Imperialismus in einer überaus gefährlichen Lage, was auf die Machenschaften der Jiang-Jieshi-Clique zurückzuführen ist. Die Jiang-Jieshi-Clique versucht unverhohlen, ganz Nordostchina in Besitz zu nehmen. Sie reorganisiert dort die bestehenden Provinzen und stellt ein administratives Verwaltungssystem her sowie bildet lokale Organisationen von Kuomintang. Außerdem beschleunigt sie unter „Hilfe“ der USA mit großer Aktivität militärische Vorbereitungen für die Besetzung Nordostchinas. Versprengte japanische Truppen, übrig gebliebene Kräfte der Marionettenarmee Mandschukuos, Aristokratenfamilien und einheimische Banditen in Nordostchina rotten sich mit Hoffnungen auf Jiang Jieshis Kuomintang-Truppen als eine konterrevolutionäre Kraft zusammen, wobei sie die Situation weiter verschärfen. Unter dem Aushängeschild des „Antikommunismus“ revoltieren sie allerorts, leisten hartnäckig Widerstand und verüben Räubereien und Mordtaten gegen die Einwohner.

Wir dürfen der angespannten Lage und den schwierigen Umständen in Nordostchina nicht einfach zusehen. Die Unterstützung des revolutionären Kampfes des chinesischen Volkes ist eine edle internationalistische Pflicht der koreanischen Kommunisten und des ganzen koreanischen Volkes. Der revolutionäre Kampf des chinesischen Volkes stellt einen Bestandteil des nationalen Befreiungskampfes der asiatischen Völker dar, und die Verteidigung Nordostchinas ist von großer Bedeutung für das Näherrücken des Sieges der chinesischen Revolution. Nach dem Triumph im Krieg gegen Japan nimmt dieses Gebiet sowohl in politisch-ökonomischer als auch in militärischer Hinsicht einen beachtenswerten strategischen Platz in der chinesischen Revolution ein. Durch die Stationierung der Sowjetarmee in diesem Gebiet wurden gesellschaftlich-politische Voraussetzungen für die Entwicklung des revolutionären Kampfes des Volkes geschaffen. Diese Region hat auch günstige natürliche und ökonomische Bedingungen. Gelang es der KP Chinas, sie unter ihrer Kontrolle zu halten, so kann sie im revolutionären Kampf des chinesischen Volkes eine große Rolle spielen. Die Unterstützung seines Kampfes ist auch eine heilige Sache für die koreanische Revolution und die in Nordostchina lebenden Koreaner.

Korea und China sind Nachbarländer, und Nordostchina grenzt an das nördliche Gebiet unseres Landes an. Wird daher dort eine demokratische Macht errichtet und ein stabiler revolutionärer Stützpunkt geschaffen, so wird sich die Situation zugunsten unserer Revolution entwickeln. Zurzeit wohnen dort auch viele Koreaner. Sie sind es, die unter der Tyrannei der japanischen Imperialisten, Grundbesitzer und Kapitalisten alle Strapazen und Leiden durchzumachen hatten. Unter ihnen gibt es sowohl einstige Teilnehmer am bewaffneten antijapanischen Kampf als auch viele, die den antijapanischen Partisanen materielle und moralische Unterstützung erwiesen. Die Unterstützung der dortigen Menschen in ihrem revolutionären Kampf bedeutet, das chinesische Volk wie auch Millionen dort lebende Koreaner vom Joch des Feindes zu befreien. Was haben Sie zu tun nach der Entsendung in dieses Gebiet? Sie sollten zur Vernichtung der reaktionären Kräfte der Organisierung einer Streitmacht aktiv zur Seite stehen. Ohne starke bewaffnete Kräfte kann man keine reaktionären Kräfte besiegen. Die Streitmacht sollte sich aus Teilnehmern des antijapanischen Krieges als Rückgrat und aus den besten Jugendlichen des koreanischen und des chinesischen Volkes zusammensetzen. Außerdem ist dafür zu sorgen, dass die Volksstreitkräfte, die allerorts verstreut operieren, in die genannte Streitmacht einbezogen werden, damit sie sich in kurzer Zeit radikal vergrößert. Es obliegt Ihnen, die Arbeit der Bevölkerung aller Gebiete zur Errichtung einer demokratischen Macht nach Kräften zu unterstützen.

