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Bosnien und Herzegowina

Aus ProleWiki
Bosnien und Herzegowina
Bosna i Hercegovina
Босна и Херцеговина
Flagge von Bosnien und Herzegowina
Flagge
Wappen von Bosnien und Herzegowina
Wappen
Lage von Bosnien und Herzegowina
Hauptstadt
und größte Stadt
Sarajevo
Offizielle SprachenSerbo-Kroatisch
ProduktionsweiseKapitalismus
Fläche
• Gesamt
51.209 km²
Bevölkerung
• Schätzung
3.434.000

Bosnien und Herzegowina, kurz Bosnien, ist ein Land im Balkan und grenzt an Kroatien, Serbien und Montenegro. Bosnien kann man zurück bis zum Byzantinischen Reich führen, wo es zuerst im Text "De Administrando Imperio" erwähnt wird. Bosnien war bis zum Krieg in den frühen 90er Jahren Teil von Jugoslawien.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Erwähnung Bosniens ist in einem Werk namens "De Administrando Imperio", geschrieben vom byzantinischen Kaiser Konstantin VII mitte des 10. Jahrhunderts n. Chr. Hier wird Bosnien als "χοριον Βοσωνα" (Klein-Land) beschrieben.[1] Vom 12. bis zum 14. Jahrhundert war Bosnien ein unabhängiges Banat, jedoch sah Ungarn es als Teil seines Territoriums.[2][3] Im Jahre 1377 wurde Bosnien unter Tvrtko I, der es bis 1390 zu seinen Höhepunkt brach, zu einem Königreich vereint.[4] Nach seinem Tod geriet Bosnien in Verfall und wurde im Jahre 1463 vom Osmanischen Reich annektiert. Jedoch blieben Teile des heutigen Bosniens bis deren Annektierungen in 1482 (Herzegowina) und 1592 (Bihać) frei von osmanischer Herrschaft.[5]

Osmanische Herrschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Osmanische Reich beherrschte Bosnien und Herzegowina von 1463 bis zu 1878. Bosnien war eine Art Landkreis (Sandschak) der Provinz (Eyalet) Rumelien bis es 1580 zu seiner eigenen Provinz wurde.[6] Die Provinz stieg 1867 unter Šerif Topal Osman-paša zu einem Vilâyet auf.

Österreichische Herrschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Berliner Kongress 1878 besaß Österreich Bosnien und Herzegowina, was es praktisch zu einer österreichischen Kolonie machte. Die Annexion Bosniens von der Doppel-Monarchie im Jahre 1908 verschärfte den Klassenkampf innerhalb Bosniens. Bosnien und Herzegowina blieb unter österreichischer Herrschaft bis Österreich-Ungarn im Jahre 1918 zerfiel.[7]

Königreich Jugoslawien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Befreiung von Österreich wurde Bosnien teil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (später als Königreich Jugoslawien bekannt), jedoch lösten ungelöste soziale und nationale Fragen Unruhen aus. Nach der Invasion von Jugoslawien im Zweiten Weltkrieg wurde Bosnien ein zentraler Teil der Bewegung zur nationalen Befreiung gegen die faschistische Besatzung.[8]

Sozialistische Volksrepublik Jugoslawien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 25. November 1943 fand ein Treffen statt, gehalten von der ZAVNOBIH in Mrkonjić Grad, bei dem die Volksrepublik Bosnien ausgerufen wurde.[9] Tito befürwortete bosnische Selbstbestimmung und sagte, Bosnien würde Bosnien bleiben.[10][11]

Nach der Befreiung Jugoslawiens in 1945 wurde Bosnien Teil der Sozialistischen Volksrepublik Jugoslawien. Agrarreformen wurden in 1945 durchgeführt, während große Mengen an Industrie und nationaler Infrastruktur zwischen 1946 und 1948 verstaatlicht wurden.[12] Bosnien und Herzegowina blieb Teil Jugoslawiens bis zu den Jugoslawischen Kriegen in den frühen 90er Jahren, nach welchen die Föderation zerbrach.[13]

Jugoslawische Kriege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1990 kandidierte der islamische Fundamentalist Alija Izetbegović für das Präsidentenamt und erreichte den zweiten Platz. Er wurde jedoch trotzdem Präsident nach Verhandlungen mit Fikret Abdić, einem Mitglied der selben Partei. Izetbegović weigerte sich, seine Position für die nächsten Wahlen zu verlassen und organisierte einen Unabhängigkeitkrieg. Dies führte dazu, dass Abdić die autonome Provinz West-Bosnien gründete.[14]

Abdić kämpfte gegen die Regierung Izetbegovićs und verhandelte Friedensverträge mit Bosnier*innen Kroat*innen und Serb*innen. Izetbegović tötete Hunderte, als seine Kräfte Abdić's Unterstützer aus der Bihać Region jagten, jedoch konterte Abdić und eroberte das Territorium zurück bevor seine Truppen vor NATO-Bomben fliehen mussten.[15]

Sarajevo war von 1992 bis 1995 belagert. Zahllose Massaker wurden begangen, insbesondere die Massaker in Markale zwichen 1994 und 1995. Serbische Paramilitärs behaupteten, diese seien "Angriffe unter falscher Flagge".[16] Im Juli 1995 erlaubte niederländische "Friedenssicherung", Truppen des Tschetnik Paramilitärs über 8.000 Muslime in Srebrenica umzubringen, obwohl es als "sichere Zone" gelten sollte. Jedoch spielte ein niederländisches Gericht dies herunter und behauptete, dass nur 350 aufgrund menschlichen Versagens getötet wurden.[17]

