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Zitate von Ulrike Meinhof, westdeutsche marxistisch–leninistische Journalistin und urbane Guerillakämpferin der RAF.
Über den Klassenkampf
„»Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht länger geschieht. Protest ist, wenn ich sage, ich mache nicht mehr mit. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß alle andern auch nicht mehr mitmachen.« So ähnlich - nicht wörtlich - konnte man es von einem Schwarzen der Black-Power-Bewegung auf der Vietnamkonferenz im Februar in Berlin hören.“
Ulrike Meinhof: Vom Protest zum Widerstand, in: konkret 5/1968, S. 5. Der von Meinhof nicht namhaft gemachte "Schwarze" war Dale A. Smith.
„Wir sagen, natürlich, die Bullen sind Schweine, wir sagen, der Typ in der Uniform ist ein Schwein, das ist kein Mensch, und so haben wir uns mit ihm auseinanderzusetzen. Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch überhaupt mit diesen Leuten zu reden, und natürlich kann geschossen werden.“
„Natürlich kann geschossen werden.“ In: Der Spiegel Nr. 25 vom 15. Juni 1970; S. 74 f.
Über Westdeutschland
„Eigentlich ist alles schon einmal gesagt worden: Daß die Stadt Bonn finsterste rheinische Tourismusprovinz ist; daß Adenauer, schon als er sein Amt antrat, verdammt alt war; daß seine Politik der ausschließlichen Westorientierung nur um den Preis der deutschen Wiedervereinigung durchgeführt werden konnte; daß viel zu viele alte Nazis in der Armee, in den Ministerien, in der Justiz und der Polizei, in der Lehrerschaft, kurz: in allen Ämtern und Würden sitzen; und daß das beste an der Bundesrepublik ihr Grundgesetz ist, welches bezeichnenderweise zwar nicht ohne Adenauer, aber vor seiner Ära entstand.“
Provinz und kleinkariert“, in: „Die Ära Adenauer. Einsichten und Ausblicke.“ Herausgegeben und mit einer Einleitung von Janko Musulin. Fischer Bücherei (Bücher des Wissens) 1964, S. 106.
Über den Vandalismus
„Das progressive Moment einer Warenhausbrandstiftung liegt nicht in der Vernichtung der Waren, es liegt in der Kriminalität der Tat, im Gesetzesbruch.“
Essay zum Kaufhausbrand, "konkret" 14/1968
Über den Zweiten Weltkrieg
„In Dresden ist der Anti-Hitler-Krieg zu dem entartet, was man zu bekämpfen vorgab und auch wohl bekämpft hatte: Zu Barbarei und Unmenschlichkeit, für die es keine Rechtfertigung gibt.[Anmerkung 1]“
1965, zum 20. Jahrestag der Vernichtung Dresdens, in: Die Würde des Menschen ist antastbar. Aufsätze und Polemiken, Berlin: Wagenbach, 1986
Anmerkungen
- ↑ Dass eine in Westdeutschland aufgewachsene, junge Person, so etwas behauptet, ist nicht überraschend. Dennoch muss man anmerken, dass die Zerstörung Dresdens, als wichtige Industrie- und Transportstadt des Dritten Reichs nicht nur gerechtfertigt, sondern wichtig war, um den Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg zu gewährleisten. Zudem sind die Todeszahlen der Zivilbevölkerung in Dresden stark übersteigert. Die 250.000 Tote-Zahl wurde absichtlich von Joseph Goebbels' Propagandaministerium an die Alliierten geleaked und hatte eine extra Null zur tatsächlichen Ziffer (25.000 Tote) hinzugedichtet.