Was die Lage in Nordostchina anbelangt, so ist nur ein Teil dieses Gebietes zur Sowjetarmee ressortiert und ein ausgedehntes Gebiet steht unter Kontrolle von Restkräften der Marionettenarmee Mandschukuos, von Aristokratenfamilien und einheimischen Banditen. Wenn keine demokratische Macht des chinesischen Volkes in diesem Gebiet entsteht, kann dort eine reaktionäre Macht von Kuomintang zur Welt kommen. Sie müssen den Chinesen helfen, allerorts eine demokratische Macht zu errichten, die dem Willen des Volkes entspricht, bevor die Kuomintang-Regierung Nordostchina administrativ in ihre Gewalt „nimmt“. Sie müssen die Machtorgane nachhaltig unterstützen, damit sie alle demokratischen Kräfte einschließlich der bewaffneten Formationen dazu mobilisieren, diejenigen, die die öffentliche Ordnung beunruhigen, strenger zu kontrollieren und die hinterhältigen Anschläge von ärgsten Aristokraten und einheimischen Banditen, von versprengten Soldaten der japanischen Truppen und übrig gebliebenen Kräften der Marionettenarmee Mandschukuos konsequent niederzuhalten.

Sie sollten bei der Arbeit zur Festigung der örtlichen Organisationen der KPCh aktiv helfen. Hinzuwirken ist auch darauf, in den Gebieten, wo es noch keine Grundorganisationen der KPCh gibt, Parteiorganisationen zu schaffen und zugleich die Arbeit zur Vergrößerung der Partei zu verbessern und deren Reihen mit den besten Kräften aus der Arbeiter- und Bauernschaft unaufhörlich aufzufüllen. Sie sollten die örtlichen Parteiorganisationen dazu bewegen, dass sie eine Disziplin herstellen, wonach man die Direktiven der KP Chinas richtig ausführt, und ihr großes Augenmerk auf die Verstärkung der Einheit und Geschlossenheit der Partei richten. Von großer Bedeutung für den Zusammenschluss der revolutionären Kräfte ist die Verbesserung der Arbeit zur Schaffung der Massenorganisationen. Durch Ihre Hilfe sind sie gemäß den konkreten Realitäten jedes Gebiets wie auch dem Ausbildungsstand der Massen zu organisieren. Auf diesem Wege ist zu erreichen, dass überall dort, wo es die Massen gibt, Massenorganisationen entstehen und die breiten Volksmassen verschiedener Kreise und Schichten sich fest um die KP Chinas zusammenschließen.

Sie sollten auch bei der Arbeit zur Bildung der Einheitsfront für den Zusammenschluss aller demokratischen Kräfte helfen. Auch beim Gespräch mit verantwortlichen Mitgliedern der „Gesellschaft der Koreaner“, einer Organisation der Koreaner im Gebiet um Mudanjiang, erklärte ich ihnen, dass eine Organisation entstehen müsse, die alle Demokratie anstrebenden Koreaner und Chinesen um sich zusammenzuschließen vermag. Damals empfahl ich ihnen, dass sie, wenn sie eine Organisation mit dem Namen wie Großer Demokratischer Verband konstituierten, in der Lage sein würden, das koreanische und das chinesische Volk um sie zu scharen. Sie erwiderten, sie werden das Programm und Statut ihrer Organisation erneut konkret ausarbeiten und sie umbenennen und so das koreanische und das chinesische Volk zusammenschließen. Meines Erachtens wäre es vernünftig, eine Organisation der Einheitsfront wie den genannten Verband zu bilden, die ungeachtet der Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Parteien, Organisationen und Nationen die breiten demokratischen Kräfte verschiedener Klassen und Schichten zusammenzuscharen imstande ist. Die KP-Mitglieder sollten die Hauptrolle bei der Arbeit für die Einheitsfront wahrnehmen und das Prinzip einhalten, durch die Auseinandersetzung die Verbundenheit zu sichern. Deshalb sollten Sie aktiv darum ringen, die demokratischen Kräfte verschiedener Klassen und Schichten und selbst schwankende Kreise in die Einheitsfront einzubeziehen, und die Wachsamkeit erhöhen, damit kein einziger Reaktionär sich in diese Front einschleicht.