Die Dayton Akkorde in 1995, die den Bosnischen Bürgerkrieg beendeten, teilten Bosnien in zwei autonome Regionen und versicherten dem UNO-unterstützen neokolonialen Büro des Hohen Repräsentanten viele Machtbefugnisse zu.[18]

Regierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bosnien besteht aus zwei autonomen Regionen: die Föderation Bosnien und Herzegowina und Republika Srpska.[19] Jedoch regiert eine nicht-Bosnische und von der USA oder der EU ernannte Hohe Vertretung über beide Regionen und hat Veto-Recht über Gesetze die den Regierungen stammen.[20] Das Büro der Hohen Vertretung hat bereits 140 Gesetzte ohne demokratische Unterstützung verabschiedet. Milorad Dodik, der Präsident von Republika Srpska, hat sich den Versuchen widersetzt, Bosnien in die NATO aufzunehmen.[21]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der IMF ernannte der*die erste*n Gouverneur*in der bosnischen Zentralbank und hat vorausgesetzt, es dürfe kein*e Bosnier*in sein. Die Bank darf für die ersten 6 Jahre seiner Existenz kein Geld drucken.[22]

Demografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den frühen 90er Jahren bestand die Bevölkerung Bosniens zu 41% aus bosnischen Muslimen, zu 32% aus Serb*innen und zu 17% aus Kroat*innen. 326.000 Bosnier*innen identifizierten als Jugoslaw*innen anstelle einer spezifischen ethnischen Zugehörigkeit.[23]

Literaturverweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mustafa Imamović (1996). History of the Bosniaks (Serbo-Croatian: Historija Bošnjaka) (p. 25). Preporod. ISBN 9789958815003
  2. Marko Vego (1982). The Creation of a Medieval Bosnian State (Serbo-Croatian: Postanak srednjovjekovne bosanske države) (p. 104). Sarajevo: Svjetlost.
  3. “Medieval Bosnia was founded as an independent state by Ban Kulin (1180-1204).”Paul Mojzes (2000). Religion and the war in Bosnia (p. 22). Oxford University Press.
  4. Fine (1994). The Late Medieval Balkans: A Critical Survey from the Late Twelfth Century to the Ottoman Conquest (p. 398). ISBN 9780472082605
  5. Radoslav Lopašić (1890). Bihać and the Bihać Krajina: Geographical and Historical Points with One Geographical Map and Fourteen Pictures (Serbo-Croatian: Bihać i Bihaćka krajina: mjestopisne i poviestne crtice sa jednom zemljopisnom kartom i sa četrnaest slika).
  6. “Krajišnik Isabeg imenovan je 1463 sandžakbegom novoustrojenog sandžaka Bosna”'Enciclopedia Croatica (Third edition) (1942) (p. 157). Zagreb: Naklada Hrvatskog izdavalačkog bibliografskog zavoda.
  7. V. G. Karasev, V. A. Pekshev (1979). The Great Soviet Encyclopedia: 'Bosnia-Hercegovina; Historical survey'.
  8. V. G. Karasev, V. A. Pekshev (1979). The Great Soviet Encyclopedia: 'Bosnia-Hercegovina; Historical survey'.
  9. "Dan državnosti Bosne i Hercegovine". Historija.ba.
  10. "Tako je govorio Tito: Nećete ni jedni ni drugi, nego će Bosna bit’ Bosna" (2021-05-04). Radio Sarajevo.
  11. TheKamenicaBoy (March 29th, 2015). ""Bosna će bit Bosna!" Josip Broz Tito". YouTube.
  12. V. G. Karasev, V. A. Pekshev (1979). The Great Soviet Encyclopedia: 'Bosnia-Hercegovina; Historical survey'.
  13. Michael Parenti (2000). To Kill a Nation: 'Bosnia: New Colonies' (pp. 50–52). [PDF] Verso.
  14. Michael Parenti (2000). To Kill a Nation: 'Bosnia: New Colonies' (pp. 50–52). [PDF] Verso.
  15. Michael Parenti (2000). To Kill a Nation: 'Bosnia: New Colonies' (pp. 50–52). [PDF] Verso.
  16. Boro Kontić (2024-02-09). ""Markale" - Day of Remembrance in Sarajevo" ForumZFD.
  17. Tom Barlow Brown (2019-8-8). "‘It Was Hell’: Dutch Troops Recall Failure to Stop Srebrenica Deaths" Balkan Transitional Justice.
  18. "Bosnia: Republika Srpska stands firm in resisting the push into Nato" (2022-01-08). Lalkar. Archived from the original on 2022-05-25. Retrieved 2022-12-18.
  19. "Bosnia: Republika Srpska stands firm in resisting the push into Nato" (2022-01-08). Lalkar. Archived from the original on 2022-05-25. Retrieved 2022-12-18.
  20. Michael Parenti (2000). To Kill a Nation: 'Bosnia: New Colonies' (pp. 50–52). [PDF] Verso.
  21. "Bosnia: Republika Srpska stands firm in resisting the push into Nato" (2022-01-08). Lalkar. Archived from the original on 2022-05-25. Retrieved 2022-12-18.
  22. Michael Parenti (2000). To Kill a Nation: 'Bosnia: New Colonies' (pp. 50–52). [PDF] Verso.
  23. Michael Parenti (2000). To Kill a Nation: 'Divide and Conquer' (p. 30). [PDF] Verso.