Insbesondere sind Anstrengungen auf die Verstärkung der Geschlossenheit des koreanischen und des chinesischen Volkes zu richten. Das koreanische und das chinesische Volk haben bisher mit vereinter Kraft einen harten Kampf gegen die japanischen imperialistischen Aggressoren entfaltet. Aber infolge der auf Zwietracht der Nationen zielenden Intrigen der Feinde stößt derzeit die Verbundenheit zwischen dem koreanischen und dem chinesischen Volk auf große Hindernisse. Die Feinde betreiben die Demagogie, die Koreaner wären Lakaien des japanischen Imperialismus gewesen, treiben einen Keil zwischen das koreanische und das chinesische Volk und rufen blindwütige Zusammenstöße hervor. In manchen Gebieten der Ostmandschurei kommt es sogar zu tragischen Ereignissen zwischen Koreanern und Chinesen. Es ist uns wirklich schwer ums Herz. Statt die Intrigen der Feinde zu durchschauen, dürfen Sie aber niemals, vom nationalen Gefühl hingerissen, der entstandenen Lage Herr werden wollen. Wenn Sie auf diese Weise die Probleme zu regeln beabsichtigen, können Sie auf die auf Zwietracht der Nationen zielenden Umtriebe der Feinde hereinfallen, und das kann sich ernstlich auf die Geschlossenheit des koreanischen und des chinesischen Volkes auswirken. In jeder Lage sollten Sie konsequent von Worten und Handlungen Abstand nehmen, die die Verstärkung der Geschlossenheit des koreanischen und des chinesischen Volkes hemmen. Sie müssen die Menschen gründlich damit vertraut machen, dass das koreanische und das chinesische Volk gemeinsam den revolutionären Kampf für den Aufbau einer neuen Gesellschaft führen, und dafür sorgen, dass sie den Geist der Geschlossenheit und Zusammenarbeit vollständig an den Tag legen.

Genosse Kang Kon wird Ihre Arbeit in seiner Verantwortung anleiten. Sie müssen bei Genossen Kang Kon, der in Yanji seinen Sitz hat, alle auftretenden Probleme einlaufen lassen und getreu seiner Direktive handeln. Sie sollten Ihre Arbeit in enger Verbindung mit dem Kommandostab der Sowjetarmee wie auch den Organisationen der KP Chinas in den jeweiligen Gebieten leisten. Ebenso wie in der Zeit des bewaffneten antijapanischen Kampfes stellt die Losung unserer antijapanischen Partisanen „Die Partisanen können ohne das Volk ebenso wenig leben wie ein Fisch ohne Wasser“ eine Richtschnur dar, die die Revolutionäre heute wie auch morgen zu ihrem Leitspruch machen müssen. So wie wir gestützt auf das Volk den bewaffneten antijapanischen Kampf entfalteten, müssen Sie sich immer unter das Volk begeben und gestützt auf das Volk die Ihnen übertragenen Aufgaben erfüllen. Sie sind aufgefordert, die Gegebenheiten des zuständigen Ortes gründlich zu erfassen und die Arbeit auf Eigeninitiative zu planen und zu bewältigen. Sie sollten höflich und schlicht sein, stets mit den Massen auf vertrautem Fuße stehen und ein genauso bescheidenes Leben wie sie führen. Ich hoffe, dass Sie mit hohem Selbstwertgefühl als internationalistische Streiter Ihre revolutionären Aufgaben erfolgreich erfüllen und gesund in das Vaterland zurückkehren werden.